Weinguide
Ausgabe 2024/25
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2023 Grauburgunder Ried Gaisriegl
Weingut Schmölzer
Südsteiermark

Elegantes Sortenbukett, gelbe und rote Birnen, Hauch Malz und Cerealien; fruchtbetont, auch rote Zitrusfrüchte, feingliedrig, ungewöhnlicher Trinkfluss, viele Facetten, ausgewogen, Säurespiel und eine Prise Gerbstoffe geben Struktur. So überzeugt diese Sorte.

Weißwein
Pinot Gris (Grauburgunder)
€€€
Schraubverschluss

Weingut Schmölzer
Südsteiermark

Gustav Schneeberger
8444 St. Andrä-Höch
Sausal 72

Gustav Schneeberger legt seinen Fokus auf feingliedrige und vielschichtige Weine, denen Vordergründigkeit und Schwere fremd sind. Seine hochgelegenen Rieden und die kristallinen, überwiegend kalkfreien Böden kommen diesen Intentionen sehr entgegen. „Wir arbeiten stetig daran, besser zu werden“, erklärt er die nach oben zeigende Formkurve seines Weingutes. Der qualitätsbewusste Winzer hat sich durch charakterstarke Muskateller, aber auch durch eine breite Palette an Sauvignon Blancs und eigenständigen Weinen aus der Burgunderfamilie einen Namen gemacht. In guten Jahren gibt es aus der Ried Gaisriegl einen bemerkenswerten Riesling, allerdings in einer mehr als überschaubaren Menge. Der 2023er Sauvignon Blanc aus diesem Weinberg besitzt vielversprechende Anlagen, für eine endgültige Beurteilung ist es noch etwas zu früh. Die um ein Jahr ältere Reserve aus der Ried Gaisriegl glänzt mit Feinheit und Vielschichtigkeit, hier kommt der Schieferboden unmissverständlich zum Ausdruck. Der im Holz ausgebaute Chardonnay „Emma“ ist auch in seiner vierten Ausgabe uneingeschränkt zu empfehlen.

Ausgebaut werden die Weine im Stahltank, im großen Holzfass, teilweise auch in Barriques. Sie lassen sich völlig entspannt in der hauseigenen Buschenschank verkosten, traumhafte Aussicht inklusive.

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2023 Grüner Veltliner Ried Silberbichl
Wein- und Gästehof Edlinger
Kremstal

Nobles Entree, Waldboden, Moos, Baumrinde, kühl-würzige Mitte, rauchig-mineralisch, gelbe Äpfel, Melonen, saftig, ausgewogen, kraftvoll und doch elegant; bereits trinkreif, wird aber zweifellos noch zulegen; feine Länge mit Orangenbitterl am Ende.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€
Schraubverschluss

Wein- und Gästehof Edlinger
Kremstal

Josef Edlinger
3511 Palt
Lindengasse 22

Josef Edlinger strahlt über beide Ohren – mit dem aktuellen Jahrgang hat er neuerlich etliche Weinpreziosen im Keller, die es verdienen, ins Scheinwerferlicht gestellt zu werden. Herauspicken möchten wir vor allem die beiden Top-Veltliner, zum einen den ungemein saftigen, komplexen, hochmineralischen Optimas, zum andern den in gebrauchten Holzfässern vinifizierten Sortenkollegen aus der Ried Hintere Point, der als leuchtendes Beispiel für behutsamen Holzeinsatz dienen kann. Freilich finden sich auch bei den Rieslingen bemerkenswerte Weine – hier hat der Wachauer Ableger vom Silberbichl klar die Nase vorn.

Die Edlingers führen am Fuße des Göttweiger Bergs einen Familienbetrieb im wahrsten Sinne des Wortes, und das seit 1842. Alle packen mit an, Josef Edlinger selbst ist Weinbau- und Kellermeister, unterstützt wird er in allen administrativen Belangen von Gabriela, seiner charmanten Gattin, wie auch von Sohn Paul, der sich um Marketing und den Verkauf kümmert. Und wer Gelegenheit hat, einen Blick in die Weingärten zu machen, wird häufig den Senior bei seinen geliebten Rebstöcken vorfinden. Nicht zu vergessen die Frau Mama, die das mit fünf Zimmern ausgestattete Gästehaus betreut. Derzeit befindet man sich übrigens in der Umstellungsphase auf einen biologisch zertifizierten Betrieb, im kommenden Jahr ist es dann so weit.

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2023 Grüner Veltliner Ried Schreckenstein
Weingut Kurt Angerer
Kamptal

Das ist Finesse pur, hohe Eleganz, feingliedrig, vielschichtig, noble Fülle, unwiderstehliche Fruchtsüße, etwas Pfeffer, Ananas, Marille, von subtilem Ausdruck. Ein Grüner Veltliner, der zu den besten des Landes zählt.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Kurt Angerer
Kamptal

Kurt Angerer
3552 Lengenfeld
Annagasse 101

Kurt Angerer ist ein kompromissloser Qualitätsfanatiker, vor allem bei sich selbst. Ich kenne keinen kritischeren Winzer bei seinen Weinen wie eben ihn. Er deklassiert beinhart Weine, die nicht seinen Anforderungen entsprechen. Dass Kurt Angerer konsequent, unangepasst seinen Weg geht, mag polarisieren, doch dient es ausschließlich der Qualität. Er hat einen 80%igen Exportanteil. Ich meine, dass dies ein schlechtes Zeugnis für Österreich ist. Der Prophet zählt wohl nichts im eigenen Land.

Herr Angerers Weine erhalten jedwede Zeit zum Reifen. Davon zeugt der 2011 Grüne Veltliner White Granite, der sich jetzt in Höchstform präsentiert. Ebenfalls der 2018 Rote Veltliner – quasi Late Release, der jetzt in seiner Harmonie unübertroffen ist. Kurt Angerer ist ein weltoffener Winzer, der die Nase im Wind trägt, doch niemals auf seine Wurzeln vergisst. Meine absoluten Favoriten sind Grüner Veltliner Spieß und Ried Schreckenstein sowie 2023 Riesling Ried Pfeiffenberg – alles aus 2023, 2022 Veltliner unfiltriert und 2021 Merlot.

In diesem Weingut gibt es nicht nur Grünen Veltliner, Riesling, Roten Veltliner und Merlot, sondern auch Pinot Blanc, Grauburgunder, Traminer, Semillon, Viognier, Syrah, Cabernet Sauvignon und Franc. Aus all diesen Rebsorten keltert Kurt Angerer überragende, lagerfähige Weine und auch Rotweine von internationaler Klasse.

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2023 Grüner Veltliner Rotes Tor Smaragd
Weingut Franz Hirtzberger
Wachau

Rauchige Würze, einladende warme Frucht, roter Apfel; saftig und würzig bei relativ milder Säure, feine Mineralik, angenehmer Fruchtschmelz, Ananas, rosa Grapefruits, balanciert, mag man viel trinken.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€€
Naturkork

Weingut Franz Hirtzberger
Wachau

Franz Hirtzberger
3620 Spitz
Kremser Straße 8

Der Name Hirtzberger steht für große Rieslinge und große Grüne Veltliner – für Wein-Ikonen aus der Wachau, für das Beste, was Österreichs Weinszene zu bieten hat. Und wenn man von Franz Hirtzbergers Edelsteinen spricht, gehören auch die Burgunder-Smaragde dazu. Drei gibt es – den Weißburgunder, den Grauburgunder und den Chardonnay. In diesem Dreigestirn leuchtet der Chardonnay besonders hell – ihn zählt der Autor zu den besten zehn Wachauer Weinen des Jahrgangs 2023. Denn dieser Smaragd-Chardonnay ist ein facettenreicher Wein mit tropischer Fruchtfülle, kühler Kräuteraromatik und lässig-mineralischem Wachau-Charme. Im Schlossweingarten, hinter dem Schloss Spitz, wächst dieser Chardonnay, den Hirtzberger in großen Holzfässern ausbaut, um den Sortencharakter und die Frische zu behalten. Gelesen wurde der Chardonnay daher schon Anfang Oktober, als einer der ersten Weine und damit ein Monat früher als der Riesling vom Singerriedel.

Hirtzberger erntet generell spät, auch seine Steinfeder vom Veltliner, die er in der zweiten Oktoberhälfte gelesen hat. Die Steinfeder ist einmal mehr eine ausgereifte, elegante und pfiffige Ouvertüre in Hirtzbergers Veltliner- und Riesling-Reigen. In der trinkvergnüglichen Mitte befinden sich Hirtzbergers Federspiel-Klassiker als Every-Day-Charmeure: der Veltliner Rotes Tor und der Riesling Steinterrassen. Das Smaragd-Programm ist wie immer ein Konzert starker Solisten. Bei den Veltlinern spielt der Honivogl erneut die erste Geige. Dieser markante Wein, der stets die reifsten Trauben bündelt, glänzt mit Kraft und Eleganz sowie Potenzial; ein Honivogl für viele Jahre. Eine Bank und sicheres Terrain im Veltliner-Hochgenuss ist immer der Urgestein-Smaragd Rotes Tor: immer mineralisch, immer pfeffrig, immer gut. Die Veltliner-Smaragde Spitzer Axpoint und Wösendorfer Kirchweg bilden den fülligeren, schwarzpfeffrigen, lössgeprägten Veltliner-Charakter ab.

2023 ist ein Riesling-Jahr – unverkennbar bei Hirtzbergers vier Riesling-Smaragden. Halleluja, da geht die Post ab. Der Singerriedel, ein Wein zum Verlieben, ein Riesling, der vom ersten bis zum letzten Schluck als großer Wein beeindruckt. Der Setzberg, der Hidden Champion mit viel Terroir-Charakter, ein Leuchtturm am Beginn des Spitzer Grabens. Der Setzberg ist immer der erfrischendste Riesling und mit seiner kühlen Aromatik und salzigen Mineralität unverkennbar. Der Steinporz wirkt immer als der lebhafteste, ein Jüngling vom Urgestein (Paragneis) mit straffer Mineralik. Der Spitzer Hochrain, er hat durch seinen tiefgründigeren Boden immer das wärmste und fülligste Riesling-Timbre – und dadurch auch seine besonderen Fans.

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2022 Blaufränkisch Saybritz Reserve
Weingut Groszer Wein
Eisenberg

Betörende feinwürzige wie rotbeerige Nase, viel Schwarzkirschenaroma, Brombeere, dunkelfruchtige Prägung, saftig, dicht, Havannatabak, stoffige Textur, druckvoll, feine Säurekomponenten, großer Spannungsbogen, feinkörniges Tannin, salzig, großes Potenzial, toll.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Groszer Wein
Eisenberg

Markus Bach
7473
Burg 95

Mit Markus Bach als Weingutsleiter verfügt das Weingut über einen erfahrenen Experten, der vorbildhaft die Tradition am Eisenberg in Kombination mit zeitgemäßer Innovation in kellertechnischen Belangen beherrscht. Das Sortenspektrum fokussiert sich auf Blaufränkisch, der von den gutseigenen Top-Lagen Saybritz und Szapary stammt, begleitet von der vorzüglichen Weißwein-Enklave des Csaterbergs, von der zwei Sorten-Cuvées erzeugt werden. Die Prämisse ist, charaktervolle Weine auf hohem Qualitätsniveau zu erreichen, und das wird selbstverständlich in biologischer Landwirtschaftsführung umgesetzt.

Die riedenrein ausgebauten Blaufränkischen aus der Ried Szapary und Saybritz werden mit der Bezeichnung Reserve geführt. Für diese Premiumlinie wird die offene Vergärung in Holzbottichen angewendet. Die malolaktische Gärung, ebenso die Reifung auf der Feinhefe bis zur Flaschenfüllung erfolgen im Tonneau. Die Blaufränkisch „Einsteiger“-Reserve ist eine Lagen-Cuvée aus der Ried Saybritz mit Zwei-Drittel-Anteil und aus der Ried Szapary, die mit viel Dichte, Balance und einer saftigen Vitalität in der Premiumliga voll überzeugt. Den Höhepunkt bilden die lagenreinen Reserven, die eindrucksvoll die terroirspezifischen Vorzüge aufzeigen. Ried Saybritz ist die saftig-druckvolle Varietät, Szapary verkörpert die ziselierte Fruchttiefe der Blaufränkisch-Stilistik. Beide Varianten zeigen bereits in der Jugend, in welche Höhen sich diese beiden Juwele in der Reife entwickeln werden: Es sind spannungsgeladene Weine in der jeweiligen Terroir-Spezifik mit vollendeter Harmonie aus Fruchttiefe und Balance.

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2022 Emma IV
Weingut Schmölzer
Südsteiermark

(CH) Feinste Gewürzaromen, Anklänge von Orangen und Orangenzesten, Birnen, Kletzen, alles sehr subtil; aromatisches Dacapo, höchst feingliedrig, perfekter Holzeinsatz, Herkunft von kristallinen Böden zu erkennen, dezente Frucht und eine Prise Gewürze im langen Nachhall. 

Weißwein
Chardonnay
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Schmölzer
Südsteiermark

Gustav Schneeberger
8444 St. Andrä-Höch
Sausal 72

Gustav Schneeberger legt seinen Fokus auf feingliedrige und vielschichtige Weine, denen Vordergründigkeit und Schwere fremd sind. Seine hochgelegenen Rieden und die kristallinen, überwiegend kalkfreien Böden kommen diesen Intentionen sehr entgegen. „Wir arbeiten stetig daran, besser zu werden“, erklärt er die nach oben zeigende Formkurve seines Weingutes. Der qualitätsbewusste Winzer hat sich durch charakterstarke Muskateller, aber auch durch eine breite Palette an Sauvignon Blancs und eigenständigen Weinen aus der Burgunderfamilie einen Namen gemacht. In guten Jahren gibt es aus der Ried Gaisriegl einen bemerkenswerten Riesling, allerdings in einer mehr als überschaubaren Menge. Der 2023er Sauvignon Blanc aus diesem Weinberg besitzt vielversprechende Anlagen, für eine endgültige Beurteilung ist es noch etwas zu früh. Die um ein Jahr ältere Reserve aus der Ried Gaisriegl glänzt mit Feinheit und Vielschichtigkeit, hier kommt der Schieferboden unmissverständlich zum Ausdruck. Der im Holz ausgebaute Chardonnay „Emma“ ist auch in seiner vierten Ausgabe uneingeschränkt zu empfehlen.

Ausgebaut werden die Weine im Stahltank, im großen Holzfass, teilweise auch in Barriques. Sie lassen sich völlig entspannt in der hauseigenen Buschenschank verkosten, traumhafte Aussicht inklusive.

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2022 Grüner Veltliner privat
Weingut Blauensteiner
Wagram

(Ried Fumberg) Nelken, gelbe Früchte, Mandelsplitter, ganz feine weiche Frucht, Pfefferschleier, etwas Marille, weinig, ausdrucksstark, in sich ruhend, fast klerikal wirkend, etwas Honig, perfekte Harmonie, da ist nichts zu viel und nichts zu wenig. Wie eine heilige Messe.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weingut Blauensteiner
Wagram


3482 Gösing am Wagram
Obere Zeile 12

Was die Blauensteiners dem Jahrgang 2023 abgerungen haben, ist aller Ehren wert. Besser geht es wohl nicht mehr. Unglaublich elegante Weine, denen es an nichts fehlt. Von traubiger Feinheit durchzogen. Ich bin voller Begeisterung.

Man bewirtschaftet beste Lagen in Gösing wie die Rieden Armaguld, Essenthal, Fumberg, Gmirk, Wilbling und Welfel. Gösing am Wagram liegt höher und profitiert vom kontinentalen und pannonischen Klima. Bei Leopold Blauensteiner und Sohn Christoph ist Wein nicht Beruf, sondern Berufung. Es ist Leidenschaft für die Natur. Wein aus einer intakten Umwelt. Auch die nächste Generation hat das Recht, eine intakte Umwelt übergeben zu bekommen.

Wie schon oben erwähnt – die Weine sind prachtvoll. Muskateller und Sauvignon Blanc brillieren. Der Riesling Gmirk ist der Wahnsinn. Ein toller Grüner Veltliner Wilbling, der sich bestens darstellt. Grüner Veltliner Ried Fumberg strotzt vor Feinheit und Vielschichtigkeit. Der Rote Veltliner aus der Ried Fumberg lässt einen ehrfurchtsvoll zurück. Wagram pur! TOP – der 2022 Grüner Veltliner privat Ried Fumberg, ein großer Wein von sakralem Antlitz. Man sollte solch einen Wein aus Respekt stehend genießen. NEU – ein Wein namens „Orange Yellow“, betört die Nase durch ein unvergleichliches Aroma, bestimmenden Gerbstoff und höchst individuellem Ausdruck.

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2023 Riesling Ried Silberbichl
Wein- und Gästehof Edlinger
Kremstal

Offenherzig, Maracuja, Limetten, Ananas; erfrischend knackiger Säureschliff, der die Extraktfülle genial verschlankt; distinguierter Riesling-Hochkaräter mit langem Finale.

Weißwein
Riesling
€€
Schraubverschluss

Wein- und Gästehof Edlinger
Kremstal

Josef Edlinger
3511 Palt
Lindengasse 22

Josef Edlinger strahlt über beide Ohren – mit dem aktuellen Jahrgang hat er neuerlich etliche Weinpreziosen im Keller, die es verdienen, ins Scheinwerferlicht gestellt zu werden. Herauspicken möchten wir vor allem die beiden Top-Veltliner, zum einen den ungemein saftigen, komplexen, hochmineralischen Optimas, zum andern den in gebrauchten Holzfässern vinifizierten Sortenkollegen aus der Ried Hintere Point, der als leuchtendes Beispiel für behutsamen Holzeinsatz dienen kann. Freilich finden sich auch bei den Rieslingen bemerkenswerte Weine – hier hat der Wachauer Ableger vom Silberbichl klar die Nase vorn.

Die Edlingers führen am Fuße des Göttweiger Bergs einen Familienbetrieb im wahrsten Sinne des Wortes, und das seit 1842. Alle packen mit an, Josef Edlinger selbst ist Weinbau- und Kellermeister, unterstützt wird er in allen administrativen Belangen von Gabriela, seiner charmanten Gattin, wie auch von Sohn Paul, der sich um Marketing und den Verkauf kümmert. Und wer Gelegenheit hat, einen Blick in die Weingärten zu machen, wird häufig den Senior bei seinen geliebten Rebstöcken vorfinden. Nicht zu vergessen die Frau Mama, die das mit fünf Zimmern ausgestattete Gästehaus betreut. Derzeit befindet man sich übrigens in der Umstellungsphase auf einen biologisch zertifizierten Betrieb, im kommenden Jahr ist es dann so weit.

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2023 Riesling Ried Pfeiffenberg
Weingut Kurt Angerer
Kamptal

Sensationeller Riesling mit fast noch embryonalem Ausdruck, Marille, Pfirsich, Grapefruit, Exotik, tiefgründig, straff, engmaschig, enorm mineralisch, strukturiert, faszinierend, viel Potenzial.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Kurt Angerer
Kamptal

Kurt Angerer
3552 Lengenfeld
Annagasse 101

Kurt Angerer ist ein kompromissloser Qualitätsfanatiker, vor allem bei sich selbst. Ich kenne keinen kritischeren Winzer bei seinen Weinen wie eben ihn. Er deklassiert beinhart Weine, die nicht seinen Anforderungen entsprechen. Dass Kurt Angerer konsequent, unangepasst seinen Weg geht, mag polarisieren, doch dient es ausschließlich der Qualität. Er hat einen 80%igen Exportanteil. Ich meine, dass dies ein schlechtes Zeugnis für Österreich ist. Der Prophet zählt wohl nichts im eigenen Land.

Herr Angerers Weine erhalten jedwede Zeit zum Reifen. Davon zeugt der 2011 Grüne Veltliner White Granite, der sich jetzt in Höchstform präsentiert. Ebenfalls der 2018 Rote Veltliner – quasi Late Release, der jetzt in seiner Harmonie unübertroffen ist. Kurt Angerer ist ein weltoffener Winzer, der die Nase im Wind trägt, doch niemals auf seine Wurzeln vergisst. Meine absoluten Favoriten sind Grüner Veltliner Spieß und Ried Schreckenstein sowie 2023 Riesling Ried Pfeiffenberg – alles aus 2023, 2022 Veltliner unfiltriert und 2021 Merlot.

In diesem Weingut gibt es nicht nur Grünen Veltliner, Riesling, Roten Veltliner und Merlot, sondern auch Pinot Blanc, Grauburgunder, Traminer, Semillon, Viognier, Syrah, Cabernet Sauvignon und Franc. Aus all diesen Rebsorten keltert Kurt Angerer überragende, lagerfähige Weine und auch Rotweine von internationaler Klasse.

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2022 Blaufränkisch Szapary Reserve
Weingut Groszer Wein
Eisenberg

Feinduftige rote Ribiselnase, hellfruchtige Rotbeerigkeit, Weichsel, helle Kirsche, ziseliert, engmaschig, vielschichtige Komponenten, tiefgründig, erdige Noten, balanciert, leichtfüßige Eleganz bis ins lange Finale.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Groszer Wein
Eisenberg

Markus Bach
7473
Burg 95

Mit Markus Bach als Weingutsleiter verfügt das Weingut über einen erfahrenen Experten, der vorbildhaft die Tradition am Eisenberg in Kombination mit zeitgemäßer Innovation in kellertechnischen Belangen beherrscht. Das Sortenspektrum fokussiert sich auf Blaufränkisch, der von den gutseigenen Top-Lagen Saybritz und Szapary stammt, begleitet von der vorzüglichen Weißwein-Enklave des Csaterbergs, von der zwei Sorten-Cuvées erzeugt werden. Die Prämisse ist, charaktervolle Weine auf hohem Qualitätsniveau zu erreichen, und das wird selbstverständlich in biologischer Landwirtschaftsführung umgesetzt.

Die riedenrein ausgebauten Blaufränkischen aus der Ried Szapary und Saybritz werden mit der Bezeichnung Reserve geführt. Für diese Premiumlinie wird die offene Vergärung in Holzbottichen angewendet. Die malolaktische Gärung, ebenso die Reifung auf der Feinhefe bis zur Flaschenfüllung erfolgen im Tonneau. Die Blaufränkisch „Einsteiger“-Reserve ist eine Lagen-Cuvée aus der Ried Saybritz mit Zwei-Drittel-Anteil und aus der Ried Szapary, die mit viel Dichte, Balance und einer saftigen Vitalität in der Premiumliga voll überzeugt. Den Höhepunkt bilden die lagenreinen Reserven, die eindrucksvoll die terroirspezifischen Vorzüge aufzeigen. Ried Saybritz ist die saftig-druckvolle Varietät, Szapary verkörpert die ziselierte Fruchttiefe der Blaufränkisch-Stilistik. Beide Varianten zeigen bereits in der Jugend, in welche Höhen sich diese beiden Juwele in der Reife entwickeln werden: Es sind spannungsgeladene Weine in der jeweiligen Terroir-Spezifik mit vollendeter Harmonie aus Fruchttiefe und Balance.

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2022 St. Laurent Reserve
Weingut Leo Jahner
Carnuntum

Da kann jemand St. Laurent – und das wirklich gut: mittlere Farbe; kühle Burgundernote mit leichtem Zitruston; elegant, fein, schwarze Oliven, dicht und voll, lange im Abgang.

Rotwein
St. Laurent
€€€
Naturkork

Weingut Leo Jahner
Carnuntum

Leo Jahner
2403 Wildungsmauer
Feldgasse 35

Tel. +43 2163 2326
weingut@jahner.at
www.jahner.at

Leo Jahner, dessen Betrieb sich im dritten Jahr der Umstellung auf biologischen Weinbau befindet, ist auch sonst bemüht, die Weingärten möglichst schonend zu bearbeiten und bei der Vinifikation ohne gröbere Eingriffe auszukommen. So werden die Weißweine ohne Aufzuckerung und Säurekorrektur ausgebaut und mithilfe des ersten gewonnenen Mostes möglichst spontan vergoren. Bei den stets mittels Naturhefe vergorenen Rotweinen wird auch auf den Saftentzug verzichtet.

Durch das relativ neue DAC-System ist es notwendig, die Linien neu aufzustellen. So gesellt sich im Weißweinsegment ein neuer Chardonnay „Höflein“ aus der Ried Steinäcker dazu, bei den Rotweinen gibt es zum zweiten Mal den Blau-

fränkisch „Prellenkirchen“ vom Spitzerberg und als Premiere den Blaufränkisch aus der Ersten Lage „Aubühl“.

Wie zielorientiert Leo Jahner arbeitet, erkennt man daran, dass sein Grüner Veltliner aus einer Knoll-Selektion stammt, und die Blaufränkisch-Setzlinge vor 15 Jahren aus dem Mariental von Ernst Triebaumer genommen wurden. Nach 2015 gibt es endlich wieder einen St. Laurent Reserve 2022, der großartig geworden ist. Abschließend hat sich Leo Jahner dazu entschlossen, drei seiner großen Rotweine um ein Jahr hinauszuzögern. Daher gibt es Small Wall 2022, Steinäcker 2021 und Wild Wall 2021 erst kommendes Jahr in diesem Guide.

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2020 Blaufränkisch Reserve Altes Weingebirge Limited Edition
Weingut J. u. M. Reumann
Mittelburgenland

Schwarze Beeren gepaart mit Kirschen, Schoko, seidiges Tannin, feine Fruchtfülle, bei aller Kraft immer elegant, straff, enorm strukturiert, tiefgründig, ziemliche Länge, der gibt nicht nach.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€€
Naturkork

Weingut J. u. M. Reumann
Mittelburgenland

Josef und Maria Reumann
7301 Deutschkreutz
Neubaugasse 39

Die Reumanns sind eine besondere Winzerfamilie. Josef – der Chef – ist Kellermeister und Weingärtner. Maria – die Seele, Verkauf und Social Media. Vera – Abschluss als Facharbeiterin für Weinbau und Kellerwirtschaft. Die Zukunft des Betriebes ist gesichert. Hannah – Abschluss Masterstudium Marketing und Sales Management, geboren 1996, das Jahr, in dem der Phoenix geschaffen wurde. Da sind wir gleich beim Thema. Die Rotweincuvée Phoenix ist einer der verlässlichsten Gewächse des Burgenlandes. So auch der 2021er, der noch in den Kinderschuhen steckt, aber seinen Weg gehen wird.

Doch von Anfang an. Ein Donauriesling 2022 mit viel Struktur und Tiefgang. Der 2021 Equinox „365“ ist einer der hochwertigsten Rotweine für alle Tage. Ein Ortswein Jahrgang 2021 Deutschkreutz aus Blaufränkisch zeigt Klasse und hat noch einiges vor sich. Die großen Weine da wären: 2020 Blaufränkisch Reserve Altes Weingebirge Limited Edition. 2021 vinum sine nomine – der Wein ohne Namen, der sich schon einen Namen gemacht hat. Ich bezeichne diesen Wein immer als den Masseto des Mittelburgenlandes. Dann gibt es noch einen Höhepunkt namens „familux X Vera“, ein Blaufränkisch 2021, der wohl in nächster Zeit für Furore sorgen wird. Dass die Rotweine des Hauses zu reifen verstehen, ist dank der kräftigen Tannine gesichert.

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2021 Cabernet Merlot Spada
Weingut Schwertführer „35“
Thermenregion

(CS/ME) Kirsch-Brombeer-Bukett, feines Leder; Cassis, rote Paprikaschoten, weichselfruchtige Säure, feine Edelholzwürze, süßer Tabak, Kakaonoten, fleischig, elegante feste Tannine, Mokka, Hauch Zwetschke, dunkle Kräuterwürze, pfeffrig im Abgang.

Rotwein
Cuvée Rot
€€€€
Schraubverschluss

Weingut Schwertführer „35“
Thermenregion

Johann Schwertführer
2504 Sooß
Hauptstraße 35

Seit 1898 ist die Familie Schwertführer dem Weinbau verschrieben, heute bewirtschaftet Johann in der fünften Generation gemeinsam mit seiner Familie die Rieden in und um Sooß herum. Die typischen Sorten der Thermenregion werden angebaut und gefühlvoll gekeltert. Hauptaugenmerk liegt auf den weißen und roten Burgundersorten und der autochthonen Rebsorte Rotgipfler. Johanns persönliches Liebkind ist ein ganz spezieller Wein: WAASN®. Ausgebaut im Holzfass reift der Wein für mindestens 18 Monate im Barrique. Nach dem Abfüllen kommen die Weine für ein Jahr in den Keller zur perfekten Flaschenreife und erst dann in den Verkauf.

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2023 Grüner Veltliner Loibenberg
Weingut Pichler-Krutzler
Wachau

Würzig, nussig, viel Pfefferoni, weißer und schwarzer Pfeffer, Tomatensugo, samtig, tief und gediegen, Wachs, Plunder; satter Schmelz, mundfüllend, ungemein saftig, Power, reif, lang, etwas feurig, beachtlich, Geduld.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€€
Kronenkapsel

Weingut Pichler-Krutzler
Wachau


3601 Dürnstein
Oberloiben 16

Trotz seiner noch relativ jungen Geschichte war das Weingut Pichler-Krutzler in Loiben von Anfang an Leitbetrieb und Vorreiter. Mögen die Voraussetzungen aufgrund ihrer jeweiligen Abstammung aus legendären Winzerfamilien – Elisabeth entstammt dem Wachauer Weingut F.X. Pichler, Erich ist Spross des Weinguts Krutzler im Südburgenland – bereits vorweg bestens gewesen sein, so wurde die Erfolgsstory dieses Betriebs alleine von Elisabeth und Erich Pichler-Krutzler geschrieben, die sich mithilfe ihres Know-hows, ihrer Erfahrung und ihres Talents sowie ihres großen Einsatzes innerhalb kurzer Zeit einen Platz in der Wachauer Elite sicherten.

Das hier praktizierte Rezept zur Erzeugung hochklassiger Weine erscheint denkbar einfach: Weine aus besten Trauben von einzigartigen Lagen möglichst pur auf die Flasche zu bringen – und das gelingt hier hervorragend. Bei der Bewirtschaftung steht der respektvolle Umgang mit der Natur seit Langem im Mittelpunkt, logische Konsequenz war die Umstellung auf biologische Bewirtschaftung. Im Keller setzt man auf Spontangärung, verzichtet dabei auf Schönungen und Zusätze. Bei den Lagenweinen kommen je nach Lage und Sorte teils Stahl, teils Holzfässer zum Einsatz.

Als Sortenklassiker stehen in der Wachau und im Kremstal Grüner Veltliner und Riesling sowie etwas Pinot Blanc zur Verfügung. Das Fundament des Weinsortiments bilden sortenreine Ortsweine aus Dürnstein (Grüner Veltliner) und Loiben (Riesling und Pinot Blanc). Den Großteil des Sortiments machen Riedenweine aus klassischen Lagen aus, die mehrheitlich mit alten bis uralten Reben bestockt sind. In der Oberklasse stehen beim Veltliner Sortenvertreter aus den Rieden Klostersatz, Supperin und Rothenhof, beim Riesling aus der Ried Pfaffenberg zur Verfügung, dazu mit der alten Bezeichnung „In der Wand“, die aus drei Parzellen westlich von Dürnstein stammen.

Bei beiden Sorten steht ein Trio aus Riedenweinen an der Spitze – diese kommen aus den berühmten Lagen Loibenberg und Kellerberg sowie dem anschließenden Pfaffenberg mit der Herkunft Kremstal. Die Wachauer Riedenweine stammen aus dem jüngsten Jahrgang 2023, der Pfaffenberg jeweils aus dem Jahr 2022. Als separate Kategorie und quasi oenophile Spielwiese von Erich Krutzler zu betrachten sind jene Kreszenzen mit Holzfassausbau, die erst zwei Jahre nach der Ernte gefüllt werden, um im darauffolgenden Frühjahr – aktuell 2024 – auf den Markt gebracht zu werden. Bei diesen folglich aus dem Jahrgang 2021 stammenden Kreszenzen handelt es sich ausschließlich um Grüne Veltliner, von denen wir zwei herausragende Vertreter vorstellen: den grandiosen Veltliner Supergraf mit seiner reichhaltigen Exotik bei gleichzeitiger Vitalität sowie den Ried Kellerberg „S“, der bei aller Fülle auch die kühle Aromatik und Struktur der großen Lage mitbringt. Beide besitzen großes Potenzial und den Drang zum fünften Stern.

Großes bahnt sich auch in baulicher Hinsicht an, wird doch in absehbarer Zeit das neue Weingut, das durch völligen Umbau und Adaptierung eines historischen Lesehofs in Rothenhof, Unterloiben, geschaffen wird, fertiggestellt.ps

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2021 Syrah
Winzerhof Harald Schindler
Leithaberg, Rust & Rosalia

Präsentes dunkelbeeriges Bukett, sehr saftig, Schwarzkirsche, Waldbeere, Maulbeere, Bitterschoko, druckvoll, feine Würzepikanz, klar strukturiert, kernige Mitte, ausgewogen, feiner Säurebackground, strömt fein, anhaltend.

Rotwein
Syrah (Shiraz)
€€€€
Schraubverschluss

Winzerhof Harald Schindler
Leithaberg, Rust & Rosalia

Harald Schindler
7072 Mörbisch
Kinogasse 9

Der Winzerhof Schindler ist weit über die Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Auf bravouröse Weise verbindet die sympathische Familie stilvolle Erholung in einem wunderschönen wie preisgekrönten Feriendomizil, das zugleich als Winzerhof für naturnahen Weinbau fungiert und von Harald Schindler verantwortet wird. Zum elften Mal in Folge wurde das von Alexandra Schindler geführte Arkadenhofanwesen mit dem begehrten „HolidayCheck Gold Award“ ausgezeichnet, was sie zu den zehn beliebtesten Hotels in Österreichs kürt.

Das Entree an Schaumvarietäten besticht mit viel Fruchtfrische in feiner Perlage, die als Apéro ebenso wie als Speisenbegleiter voll punkten. Die Klassiklinie in Weiß ist vielfältig und begeistert durch viel Frische und Vitalität. Besonders hervorzuheben sind der Chardonnay mit fruchtbetonter Dichte und der mit viel Saftigkeit komponierte Neuburger.

Die Rotweine im Hause Schindler werden in verschiedenen Spielarten ausgebaut und punkten mit mediterranem Charme. Für die Premiumlinie kommen nur die besten Fässer aus französischer Provenienz in unterschiedlichen Formaten vom Barrique bis zum Tonneau zum Einsatz. Die Sorten-Cuvée Fuego zeigt sich in vollmundiger Dichte, die Sorten-Cuvée Excelsio begeistert durch eine fruchttiefe Stilistik, gefolgt vom Syrah in würziger Vollmundigkeit, die allesamt über große Reifeperspektiven verfügen.

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2023 Weißburgunder Smaragd
Weingut Franz Hirtzberger
Wachau

Zart cremig mit leicht mineralischem Unterton, exotische Fruchtfülle, Litschi, Bananen, wirkt saftig; am Gaumen frisch und straff, Limetten und Maracuja, betont trocken, lebhafter Gerbstoffbiss, Wachau-typisch.

Weißwein
Pinot Blanc (Weißburgunder)
€€€€€€
Naturkork

Weingut Franz Hirtzberger
Wachau

Franz Hirtzberger
3620 Spitz
Kremser Straße 8

Der Name Hirtzberger steht für große Rieslinge und große Grüne Veltliner – für Wein-Ikonen aus der Wachau, für das Beste, was Österreichs Weinszene zu bieten hat. Und wenn man von Franz Hirtzbergers Edelsteinen spricht, gehören auch die Burgunder-Smaragde dazu. Drei gibt es – den Weißburgunder, den Grauburgunder und den Chardonnay. In diesem Dreigestirn leuchtet der Chardonnay besonders hell – ihn zählt der Autor zu den besten zehn Wachauer Weinen des Jahrgangs 2023. Denn dieser Smaragd-Chardonnay ist ein facettenreicher Wein mit tropischer Fruchtfülle, kühler Kräuteraromatik und lässig-mineralischem Wachau-Charme. Im Schlossweingarten, hinter dem Schloss Spitz, wächst dieser Chardonnay, den Hirtzberger in großen Holzfässern ausbaut, um den Sortencharakter und die Frische zu behalten. Gelesen wurde der Chardonnay daher schon Anfang Oktober, als einer der ersten Weine und damit ein Monat früher als der Riesling vom Singerriedel.

Hirtzberger erntet generell spät, auch seine Steinfeder vom Veltliner, die er in der zweiten Oktoberhälfte gelesen hat. Die Steinfeder ist einmal mehr eine ausgereifte, elegante und pfiffige Ouvertüre in Hirtzbergers Veltliner- und Riesling-Reigen. In der trinkvergnüglichen Mitte befinden sich Hirtzbergers Federspiel-Klassiker als Every-Day-Charmeure: der Veltliner Rotes Tor und der Riesling Steinterrassen. Das Smaragd-Programm ist wie immer ein Konzert starker Solisten. Bei den Veltlinern spielt der Honivogl erneut die erste Geige. Dieser markante Wein, der stets die reifsten Trauben bündelt, glänzt mit Kraft und Eleganz sowie Potenzial; ein Honivogl für viele Jahre. Eine Bank und sicheres Terrain im Veltliner-Hochgenuss ist immer der Urgestein-Smaragd Rotes Tor: immer mineralisch, immer pfeffrig, immer gut. Die Veltliner-Smaragde Spitzer Axpoint und Wösendorfer Kirchweg bilden den fülligeren, schwarzpfeffrigen, lössgeprägten Veltliner-Charakter ab.

2023 ist ein Riesling-Jahr – unverkennbar bei Hirtzbergers vier Riesling-Smaragden. Halleluja, da geht die Post ab. Der Singerriedel, ein Wein zum Verlieben, ein Riesling, der vom ersten bis zum letzten Schluck als großer Wein beeindruckt. Der Setzberg, der Hidden Champion mit viel Terroir-Charakter, ein Leuchtturm am Beginn des Spitzer Grabens. Der Setzberg ist immer der erfrischendste Riesling und mit seiner kühlen Aromatik und salzigen Mineralität unverkennbar. Der Steinporz wirkt immer als der lebhafteste, ein Jüngling vom Urgestein (Paragneis) mit straffer Mineralik. Der Spitzer Hochrain, er hat durch seinen tiefgründigeren Boden immer das wärmste und fülligste Riesling-Timbre – und dadurch auch seine besonderen Fans.

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2022 Grüner Veltliner unfiltriert
Weingut Kurt Angerer
Kamptal

Fichtennadeln, ätherisches Bukett, Brotkruste, exotische Töne – Ananas, Mango, zeigt Frische am Gaumen, Marillen, bei aller Opulenz reichhaltig. Tolle Fruchtsüße, Druck nach hinten, voller Harmonie, Volumen und Reichtum. Perfekt unterlegtes Holz.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€
Naturkork

Weingut Kurt Angerer
Kamptal

Kurt Angerer
3552 Lengenfeld
Annagasse 101

Kurt Angerer ist ein kompromissloser Qualitätsfanatiker, vor allem bei sich selbst. Ich kenne keinen kritischeren Winzer bei seinen Weinen wie eben ihn. Er deklassiert beinhart Weine, die nicht seinen Anforderungen entsprechen. Dass Kurt Angerer konsequent, unangepasst seinen Weg geht, mag polarisieren, doch dient es ausschließlich der Qualität. Er hat einen 80%igen Exportanteil. Ich meine, dass dies ein schlechtes Zeugnis für Österreich ist. Der Prophet zählt wohl nichts im eigenen Land.

Herr Angerers Weine erhalten jedwede Zeit zum Reifen. Davon zeugt der 2011 Grüne Veltliner White Granite, der sich jetzt in Höchstform präsentiert. Ebenfalls der 2018 Rote Veltliner – quasi Late Release, der jetzt in seiner Harmonie unübertroffen ist. Kurt Angerer ist ein weltoffener Winzer, der die Nase im Wind trägt, doch niemals auf seine Wurzeln vergisst. Meine absoluten Favoriten sind Grüner Veltliner Spieß und Ried Schreckenstein sowie 2023 Riesling Ried Pfeiffenberg – alles aus 2023, 2022 Veltliner unfiltriert und 2021 Merlot.

In diesem Weingut gibt es nicht nur Grünen Veltliner, Riesling, Roten Veltliner und Merlot, sondern auch Pinot Blanc, Grauburgunder, Traminer, Semillon, Viognier, Syrah, Cabernet Sauvignon und Franc. Aus all diesen Rebsorten keltert Kurt Angerer überragende, lagerfähige Weine und auch Rotweine von internationaler Klasse.

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2021 Riesling Ried Kogelberg 1ÖTW Reserve
Weingut Steininger
Kamptal

Delikater Duft, etwas dunkelwürzige Mineralität, weiße Blüten, Heliotrop, feine Fruchtfülle, Marillen, Kriecherln; kräftiger Unterbau, extraktreich, mundfüllend, die knackige Säure lockert alles wunderschön auf.

Weißwein
Riesling
€€€€
Schraubverschluss

Weingut Steininger
Kamptal

Eva Steininger
3550 Langenlois
Walterstraße 2

Es liegt mitten im schmucken Weinstädtchen Langenlois, das sowohl für seine exzellenten Weine als auch Schaumweine bekannte Weingut Steininger, welches heute von Tochter Eva und Schwiegersohn Peter erfolgreich und ganz im Sinne von Karl Steininger, dem Senior, weitergeführt wird. Dieser bringt sich nach wie vor unterstützend ins Geschehen ein und ist immer wieder mal sowohl im Keller als auch im Weingarten anzutreffen. Trotz der Größenordnung, die der Betrieb mittlerweile eingenommen hat, und einer 40%igen Exportquote, freut sich die Familie besonders über den hohen Anteil an Ab-Hof-Verkäufen und den damit verbundenen Kontakten zum Letztverbraucher. Die kontinuierlich hohe Qualität und eine Angebotsfülle, bei der jeder Weinliebhaber etwas für seinen Geschmack findet, sind wohl die Pfeiler des Erfolgs.

Bei den Weinen selbst gibt es heuer einige Neuheiten, so finden sich beispielsweise zwei neue Grüne Veltliner-Lagenweine im Sortiment – der finessenreiche, kühlwürzige Steinleiten sowie ein mit straffer Eleganz punktender Spiegel. Dafür vermissen wir heuer die Veltliner-Reserven aus den Rieden Kogelberg und Lamm und die Riesling-Reserve Seeberg – sie alle kommen erst im nächsten Jahr auf den Markt und werden im neuen Weinguide berücksichtigt. Neu im Angebot ist dafür der grandiose Riesling Heiligenstein sowie ein trinkanimierender Gemischter Satz.

In Sachen Sekt hat man in gewisser Weise ein Alleinstellungsmerkmal. Nirgendwo sonst lassen sich derart zahlreiche Varianten von Schaumweinen verkosten, die ein getreues, prickelndes Abbild ihrer jeweiligen Rebsorte zeigen, sodass eine Degustation all dieser Spezialitäten einem olfaktorischen Parcours des Vins gleicht. Gleichzeitig kommt auch das Terroir nicht zu kurz, wobei natürlich die Lagensekte mit ihrer exzeptionellen Mineralität nochmals die Nase vorn haben. Die beiden Großen Reserven stammen dieses Mal übrigens aus dem weniger säurebetonten Jahrgang 2018, was den ohnehin cremigen Trinkfluss nochmals erhöht.

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2021 Grüner Veltliner Supergraf
Weingut Pichler-Krutzler
Wachau

Noten von Paraffin und Mangomus, cremig, fast etwas mollig, frisch gemähtes Gras, Mandelkrokant; supersaftig, tolle Frucht, am Gaumen auch viel Grapefruits, ausgereift, ungemein lebhaft, knackig, feiner Biss.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€
Kronenkapsel

Weingut Pichler-Krutzler
Wachau


3601 Dürnstein
Oberloiben 16

Trotz seiner noch relativ jungen Geschichte war das Weingut Pichler-Krutzler in Loiben von Anfang an Leitbetrieb und Vorreiter. Mögen die Voraussetzungen aufgrund ihrer jeweiligen Abstammung aus legendären Winzerfamilien – Elisabeth entstammt dem Wachauer Weingut F.X. Pichler, Erich ist Spross des Weinguts Krutzler im Südburgenland – bereits vorweg bestens gewesen sein, so wurde die Erfolgsstory dieses Betriebs alleine von Elisabeth und Erich Pichler-Krutzler geschrieben, die sich mithilfe ihres Know-hows, ihrer Erfahrung und ihres Talents sowie ihres großen Einsatzes innerhalb kurzer Zeit einen Platz in der Wachauer Elite sicherten.

Das hier praktizierte Rezept zur Erzeugung hochklassiger Weine erscheint denkbar einfach: Weine aus besten Trauben von einzigartigen Lagen möglichst pur auf die Flasche zu bringen – und das gelingt hier hervorragend. Bei der Bewirtschaftung steht der respektvolle Umgang mit der Natur seit Langem im Mittelpunkt, logische Konsequenz war die Umstellung auf biologische Bewirtschaftung. Im Keller setzt man auf Spontangärung, verzichtet dabei auf Schönungen und Zusätze. Bei den Lagenweinen kommen je nach Lage und Sorte teils Stahl, teils Holzfässer zum Einsatz.

Als Sortenklassiker stehen in der Wachau und im Kremstal Grüner Veltliner und Riesling sowie etwas Pinot Blanc zur Verfügung. Das Fundament des Weinsortiments bilden sortenreine Ortsweine aus Dürnstein (Grüner Veltliner) und Loiben (Riesling und Pinot Blanc). Den Großteil des Sortiments machen Riedenweine aus klassischen Lagen aus, die mehrheitlich mit alten bis uralten Reben bestockt sind. In der Oberklasse stehen beim Veltliner Sortenvertreter aus den Rieden Klostersatz, Supperin und Rothenhof, beim Riesling aus der Ried Pfaffenberg zur Verfügung, dazu mit der alten Bezeichnung „In der Wand“, die aus drei Parzellen westlich von Dürnstein stammen.

Bei beiden Sorten steht ein Trio aus Riedenweinen an der Spitze – diese kommen aus den berühmten Lagen Loibenberg und Kellerberg sowie dem anschließenden Pfaffenberg mit der Herkunft Kremstal. Die Wachauer Riedenweine stammen aus dem jüngsten Jahrgang 2023, der Pfaffenberg jeweils aus dem Jahr 2022. Als separate Kategorie und quasi oenophile Spielwiese von Erich Krutzler zu betrachten sind jene Kreszenzen mit Holzfassausbau, die erst zwei Jahre nach der Ernte gefüllt werden, um im darauffolgenden Frühjahr – aktuell 2024 – auf den Markt gebracht zu werden. Bei diesen folglich aus dem Jahrgang 2021 stammenden Kreszenzen handelt es sich ausschließlich um Grüne Veltliner, von denen wir zwei herausragende Vertreter vorstellen: den grandiosen Veltliner Supergraf mit seiner reichhaltigen Exotik bei gleichzeitiger Vitalität sowie den Ried Kellerberg „S“, der bei aller Fülle auch die kühle Aromatik und Struktur der großen Lage mitbringt. Beide besitzen großes Potenzial und den Drang zum fünften Stern.

Großes bahnt sich auch in baulicher Hinsicht an, wird doch in absehbarer Zeit das neue Weingut, das durch völligen Umbau und Adaptierung eines historischen Lesehofs in Rothenhof, Unterloiben, geschaffen wird, fertiggestellt.ps

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2018 Blaufränkisch Kirschgarten
Weingut Umathum
Neusiedlersee

(Glimmerschiefer/Ton) Schokonoten, dezent röstig, Himbeernoten, schwarze Kirschen, Graphit, Feuerstein, dicht, strukturiert, immer griffig, präsente Säure, eng, voller Frische. Entwickelt mit Luft eine tolle Pikanz und Würze. Viel Mineral transportierend. Einige Zukunft. Unbedingt zeitgerecht dekantieren.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€€
Glassstöpsel

Weingut Umathum
Neusiedlersee

Josef Umathum
7132 Frauenkirchen
St. Andräer Straße 7

Tel. +43 2172 24400
Fax. 24404
office@umathum.at
www.umathum.at

Das Weingut Umathum vorzustellen, hieße wohl, Eulen nach Athen zu tragen. Josef Umathum stieg im Jahr 1985 in das elterliche Weingut ein und hat es an die Spitze der heimischen Weinbaubetriebe geführt. Er bewirtschaftet seine Weingärten nach biologischen Richtlinien, welche sich an der Philosophie von Rudolf Steiner orientieren. Das Weingut hat Weingärten in zwei burgenländischen Weinbaugebieten – jeweils zur Hälfte Neusiedlersee und Leithaberg. Die Lese erfolgt ausschließlich von Hand. Hier wird das Handwerk noch hochgehalten. Es wird jede Parzelle einzeln verarbeitet. Dabei werden bis zu 130 verschiedene Behälter verwendet. Eigene Komposterzeugung auf Basis von Rindermist aus dem Nationalpark Neusiedler See. Man experimentiert auch mit sogenannten PiWi-Reben. Davon zeugt der verkostete PIRO – PiWi rot aus verschiedenen Rebsorten dieser Spezies.

Die besten Lagenweine kommen aus der Ried Vom Stein, der Ried Hallebühl – mittlerweile eine Kultlage, ja ein Mythos – und der Ried Kirschgarten in Jois. Dies ist die einzige Terrassenlage des Burgenlandes. Ich liebe den 2023 Rosé Rosa, der einen unvergleichlichen Charme versprüht und zu den besten des Landes zählt. Hervorragend 2021 Zweigelt und 2020 Blaufränkisch – tolle Weine mit Stil. Die Cuvée Haideboden, die es seit dem Jahrgang 1991 gibt, ist einer der verlässlichsten Rotweine ever, eben auch der 2020er. Ein wunderhübscher, faszinierender 2020 Pinot Noir Unter den Terrassen/Jois ist von einer betörenden Textur. Das ist die Eleganz in Wein. Ebenfalls grandiose Rotweine sind der 2018 St. Laurent Vom Stein und der 2018 Blaufränkisch Kirschgarten. Überragend präsentiert sich der 2019 Ried Hallebühl, der an die großen Jahrgänge der Geschichte dieser Lage anschließt.

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schwacher Jahrgang annehmbarer Jahrgang guter Jahrgang sehr guter Jahrgang ausgezeichneter Jahrgang - nicht bewertet -