Das Ultra-Luxushotel Aurelio in Lech am Arlberg ist nach einem Rechtsstreit mit der Republik Österreich alle gegen sich verhängten EU-Sanktionen im Gefolge der Ukraine Krieges los sein. Nun fordern die Anwälte des Hotels 50.000 Euro Schadenersatz von der Republik Österreich.

„Die Schäden, die dem Hotel Aurelio durch das substanzlose Handeln der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN)  entstanden sind, werden bei der Republik Österreich geltend gemacht“, wird Aurelio-Anwalt Ronald Bauer in den „Vorarlberger Nachrichten“ zitiert. Ein Amtshaftungsverfahren sei anhängig.

Schwere Vorwürfe gegen österreichischen Nachrichtendienst

Der Rechtsstreit dreht sich um eine angeblich falsche Sanktionsmeldung bezüglich des ehemaligen Eigentümers des Hotels, des russischen Milliardärs Oleg Deripaska. Dieser hatte das Hotel kurz vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine an die Hotelgruppe Ghost verkauft, bei der Deripaskas Cousin Pavel Ezubov als wirtschaftlich Berechtigter agierte.

Der wiederum soll die Eigentümerschaft so verteilt haben, dass 2022 allein in Österreich drei Firmen mit dem Fünf-Sterne-Hotel Aurelio in Zusammenhang gestanden haben sollen. Das schreibt das österreichische Nachrichtenmagazin „profil“. Eine weitere Firma sei in Zypern ansässig sowie drei in Russland. Wer auf Eigentümerebene im vergangenen Jahr die tatsächliche Kontrolle über das Luxushotel innehatte, ließ sich offenbar nur schwer festhalten. Obwohl das Hotel nicht mehr Deripaska zuzuordnen war, wurden die EU-Sanktionen verhängt.

Den ganzen Winter geöffnet, auch ohne russische Gäste

Wie berichtet, lief der Hotelbetrieb im Aurelio die gesamte Wintersaison über regulär weiter. Erst rund um Ostern war Saisonschluß in Lech. Anonyme Anzeigen waren die Folge, die die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) der Republik Österreich auf den Plan rief. Die DSN leitete bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Sanktionsverletzungen ein. Dieses wurde nun fallgenlassen, da das Gericht unmissverständlich zu verstehen gab, die Meinung der DSN nicht zu teilen.

Von den Ermittlungen war auch Aurelio Geschäftsführer Axel Günther Pfefferkorn aus der bekannten Lecher Hoteliersfamilie betroffen; die Vorwürfe gegen ihn wurden ebenfalls fallengelassen. Nach die üblichen Pause zwischen den Saisonen wird im Aurelio bereits für die kommende Sommersaison geplant. Dominierten früher reiche Russen die Gästelisten im Aurelio, hatte sich das Bild diesbezüglich zuletzt drastisch gewandelt, zumal Russen wegen der EU Sanktionen kaum mehr Touristenvisa bekommen. Ob und wie sich das auf die Auslastung des Aurelio ausgerwirkt hat, ist nicht bekannt.