Das nächste feine Restaurant macht dicht in der deutschen Hauptstadt Berlin: das Cordo hat reinsortig österreichische Wurzeln, wurde als legendäre Cordobar unter anderem von Sommelierlegende Gerhard Retter gegründet. Jetzt kommt das aus: Pandemie, Teuerung, Inflation, Gästemangel, Kostenexplosion.

Die Gründe greifen ineinander und hauchen dem Cordo nach fünf Jahren das Leben aus. Damals wurde aus der gehypten Cordobar, eine angesagten österreichischen Weinbar in Berlin, das Fine-dining-Restaurant Cordo. Gerhard Retter und seine Mitgründer stiegen stufenweise aus. Cordo-Chef und Wirt Yannic Stockhausen erkochte sich schon 16 Monate später den ersten Michelin-Stern, stieß in den Berliner Gastro-Olymp vor. Für nachhaltiges Arbeiten reichten die Inspektoren des Guide Michelin auch noch einen Grünen Stern hinterher.

Jetzt ist Schluss. Noch bis Jahresende 2023 werden Gäste bewirtet und bekocht. Im nächsten Kapitel soll es mit dem Cordo unter anderem Namen und einfacherem Küchenkonzept weitergehen.

Legendäre Cordobar seit 2013

Aus der legendären Cordobar in Berlin Mitte wurde gegen Ende des Jahres 2018 das Cordo. Wein floss hier immer noch reichlich, gutes norddeutsches Essen kam dazu. Die Veränderung kam auch deshalb, weil es in den Jahren davor immer wieder Ärger mit dem Lärmschutz gab. Küchenchef Lukas Mraz – heute ein 4-Hauben-Koch mit Michelin-Sternen in Wien - ging zurück nach Wien, Sommelier Willi Schlögl eröffnete eine eigene Weinbar in Berlin. Übrig blieben damals die Gründer Gerhard Retter und Christoph Ellinghaus, die Anfangs im Cordo noch mit an Bord waren, später ganz ausstiegen.

Name erinnert an deutsche WM-Niederlage

Die Wurzeln des Cordo liegen in der Cordobar, die Retter, Schlögl und Ellinghaus im Jahr 2013, vor zehn Jahren also, in Berlin eröffneten. Als reine Weinbar mit Österreich-Schwerpunkt, wenn nicht Monopol im Sortiment. Später kamen kleine Snacks dazu. Der Österreicher Gerhard Retter, damals schon einer der besten Sommeliers des Landes, gründete die Bar mit seinen Kumpanen und gab ihr den Namen Cordobar. Dieser bezieht sich auf die argentinische Stadt Cordoba, wo bei der Fussball-Weltmeisterschaft 1978 Österreich ein historischer Sieg über Deutschland gelang; das entscheidende Tor schoss damals Hans Krankl, die Deutschen flogen dadurch aus dem Turnier. Der ebenfalls legendäre ORF Radioreporter Edi Finger sen. schnappte damals live auf Sendung fast über („I werd narrisch!“) – und mit ihm sein halbes Heimatland.