Der mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Spitzenkoch Juan Amador (57) stellt erstmals seine Malerei in der Nitsch Foundation in Wien aus. Was wenige wissen: Amador widmet sich neben der Spitzenkunst in der Küche seit einiger Zeit auch der Malerei. Das Gastspiel bei Nitsch ist ein Ritterschlag.

Bekannt als einer der weltweit besten Sterneköche, entdeckte Amador (57) vor einigen Jahren die Malerei für sich und gilt in Kunstkreisen bereits als Geheimtipp. Seit 24. März 2025 präsentiert er unter seinem Künstlernamen „Rodama“ eine Auswahl von rund zwanzig Arbeiten in der Nitsch Foundation in der Hegelgasse 5 in der Wiener Innenstadt.

Geboren in Deutschland als Sohn katalonisch-andalusischer Gastarbeiter, prägt Amador seit Jahrzehnten die internationale Spitzengastronomie. Seit 2016 lebt er in Wien. Sein Restaurant Amador im 19. Wiener Bezirk ist eines von zwei Restaurants in Österreich, die mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurden (6 Jahre lang war er der Einzige). Die Leidenschaft für Kunst begleitet ihn schon lange, inspiriert von Künstlern wie Gerhard Richter und Mark Rothko. Die Malerei bedeutet für ihn einen bewussten Kontrast zur präzisen, strukturierten Arbeit in der Küche – hier spielen für ihn Zufall und Intuition eine größere Rolle.

„In der Küche wie in der Kunst geht es darum, Emotionen zu wecken. Ein Gericht muss nicht nur gut schmecken, es muss auch berühren – genauso wie die Kunst“, sagt Juan AmadorDabei spielt für ihn Minimalismus eine entscheidende Rolle: „Je weniger Komponenten auf dem Teller, desto mehr Arbeit steckt dahinter. Dasselbe gilt für meine Malerei. Ich limitiere mich oft auf drei Grundfarben, um ihre Verbindung perfekt auszuarbeiten.“ Auch das Konzept der Unschärfe zieht sich durch Rodamas Arbeiten: „Ich male bewusst keine klaren, gegenständlichen Motive. Es geht darum, Raum für Interpretationen zu lassen.“

Die Ausstellung unterstreicht nicht nur seine künstlerische Entwicklung, sondern auch seine enge Verbindung zur Familie Nitsch. Die Arbeiten des verstorbenen Großmeisers Hermann Nitsch haben Juan Amador jedenfalls inspiriert. Dass er in dessen Foundation ausstellen und seine Vernissagen-Premiere feiern darf, gilt in der Szene als Ritterschlag.

Ausstellung Rodama – Convergence in der Nitsch Foundation (Hegelgasse 5, 1010 Wien), 25. März bis 10. Mai 2025. Die Werke sind ohne Titel, kosten zwischen 6.000 und 20.000 Euro.

© Juan Amador
© Juan Amador
© Juan Amador
© Juan Amador
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