Gerhard J. Lobner
1190 Wien
Pfarrplatz 2
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Dem engagierten Team rund um Gerhard Lobner ist wieder eine tadellose Jahrgangsserie gelungen, was beispielsweise schon uneingeschränkt für den Gebietswein und Ortswein vom Wiener Gemischten Satz gilt. Doch auch die 2022er Riedenweine vom Herzstück des Nussbergs haben sich erstaunlich gut entwickelt, wobei der Preussen mehr für Kraft und Rasse steht, während der Langteufel eher die feinfühlige, komplexe Seite der Wiener Paradelage hervorkehrt.
Sehr gekonnt präsentiert sich auch der andere Trumpf des Traditionsweingutes in Gestalt des Riesling-Quartetts, aus dem etwa der immer präziser strukturierte Nussberg-Ortswein bereits herausragt und der Weiße Marmor mit der ihm immanenten Finesse sein Alleinstellungsmerkmal unter den Wiener Rieslingen unterstreicht. Apropos Originalität: Diese besitzt auch der mit seinen ungewöhnlichen rotbeerigen Attributen immer besser reüssierende Veltliner von der Grinzinger Ried Schenkenberg im hohen Maße. Der Sauvignon kommt übrigens ab heuer nur mehr in einer einzigen Version auf den Markt, die mehrheitlich vom Grinzinger Reisenberg stammt.
Weine
Blütenduft im Verein mit Birne und weißem Pfirsich, hauchfein liniert, zahlreiche Details, elegant, ja nahezu leichtfüßig, punktgenau definiert, viel Spiel und Finesse, auch lang, an der Grenze zur Höchstwertung.
Glasklar von Anfang an, deutliches Pfefferl und Kräuterwürze, am Gaumen dann Apfelfrucht und chiliartige Würze, herzhaft, kompakt und vital.
Suggestive Nase nach Himbeeren und Cassis, subtil und doch eindringlich, viele Facetten, auch am Gaumen kommt die dunkelfruchtige Note dieser Lage durch, Brombeeren und ein Hauch von Kirschen, dicht, körperreich und „geheimnisvoll“, höchst individueller Veltliner-Charakter.
Gelber Pfirsich und Ananas in der Nase, reich und saftig, geschmeidig und harmonisch, diesmal ungewohnt kraftvoll geraten, reif und sanft, jedenfalls sehr preiswert.
Vielfältiges Bukett nach Ananas, Haselnuss und Nougat, recht zartgliedrig und zurückhaltend, pikant und vielfältig, hellfruchtige Art, jugendlich und noch ein bisschen widerborstig, rassiger Abgang, einige Länge.
Reduktiv und zugeknöpft, betont vorerst den Lagencharakter, herzhaft und sehnig, erfrischend und fordernd, am Gaumen mehr Sortenton, Williamsbirne und weißer Pfirsich, kühle Eleganz, zackig und glasklar, rauchiger Unterton, viel Biss.
Archetypisches Duftspiel nach Wacholder, Nadelholz und Weingartenpfirsichen, ätherisch anmutend und verspielt, reichhaltig und mit viel Finesse ausgestattet, kraftvoll und extraktsüß, ganz helles Fruchtspiel eigener Prägung, hochelegant, lang und zukunftsträchtig.
Geißblatt und Johannisbeeren, kühl und straff, entwickelt mit Luftzufuhr dunkle Würze, eine Prise roter Paprika, sehr markant und doch ausgewogen, gute Anlagen.