Rainer Christ
1210 Wien
Amtsstraße 10
Tel. +43 1 2925152
info@weingut-christ.at
www.weingut-christ.at
Rainer Christ hat mit dem aktuellen Jahrgang, mit dem er von Anfang an höchst zufrieden war, eindrucksvoll bewiesen, dass sein Weingut zu den allerbesten der Bundeshauptstadt zählt. Schon das Quartett der Wiener Gemischten Sätze überzeugt voll und ganz, wobei die größte Steigerung interessanterweise mit dem „klassischen“ Gebietswein gelungen ist. Überhaupt sind die vier Versionen qualitativ noch enger zusammengerückt, ohne dass dadurch die Ausnahmestellung der Ersten Lage Wiesthalen geschmälert werden kann. Dieser Cru fällt übrigens ebenso wie der hochelegante Riesling Zwerchbreiteln durch seine rassige Säurestruktur auf. Weitere Highlights realisieren die Veltliner Bruch und Gabrissen sowie die beiden Weißburgunder namens Vollmondwein und Falkenberg; speziell Letzterer zählt fraglos zu den besten Exemplaren, die österreichweit aufzufinden sind.
Auf dem roten Sektor ist nunmehr der Jahrgang 2020 auf dem Markt, der naturgemäß etwas schlankere und leichtere Gewächse ergeben hat, die aber mit Spannung und Trinkfluss durchaus überzeugen können. Der bekannte Jedlersdorfer Heurige wurde übrigens einem gründlichen Relaunch unterzogen, der zu einem ungewöhnlich eleganten Ambiente geführt hat und den ebenso eleganten Christ’schen Weinen in Zukunft eine adäquate Spielstätte bieten wird.
Weine
Überaus florales Entree, Fliederduft, komplex wie nuanciert, dabei glockenklar, Orange und Mango am Gaumen, ein Wein zum Kauen, der ein wahres Feuerwerk an Fruchtaromen abbrennt, extraktsüß und kraftvoll, doch nie üppig – ein brillanter Wiener Gemischter Satz!
Hirschbirne und Quitte im recht herben Bukett, agil und zupackend, kompakt und kernig bei schlanker Statur, angedeutetes Pfefferl, etwas Gerbstoff im Abgang.
Reintöniger Auftakt mit Honigmelone und Ringlotte, lebhaft und erfrischend, straff wie temperamentvoll, erneut vom gelbfruchtigen Aromenreigen geprägt, viel Charme und Pikanz, besitzt Trinkfluss und Rasse.
Mineralisch anmutende Terroirnote und chiliartige Würze bilden den bildhübschen Auftakt, beschwingt und vital, ganz helle Fruchtnuancen nach Limette und Kiwi, fein gezeichnet, sehr eigenständige Veltliner-Stilistik, druckvoll, engmaschig und rassig bis zum langen Nachhall.
Minze, Limette und Saturnpfirsich im animierend-frischen Duftreigen, glasklar und konturiert, kühle Untertöne, Menthol und Zitrusfrüchte am Gaumen, viele Details, leichtfüßiger, eleganter Stil, passender Säurefonds.
Aus 50-jährigem Rebbestand kommt dieser finessenreiche Riesling: gelber Pfirsich und Kirschpflaume, zartgliedrig und agil, viel Schwung, sehr, sehr fein gezeichnet, Limette und Wacholder, kühle Eleganz und markante Säure, facettenreich bis zum langen, rassigen Nachhall.
Klare Birnenfrucht, auch ein bisschen Banane und Striezel, offenherzig und einladend, helle, knusprige Frucht, viel Grip, nervig und fruchtbetont, klar strukturiert.
Gelbfruchtiger Schliff von Anfang an, Biskuit und ganz reife Marillen, pointiert und entgegenkommend, äußerst saftig, cremiger Schmelz, nahezu exotisches Fruchtspiel, auch kurz nach Vollmond verkostet gut in Form.
Im reichhaltigen wie vielfältigen Duft reihen sich Biskuit, Papaya und Zuckermelone aneinander, ausgereift und ganz eng verwoben, körperreich, ja nahezu mächtig, aber auch feinkörnig, von kalkig-kreidigen Untertönen durchzogen, dadurch viel Spannkraft und Temperament, extraktsüß und komplex, salzige Note im langen Abgang, Riesenpotenzial.
Cassis und Geißblatt, frisch gekalkte Wand im blitzsauberen, eindringlichen Bukett, pfeffrige Pikanz, auch kühle Note, am Gaumen exotische Anklänge von Sternfrucht und Maracuja, mittlere Maschen, lebhaft und charakteristisch, zartbitterer Abgang.
Traubiger Auftakt, nach Holunderblüten und Litschi, spritzig und unbeschwert, schlanke Textur, frisch und anregend, vielseitig einsetzbarer Sommerwein, der frühen Trinkspaß garantiert.
Archetypisches Bukett nach Rosenblüten, Litschi und Ingwer, zwar markant, aber nicht zu intensiv, feinstrahlig und nuanciert bei mittlerem Volumen, sehr präzise strukturiert und beintrocken, erst am Beginn.
(ZW) Sehr helles Rosa, nach Weihrauch und Menthol, zisch-frisch und anregend, feinfaserig und fruchtbetont, Erdbeeren und rosa Grapefruit, schlank, aber straff und griffig, leichtfüßiger, charmanter Rosé mit einigem Anspruch.
Weichseln plus Zwetschken im pikanten, griffigen Bukett, überraschend fest gewoben und kernig, kompakt und nuanciert bei mittleren Maschen, dunkle Würze, eine Spur erdig, noch etwas rauer Charme, insgesamt aber eine sehr positive Entwicklung.
Jod und Teeblätter in der unverkennbaren Nase, auch teerige Untertöne, quasi klassische Stilistik, agil und fordernd, jahrgangsbedingt etwas schlanker strukturiert, bietet aber Spannung und Trinkfluss, kräftiger Tanninfonds zum Abschluss.
(ZW/CS/ME) Kühle Frische zu Beginn, Anklänge von Kirschkompott und Zimt, dann auch schotige Pikanz, derzeit deutlicher Cabernet-Einfluss, ganz juvenil, gesunde Härte und noch schmeckbare Holznote, dunkle Würze und kräftiges Tanninnetz zum Finale – verwirklicht ebenso wie der Zweigelt einen gewissen Paradigmenwechsel.
(ME/CS) Mit Tomatenrispen, roten Schoten und Ribiseln gibt der Merlot momentan den Ton an, viele Facetten und solider Körperbau, zahlreiche Fruchtfenster, nach Nougat und schwarzen Kirschen, sehr reizvoll und harmonisch, schokoladiger Schmelz und mürbe Tannine vor dem relativ langen Abgang.
Nächst der Ried Wiesthalen wächst dieser modellhafte, wenngleich diesmal recht schlank und leicht geratene Pinot heran, Anklänge von Menthol, Granatapfel und Kornelkirsche, kühl und erfrischend, sehr zart, doch nuanciert, Verbene und weißer Spargel, gute Anlagen, benötigt wohl noch ein wenig Flaschenreife.