Emmerich Knoll
3601 Dürnstein
Unterloiben 132
Tel. +43 2732 79355
weingut@knoll.at
www.knoll.at
Die Degustation der leichteren Weine des Federspiel-Bereichs brachte insofern eine freudige Überraschung, als sich diese sehr sorten- und herkunftstypisch sowie als komplett und ausgewogen erwiesen. Waren die beiden Emmerichs im Herbst nach der Lese noch ein wenig skeptisch, was Säuregehalt und Frische der Grünen Veltliner des neuen Jahrgangs betraf, so hat sich das Bild nunmehr grundlegend gewandelt und einer verständlichen Zufriedenheit mit den 2023ern Platz gemacht. Die nächste Überraschung bereitete die knusprige und kompakte Veltliner-Steinfeder, die als standfestes Musterbeispiel dieser Kategorie gelten kann und auch als Federspiel gute Figur abgeben würde. Von den Lagenweinen sticht wieder einmal die Ried Trum hervor, dieses Mal aber so klar wie noch nie. Die anregende Beerenfrucht mit schotigem Touch, welche sogleich an die benachbarte Ried Schütt erinnert, verleiht diesem raffinierten Grünen eine Sonderstellung. Die beiden Federspiel-Rieslinge gefallen mit zartgliedriger Struktur und ungewöhnlich hellfruchtigem Aromenreigen.
Bei den Smaragden stand erst der Jahrgang 2022 auf dem Prüfstand, der sich sehr zufriedenstellend entwickelt hat. Unter anderem unterstreichen dies der animierende Schütt-Veltliner und die extraktsüße wie komplexe Vinothekfüllung, die heuer bei aller Fülle beinahe leichtfüßig über den Gaumen gleitet. Als äußerst ausgeglichen erweist sich das Feld der Smaragd-Rieslinge; hier entscheiden wohl die persönlichen Präferenzen und die Tagesform. Nach heutiger Einschätzung würde vermutlich die Ried Schütt als Primus inter Pares fungieren, zumal sie derzeit die meiste Spannkraft und Vielschichtigkeit ins Glas zaubert. Damit haben wir aber noch nicht den Höhepunkt dieser Serie erreicht, welcher der hauptsächlich vom Loibenberg stammenden Vinothekfüllung vorbehalten bleibt, die mit ihrer Dichte und dem delikaten Schmelz sofort beeindruckt. Als gleichwertig erweist sich die zum angrenzenden Kremstal ressortierende Pfaffenberg Selection, die nach einiger Luftzufuhr die ihr innewohnende rotbeerige Fruchtbrillanz immer souveräner ausspielt. Apropos souverän: So lässt sich auch die Performance des Gelben Traminers umschreiben, der sich ganz vornehm statt vorlaut gibt und auch punkto Fülle nicht zur Übertreibung neigt. Abschließend sei erwähnt, dass es aus dem großen Jahrgang 2021 noch eine erhebliche Anzahl wunderbar konturierter Süßweine aus nahezu allen Prädikatsstufen gibt, welche die dem Weinjahr anhaftende, ungewöhnlich rassige Säure sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal verleihen.
Weine
Liebstöckel und Sesam, markanter Lagencharakter, auch schüchterne gelbfruchtige Momente, streng, doch zartgliedrig, Pfefferl vor dem Finale.
Ausgereift und reichhaltig, Ananas und Zuckermelone, harzige Untertöne, kraftvoll, dicht und fleischig, Wacholder und puristische Pfirsichfrucht, satter Schmelz und viel Spannkraft, feine Struktur, wirkt nie übermächtig, beeindruckende Vinothekfüllung mit großen Ressourcen.