WERNER ACHS

Vinaria: Wie definieren Sie den Weintyp der Werner Achs Reserve 2020?

Werner Achs: Die Werner Achs Reserve ist mein Spitzenprodukt, das nur in sehr guten Jahrgängen erzeugt wird und ausschließlich im Magnumformat auf den Markt kommt. Die Cuvée besteht stets aus 75 Prozent Blaufränkisch und 25 Prozent Merlot, die meiner Ansicht nach für uns einfach die besten Rebsorten sind.

Vinaria: Von welchen Lagen und Böden stammen die Trauben?

Werner Achs: Die 21 Jahre alten Blaufränkisch-Reben und die 14-jährigen Merlot-Reben stehen in benachbarten Reihen auf lehmig-sandigem Mergelboden in der Ried Ungerberg.

Vinaria: Wie geschieht die Weinbereitung?

Werner Achs: Die Gärung mittels natürlicher Hefen findet zum Teil im geschlossenen Gärtank und zum Teil bereits in den Barriques statt. Dabei wird die Maische mehrmals am Tag händisch untergetaucht, was besonders in der Anfangsphase intensiv geschieht. Die Maischegärung dauert in der Regel etwa drei Wochen, die Fasslagerung dann rund 24 bis 26 Monate.

Vinaria: Die Eiche scheint perfekt auf diesen Weintyp abgestimmt zu sein. Gibt es da ein spezielles Betriebsgeheimnis?

Werner Achs: Seinerzeit hatte ich das Glück, von Luis Kracher bei einer berühmten Tonnellerie eingeführt zu werden, damals habe ich mir ein Kontingent von Fässern gesichert, das ich seither Jahr für Jahr abrufe. Sie kommen aus verschiedenen französischen Wachstümern, wobei Tronçais deutlich überwiegt.

Vinaria: Wieso haben Sie eigentlich von Anfang an auf 2020 gesetzt, obwohl dieses Weinjahr für Rotwein als eher schwierig gilt?

Werner Achs: Zuletzt haben wir diesen Wein 2017, 2019 und 2020 erzeugt, 2021 wird es sicher auch geben. Warum 2020 bei uns so gut gelungen ist? Wir haben als kleiner Familienbetrieb unsere Weingärten und deren Nährstoffversorgung sehr gut im Griff, und für den Keller bin sowieso ich allein verantwortlich. 2020 war es meiner Meinung nach vor allem wichtig, mit der Lese bis zur perfekten Vollreife der Beeren zuzuwarten.

HANNES REINISCH

Vinaria: Der Pinot Noir Kästenbaum 2019 hat bei der Verkostung beeindruckt. Woher stammt der Wein und welche Bedingungen herrschen dort?

Hannes Reinisch: Die Riede Kästenbaum zählt zu den höchstgelegenen Weingärten der Thermenregion und befindet sich auf einer Seehöhe zwischen 400 und 450 Metern auf einem Hochplateau. Diese Lage ist an drei Seiten vom Wienerwald umgeben, und auf der unteren Seite befindet sich ein Steinbruch. Durch dieses einzigartige Mikroklima herrscht eine ständige Luftbewegung und die Temperatur ist etwas kühler. Es stehen einige Kastanienbäume im umliegenden Wald, und deshalb trägt die Riede schon seit über 200 Jahren diesen Namen.

Vinaria: Wie vergleichen sich die Lagen in Tattendorf mit jenen aus Gumpoldskirchen?

Hannes Reinisch: In Tattendorf haben wir Flussschotterböden mit einer geringen Auflage aus Schwarzerde. Die faustgroßen Steine wärmen sich durch die Sonne am Tag stärker auf, und so haben wir auch in der Nacht höhere Bodentemperaturen. Dies ergibt bei Pinot Noir und St. Laurent eine sehr schöne Ausreifung der Tannine.

In Gumpoldskirchen stehen die Reben auf Kalksteinböden mit Braunerde-Auflage und Muschelkalk. Dies ergibt eine sehr gute Wasserspeicherfähigkeit und im Herbst eine spätere Ernte.

Vinaria: Thema Pressung, Maischestandzeit und Gärung – welche Vorgangsweise wird beim Pinot Noir angewendet?

Hannes Reinisch: Bei der Vinifizierung von Pinot Noir denken wir nicht wie bei anderen Rotweinsorten. Pinot Noir ist eine Rebsorte, die mehr von der Frucht und Säure lebt als vom Tannin. Unserer Meinung nach kann man Pinot Noir sowohl jung als auch reif trinken und Spaß daran haben. Beim Kästenbaum arbeiten wir je nach Jahrgang mit 30 Prozent ganzen Trauben, um hier eine vielschichtigere Tanninstruktur zu bekommen. Wir bleiben etwa 14 Tage auf der Maische bei einer Gärtemperatur zwischen 26 und 30 Grad. 

Vinaria: Wie erfolgt der Ausbau bei Pinot Noir?

Hannes Reinisch: Der Wein liegt für 14 Monate zur Hälfte in neuen Barriques und der Rest in dritter Belegung. Es sind 228-Liter-Fässer von drei verschiedenen Fassbindern aus Frankreich. 

Vinaria: Stichwort biologische Bewirtschaftung: Was sind die besonderen Herausforderungen bei Pinot Noir und St. Laurent?

Hannes Reinisch: Die Burgundersorten haben relativ dünne Schalen, deshalb sind sie anfälliger für Krankheiten. Durch lockerbeerige Selektionen konnten wir dieses Problem in den letzten Jahren gut bewältigen. Die Zeit um die Blüte ist besonders heikel, da sind wir mit all unseren Kräften im Weingarten.  

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