Airbnb-Verbot: „Wien-Neubau darf nicht Venedig werden!“

Rollkoffer, die lautstark über Kopfsteinpflaster gezogen werden; der Pizzabote, der spät Sturm läutet; dröhnende Musik bis in die Nacht: Das kennen wohl viele Neubauer. Nämlich dann, wenn in ihrem Haus Wohnungen auf Airbnb vermietet werden. „Touristen lieben unser Grätzl, weil es eben nicht so ist wie die Innere Stadt, Prater und Schönbrunn. Das freut uns auch und wir sind stolz auf diese Lebensqualität hier“, sagt Bezirksvorsteher Markus Reiter. Neubau verzeichnet mehr als eine Million Nächtigungen proJahr und ist nach der Inneren Stadt am meisten vom Tourismus betroffen.

Es besteht jedoch die Gefahr, dass sich der Bezirk in Richtung Overtourism entwickelt: Rund 4,2 Prozent aller Wohnungen in Neubau sind auf Airbnb gelistet. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl sogar verzehnfacht - von 70 Objekten im Jahr 2014 auf 720 Objekte im Jahr 2024.

dürfen bis zu 20 Prozent der Fläche eines Wohnhauses in der Wohnzone gewerblich genutzt und vermietet werden. Das ergibt ein Potential von rund 3.000 Wohnungen, die gesetzlich legal zu Airbnb-Wohnungen umgewidmet werden könnten. Das hielte, so die allgemeine Meinung, Wien-Neubau nicht aus.

Zwar gelten seit Juli 2024 in Wien schärfere Airbnb-Regeln: Wohnraum für Touristen darf maximal 90 Tage im Jahr angeboten werden. Die Kontrollen durch die Behörde greifen aber viel zu wenig, sagen die Neubauer. Der Bezirk strebt ein komplettes Verbot von Airbnb in den Wohnvierteln, um Wohnraum zu schaffen statt den Profit für riesige Konzerne zu steigern.

„Neubau darf nicht wie Barcelona, Florenz oder Venedig zu einem weiteren europäischen Airbnb-Hotspot werden“, appelliert Bezirksvorsteher Reiter. Auf die 49.000 in der Stadt verbliebenen Venezianer kommen alleine 22.000 Ferienwohnungen, viele davon sind auf Airbnb gelistet.