Sie sind die Sieger bei den Sommerweinen in ihren jeweiligen Kategorien und stehen in der Gesamtwertung am Stockerl. Im Interview über feinen Veltliner vom Löss aus Gobelsburg sowie das Geheimnis hinter der Cuvée Taste of Styria und warum dafür kein Aufwand zu blöd sein darf.

ANDREAS SCHMID

Vinaria: Mit Ihrem Grüner Veltliner Löss waren Sie in der größten Sortengruppe Spitze, in der Gesamtwertung belegten Sie den zweiten Rang. Was charakterisiert Ihren Betrieb?

Andreas Schmid: Wir sind ein Familienbetrieb. Mit unserer Tochter Verena steht schon die nächste Generation bereit, und wir bearbeiten in und um Gobelsburg 18 Hektar Weingärten. Wir sind „Nachhaltig Austria“-zertifiziert, was uns sehr wichtig ist. Mit 56 Prozent ist natürlich der Veltliner die Hauptsorte, in den kommenden Jahren werden wir vermehrt auf Burgunder-Sorten setzen. Meine Großeltern haben, aus dem Weinviertel kommend, den Betrieb 1939 übernommen, seit 1996 sind wir ein reiner Weinbaubetrieb.

Vinaria: Wie war der Jahrgang 2023 in Ihrem Gebiet?

Andreas Schmid: Für uns hat das Jahr mit seinen regelmäßigen Niederschlägen sehr gut gepasst, nur wenige Kilometer Richtung Krems gab es schon Probleme mit der Trockenheit. Wir konnten die Lese bis weit in den Herbst hineinziehen und haben von den kühlen Nächten punkto Aromenbildung profitiert. Die Säure liegt fast vollständig als Weinsäure vor, und mit dem passenden pH-Wert präsentieren sich die Weine frisch und harmonisch.

Vinaria: Der Name Löss lässt vermuten, dass die Trauben für den Siegerwein aus verschiedenen Löss-Lagen stammen.

Andreas Schmid: Nein, es handelt sich dabei wirklich um einen einzelnen Weingarten, den wir 2012 gesetzt haben. Die Reben, der Jamek-Klon mit Fercal als Unterlage, stehen auf tiefgründigem Löss und etwas Tschernosem in einer kühleren, nach Osten gerichteten Lage. Der Klon bringt recht kompakte, stoffige Weine. Gelesen haben wir mit knapp 17° KMW, die Gesamtsäure liegt bei 5,2 Promille, zusammen mit dem niedrigen pH-Wert bietet sie dem kleinen Zuckerrest perfekt Paroli.

Vinaria: Wie vermarkten Sie Ihre Weine?

Andreas Schmid: Mit gut 50 Prozent Export sind wir sicher ein untypischer Betrieb. Mit etwa 10.000 Flaschen ist der Löss einer der größeren Posten, der auch in unserem sechsmal im Jahr geöffneten Heurigen sehr gut angenommen wird.

 

 

ROBERT PLATZER

Vinaria: Diesmal haben Sie mit Taste of Styria den Siegerwein unter den Cuvées gestellt und belegen den zweiten Gesamtrang, zum Jubiläum sozusagen.

Robert Platzer: Das freut uns ganz besonders, gibt es diese Cuvée doch heuer bereits im 20. Jahr. Die Idee war von Anfang an, einen gebietstypischen Wein zu schaffen, immer moderat im Alkohol, sehr würzig, dabei nie üppig. Dieser Plan ist aufgegangen, unsere Kunden und jetzt auch diese Top-Platzierung geben uns recht.

Vinaria: Was steckt in diesem Wein drin, wo kommt er her?

Robert Platzer: 70 Prozent Welschriesling und 30 Prozent Sauvignon Blanc. Die Trauben stammen aus einem Umkreis von etwa zehn Kilometern rund um unseren Weinhof in Tieschen und stehen auf Vulkanböden sowie Meeressedimenten.

Vinaria: Wie war der Jahrgang 2023 im Vulkanland?

Robert Platzer: Wir hatten es anfangs mit einem sehr nassen Jahr zu tun. Die Traktorarbeit auf den rutschigen Hängen war durchaus anspruchsvoll, Anfang August gab es im Gebiet sogar ein Hochwasser, ein extrem seltenes Ereignis. Mit aufwendiger Laubarbeit konnten wir die Traubenzone trocken halten, auch gegen stauende Nässe mussten wir vorgehen. Es war sehr viel Arbeit, bis es Mitte August endlich trockener wurde und wir schließlich ab September mit einem Traumherbst belohnt wurden. Gelesen haben wir die Trauben im letzten Septemberdrittel mit 17° KMW. Dem Sauvignon taugt es dabei, wenn es zur Lese hin kühler wird, beim Welsch müssen wir in reifen Jahren darauf achten, dass der Alkohol nicht zu hoch wird.

Vinaria: Worin liegt das Geheimnis Ihrer Beständigkeit?

Robert Platzer:  Auch uns gibt die Natur unterschiedliche Jahrgänge, die man selbstverständlich schmecken soll. Wir geben jedes Jahr unser Bestes, und in Jahren wie 2023 heißt das dann halt noch einmal öfter in den Weingarten zu gehen. Zusammengefasst darf einem für konstante Qualitäten keine Arbeit zu viel und kein Aufwand zu blöd sein.

 

Topliste  Sommerweine 2023 Gesamtwertung

16,5 Weingut Waldschütz Riesling Strass Venesse KA
16,4 Weinhof Platzer Taste of Styria STMK
16,4 Weingut Schmid Grüner Veltliner Löss KA
16,3 Weingut Thomas Ott Gemischter Satz Alte Reben NÖ
16,3 Weingut Philipp Schmidt Welschriesling WI
16,2 Weingut Tom Dockner Gemischter Satz TOM NÖ
16,2 Weingut Jungmayr Grüner Veltliner Classic NÖ
16,1 Weingut Sonnenhügel Schleinzer   Cuvée Retzbach NÖ
16,1 Winzerhof Stift Grüner Veltliner WV
16,1 Weingut Primus Sauvignon Blanc SST
16,0 Weingut Schloss Gobelsburg Grüner Veltliner Messwein NÖ
16,0 Weingut Eder Grüner Veltliner Leicht-Sinn NÖ
16,0 Weinhof Englhart-Schoderböck Gemischter Satz NÖ
16,0 Weingut Tom Dockner Grüner Veltliner TOM TR
15,9 Arkadenhof Mandl-Brunner Sauvignon Blanc Rechnitz BG
15,9 Weingut Schloss Gobelsburg Riesling Urgestein NÖ
15,9 Respiz-Hof Kölbl   Grüner Veltliner NÖ

 

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Taste of Styria STMK, Weinhof Platzer © Weinhof Platzer
Grüner Veltliner Löss KA, Weingut Schmid © Weingut Schmid