Weinguide
Ausgabe 2024/25
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2022 Beerenauslese Sämling
Weingut Leberl
Leithaberg, Rust & Rosalia

(0,375-Liter-Flasche) Litschi, Exotik, frischer Apfel, Ananas, kühl, süß und filigran, hochelegant, perfekte Botrytis, Honig, Pfirsich, klare Strukturen, subtil, niemals belastend. Eine noble, feingliedrige, transparente BA.

Süßwein
Scheurebe (Sämling 88)
€€€
Naturkork

Weingut Leberl
Leithaberg, Rust & Rosalia

Alexander Leberl
7051 Großhöflein
Hauptstraße 91

Tel. +43 2682 67800
Fax. -14
weingut@leberl.at
www.leberl.at

Alexander Leberl – Präzision, Experimentierfreudigkeit, Kompromisslosigkeit und kontinuierliche Qualitätsverbesserung zeichnen ihn aus. Er steht für Handwerk mit Tradition. Man bewirtschaftet Weingärten rund um Großhöflein, welche penibel, naturschonend und mit viel Handarbeit an den Südhängen des Leithaberges mit hohem Kalkanteil bearbeitet werden. Es sind bewundernswerte Weine, die Alexander Leberl seit 2012 keltert. Wobei zu sagen wäre, das waren sie auch schon vorher unter Bruder Gerald und Vater Josef Leberl. Alexander setzt diesen Weg in beeindruckender Weise fort.

Ich liebe die beiden hochwertigen Chardonnays aus den Rieden Reisbühel – kalifornische Stilistik – und Katterstein – burgundische Stilistik, aktuell aus dem Jahrgang 2022. Ein kompakter Rotwein namens „Kleine Sünde 2022“ ist von stoffiger, maskuliner Ausprägung und für Hedonisten gedacht. Feingliedriger wird es dann beim 2021 Blaufränkisch Ried Reisbühel. Beim 2021 Cabernet Sauvignon-Merlot schnuppert man in eine Bordeaux-Stilistik. Der Klassiker des Hauses und immer Burgenland ist der Peccatum 2021 –

bei diesem Rotwein ist man in besten Händen. Seit dem Jahrgang 1996 eine Kontinuität. Das ist Burgenland DAC in perfekter Form. Zum Abschluss reicht man eine 2022 Beerenauslese von der Rebsorte Sämling, welche in ihrer Eleganz und Transparenz sich ganz einfach hinreißend darstellt. Mit solchen Weinen gewinnt man die Menschen wieder für den Süßwein.

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2021 Blaufränkisch Reserve Ried Hochberg
Weingut Ernst
Mittelburgenland

Sorte unverkennbar, dunkle Frucht, Waldbeeren, dezent rauchig, Prise Kardamom, leise Bodentöne; aromatisches Dacapo, kraftvoll ohne Üppigkeit, feinkörnige Gewürze, Tanningrip, ausgewogen, langer Nachhall, Reserven.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€
Naturkork

Weingut Ernst
Mittelburgenland

Bernhard Ernst
7301 Deutschkreutz
Neubaugasse 21

Im Jahr 2005 hat der junge Bernhard Ernst in der Garage seiner Eltern die ersten Weine gekeltert. Gemeinsam mit seiner Frau Sylvia baute er den kleinen Familienbetrieb zu einem modernen Weingut um. Sein Fokus liegt auf Ernsthaftigkeit und Herkunft. Seine alten Rebstöcke hält er in Ehren. Weil er großen Wert auf gesunde Böden legt, war der Umstieg auf biologische Bewirtschaftung ein naheliegender Schritt.

Die Ried Hochberg charakterisiert ein leicht sandiger Lehmboden mit hohem Kalkgehalt. Zusammen mit der südwestlichen Exposition und den alten Reben begünstigt diese Lage Blaufränkisch mit klarer, kühler Frucht. Auch der Goldberg ist kalkhaltig, die schwere Lehmschicht ist bis zu zwei Meter dick. Die Reben der Ried Fabian auf dem Deutschkreutzer Hochplateau wurden 1949 ausgepflanzt. Hier weht meist ein kühler Wind, was trotz des üppigen Untergrundes aus Lehm Weine mit frischer, klarer Frucht ermöglicht.

Die Rotweine werden in Holzfässern ausgebaut, davor teilweise im Stahltank. Für den „Zion“ und den „La Mission“ verwendet der Winzer ausschließlich kleine Eichenfässer. Die Weine der Linie „Sideways“ stellen rigorose Selektionen aus den einzelnen Rieden dar. Es gibt sie nur in Top-Jahren. Sie sind gewissermaßen das Hobby des Winzers, „die Motorsportabteilung unseres Betriebes“.

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2022 Pinot Noir Ried Berggrund
Weingut & Heuriger Niki Windisch
Weinviertel

(Lage in Kronberg, Muschelkalk, 50 % neues Holz / 50 % gebraucht) Hat sofort Tiefgang in der Nase, man kann sich so richtig reinfallen lassen, einfach genial burgundisch; am Gaumen dicht verwoben, samtiger Gerbstoff, viel Pinot Noir, braucht Zeit für die Entwicklung.

Rotwein
Pinot Noir (Blauburgunder)
€€€
Schraubverschluss

Weingut & Heuriger Niki Windisch
Weinviertel

Niki Windisch
2212 Großengersdorf
Kurze Zeile 66

Tel. +43 699 12867471
Fax. +43 2245 882285
niki@weingut-windisch.at
www.weingut-windisch.at

Ich kenne Niki Windisch seit ca. 20 Jahren, als er bei Gerhard Markowitsch gearbeitet hat. Und ich sehe immer wieder Parallelen zwischen den beiden – das überlegte Handeln, die Ruhe, der Schalk, der immer wieder aufblitzt. Nachdem Niki wieder nach Hause zurückgekehrt ist, hat er zielstrebig das Weingut nach seinen Vorstellungen geformt und spielt heute in seiner eigenen Liga – fast unabhängig von Standort und Sorte. Widerspruch wird akzeptiert.

Großengersdorf liegt im südlichen Weinviertel, östlich von Wolkersdorf. Hier dominiert das pannonische Klima. Im Ort stehen die Reben überwiegend auf Löss, doch ist Niki auch ein bisschen ausgewichen auf Lagen mit Kalkanteil. Natürlich lebt auch er vom Mikroklima und den alten Rebstöcken, aber dann kommt dieser Niki-Effekt dazu: Alle Sorten wachsen etwas über sich hinaus. Die Weine erhalten immense Fruchttiefe, balancierte Dichte und viel Potenzial. Da ich aus Platzgründen nicht alle Weine beschreiben kann, sei erwähnt, dass es auch einen fruchtbetonten Gemischten Satz gibt und einen Sauvignon Blanc „Baby“. Diese Jungfernlese im vierten Jahr ist total sortentypisch und unterstreicht oben Gesagtes. Unbedingt seinen Heurigen besuchen!

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2021 Grüner Veltliner Gutsreserve
Weingut Familie Schuster
Wagram

Einladende, strukturierte Nase, weißer Butterzopf, Orangenkonfitüre, roter Apfel, Heublumen, saftiger Gaumen, Propolis, Kamille, helles Karamell, Spannung bis zum Schluss, Würze von Pfefferminze, leicht röstige Aromen vom Holz, rauchig, ein Langstreckenläufer, der Luft und Zeit benötigt.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Naturkork

Weingut Familie Schuster
Wagram

Thomas Schuster
3471 Großriedenthal
Hauptstraße 61

Thomas Schuster ist mit seinem Weingut 2024 Mitglied der ÖTW. Die Thematik Herkunft hat er verinnerlicht, und diese spiegelt sie auch in seinen Weinen wider. Jeder Wein brilliert durch Eleganz, Festigkeit und Geradlinigkeit. Seit 2016 ist das Weingut biologisch zertifiziert. Die Aufteilung der Rebsorten ist ungefähr 1/3 Grüner Veltliner, 1/3 Roter Veltliner, Pinot Noir ist ebenso eine fantastische Rebsorte am Weingut, die durch die kühlere Region begünstigt ist.

Seit 2016 beschäftigt sich Thomas Schuster schon mit dem Thema Ortswein aus Großriedenthal. Durch die Vinifikation auf der Vollhefe, ohne Schwefel im Stahltank und die etwas längere Lagerung gewinnt der Wein an Ruhe und Straffheit. Der Rote Veltliner Ried Berg Eisenhut wird in 500-Liter-Akazienfässern auf der Vollhefe ausgebaut, bleibt ein Jahr in den Fässern und gewinnt dadurch an Tiefe und Eleganz. Der Grüne Veltliner Ried Eisenhut wird in 500-Liter-Eichenfässern und großen Eichenfässern vinifiziert und ist ein perfekter Vertreter seiner Lössherkunft in Verbindung mit Kompaktheit und Frische. Die Gutsreserve Grüner Veltliner 2020 rundet das Festspiel mit Tiefe und Komplexität ab. Dieser Wein ist ein Langstreckenläufer, der Zeit braucht.

Alle Weine wird man zukünftig im neuen Verkostungsraum probieren können. Hinterher kann man sich in einem der zwei Apartments ausruhen.

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2023 Riesling Ried Schweren Zapfen „Antonia“
Weingut Tanzer
Kremstal

Dezente Nase, dann eine veritable Fruchtexplosion am Gaumen, weiße Birnen, Marillencreme, Papayas, Honigmelonen; strotzt vor Extraktsüße und jongliert virtuos mit Frucht, Säure und Mineralität, konzentriert, facettenreich, elegant; Riesling-Elixier mit Weite, Tiefe und enormer Länge.

Weißwein
Riesling
€€€
Schraubverschluss

Weingut Tanzer
Kremstal

Franz Xaver Tanzer
3506 Krems
Thallerner Hauptstraße 1

Tel. +43 2739 2208
wein@tanzer.at
www.tanzer.at

Franz Tanzer und sein am Eingang zum verträumten Örtchen Thallern am Göttweiger Berg gelegenes Weingut halten gleich zwei Highlights für Besucher bereit. Zum einen sind das die exzellenten Weine, deren Qualität in den letzten Jahren noch zugelegt hat, zum anderen der beliebte Heurige, der sich mit seinem lauschigen Gastgarten als ein Fixpunkt für Weinliebhaber aus nah und fern etabliert hat. Die Weine zählen zur Oberliga am rechten Donauufer, was heuer zum wiederholten Male mit feinen Veltlinern wie dem mineralischen Frauengrund oder dem facettenreichen Wein aus der Ried Goldbühel bewiesen wird. Dem stehen die Rieslinge in keiner Weise nach, der charakteristische Steinhagen sowie das Riesling-Elixier Ried Schweren Zapfen begeistern jeder auf seine Art.

Der engagierte Winzer liebt aber auch die Sortenvielfalt, aus der wir dieses Mal einen Rotwein vor den Vorhang bitten dürfen. Der komplexe 2021er Cabernet Sauvignon „Le Grand“ punktet mit Tiefgang und Eleganz und ist auf dem Weg zum vierten Stern.

Eine Anmerkung noch: So manchen sprachverliebten Weinliebhaber wird es irritieren, wenn er die Bezeichnung „Dem Herren sein Trost“ für den DAC-Einstiegsveltliner liest. Dass der „Dativ dem Genitiv sein Tod“ sein kann, weiß auch Franz Tanzer. Trotzdem möchte er die alte mundartliche Bezeichnung für den bislang als „Herrentrost“ firmierenden Wein beibehalten.

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2023 Grüner Veltliner Alte Reben Ried Karl
Bio-Weingut Kemetner
Kamptal

Ein besonderes Glas Wein steht vor einem, noch unentwickelt, fast mächtig, doch ist zu erkennen, was hier schlummert, ein Aromareichtum in vielfältiger Ausprägung, alles ist hier nur zu erahnen, embryonal. Pfeffer, Kernobst, Exotik usw. Geduld!

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Bio-Weingut Kemetner
Kamptal

Simon Kemetner
3492 Etsdorf
Obere Marktstraße 2

Tel. +43 660 4626818
weingut@kemetner.at
www.kemetner.at

Das Weingut Kemetner wird seit 2019 in der zwölften Generation von Simon Kemetner geführt. Seit 2008 wird biologisch-organisch gearbeitet, reine Handlese. Bei Rebschnitt und Ernte richtet man sich nach den Mondphasen. Es wird vollständig auf chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger verzichtet. Kaum Schwefel. Auf Aufbesserung und Mostkonzentration wird ebenso verzichtet. Hier wird auch der sanfte Rebschnitt praktiziert. Die besten Lagen wie Ried Karl, Ried Wohra oder Ried Hölle (Straß) werden bewirtschaftet.

Bei den Weinen wäre zu vermelden, dass Simon Kemetner Jahr für Jahr einen Schritt vorwärts macht. Aktuell sind die Weine besser denn je. Solch tiefgründige, konzentrierte, mineralische Gewächse hat es wohl in der Geschichte des Hauses noch nie gegeben. Schon der Rosé Zweigelt ist zum Verlieben schön. Tolle Grüne Veltliner wie Kamptal oder Ortswein Grafenegg zeigen auf. Bei den Grünen Veltlinern aus der Ried Karl und der Ried Hölle wird es dramatisch. Der Grüne Veltliner Alte Reben Ried Karl hat ein langes Leben vor sich. Ebenfalls für eine lange Lagerung ausgerichtet sind die beiden Rieslinge aus den Rieden Karl und Wohra. Mit dem Gerbstoff spielt Simon bei den Natural Wines. Da hat er ein Händchen dafür. Sauvignon Blanc und Roter Muskateller no filter zeugen davon. Weine, welche auch konservativen Weintrinkern gefallen.

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2023 Grüner Veltliner Ried Hochrain Smaragd
Weingut Rudi Pichler
Wachau

Glockenklares Bukett, setzt sich im feinem Fruchtspiel fort, Steinobst, Quitte, Amalfi-Zitrone, großzügige, hellfruchtige Struktur, mineralische Prägung, druckvoll und konzentriert, kompakte Mitte, präsente, harmonische Trockenaromatik, geradlinig, zarter Fruchtschmelz im langen Abgang, groß.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Naturkork

Weingut Rudi Pichler
Wachau

Rudi Pichler
3610 Wösendorf
Marienfeldweg 122

Mit dem neuen Jahrgang 2023 ist Rudi Pichler in gewohnter Manier ein großer Wurf gelungen: Kompromisslosigkeit im Weingarten wie im Keller bestimmen die Stilistik seiner Weine. Der Fokus im Weingut liegt bei den Traditionssorten Grüner Veltliner und Riesling in den jeweiligen Terroir-Interpretationen, die hinsichtlich Eleganz und Vielschichtigkeit zu den besten der Wachau zählen und von Jahr zu Jahr international höchste Auszeichnungen erhalten. Nicht zu vergessen sind hier die Komplementärsorten – der Weißburgunder, der zu den besten Vertretern hierzulande zählt, und der Rote Veltliner aus Mautern, der nur in homöopathischen Mengen verfügbar ist. Rudi Pichler ist Perfektionist, und so präsentieren sich die aktuellen Jahrgangsserien vom Grünen Veltliner und vom Riesling in feinstrahliger Leichtigkeit und Finesse, untermalt von viel mineralischer Verve, wobei sich der typische Ausbaustil gerbstoffprägender Unterstützung im Hause Pichler heuer durch besonders ziselierte Raffinesse abhebt. Die Kategorie Federspiel bleibt im heurigen Sortiment ausschließlich dem Grünen Veltliner vorbehalten, der in graziler Feinheit und Würze überzeugt. Riesling ist aufgrund von Hagelschäden nicht verfügbar. Die Smaragd-Varietäten vom Grünen Veltliner und Riesling kommen jeweils aus den Wösendorfer Top-Lagen, auch jene Lagen-Cuvées, die notwendig sind, da entweder nur Minimengen aus den verstreuten Parzellen verfügbar sind oder von noch jungen Rebanlagen stammen. Bei den Lagen-Veltlinern ist es eine Frage der geschmacklichen Priorität, ob dem würzebetonten Ried Kollmütz, der oftmals als „burgundisch“ tituliert wird, oder dem mit hellem Fruchtcharme strahlenden Ried Hochrain der Vorzug gegeben wird. Eine Klasse für sich ist der Grüne Veltliner aus der Ried Achleithen, der mit viel mineralischer Tiefe einfach als modellhaft zu bezeichnen ist.

Die Serie vom Riesling Smaragd ist heuer in ihrer Gesamtheit mit distinguierter Eleganz, Tiefe und Klarheit als unübertrefflich zu bezeichnen. Riesling Ried Hochrain besticht durch eine vibrierende Engmaschigkeit, die Ried Achleithen mit der lagenspezifischen rauchig-würzigen Note zeigt bereits im juvenilen Stadium ansatzweise die Vorzüge dieser Lage eindrucksvoll auf, die sie zur Quelle für Langstreckenläufer prädestiniert. Eine der unterschätztesten Lagen in Wösendorf ist die Ried Kirchweg, die im Weingut Rudi Pichler in der Smaragd-Kategorie seit vielen Jahren zu den besten Lagen-Interpretationen zählt – worauf bereits in den letzten Guide-Ausgaben hingewiesen wurde. Die topografisch kaum hervortretende Ried Kirchweg ist ein flacher Schwemmfächer, der entlang der alten Straßenverbindung zwischen St. Michael und Wösendorf verläuft und aus dem Geschiebegestein Paragneis besteht. Der Riesling Ried Kirchweg Smaragd strahlt mit hellfruchtigen Pfirsichnoten in stilistisch offenherziger Klarheit und heuer besonders mit einer unübertrefflichen feingliedrigen Struktur und Transparenz.

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2021 Zion
Weingut Ernst
Mittelburgenland

(60 % BF / 20 % ZW / 10 % CS / ME) Druckvoll, ausgewogen, dunkle Beeren, etwas rauchig, dunkle Würze, tief im Glas getrocknete Apfelspalten; vielschichtige Frucht, balanciert, in keiner Phase langweilig, gute Substanz, fruchtig-würziger Nachhall.

Rotwein
Cuvée Rot
€€€
Naturkork

Weingut Ernst
Mittelburgenland

Bernhard Ernst
7301 Deutschkreutz
Neubaugasse 21

Im Jahr 2005 hat der junge Bernhard Ernst in der Garage seiner Eltern die ersten Weine gekeltert. Gemeinsam mit seiner Frau Sylvia baute er den kleinen Familienbetrieb zu einem modernen Weingut um. Sein Fokus liegt auf Ernsthaftigkeit und Herkunft. Seine alten Rebstöcke hält er in Ehren. Weil er großen Wert auf gesunde Böden legt, war der Umstieg auf biologische Bewirtschaftung ein naheliegender Schritt.

Die Ried Hochberg charakterisiert ein leicht sandiger Lehmboden mit hohem Kalkgehalt. Zusammen mit der südwestlichen Exposition und den alten Reben begünstigt diese Lage Blaufränkisch mit klarer, kühler Frucht. Auch der Goldberg ist kalkhaltig, die schwere Lehmschicht ist bis zu zwei Meter dick. Die Reben der Ried Fabian auf dem Deutschkreutzer Hochplateau wurden 1949 ausgepflanzt. Hier weht meist ein kühler Wind, was trotz des üppigen Untergrundes aus Lehm Weine mit frischer, klarer Frucht ermöglicht.

Die Rotweine werden in Holzfässern ausgebaut, davor teilweise im Stahltank. Für den „Zion“ und den „La Mission“ verwendet der Winzer ausschließlich kleine Eichenfässer. Die Weine der Linie „Sideways“ stellen rigorose Selektionen aus den einzelnen Rieden dar. Es gibt sie nur in Top-Jahren. Sie sind gewissermaßen das Hobby des Winzers, „die Motorsportabteilung unseres Betriebes“.

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2022 Anaconda
Weingut & Heuriger Niki Windisch
Weinviertel

(50 % ZW / 35 % BF / 15 % ME – 50 % neues Holz, Allier) Ein Nasenbär: Kirsche vom Zweigelt, Weichsel vom Blaufränkisch, Eukalyptus vom Merlot, üppig; zarte Eichennote, Beerenfrüchte, Schokolade, dicht gewoben, balancierte Tannine, feine Säure, gute Länge. Wow!

Rotwein
Cuvée Rot
€€€
Schraubverschluss

Weingut & Heuriger Niki Windisch
Weinviertel

Niki Windisch
2212 Großengersdorf
Kurze Zeile 66

Tel. +43 699 12867471
Fax. +43 2245 882285
niki@weingut-windisch.at
www.weingut-windisch.at

Ich kenne Niki Windisch seit ca. 20 Jahren, als er bei Gerhard Markowitsch gearbeitet hat. Und ich sehe immer wieder Parallelen zwischen den beiden – das überlegte Handeln, die Ruhe, der Schalk, der immer wieder aufblitzt. Nachdem Niki wieder nach Hause zurückgekehrt ist, hat er zielstrebig das Weingut nach seinen Vorstellungen geformt und spielt heute in seiner eigenen Liga – fast unabhängig von Standort und Sorte. Widerspruch wird akzeptiert.

Großengersdorf liegt im südlichen Weinviertel, östlich von Wolkersdorf. Hier dominiert das pannonische Klima. Im Ort stehen die Reben überwiegend auf Löss, doch ist Niki auch ein bisschen ausgewichen auf Lagen mit Kalkanteil. Natürlich lebt auch er vom Mikroklima und den alten Rebstöcken, aber dann kommt dieser Niki-Effekt dazu: Alle Sorten wachsen etwas über sich hinaus. Die Weine erhalten immense Fruchttiefe, balancierte Dichte und viel Potenzial. Da ich aus Platzgründen nicht alle Weine beschreiben kann, sei erwähnt, dass es auch einen fruchtbetonten Gemischten Satz gibt und einen Sauvignon Blanc „Baby“. Diese Jungfernlese im vierten Jahr ist total sortentypisch und unterstreicht oben Gesagtes. Unbedingt seinen Heurigen besuchen!

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2023 Grüner Veltliner Ried Achleithen Smaragd
Weingut Rudi Pichler
Wachau

Teeblättriges Sencha-Bukett mit dezenter Untermalung von Kräuterwürze, vollmundiger Auftritt am Gaumen, viel Würze, engmaschiges Fruchtspiel mit viel Mineralität, rauchige Komponenten, druckvoll, feine Teearomatik setzt sich fort, alles in Balance mit enormem Potenzial, Terroir-Interpretation par excellence, Chapeau!

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€€
Naturkork

Weingut Rudi Pichler
Wachau

Rudi Pichler
3610 Wösendorf
Marienfeldweg 122

Mit dem neuen Jahrgang 2023 ist Rudi Pichler in gewohnter Manier ein großer Wurf gelungen: Kompromisslosigkeit im Weingarten wie im Keller bestimmen die Stilistik seiner Weine. Der Fokus im Weingut liegt bei den Traditionssorten Grüner Veltliner und Riesling in den jeweiligen Terroir-Interpretationen, die hinsichtlich Eleganz und Vielschichtigkeit zu den besten der Wachau zählen und von Jahr zu Jahr international höchste Auszeichnungen erhalten. Nicht zu vergessen sind hier die Komplementärsorten – der Weißburgunder, der zu den besten Vertretern hierzulande zählt, und der Rote Veltliner aus Mautern, der nur in homöopathischen Mengen verfügbar ist. Rudi Pichler ist Perfektionist, und so präsentieren sich die aktuellen Jahrgangsserien vom Grünen Veltliner und vom Riesling in feinstrahliger Leichtigkeit und Finesse, untermalt von viel mineralischer Verve, wobei sich der typische Ausbaustil gerbstoffprägender Unterstützung im Hause Pichler heuer durch besonders ziselierte Raffinesse abhebt. Die Kategorie Federspiel bleibt im heurigen Sortiment ausschließlich dem Grünen Veltliner vorbehalten, der in graziler Feinheit und Würze überzeugt. Riesling ist aufgrund von Hagelschäden nicht verfügbar. Die Smaragd-Varietäten vom Grünen Veltliner und Riesling kommen jeweils aus den Wösendorfer Top-Lagen, auch jene Lagen-Cuvées, die notwendig sind, da entweder nur Minimengen aus den verstreuten Parzellen verfügbar sind oder von noch jungen Rebanlagen stammen. Bei den Lagen-Veltlinern ist es eine Frage der geschmacklichen Priorität, ob dem würzebetonten Ried Kollmütz, der oftmals als „burgundisch“ tituliert wird, oder dem mit hellem Fruchtcharme strahlenden Ried Hochrain der Vorzug gegeben wird. Eine Klasse für sich ist der Grüne Veltliner aus der Ried Achleithen, der mit viel mineralischer Tiefe einfach als modellhaft zu bezeichnen ist.

Die Serie vom Riesling Smaragd ist heuer in ihrer Gesamtheit mit distinguierter Eleganz, Tiefe und Klarheit als unübertrefflich zu bezeichnen. Riesling Ried Hochrain besticht durch eine vibrierende Engmaschigkeit, die Ried Achleithen mit der lagenspezifischen rauchig-würzigen Note zeigt bereits im juvenilen Stadium ansatzweise die Vorzüge dieser Lage eindrucksvoll auf, die sie zur Quelle für Langstreckenläufer prädestiniert. Eine der unterschätztesten Lagen in Wösendorf ist die Ried Kirchweg, die im Weingut Rudi Pichler in der Smaragd-Kategorie seit vielen Jahren zu den besten Lagen-Interpretationen zählt – worauf bereits in den letzten Guide-Ausgaben hingewiesen wurde. Die topografisch kaum hervortretende Ried Kirchweg ist ein flacher Schwemmfächer, der entlang der alten Straßenverbindung zwischen St. Michael und Wösendorf verläuft und aus dem Geschiebegestein Paragneis besteht. Der Riesling Ried Kirchweg Smaragd strahlt mit hellfruchtigen Pfirsichnoten in stilistisch offenherziger Klarheit und heuer besonders mit einer unübertrefflichen feingliedrigen Struktur und Transparenz.

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2022 Grüner Veltliner Ried Goldberg Michael Liegenfeld
Weingut Liegenfeld
Leithaberg, Rust & Rosalia

(Glimmerschiefer) Würzig, Orangenschalen, Zitrus, ein Hauch Ananas, bisschen Marille, Pfefferwürze, tiefgreifend, strukturiert, viel Mineral, druckvolle Eleganz, salzige Noten, steht noch ganz am Anfang seiner Entwicklung. Da steckt einiges drinnen.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Naturkork

Weingut Liegenfeld
Leithaberg, Rust & Rosalia

Michael Liegenfeld
7082 Donnerskirchen
Johannesstraße 25

Tel. +43 2683 8307
Fax. -4
weingut@liegenfeld.at
www.liegenfeld.at

Das Weingut Liegenfeld ist eigentlich ein (fast) reiner Weißwein-Betrieb. Hier werden ungemein spannende weiße Leithaberg-Gewächse produziert. Die Verkostung der Weißweine des Jahrgangs 2023 war eine reine Freude. Die Weine haben Zug und Spannkraft. Allen voran der 2021 Grüne Veltliner Ried Himmelreich – für mich 1ÖTW –, der sich überragend präsentiert. Das ist Terroir pur. Dicht dahinter überzeugen die Weine von der Ried Bergweingarten – 2023 Grüner Veltliner und Pinot Blanc. Ebenso der 2023 Chardonnay von der Ried Vogelsang. Von höchster Güte stellt sich der 2023 Weißburgunder Leithaberg DAC dar. Das ist eben Leithaberg-Tiefgang.

Dann kommen die Weine von Sohn Michael, der einige der besten Lagen des Hauses in biologischer Bewirtschaftung führt und daraus seine ureigensten Weine keltert. Zwei Weine aus 2022 Leithaberg DAC in Weiß – Grüner Veltliner Ried Goldberg und Weißburgunder Ried Hopferberg, welche Leithabergsche Maßstäbe setzen. Insgesamt wäre zu sagen, dass die Liegenfeld-Weine – Vater und Sohn –

ein hohes Qualitätslevel besitzen. Da kommt man bei einer Leithaberg-Tour nicht vorbei.

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2022 Gelber Muskateller Illyr
Weingut Muster.Gamlitz
Südsteiermark

(RZ 21 g/l) Präzise, Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Minze, Prise Kräuter und Holunderblüten; aromatisches Dacapo, einladend, Restzucker gibt Trinkfluss und Schmelz, passende Säure, ungewöhnlicher Sortenvertreter.

Weißwein
Gelber Muskateller
€€€
Glassstöpsel

Weingut Muster.Gamlitz
Südsteiermark

Reinhard MUSTER – DOMAINE ANNO 1196
8462 Gamlitz
Grubtal 14

Bereits als junger Mann durfte Reinhard Muster die Verantwortung für den Keller des elterlichen Weinguts im Ortsteil Grubtal bei Gamlitz übernehmen, bald auch für den gesamten Betrieb. Weil der aus allen Nähten platzt, wurde eine neue, großzügige Produktionsstätte gebaut, wo ab dem kommenden Jahrgang nach dem neuesten Stand der Technik gearbeitet werden kann. Der bedächtige Winzer freut sich über den großzügigen Platz, technisch möchte er seine Weine jedoch nicht machen. Sie sollen auch in Zukunft so ruhig und gelassen sein wie er selbst. Er spricht von kontrollierter Schlampigkeit und meint damit Freiräume, die man dem Wein geben müsse. Darunter ist keinesfalls Zufälligkeit zu verstehen, denn jeder Schritt ist gut überlegt.

Mit dem Jahrgang 2023 hat er sein Sortiment weiter umgestellt. Die Basis nennt sich jetzt „Styria“, die Herkunft ist Steiermark, ein Teil der Trauben kommt von östlich der Mur. Diese Weine kennzeichnet ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, das er so begründet: „In die Basislinie muss wieder hochwertiges Lesegut einfließen, so wie früher bei der Klassik. Die Kunden sollen auch im Einstiegssegment gute Qualität für ihr Geld erhalten.“ Es gibt ein neues Flaschendesign in einem Retro-Grün und neue Etiketten.

Wichtig ist ihm sein Team, in dem ein amikaler und wertschätzender Umgang gepflegt wird. Den Fokus richtet er primär auf die Weingärten, denn dort liege das größte Potenzial, sagt er. Richtig bekannt geworden ist er mit seinen Flaggschiffen aus der Monopollage Grubthal. Den Weinen aus dieser Top-Riede kann man bedenkenlos Terroir attestieren. Den Chardonnay und den Sauvignon Blanc aus dem Jahr 2020 haben wir letztes Jahr vorgestellt. Beide Weine kamen mit etwas Verspätung in den Verkauf und sind nun zu haben. Die längere Lagerung hat ihnen sichtlich gutgetan.

Im Jahr 2016 wurden in der markant von der Koralpe beeinflussten Ried Possruck Hardegg am Remschnigg in 550 m Seehöhe neun Hektar mit Sauvignon Blanc, Chardonnay, Gelbem Muskateller und Welschriesling bepflanzt.

Naturnahes Arbeiten ist Reinhard Muster sehr wichtig. So zum Beispiel minimiert er beim Pflanzenschutz die Ausbringung von Kupfer. Mehr als 500 Gramm pro Hektar und Jahr sollen es nicht sein, was für diese Klimazone sehr wenig ist.

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2021 La Mission
Weingut Ernst
Mittelburgenland

(60 % CS / ME) Wertig, Kardamom, elegant dunkelbeerig, auch Himbeeren, Heidelbeeren und Zwetschken, feingliedrig; dunkle Frucht, feinmaschiges Gerbstoffnetz, Säurespiel gibt Leben und Struktur, nichts Vorlautes, gute Länge, pures Understatement.

Rotwein
Cuvée Rot
€€€€€
Naturkork

Weingut Ernst
Mittelburgenland

Bernhard Ernst
7301 Deutschkreutz
Neubaugasse 21

Im Jahr 2005 hat der junge Bernhard Ernst in der Garage seiner Eltern die ersten Weine gekeltert. Gemeinsam mit seiner Frau Sylvia baute er den kleinen Familienbetrieb zu einem modernen Weingut um. Sein Fokus liegt auf Ernsthaftigkeit und Herkunft. Seine alten Rebstöcke hält er in Ehren. Weil er großen Wert auf gesunde Böden legt, war der Umstieg auf biologische Bewirtschaftung ein naheliegender Schritt.

Die Ried Hochberg charakterisiert ein leicht sandiger Lehmboden mit hohem Kalkgehalt. Zusammen mit der südwestlichen Exposition und den alten Reben begünstigt diese Lage Blaufränkisch mit klarer, kühler Frucht. Auch der Goldberg ist kalkhaltig, die schwere Lehmschicht ist bis zu zwei Meter dick. Die Reben der Ried Fabian auf dem Deutschkreutzer Hochplateau wurden 1949 ausgepflanzt. Hier weht meist ein kühler Wind, was trotz des üppigen Untergrundes aus Lehm Weine mit frischer, klarer Frucht ermöglicht.

Die Rotweine werden in Holzfässern ausgebaut, davor teilweise im Stahltank. Für den „Zion“ und den „La Mission“ verwendet der Winzer ausschließlich kleine Eichenfässer. Die Weine der Linie „Sideways“ stellen rigorose Selektionen aus den einzelnen Rieden dar. Es gibt sie nur in Top-Jahren. Sie sind gewissermaßen das Hobby des Winzers, „die Motorsportabteilung unseres Betriebes“.

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2023 Riesling Terrassen Smaragd
Weingut Rudi Pichler
Wachau

Noch sehr juvenil-verhaltene Nase, pointiertes Aromenspiel, Weingartenpfirsich, betörende Zitrusnoten, glockenklare Fruchtführung, mineralisch, feingliedrig mit präzisem Säureschliff, Balance pur, Marille im Finish, hochkarätig, groß.

Weißwein
Riesling
€€€
Naturkork

Weingut Rudi Pichler
Wachau

Rudi Pichler
3610 Wösendorf
Marienfeldweg 122

Mit dem neuen Jahrgang 2023 ist Rudi Pichler in gewohnter Manier ein großer Wurf gelungen: Kompromisslosigkeit im Weingarten wie im Keller bestimmen die Stilistik seiner Weine. Der Fokus im Weingut liegt bei den Traditionssorten Grüner Veltliner und Riesling in den jeweiligen Terroir-Interpretationen, die hinsichtlich Eleganz und Vielschichtigkeit zu den besten der Wachau zählen und von Jahr zu Jahr international höchste Auszeichnungen erhalten. Nicht zu vergessen sind hier die Komplementärsorten – der Weißburgunder, der zu den besten Vertretern hierzulande zählt, und der Rote Veltliner aus Mautern, der nur in homöopathischen Mengen verfügbar ist. Rudi Pichler ist Perfektionist, und so präsentieren sich die aktuellen Jahrgangsserien vom Grünen Veltliner und vom Riesling in feinstrahliger Leichtigkeit und Finesse, untermalt von viel mineralischer Verve, wobei sich der typische Ausbaustil gerbstoffprägender Unterstützung im Hause Pichler heuer durch besonders ziselierte Raffinesse abhebt. Die Kategorie Federspiel bleibt im heurigen Sortiment ausschließlich dem Grünen Veltliner vorbehalten, der in graziler Feinheit und Würze überzeugt. Riesling ist aufgrund von Hagelschäden nicht verfügbar. Die Smaragd-Varietäten vom Grünen Veltliner und Riesling kommen jeweils aus den Wösendorfer Top-Lagen, auch jene Lagen-Cuvées, die notwendig sind, da entweder nur Minimengen aus den verstreuten Parzellen verfügbar sind oder von noch jungen Rebanlagen stammen. Bei den Lagen-Veltlinern ist es eine Frage der geschmacklichen Priorität, ob dem würzebetonten Ried Kollmütz, der oftmals als „burgundisch“ tituliert wird, oder dem mit hellem Fruchtcharme strahlenden Ried Hochrain der Vorzug gegeben wird. Eine Klasse für sich ist der Grüne Veltliner aus der Ried Achleithen, der mit viel mineralischer Tiefe einfach als modellhaft zu bezeichnen ist.

Die Serie vom Riesling Smaragd ist heuer in ihrer Gesamtheit mit distinguierter Eleganz, Tiefe und Klarheit als unübertrefflich zu bezeichnen. Riesling Ried Hochrain besticht durch eine vibrierende Engmaschigkeit, die Ried Achleithen mit der lagenspezifischen rauchig-würzigen Note zeigt bereits im juvenilen Stadium ansatzweise die Vorzüge dieser Lage eindrucksvoll auf, die sie zur Quelle für Langstreckenläufer prädestiniert. Eine der unterschätztesten Lagen in Wösendorf ist die Ried Kirchweg, die im Weingut Rudi Pichler in der Smaragd-Kategorie seit vielen Jahren zu den besten Lagen-Interpretationen zählt – worauf bereits in den letzten Guide-Ausgaben hingewiesen wurde. Die topografisch kaum hervortretende Ried Kirchweg ist ein flacher Schwemmfächer, der entlang der alten Straßenverbindung zwischen St. Michael und Wösendorf verläuft und aus dem Geschiebegestein Paragneis besteht. Der Riesling Ried Kirchweg Smaragd strahlt mit hellfruchtigen Pfirsichnoten in stilistisch offenherziger Klarheit und heuer besonders mit einer unübertrefflichen feingliedrigen Struktur und Transparenz.

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2022 Weißburgunder Ried Hopferberg Michael Liegenfeld
Weingut Liegenfeld
Leithaberg, Rust & Rosalia

(gepflanzt 2003) Nelken, Kräuter, Zimtnoten, gelbfruchtig, reifer Apfel, Blüten, dunkle Mineralität, Feuerstein, kompakte Struktur, salzig, tiefgreifend, hat Substanz. Benötigt unbedingt Flaschenreife.

Weißwein
Pinot Blanc (Weißburgunder)
€€€€
Naturkork

Weingut Liegenfeld
Leithaberg, Rust & Rosalia

Michael Liegenfeld
7082 Donnerskirchen
Johannesstraße 25

Tel. +43 2683 8307
Fax. -4
weingut@liegenfeld.at
www.liegenfeld.at

Das Weingut Liegenfeld ist eigentlich ein (fast) reiner Weißwein-Betrieb. Hier werden ungemein spannende weiße Leithaberg-Gewächse produziert. Die Verkostung der Weißweine des Jahrgangs 2023 war eine reine Freude. Die Weine haben Zug und Spannkraft. Allen voran der 2021 Grüne Veltliner Ried Himmelreich – für mich 1ÖTW –, der sich überragend präsentiert. Das ist Terroir pur. Dicht dahinter überzeugen die Weine von der Ried Bergweingarten – 2023 Grüner Veltliner und Pinot Blanc. Ebenso der 2023 Chardonnay von der Ried Vogelsang. Von höchster Güte stellt sich der 2023 Weißburgunder Leithaberg DAC dar. Das ist eben Leithaberg-Tiefgang.

Dann kommen die Weine von Sohn Michael, der einige der besten Lagen des Hauses in biologischer Bewirtschaftung führt und daraus seine ureigensten Weine keltert. Zwei Weine aus 2022 Leithaberg DAC in Weiß – Grüner Veltliner Ried Goldberg und Weißburgunder Ried Hopferberg, welche Leithabergsche Maßstäbe setzen. Insgesamt wäre zu sagen, dass die Liegenfeld-Weine – Vater und Sohn –

ein hohes Qualitätslevel besitzen. Da kommt man bei einer Leithaberg-Tour nicht vorbei.

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Von den Weißen brut Sekt
Sekthaus Christian Madl
Weinviertel

(2020 – GV) Feiner Duft nach frischen Wiesenblüten, elegant, weißes Kernobst, etwas Weißbrot, derzeit noch hefig-würzig; ordentlich Substanz, feiner Säurebiss, klirrend frisch, am Gaumen auch viel Sorte, etwas Pfefferoni, Grapefruits, hinten rassig.

Schaumwein
Grüner Veltliner
€€€€
Naturkork

Sekthaus Christian Madl
Weinviertel

Christian Madl
2172 Schrattenberg
Hauptstraße 57

Tel. +43 664 4225142
office@madlsekt.at
www.madlsekt.at

Christian Madl aus Schrattenberg im Weinviertel zählt zu den hervorragendsten Sektproduzenten Österreichs – kein Wunder, verbindet er doch profunde Kenntnisse über schaumweinrelevante Themenbereiche mit einmaligem Fingerspitzengefühl in Sachen Sekterzeugung. Aus einem kleinen Familienbetrieb stammend, kam er im Alter von 16 Jahren im Zuge eines Auslandspraktikums bei Raumland Sekt in Rheinhessen mit dem Schaumweinhandwerk intensiv in Berührung. Nach weiteren Praktika u. a. in der Champagne (Sanger) kehrte er 1995 nach Hause, wo er sich dem Sektmetier eingehend widmete. Seit 2003 führt er seinen eigenen kleinen Betrieb. Bewirtschaftete er bis zuletzt die Eigenrebfläche mit knapp über drei Hektar selbst, so hat er diese jüngst zur Gänze verpachtet, um sich ausschließlich der Schaumweinherstellung widmen zu können. Perfekte Trauben für seine Sekte kann er reichlich aus der Gegend zukaufen. Hauptsorten in Weiß für seine Sekte sind Welschriesling, Grüner Veltliner und ein wenig Riesling sowie Chardonnay und Weißburgunder; an blauen Sorten werden Zweigelt und Pinot Noir herangezogen.

Der schmucke wie funktionelle Madl-Keller gibt im Inneren ungeahnte Dimensionen frei: Gleich drei Gewölbekeller wurden hier von Christian Madl und seinem Vater in Eigenregie innerhalb von fünf Jahren verbunden, um der Sektkellerei genügend Platz zu bieten. Hier liegen Tausende Flaschen „sur latte“ auf der Hefe und warten darauf, nach meist mehreren Jahren Lagerung degorgiert zu werden.

Das Sektsortiment besteht aus zwei Linien: Einerseits gibt es die „Schretenperg“-Linie, die ein bis zwei Jahre Hefelagerung aufweist und die von halbtrocken bis brut geht. Die Top-Linie der Madl-Sekte läuft ab sofort unter der Bezeichnung „Signature Collection“ und umfasst Vertreter mit drei bis sechs und mehr Jahren Hefelagerung, wobei das Sortiment eine teils wechselnde Besetzung aufweist – je nachdem, welche Schaumweine bei Christian Madl ihre Reifeprüfung erfolgreich absolviert haben. Unter „Oenothek“ laufen Premiumprodukte mit extrem langer Hefelagerung. Freuen darf man sich in diesem Bereich auf großartige Vertreter: Franziska Rosé (2012/2010), Cuvée Speciale (2011/2012) und 2006 Blanc des Blancs.ps

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2022 Roter Veltliner Ried Berg Eisenhut
Weingut Familie Schuster
Wagram

Kulinarisch-würziger Anklang, ausgereifte rote Williamsbirne, Melisse, Kamillentee, saftiger, schmeichelnder Gaumen, kandierter weißer Pfirsich, Fruchtschmelz, angenehme Würze von Orangenverbene und feinem Gerbstoff, Honigmelone, weiße Himbeere, vielschichtig.

Weißwein
Roter Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut Familie Schuster
Wagram

Thomas Schuster
3471 Großriedenthal
Hauptstraße 61

Thomas Schuster ist mit seinem Weingut 2024 Mitglied der ÖTW. Die Thematik Herkunft hat er verinnerlicht, und diese spiegelt sie auch in seinen Weinen wider. Jeder Wein brilliert durch Eleganz, Festigkeit und Geradlinigkeit. Seit 2016 ist das Weingut biologisch zertifiziert. Die Aufteilung der Rebsorten ist ungefähr 1/3 Grüner Veltliner, 1/3 Roter Veltliner, Pinot Noir ist ebenso eine fantastische Rebsorte am Weingut, die durch die kühlere Region begünstigt ist.

Seit 2016 beschäftigt sich Thomas Schuster schon mit dem Thema Ortswein aus Großriedenthal. Durch die Vinifikation auf der Vollhefe, ohne Schwefel im Stahltank und die etwas längere Lagerung gewinnt der Wein an Ruhe und Straffheit. Der Rote Veltliner Ried Berg Eisenhut wird in 500-Liter-Akazienfässern auf der Vollhefe ausgebaut, bleibt ein Jahr in den Fässern und gewinnt dadurch an Tiefe und Eleganz. Der Grüne Veltliner Ried Eisenhut wird in 500-Liter-Eichenfässern und großen Eichenfässern vinifiziert und ist ein perfekter Vertreter seiner Lössherkunft in Verbindung mit Kompaktheit und Frische. Die Gutsreserve Grüner Veltliner 2020 rundet das Festspiel mit Tiefe und Komplexität ab. Dieser Wein ist ein Langstreckenläufer, der Zeit braucht.

Alle Weine wird man zukünftig im neuen Verkostungsraum probieren können. Hinterher kann man sich in einem der zwei Apartments ausruhen.

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2023 Chardonnay Spitzer Graben
Weingut Johann Donabaum
Wachau

Feine Cremenoten, nussig und kräuterwürzig, wenig Wachau-Typizität, mehr internationale Burgunderstilistik; schokoladig, Marzipan, weiches Toasting, Tabak, einiger Tanninbiss, Bratapfel, Mango. Zeit und Luft geben.

Weißwein
Chardonnay
€€€€€€
Naturkork

Weingut Johann Donabaum
Wachau

Johann Donabaum
3620 Spitz
Laaben 15

„Limitierte Edition“ – der Name ist schlicht und das Programm einfach: Die reifsten Veltliner- und Riesling-Trauben des Jahrgangs aus den besten Lagen sind diesen beiden limitierten Weinen von Johann Donabaum vorbehalten. Und der Winzer gönnt diesen beiden Weinen im Keller mehr Freiheiten, geht dabei einen eigenen Weg, wo nicht der Lagencharakter im Vordergrund steht, sondern der Stil des Weines, wobei Wachau bei diesen elegant-opulenten Weinen spürbar bleibt.

Beim Riesling Limitierte Edition, Jahrgang 2023, reift die Lagencuvée aus den drei Spitzer-Graben-Rieden Offenberg, Vogelleithen und Setzberg im Keramikbehältnis. Der Veltliner Limitierte Edition nährt sich heuer fast ausschließlich aus Donabaums Premiumlage Spitzer Point – und der Winzer lässt diesen „Extrem-Veltliner“ zu einem Drittel im gebrauchten Holz atmen; der große Rest ist im Stahltank. „Ich mag Holz im Wein“, sagt Donabaum – wenn‘s passt. Dem limitierten Veltliner steht der burgundische Einschlag gut.

Nur Holz umgibt den jungen Chardonnay aus dem Jahr 2023, ein Mix aus gebrauchten Fässern und neuem Holz. Die Trauben kommen von einem Weingarten am Setzberg, der Wein schmeckt aber nicht mehr Wachau-typisch, sondern hat ein internationales Format und könnte in jeder Burgunder-Verkostung gute Figur machen. Auch dieser Wein hat seine Limitierung, denn es gibt nicht viel von diesem guten Stoff – eine Eigenschaft, die der Chardonnay mit dem Neuburger teilt, den Donabaum nach wie vor hochhält, aber auch nur in Minimengen.

Das „klassische“ Standardprogramm von Donabaum kann sich jedoch auch schmecken lassen, heuer mit Bevorzugung der Rieslinge, wo der Setzberg Smaragd eine Leuchtturmposition einnimmt. Aber auch das Riesling-Federspiel ist in seiner fruchtigen Leichtigkeit ein trinkvergnüglicher Volltreffer. Beim Veltliner ist die Spitzer Point das Maß der Dinge mit ihren alten Rebstöcken – als Kraftgeber der Limitierten Edition, aber besonders als kühl-würziger Graben-typischer Premium-Wachauer.

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2023 Riesling Ried Kirchweg Smaragd
Weingut Rudi Pichler
Wachau

Hellfruchtig-animierendes Bukett, salzig unterlegter Zitrusduft, öffnet sich mit purer Fruchtklarheit, Steinobst, Weingartenpfirsich, nochmals Zitrus, pointierte Zartheit, viel Fruchttiefe, mineralisch, alles in schwereloser Eleganz, beeindruckende Terroir-Interpretation.

Weißwein
Riesling
€€€€
Naturkork

Weingut Rudi Pichler
Wachau

Rudi Pichler
3610 Wösendorf
Marienfeldweg 122

Mit dem neuen Jahrgang 2023 ist Rudi Pichler in gewohnter Manier ein großer Wurf gelungen: Kompromisslosigkeit im Weingarten wie im Keller bestimmen die Stilistik seiner Weine. Der Fokus im Weingut liegt bei den Traditionssorten Grüner Veltliner und Riesling in den jeweiligen Terroir-Interpretationen, die hinsichtlich Eleganz und Vielschichtigkeit zu den besten der Wachau zählen und von Jahr zu Jahr international höchste Auszeichnungen erhalten. Nicht zu vergessen sind hier die Komplementärsorten – der Weißburgunder, der zu den besten Vertretern hierzulande zählt, und der Rote Veltliner aus Mautern, der nur in homöopathischen Mengen verfügbar ist. Rudi Pichler ist Perfektionist, und so präsentieren sich die aktuellen Jahrgangsserien vom Grünen Veltliner und vom Riesling in feinstrahliger Leichtigkeit und Finesse, untermalt von viel mineralischer Verve, wobei sich der typische Ausbaustil gerbstoffprägender Unterstützung im Hause Pichler heuer durch besonders ziselierte Raffinesse abhebt. Die Kategorie Federspiel bleibt im heurigen Sortiment ausschließlich dem Grünen Veltliner vorbehalten, der in graziler Feinheit und Würze überzeugt. Riesling ist aufgrund von Hagelschäden nicht verfügbar. Die Smaragd-Varietäten vom Grünen Veltliner und Riesling kommen jeweils aus den Wösendorfer Top-Lagen, auch jene Lagen-Cuvées, die notwendig sind, da entweder nur Minimengen aus den verstreuten Parzellen verfügbar sind oder von noch jungen Rebanlagen stammen. Bei den Lagen-Veltlinern ist es eine Frage der geschmacklichen Priorität, ob dem würzebetonten Ried Kollmütz, der oftmals als „burgundisch“ tituliert wird, oder dem mit hellem Fruchtcharme strahlenden Ried Hochrain der Vorzug gegeben wird. Eine Klasse für sich ist der Grüne Veltliner aus der Ried Achleithen, der mit viel mineralischer Tiefe einfach als modellhaft zu bezeichnen ist.

Die Serie vom Riesling Smaragd ist heuer in ihrer Gesamtheit mit distinguierter Eleganz, Tiefe und Klarheit als unübertrefflich zu bezeichnen. Riesling Ried Hochrain besticht durch eine vibrierende Engmaschigkeit, die Ried Achleithen mit der lagenspezifischen rauchig-würzigen Note zeigt bereits im juvenilen Stadium ansatzweise die Vorzüge dieser Lage eindrucksvoll auf, die sie zur Quelle für Langstreckenläufer prädestiniert. Eine der unterschätztesten Lagen in Wösendorf ist die Ried Kirchweg, die im Weingut Rudi Pichler in der Smaragd-Kategorie seit vielen Jahren zu den besten Lagen-Interpretationen zählt – worauf bereits in den letzten Guide-Ausgaben hingewiesen wurde. Die topografisch kaum hervortretende Ried Kirchweg ist ein flacher Schwemmfächer, der entlang der alten Straßenverbindung zwischen St. Michael und Wösendorf verläuft und aus dem Geschiebegestein Paragneis besteht. Der Riesling Ried Kirchweg Smaragd strahlt mit hellfruchtigen Pfirsichnoten in stilistisch offenherziger Klarheit und heuer besonders mit einer unübertrefflichen feingliedrigen Struktur und Transparenz.

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2021 Grüner Veltliner Ried Himmelreich
Weingut Liegenfeld
Leithaberg, Rust & Rosalia

Rauchig, Tabak, Marillen, viel Würze, voller gelber Früchte, Exotik wie Ananas, Mango, Holzfassausbau, tiefgründig, langatmig, salzig, verwoben, feinste Fülle, elegant und kompakt, immer Klasse zeigend. Das ist burgundischer Ausdruck. Hier steht der Boden über der Sorte. Ried Himmelreich – 1ÖTW-Anwärter.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Naturkork

Weingut Liegenfeld
Leithaberg, Rust & Rosalia

Michael Liegenfeld
7082 Donnerskirchen
Johannesstraße 25

Tel. +43 2683 8307
Fax. -4
weingut@liegenfeld.at
www.liegenfeld.at

Das Weingut Liegenfeld ist eigentlich ein (fast) reiner Weißwein-Betrieb. Hier werden ungemein spannende weiße Leithaberg-Gewächse produziert. Die Verkostung der Weißweine des Jahrgangs 2023 war eine reine Freude. Die Weine haben Zug und Spannkraft. Allen voran der 2021 Grüne Veltliner Ried Himmelreich – für mich 1ÖTW –, der sich überragend präsentiert. Das ist Terroir pur. Dicht dahinter überzeugen die Weine von der Ried Bergweingarten – 2023 Grüner Veltliner und Pinot Blanc. Ebenso der 2023 Chardonnay von der Ried Vogelsang. Von höchster Güte stellt sich der 2023 Weißburgunder Leithaberg DAC dar. Das ist eben Leithaberg-Tiefgang.

Dann kommen die Weine von Sohn Michael, der einige der besten Lagen des Hauses in biologischer Bewirtschaftung führt und daraus seine ureigensten Weine keltert. Zwei Weine aus 2022 Leithaberg DAC in Weiß – Grüner Veltliner Ried Goldberg und Weißburgunder Ried Hopferberg, welche Leithabergsche Maßstäbe setzen. Insgesamt wäre zu sagen, dass die Liegenfeld-Weine – Vater und Sohn –

ein hohes Qualitätslevel besitzen. Da kommt man bei einer Leithaberg-Tour nicht vorbei.

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schwacher Jahrgang annehmbarer Jahrgang guter Jahrgang sehr guter Jahrgang ausgezeichneter Jahrgang - nicht bewertet -