Vinaria:. Seit welchem Jahrgang gibt es Ihren „G“ und was war die Idee dahinter?

Albert Gesellmann: Die Cuvée G gibt es seit dem Jahrgang 1997. Die ursprüngliche Überlegung bei der Kreation des „G“ war, dass dieser Spitzenwein eben nicht aus internationalen Sorten bestehen sollte. Ganz im Gegenteil, wir wollten hier die autochthonen Rebsorten des Mittelburgenlandes – Blaufränkisch mit einem kleinen Anteil St. Laurent – klar an die Spitze stellen. Hierfür wurden die ältesten Weingärten im Betrieb herangezogen. „G“ steht natürlich für Gesellmann.

Vinaria: Warum heißt der Wein nicht einfach Blaufränkisch „G“?

Albert Gesellmann: „G“ wird tatsächlich immer noch als Cuvée bezeichnet, obwohl er schon seit Längerem aus 95 Prozent Blaufränkisch und nur fünf Prozent St. Laurent besteht. Das war aber nicht immer so. 1997, als wir den ersten den „G“ erzeugten, waren unter den ältesten Weingärten eben auch St. Laurent-Anlagen, und diese machten damals 15 Prozent der Cuvée aus. Aufgrund von Rodungen hat sich dieser Anteil innerhalb der nächsten fünf Jahre sukzessive verringert, und bereits 2002 war das Verhältnis 95:5. Obwohl St. Laurent nicht ein markanter Geschmacksträger in der Cuvée ist, behalten wir diese Bezeichnung bei, weil der „G“ eher als Verneigung vor den ältesten Rebstöcken zu verstehen ist. Die alten Rebstöcke bringen eine einzigartige Balance und innere Harmonie.

Vinaria: Wie waren die Bedingungen für Rotwein im Mittelburgenland im Jahr 2019?

Albert Gesellmann: Dank des warmen Monats März, milder Temperaturen im April und intensiven Regens im kühlen Mai zeigte sich Anfang Juni eine wunderschöne Blüte in den Weingärten. Der Sommer startete 2019 sehr früh bereits Anfang Juni, hohe Temperaturen und fast kein Regen ließen sowohl uns als auch unsere Weingärten schwitzen. Positiv hat sich hier die Begrünung in den Weingärten ausgewirkt, aber auch das sorgfältige Laubmanagement – dank der luftigen und lockeren Laubwand schützen wir die Trauben vor Sonnenbrand.. Nach dem Lesebeginn Mitte September begleitete uns wunderschönes Herbstwetter in den nächsten Wochen, wodurch die Trauben perfekt ausreifen konnten.

Vinaria: Wie schätzen Sie den Jahrgang ein im Vergleich zu den Vorgängern 2018 und 2017?

Albert Gesellmann: 2019 ist einer der größten Jahrgänge in der Geschichte des Burgenlands und ein Meilenstein in unserem Hause. Die Bedingungen waren großartig. Es wurde ein neuer Gärkeller in Betrieb genommen, in dem die Trauben über Gravitation verarbeitet werden. Die Beeren werden nicht gequetscht und springen erst während der Gärung auf. Dank langer Maischestandzeit, wie wir sie regelmäßig praktizieren, gibt es eine perfekte Auslaugung der Beeren. 2018 ist gekennzeichnet durch die früheste Ernte im Hause. Es gab ausdrucksstarke Weine, die großes Trinkvergnügen bringen. 2017 war ein etwas unterschätzter Jahrgang, der sich aber großartig entwickelte.

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