Ernst Triebaumer
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Das aktuelle Angebot von Familie Triebaumer bewegt sich in sicheren Bahnen auf gewohnt hohem Niveau und kommt diesmal ohne größere Neuheiten und Überraschungen aus. Als kleine Überraschung kann vielleicht gelten, dass der Muskateller von der Ried Greiner aus dem sehr reifen Jahrgang 2023 besonders feingliedrig und rassig ausgefallen ist. Wieder exemplarisch gelungen erscheint der Kristallin genannte Furmint, der dieser Bezeichnung mit seiner zwar ungeschminkten, doch sehr feinen und raffinierten Bauart alle Ehre erweist. Ebenfalls sehr stilsicher präsentiert sich der schwefelfreie Sauvignon Blanc in Gestalt des 2019er Urwerk S, dessen gelbfruchtiger Aromenreigen nicht nur ausgesprochene Anhänger der „Naturwein-Bewegung“ erfreuen sollte.
Im roten Segment bestätigt der Blaufränkische aus der Ried Gemärk den schon seit einigen Jahren festzustellenden Aufwärtstrend. Den größten Fortschritt realisiert diesmal freilich der Tridendron 2021, der eindrucksvoll beweist, dass auch eine von Merlot geprägte Cuvée aus einem reifen Jahrgang elegant und feinkörnig auftreten kann. Vom wunderbar harmonischen, saftigen Maulwurf sind wir derartige Auftritte ja schon gewohnt. Als Bordeaux-Blend hors classe erweist sich der aktuelle Cabernet-Merlot, der mit seiner vielschichtigen Art und lasergenau definierten Struktur mit Sicherheit zu den allerbesten Repräsentanten dieser seit 32 Jahren bestehenden Cuvée zu zählen ist. Ebenfalls exzellent geraten sind die beiden berühmten Lagen-Blaufränkischen vom Oberen Wald und Mariental, die den Vergleich mit früheren Spitzenjahren wie 2016, 2017 und 2019 nicht scheuen müssen und erst ganz am Beginn ihrer Entwicklung stehen. Diesbezüglich schon ein bisschen weiter sind die nach zehn Jahren Lagerzeit im Triebaumer’schen Keller in beschränkter Stückzahl erneut verfügbaren „ten years after“-Weine, die dieses Mal durch einen ausnahmsweise aus Oberer Wald und Mariental zusammengesetzten 2014er Blaufränkischen repräsentiert werden.
Weine
Matcha-Tee, Zitronenschale und Ingwer beflügeln schon das weit gespannte Bukett, viele Details, sehr prägnant und reichhaltig, am Gaumen kommen dann Mostbirnen hinzu, dicht und vielfältig, sehr lebhaft und rassig, eine höchst originelle Furmint-Version mit hohem Wiedererkennungswert.
Holunderbeeren und Weichseln im lebhaften, markanten Bukett, straff und pointiert, kernige Ader, andererseits saftig und balanciert, zeigt Dichte wie Spannkraft, dunkelbeeriges Fruchtspiel, sehr vital und individuell, betont rassiger Nachhall.
Ausgereifte, florale Nase mit Anklängen von schwarzen Oliven und Efeu, auch paprizierte Note, pikant und feinkörnig, kraftvoll und harmonisch, tiefe Kräuterwürze plus getrocknete Beeren, auf samtigen Tanninen nachklingend – diesmal besonders gut gelungen.
Vorerst deutlich vom Blaufränkischen geprägt, schwarze Kirschen und Brombeeren, später blicken auch etwas Cassis und Schwarztee hervor, glockenklar und feinkörnig, pfeffrige Würzenote, hat Saft und Kraft, ohne je üppig zu werden, fruchtsüß und expressiv, auch mehr als genug Rasse im langen Abgang.
Aus 75 Jahre alten Reben auf Ablagerungen vom Muschelkalk gekeltert; anfangs etwas zugeknöpft, nach Luftzufuhr dunkel getönte Aromen nach Zwetschken und Brombeeren freigebend, fest verwoben, dicht und fordernd, erscheint dennoch leichtfüßig und atmet gleichsam kühle Eleganz, vielfältig und ausdauernd, erst ganz am Beginn.
Sofort beeindruckendes, eindringliches Bukett nach schwarzen Kirschen und Marzipan, glockenklar, feingliedrig und fokussiert, eine Spur filigraner als 2019 und druckvoller als 2020 präsentiert sich ein überaus finessenreicher Marientaler von schwebender Eleganz, gebündelt und prägnant offenbart er nach und nach zahlreiche Facetten, viel Biss im langen Finale, große Ressourcen.
Betörender Duft nach Cassis, Menthol und Assam-Tee, geht sofort in die Tiefe, reichhaltig wie vielschichtig, gebündelt und akzentuiert, schokoladige Fülle, sehr körperreich und fruchtsüß, dabei reintönig und elegant, ein fein gesponnener, noch tanninbeladener Bordeaux-Blend der Extraklasse, enorme Reserven.