Weinguide
Ausgabe 2024/25
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2023 Grüner Veltliner Ried Steinporz
Weingut FJ Gritsch
Wachau

Rauchig-mineralische Akzente, feinkörniger Gerbstoff, dann Sommerwiese, Honigblüten, schwarzer Pfeffer; saftig, aber straff geführt; gegen Ende zu freizügiger, als es die karge Nase vermuten lässt.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Naturkork

Weingut FJ Gritsch
Wachau

Franz-Josef Gritsch
3620 Spitz
Kirchenplatz 13

Tel. +43 2713 2450
office@gritsch.at
www.gritsch.at

Franz-Josef Gritsch strahlt über beide Ohren, wenn er von seinen Weinen aus dem aktuellen Jahrgang spricht. Und diese präsentieren sich in der Tat bereits zum frühen Kostzeitpunkt von ihrer schönsten Seite. Interessant ist die Information des engagierten Weinmachers, dass er in seinen Spitzer Rieden eine bessere Ertragssituation hatte und im Durchschnitt sogar höhere Gradationen erzielt wurden, als das in den weiter östlich liegenden Weingärten, also in Dürnstein und Loiben, der Fall war, wo auch die Erntemengen geringer ausfielen. Insgesamt lassen sich Qualität und Ausprägung der Weine seiner Meinung nach am ehesten mit dem ausgezeichneten Jahrgang 2019 vergleichen.

Die größte Neuigkeit heuer ist wohl der Ausstieg des Mauritiushofs aus der „Vinea Wachau“. Franz-Josef Gritsch begründet das damit, dass er – seit es die neue Wachau DAC-Verordnung gibt – keinen Vorteil im weiteren Verbleib bei der Markengemeinschaft sieht und führt auch sehr detailliert eine Reihe von Gründen an, auf die wir hier aus Platzgründen nicht eingehen können. Dazu kommt, dass – O-Ton – „ich die Doppelgleisigkeit von zwei Systemen meinen Kunden nicht zumuten möchte“. Die Bezeichnungen Steinfeder, Federspiel und Smaragd sind im Haus somit ab sofort Geschichte und weichen den Begriffen der DAC-Qualitätspyramide: Gebietsweine, Ortsweine und Riedenweine.

Neuheiten gibt es freilich auch, was die Weine selbst betrifft, und das sind gar nicht so wenige. So finden wir beispielsweise bei den Rieslingen mit dem „Steinterrassen“ einen neuen Einstiegswein und mit dem „Pluris“ einen neuen Lagenwein im Portfolio. Ersterer bezirzt mit Frische und Knackigkeit, Letzterer zeigt sich als fruchtstrotzender Wachauer, der sowohl Lage als auch Sorte ernst nimmt. Den 1000-Eimerberg gibt es künftig nur noch im höherwertigen Bereich, also dem der seinerzeitigen Smaragd-Kategorie. Bei den Veltlinern nimmt heuer – neben den arrivierten Top-Weinen – ein weiterer Ausnahmewein Platz. Der als „Blaue Mauritius I II III“ bezeichnete Wein aus dem Jahrgang 2019 erhebt mit seiner grandiosen Performance Anspruch auf Kultwein-Status.

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2023 Chardonnay Schützen am Gebirge Sinner
Weingut Prieler
Leithaberg, Rust & Rosalia

Zeigt etwas Würze zu Beginn, Biskuit und Kuchenglasur, Frucht kommt mit der Luft, reife Ringlotten, auch Gelbapfel; knackig und straff, kandierte Grapefruitschalen, Quitten, feine Herbe, mittellang.

Weißwein
Chardonnay
€€€
Schraubverschluss

Weingut Prieler
Leithaberg, Rust & Rosalia

Georg Prieler
7081 Schützen am Gebirge
Hauptstraße 181

Tel. +43 2684 2229
Fax. -4
weingut@prieler.at
www.prieler.at

Das Schützener Musterweingut der alteingesessenen Familie Prieler zählt schon seit Jahrzehnten zu den hervorragendsten Weinerzeugern Österreichs – in Rot wie in Weiß. Wesentlicher Grund dafür ist, dass man sich seit jeher mit den Eigenschaften und Charakteristika der verschiedenen Terroirs intensiv beschäftigte und bei deren Vermählung mit bestimmten Rebsorten mit großem Einfühlungsvermögen und mit Umsicht vorging. Damit wurde ein Kerngedanke des heutigen Herkunftssystems hier schon früh umgesetzt. Hielt sich Vater Engelbert Prieler bereits an diese Praxis, so hat Georg Prieler das Terroirdenken nicht nur weiter ausgebaut, sondern auch strukturiert. Im Schützener Weingut ist das dreiteilige System aus Gebiets-, Orts- und Lagenwein gänzlich umgesetzt, die Rieden und deren fixe Verbindung mit idealer Rebsorte stehen hier ganz klar im Rampenlicht. Doch auch der spezifische Ausdruck der einzelnen Sorten aus unterschiedlichen Böden wird hier mit einer Präzision dargestellt, die seinesgleichen sucht. Grundstock und Voraussetzung dafür ist das umfangreiche Inventar an Weingärten in etlichen der hervorragendsten Lagen in Schützen sowie den angrenzenden Gemeinden Oggau und Oslip.

Im Weißweinbereich dominiert Pinot Blanc, und bei dieser Sorte zählt man zweifellos zu den besten Erzeugern weltweit. Einstieg in die Weißburgunder-Welt bietet der hochwertige Ortswein Schützen am Gebirge, der nach wie vor den jahrzehntelang genutzten Riedennamen Seeberg trägt. Als Herkunftsweine gibt es einen Leithaberg Alte Reben ohne Riedenbezeichnung, der von Kalk- und Schieferlagen stammt, sowie den Ried Haidsatz vom Schiefer und den Ried Steinweingarten vom Kalk. Letzterer ist erst relativ jung im Sortiment, beweist aber jetzt schon beeindruckende Komplexität und Tiefe. Seit jeher fix im weißen Portfolio verankert sind Chardonnay und Welschriesling. Seit etlichen Jahren ist auch ein pointierter Gemischter Satz von Kalkterrassen Teil des Sortiments.

Im Rotweinbereich hat Blaufränkisch herausragende Bedeutung, dennoch sollte man die hohe Güte von den Prieler’schen St. Laurent, Merlot, Cabernet & Co nicht unterschätzen. Bei Blaufränkisch trägt der stets zu den allerbesten klassischen Sortenvertretern des Landes zählende Ortswein Oggau die über Dekaden verwendete Bezeichnung Johanneshöhe. Die Herkunft Leithaberg wird auch hier von drei Vertretern abgedeckt: Der Pratschweingarten stammt ebenso wie der Lagenwein aus der berühmten Ried Marienthal aus Oggau, wo Kalkböden den Charakter der Weine stark beeinflussen. Die von Schieferboden geprägte Ried Goldberg, auf der der Ruhm der Prieler’schen Blaufränkischen begründet wurde, liegt wiederum in Schützen am Gebirge. Als saftiges Trinkvergnügen zählt der charaktervolle Rosé alljährlich zu den besten des Landes.

Wurden dem Wohl der Reben, aber auch der Böden im Hause Prieler immer schon große Aufmerksamkeit geschenkt, so vollzog man vor vielen Jahren den Wandel zur biologischen Bewirtschaftungsweise; seit der Ernte 2018 ist der Betrieb bio-zertifiziert.

Erfahrung und großes Geschick beweist man auch im Keller bei Vinifikation und ganz besonders bei der Maturation der Weine. Je nach Sorte und Kategorie kommen Edelstahltanks, Eichenholzfässer von klein bis groß sowie Amphoren zur Anwendung. Aktuell stammen die Einstiegsweine aus dem Jahrgang 2023, die weißen Premiumweine aus 2022 und die Roten aus dem energiegeladenen Jahrgang 2021. Von der Johanneshöhe steht noch der formidabel gereifte 2020er zur Verfügung.ps

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2023 Grüner Veltliner Ried Alte Setzen 1ÖTW
Weingut Markus Huber
Traisental

Steinig pfeffrig, intensiv apfelfruchtig, zarte Fruchtsüße, Zitrus, getrocknete Kräuter; steinig, dunkle Aromen,
ein Hauch Süßholz, tapeziert den Gaumen, etwas Trockenfrucht im langen Abgang, zart aromatisch.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weingut Markus Huber
Traisental

Markus Huber
3134 Reichersdorf
Weinriedenweg 13

Tel. +43 2783 82999
Fax. -4
office@weingut-huber.at
www.weingut-huber.at

„2023 ist ein sehr guter Jahrgang, im Vergleich zu 2021 und 2022 etwas kräftiger, mit etwas mehr Fleisch auf den Rippen, aber ausreichend frische Säure, daran werden wir noch lange Freude haben“, ist sich Markus Huber sicher. Die Lagenweine werden spontan vergoren, wenn ein kleiner Zuckerrest bleibt, passt ihm das durchaus ins Konzept, denn neben starkem Ausdruck der Herkunft ist ihm die Individualität seiner Weine sehr wichtig. Untergrund und bestimmendes Thema ist immer das kalkige Konglomerat der Hollenburg-Karlstetten-Formation. In der Alte Setzen liegen obendrauf zwei Meter lehmig-schluffiger Löss, der sorgt für gute Nährstoff- und Wasserspeicherfähigkeit. „Ganz karg“ ist die Ried Zwirch, der ein engmaschiger, sehr pikanter Wein mit Zukunft entspringt. Die Ried Berg ist eine nach Osten gerichtete, terrassierte Steillage mit über 35 % Hangneigung und einer nur dünnen Humusauflage. Der Wein ist eine eng vermengte Melange aus breit angelegtem Sortenflair, einer Idee vom großen Holz und beherzt zupackender Herkunft. „Spontan hängen geblieben“ ist der Riesling Engelsberg®, der kleine Zuckerrest ist von ausreichend Säure austariert und treibt viel Frucht über den Gaumen. Der Rothenbart ist eine der höchsten Terrassenlagen im Weinbaugebiet, der magere Boden spiegelt sich in diesem engmaschigen Wein wider. Fordernd aber komplex präsentiert sich der eigenständige Riesling vom Berg. Der Weißburgunder braucht Aufmerksamkeit, macht mit seiner Fruchtvielfalt schon sehr viel Freude. Im Rosé tummeln sich die roten Sorten des Weinguts, er bildet den puristischen Kontrapunkt zum Wein des Vorjahres.

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2022 Grüner Veltliner Dornenvogel Göttlesbrunn
Weingut Glatzer
Carnuntum

Würzig, gelbfruchtig, Wiesenkräuter, etwas Pfeffer, rauchig, Tabak, kernig, schöne Säure, der Wein hat Zug, ist von gereifter Frische, kompakte Struktur, zeigt Pikanz.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weingut Glatzer
Carnuntum

Walter Glatzer
2464 Göttlesbrunn
Rosenbergstraße 5

Ich beginne mit der Jugend – Hanna Glatzer, sie macht ihre ureigenen Weine, unfiltriert, naturbelassen, bunt, verrückt, eigenwillig, immer leicht, halt anders, doch fulminant und voller Optimismus. Der 2022 Weiß Traminer ist von unbändigem Leben, einer Vitalität, die ihresgleichen sucht. Dasselbe kann man vom 2021 Red Pinot Noir sagen.

Papa Walter Glatzer kontert mit einem vollmundigen, noblen 2022 Ortswein Weißburgunder Göttlesbrunn. Mit Rotweinen, die zur Elite des Landes zählen – der 2022 Zweigelt Dornenvogel Göttlesbrunn und die 2022 Gotinsprun Cuvée, die es seit dem Jahrgang 1992 gibt, der Klassiker des Hauses. Wunderfein ist der 2022 Ried Heidacker – ein Referenz-Zweigelt. Gesteigert wird das Ganze zum einen vom 2022 Ried Bärnreiser, ein großartiger Blaufränkisch, und zum andern von der 2022 Ried Rosenberg Cuvée, ein fürstlicher Rotwein, der auch verwöhnteste Rotweintrinker begeistert. Nicht zu vergessen der 2022 St. Laurent Alte Reben. Zählt zur Elite dieser Rebsorte. Ein spannendes Match, das sich Vater und Tochter da liefern.

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2023 Wiener Gemischter Satz DAC Ried Falkenberg 1ÖTW
Weingut Wieninger
Wien

Grapefruit, Ananas, Blütenhonig, Steinobst, frischer Apfel, reife Trauben, ungemein vielschichtig, weißes Nougat, gelbe Früchte, salzig, strukturiert, hellfruchtig. Vielleicht der beste Falkenberg der Geschichte.

Weißwein
Gemischter Satz
€€€€
Naturkork

Weingut Wieninger
Wien

Ing. Fritz Wieninger
1210 Wien
Stammersdorfer Straße 31

Das Weingut Wieninger ist eines der international begehrtesten Weinhäuser Österreichs. Fritz Wieninger kennt man in der Weinwelt. Er ist bekannt für seine überragenden Weine. Eine solche Fülle an hochwertigen Weinen findet man auch international selten. Für Fritz Wieninger zählt nur Qualität. Man bewirtschaftet Weingärten auf beiden Seiten der Donau – am Bisamberg und in Döbling, alles in biodynamischer Bewirtschaftung.

Wieninger.next ist die Weinlinie der Kinder der Wieningers. Die Zukunft des Weingutes ist langfristig gesichert.

Ich möchte auf keinen der Weine näher eingehen. Es findet jeder Weinfreund den seinen. Hinweisen möchte ich trotzdem auf die beiden Schaumweine. Und auf die verschiedenen Pinot Noirs. Und auf die Gemischten Sätze. Und auf die Chardonnays. Und, und, und …

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2021 Sauvignon Blanc Ried Grassnitzberg Stein
Weingut Primus
Südsteiermark

Ausgesprochen feingliedrig, dunkle Würze à la Kümmel, getrocknete Kräuter, Fenchelsaat, Frucht angedeutet, leise Bodentöne; zartes Säurerückgrat, kühle Frucht und Würze innig verwoben, Eleganz, Understatement.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€
Naturkork

Weingut Primus
Südsteiermark

Christian & Thomas Polz
8472 Graßnitzberg
Am Graßnitzberg 15

Tel. +43 664 8706479
weingut@primus.cc
www.primus.cc

Das Weingut wird von den Brüdern Christian und Thomas Polz geführt. Nach dem frühen Tod ihres Vaters Primus Polz übernahmen sie 1998 den Betrieb, damals gerade einmal 18 und 23 Jahre alt. Thomas ist als Weinbaumeister für die Weingärten und das Marketing zuständig. Bei der Vinifizierung arbeiten die beiden Hand in Hand. Ihr Fokus ist auf Qualität gerichtet, größer werden wollen sie nicht. „So wie unsere Weine, sind auch wir selbst tief in unserer Region verwurzelt. Wir möchten diese Bodenständigkeit, diesen erdigen und handwerklichen Charakter in unsere Weine transferieren.“ Mittlerweile verfügen sie auch über hervorragende Rieden auf der slowenischen Seite des Hochgrassnitzberges und auf jener der Ried Zieregg. Da heißen die Weinberge Kresnica und Ciringa. Die Böden bestehen überwiegend aus Muschelkalk und Opok. In ihren steirischen Rieden herrscht ebenfalls Kalk vor. Der Grassnitzberg ist geprägt von lehmigen Sanden mit Muschelkalk, die Anteile an der Ried Zieregg, die sich seit 1913 in Familienbesitz befinden, haben einen sandig-lehmigen Untergrund mit Muschel- und Korallenkalk.

Das Sortiment erfuhr eine Erweiterung um die Naturalweinlinie „Terra“, unfiltriert und unbehandelt. Es sind moderate Natural Wines, die Konsumenten an diese Art der Vinifikation heranführen können.

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2022 Pinot Noir Alte Reben Gumpoldskirchen
Weingut Familie Reinisch
Thermenregion

Der ehemalige Grillenhügel hat seinen kühlen, geschliffenen Stil bewahrt, feingliedrig und präzise definiert, Erdbeeren, weißer Spargel und Verbene, viele Details, fokussiert und fest verwoben, schon in Balance, charakteristisch für Rebsorte wie Herkunft.

Rotwein
Pinot Noir (Blauburgunder)
€€€
Schraubverschluss

Weingut Familie Reinisch
Thermenregion

Familie Reinisch
2523 Tattendorf
Im Weingarten 1

Tel. +43 2253 81423
office@j-r.at
www.j-r.at

Die Verkostung des aktuellen Sortiments des Johanneshofs ist immer eine freudvolle Angelegenheit, zumal kaum ein anderes Weingut eine derart umfangreiche wie anspruchsvolle Palette an Weiß- und Rotweinen vorzuweisen hat. Von den leichteren Weißweinen gefällt diesmal der präzise definierte Chardonnay besonders gut, aber auch der Rotgipfler und der außerordentlich herkunftstypische, seinem Namen alle Ehre bereitende Gumpoldskirchner Tradition haben ihre Meriten. Apropos Gumpoldskirchner Herkunft: Diese wird beispielsweise für den Rotgipfler aus der Ried Satzing messerscharf herausgearbeitet, was in gleicher Weise für den Zierfandler aus der Monopollage Spiegel gilt, der allerdings erfahrungsgemäß eine längere Flaschenreife benötigt, um seine Vorzüge auszuspielen. Der gehobene Zierfandler-Rotgipfler-Blend aus dem Jahr 2018 kennt derartige „Probleme“ freilich nicht und vereint bereits jetzt Power mit Eleganz. Dies trifft auf den immer behutsamer vinifizierten Top-Chardonnay von der Spitzenlage Kästenbaum erst recht zu, wobei ihm das kühlere Weinjahr 2020 offenbar zusätzliche Rasse verliehen hat.

Im roten Bereich überzeugen einmal mehr bereits die Einstiegsweine von Pinot Noir und St. Laurent, die für diese Preiskategorie gleichsam die Messlatte bilden. Wie schon im Vorjahr konstatiert, besitzt der Pinot Alte Reben, der seit 2021 aus mehreren Gumpoldskirchner Lagen kommt, nunmehr einen etwas kräftigeren Körperbau, während der St. Laurent vom Frauenfeld vermutlich aufgrund der teilweisen Ganztraubenpressung noch druckvoller und pointierter als bisher erscheint. An der Spitze liefern sich die jahrgangsbedingt etwas strenger anmutenden Top-Weine von der Tattendorfer Ried Holzspur vorerst ein totes Rennen. Als roter Primus inter Rares figuriert freilich wieder der in den letzten Jahren die österreichische Pinot-Szene dominierende, unnachahmlich komplexe Kästenbaum, auch wenn er aus dem Jahrgang 2020 naturgemäß etwas filigraner erscheinen mag.

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2023 Grüner Veltliner Ried Aichleiten
Weingut Andreas Ott
Weinviertel

Floral-fruchtiges Bukett; kühle Aromastruktur, Frühlingswiese, grüngelber Apfel, hellbeerig mit zarten tropischen Nuancen, feingliedrig mit Tiefe, beschwingte Säure, Zitronenzesten, elegant schlank, strammer Mineralgrip, grüner und schwarzer Pfeffer, feine Kräuterwürze im Abgang.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut Andreas Ott
Weinviertel

Andreas Ott
2102 Hagenbrunn
Schloßgasse 9

Das Familienweingut hat sich in kurzer Zeit dank der Liebe zum Wein, verbunden mit dem Engagement und Können des Kellermeisters Andreas Ott zu einem beachtlichen Weinbaubetrieb entwickelt. Die Weine präsentieren sich von Jahr zu Jahr geschliffener und zeigen das Potenzial des einzigartigen Terroirs. Die Reben können sich hier frei entwickeln, Jahrgangsunterschiede werden dann im Keller gefühlvoll herausgearbeitet. Grundlage dieser hohen Qualität ist jedenfalls die naturgerechte Betreuung des Bodens und der Rebstöcke. Die Trauben werden akribisch gelesen und nur gesundes und reifes Material verwendet. Im Keller setzt sich die saubere und schonende Behandlung fort, was eben zu den ausdrucksstarken Charakterweinen des Weinguts führt. Davon kann man sich am besten bei einem Besuch im eindrucksvollen Heurigenlokal selbst überzeugen, wo sich Moderne und Tradition verbinden.

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2021 Roter Veltliner URIG
Bioweingut Familie Bauer
Wagram

Zeigt Maischestandzeit schon in der Farbe, Blutorange, Marillenkompott, Mango, Mandarine, verspielter Gaumen, etwas Graphit, feiner Gerbstoff, Kamille, Wiesenkräuter, Ribisel, Rhabarber, druckvoll, ohne überladen zu sein, kulinarisch wertvoller Wein, große Gläser und viel Luft, damit sich der Wein entfalten kann.

Weißwein
Roter Veltliner
€€
Schraubverschluss

Bioweingut Familie Bauer
Wagram

Josef Bauer
3471 Großriedenthal
Hauptstraße 68

Das Bioweingut Familie Bauer ist seit dem Jahr 2012 biologisch zertifiziert. Die Themen Nachhaltigkeit, Vielfalt und auch einmal etwas Neues auszuprobieren liegen Josef Bauer sehr am Herzen. Deshalb hat er neben den klassischen Sorten Grüner Veltliner, Roter Veltliner und Riesling auch PiWi-Sorten wie den Donauriesling und den Donauveltliner. Seit Kurzem gibt es auch den Blütenmuskateller. Alles sehr spannende Rebsorten, die vielleicht die Eleganz einer Vitis-Vinifera-Sorte nicht ganz widerspiegeln können, aber für sich sehr gute Vertreter ihrer Art sind. Darüber hinaus setzt man sich auch mit dem Thema Naturwein auseinander – mit klingenden Weinen wie Bärig (Roter und Grüner Veltliner) und URIG (Roter Veltliner), die auch sehr spannend sind. Der URIG wird zu 25 % im Stahltank und der Rest in 300-Liter-Eichenfässern ausgebaut. Ein Jahr Maischestandzeit hat der Wein hinter sich, dann wird er gepresst und kommt in die Gebinde. Schwefelfrei wird der Wein gefüllt. Der Pet Nat aus Grünem und Rotem Veltliner sowie Riesling ist ein perfektes Sommergetränk, unkompliziert mit Trinkfreude und Urlaubsfeeling.

Im Vitis-Vinifera-Segment ragen Grüner Veltliner, Roter Veltliner und Riesling hervor. Die klassischen Weine brillieren durch Frische, Eleganz und Trinkfreude. Die Riedenweine aus den Rieden Hinterberg und Goldberg werden spontan vergoren und bleiben bis zu einem Jahr auf der Vollhefe. Dadurch werden sie viel filigraner und engmaschiger. Der Grüne und Rote Veltliner wächst auf Lössboden und der Riesling auf Löss und Schotter. Josef Bauer ist ein Tüftler, der noch einiges versuchen wird. Der Grundstock ist gelegt, und der ist fantastisch.

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2016 Grüner Veltliner Ried Siebenteil/Furth
Weingut Zederbauer
Kremstal

Würzig, pfeffrig, Zitrus, reifer Apfel, Marille, Mango, kompakt, so richtig trocken, wenig Frucht, total eng, hintergründig, tiefgründig, passende Säure, viele Kräuter, ein kerniger Wein mit Substanz.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weingut Zederbauer
Kremstal

Franz & Barbara Zederbauer
3511 Palt
Maria Lagergasse 30

Im Jahr 2019 übernahm das Ehepaar Barbara und Franz Zederbauer das Weingut in sechster Generation. Sie bewirtschaften ihre Weingärten bio-zertifiziert. Es geht vorwärts in diesem Weingut. Die Weinqualitäten sind hervorragend. Jetzt möchte man neue Märkte erschließen. Es wird neue Flaschenetiketten geben. Auf geht‘s in die nächste Dekade.

Meine Favoriten bei dieser Verkostung sind folgende: Ein sehr, sehr guter 2018 Pet Nat, degorgiert 2024, der sich straff und ernsthaft präsentiert. Natürlich die beiden 2023 Grünen Veltliner – Zederbauer und Zederbäuerin –, wobei mir Letzterer durch den dezenten Restzucker ausgesprochen gut gefällt. Doch nichts gegen Herrn Zederbauer, der ist auch hervorragend. Sehr gut ist Die Wildblume, ein Grüner Veltliner 2022, der sich mit ausgeprägter Kräuterwürze darstellt. Ebenfalls sehr gut ist der 2022 Riesling Ried Höhlgraben. Überragend der 2021 Riesling Reserve Ried Höhlgraben – faszinierend und fulminant.

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2023 Schlosskellerei Gobelsburg Urgestein Riesling
Weingut Schloss Gobelsburg
Kamptal

Limette und Kräuterwürze, vor allem Thymian bestimmt vorerst das noch recht schüchterne Duftspiel, zurückhaltend, doch reintönig, vermittelt kühle Eleganz sowie zitronige Frische, leichtfüßige Stilistik, gewinnt mit Luftzufuhr an Profil.

Weißwein
Riesling
€€
Schraubverschluss

Weingut Schloss Gobelsburg
Kamptal

Michael Moosbrugger
3550 Gobelsburg
Schlossstraße 16

Tel. +43 2734 2422
Fax. -20
schloss@gobelsburg.at
www.gobelsburg.at

Auch heuer ist der vinophile Achter des Schlossweingutes – bestehend aus dem zuverlässigen wie mundwässernden Rosé, drei Rieslingen und vier Veltlinern – auf sicherem Kurs geblieben. Einen klaren Höhepunkt realisierte beispielsweise der vitale, gelbfruchtige Kamptal Veltliner der Linie Schlosskellerei, während von den Rieslingen zunächst der Domäne Gobelsburg Kamptal Riesling mit klarem Fruchtspiel und fein verwobener Textur hervorstach. Noch ein bisschen Zeit zur Harmonisierung sollte man dem Urgestein Riesling, bestehend aus den jungen Reben der Top-Lagen, einräumen; die Ressourcen für die weitere Verfeinerung sind sicherlich vorhanden. In der gehobenen Mittelklasse gefällt schon der Grüne Veltliner Langenlois mit seiner satten Apfelfrucht und dem vom Lössboden stammenden freundlichen Charakter, der überdies einen kulinarischen Allrounder kennzeichnet. Im kühl-erfrischenden Bukett, das an den Eintritt in einen Hochwald erinnert, ähnelt der Zöbing-Riesling den allermeisten Vorgängern; am Gaumen gibt er sich zwar durchaus ortstypisch, aber doch deutlich runder und zugänglicher als bisher, was für ungeduldige Riesling-Liebhaber ja nicht von Nachteil ist.

Von den Top-Rieslingen aus 2022 gefiel der klar strukturierte Gaisberg diesmal mit ungewohnten rotbeerigen Fruchtaromen, die ihm wunderbar standen und zusätzlichen Esprit verliehen. Als Lagen-Riesling der Extraklasse präsentierte sich wieder einmal ein ungemein finessiger Heiligensteiner, der messerscharfe Definition mit kühler Fruchtexpression verband und schon jetzt als Musterbeispiel für diese legendäre Riede zitiert werden kann. Am „grünen“ Sektor erbrachte der 2022er Renner wieder jenen überschwänglichen Fruchtcocktail, für den er schon seit Jahren bekannt ist und der mit etwas Flaschenreife noch an Tiefgang gewinnt. Punkto Tiefgang keine Steigerung mehr möglich dürfte hingegen für den exemplarisch anmutenden Lamm sein, denn hier zeichnet sich unmissverständlich ein Veltliner-Elixier der Sonderklasse ab.

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2020 Blaufränkisch Oggau Johanneshöhe
Weingut Prieler
Leithaberg, Rust & Rosalia

Rauchig, dichte Würze, ganz klassisch, köstliche Brombeerfrucht; supersaftig, hochelegant, ungemein geschmeidig, dabei straff, schöner Biss, perfekter Tanninschliff, nahe am 4. Stern.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€
Naturkork

Weingut Prieler
Leithaberg, Rust & Rosalia

Georg Prieler
7081 Schützen am Gebirge
Hauptstraße 181

Tel. +43 2684 2229
Fax. -4
weingut@prieler.at
www.prieler.at

Das Schützener Musterweingut der alteingesessenen Familie Prieler zählt schon seit Jahrzehnten zu den hervorragendsten Weinerzeugern Österreichs – in Rot wie in Weiß. Wesentlicher Grund dafür ist, dass man sich seit jeher mit den Eigenschaften und Charakteristika der verschiedenen Terroirs intensiv beschäftigte und bei deren Vermählung mit bestimmten Rebsorten mit großem Einfühlungsvermögen und mit Umsicht vorging. Damit wurde ein Kerngedanke des heutigen Herkunftssystems hier schon früh umgesetzt. Hielt sich Vater Engelbert Prieler bereits an diese Praxis, so hat Georg Prieler das Terroirdenken nicht nur weiter ausgebaut, sondern auch strukturiert. Im Schützener Weingut ist das dreiteilige System aus Gebiets-, Orts- und Lagenwein gänzlich umgesetzt, die Rieden und deren fixe Verbindung mit idealer Rebsorte stehen hier ganz klar im Rampenlicht. Doch auch der spezifische Ausdruck der einzelnen Sorten aus unterschiedlichen Böden wird hier mit einer Präzision dargestellt, die seinesgleichen sucht. Grundstock und Voraussetzung dafür ist das umfangreiche Inventar an Weingärten in etlichen der hervorragendsten Lagen in Schützen sowie den angrenzenden Gemeinden Oggau und Oslip.

Im Weißweinbereich dominiert Pinot Blanc, und bei dieser Sorte zählt man zweifellos zu den besten Erzeugern weltweit. Einstieg in die Weißburgunder-Welt bietet der hochwertige Ortswein Schützen am Gebirge, der nach wie vor den jahrzehntelang genutzten Riedennamen Seeberg trägt. Als Herkunftsweine gibt es einen Leithaberg Alte Reben ohne Riedenbezeichnung, der von Kalk- und Schieferlagen stammt, sowie den Ried Haidsatz vom Schiefer und den Ried Steinweingarten vom Kalk. Letzterer ist erst relativ jung im Sortiment, beweist aber jetzt schon beeindruckende Komplexität und Tiefe. Seit jeher fix im weißen Portfolio verankert sind Chardonnay und Welschriesling. Seit etlichen Jahren ist auch ein pointierter Gemischter Satz von Kalkterrassen Teil des Sortiments.

Im Rotweinbereich hat Blaufränkisch herausragende Bedeutung, dennoch sollte man die hohe Güte von den Prieler’schen St. Laurent, Merlot, Cabernet & Co nicht unterschätzen. Bei Blaufränkisch trägt der stets zu den allerbesten klassischen Sortenvertretern des Landes zählende Ortswein Oggau die über Dekaden verwendete Bezeichnung Johanneshöhe. Die Herkunft Leithaberg wird auch hier von drei Vertretern abgedeckt: Der Pratschweingarten stammt ebenso wie der Lagenwein aus der berühmten Ried Marienthal aus Oggau, wo Kalkböden den Charakter der Weine stark beeinflussen. Die von Schieferboden geprägte Ried Goldberg, auf der der Ruhm der Prieler’schen Blaufränkischen begründet wurde, liegt wiederum in Schützen am Gebirge. Als saftiges Trinkvergnügen zählt der charaktervolle Rosé alljährlich zu den besten des Landes.

Wurden dem Wohl der Reben, aber auch der Böden im Hause Prieler immer schon große Aufmerksamkeit geschenkt, so vollzog man vor vielen Jahren den Wandel zur biologischen Bewirtschaftungsweise; seit der Ernte 2018 ist der Betrieb bio-zertifiziert.

Erfahrung und großes Geschick beweist man auch im Keller bei Vinifikation und ganz besonders bei der Maturation der Weine. Je nach Sorte und Kategorie kommen Edelstahltanks, Eichenholzfässer von klein bis groß sowie Amphoren zur Anwendung. Aktuell stammen die Einstiegsweine aus dem Jahrgang 2023, die weißen Premiumweine aus 2022 und die Roten aus dem energiegeladenen Jahrgang 2021. Von der Johanneshöhe steht noch der formidabel gereifte 2020er zur Verfügung.ps

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2022 Weißburgunder Göttlesbrunn
Weingut Glatzer
Carnuntum

Gelbfruchtiges Bukett, Honignoten, Brotkruste, Karamellnoten, am Gaumen fruchtig, weich, harmonisch, elegant, bisschen Exotik, gelber Apfel, Nelken. Hier ist alles fein versponnen.

Weißwein
Pinot Blanc (Weißburgunder)
€€€
Naturkork

Weingut Glatzer
Carnuntum

Walter Glatzer
2464 Göttlesbrunn
Rosenbergstraße 5

Ich beginne mit der Jugend – Hanna Glatzer, sie macht ihre ureigenen Weine, unfiltriert, naturbelassen, bunt, verrückt, eigenwillig, immer leicht, halt anders, doch fulminant und voller Optimismus. Der 2022 Weiß Traminer ist von unbändigem Leben, einer Vitalität, die ihresgleichen sucht. Dasselbe kann man vom 2021 Red Pinot Noir sagen.

Papa Walter Glatzer kontert mit einem vollmundigen, noblen 2022 Ortswein Weißburgunder Göttlesbrunn. Mit Rotweinen, die zur Elite des Landes zählen – der 2022 Zweigelt Dornenvogel Göttlesbrunn und die 2022 Gotinsprun Cuvée, die es seit dem Jahrgang 1992 gibt, der Klassiker des Hauses. Wunderfein ist der 2022 Ried Heidacker – ein Referenz-Zweigelt. Gesteigert wird das Ganze zum einen vom 2022 Ried Bärnreiser, ein großartiger Blaufränkisch, und zum andern von der 2022 Ried Rosenberg Cuvée, ein fürstlicher Rotwein, der auch verwöhnteste Rotweintrinker begeistert. Nicht zu vergessen der 2022 St. Laurent Alte Reben. Zählt zur Elite dieser Rebsorte. Ein spannendes Match, das sich Vater und Tochter da liefern.

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2022 St. Laurent
Weingut Familie Reinisch
Thermenregion

Markante Zwetschken- und Brombeerfrucht, präzise definiert, dunkle Würze und traubige Delikatesse, fest geknüpft und glasklar, satte Weichselfrucht, fruchtsüß und harmonisch, adäquater Tanninpolster im Abgang.

Rotwein
St. Laurent
€€
Schraubverschluss

Weingut Familie Reinisch
Thermenregion

Familie Reinisch
2523 Tattendorf
Im Weingarten 1

Tel. +43 2253 81423
office@j-r.at
www.j-r.at

Die Verkostung des aktuellen Sortiments des Johanneshofs ist immer eine freudvolle Angelegenheit, zumal kaum ein anderes Weingut eine derart umfangreiche wie anspruchsvolle Palette an Weiß- und Rotweinen vorzuweisen hat. Von den leichteren Weißweinen gefällt diesmal der präzise definierte Chardonnay besonders gut, aber auch der Rotgipfler und der außerordentlich herkunftstypische, seinem Namen alle Ehre bereitende Gumpoldskirchner Tradition haben ihre Meriten. Apropos Gumpoldskirchner Herkunft: Diese wird beispielsweise für den Rotgipfler aus der Ried Satzing messerscharf herausgearbeitet, was in gleicher Weise für den Zierfandler aus der Monopollage Spiegel gilt, der allerdings erfahrungsgemäß eine längere Flaschenreife benötigt, um seine Vorzüge auszuspielen. Der gehobene Zierfandler-Rotgipfler-Blend aus dem Jahr 2018 kennt derartige „Probleme“ freilich nicht und vereint bereits jetzt Power mit Eleganz. Dies trifft auf den immer behutsamer vinifizierten Top-Chardonnay von der Spitzenlage Kästenbaum erst recht zu, wobei ihm das kühlere Weinjahr 2020 offenbar zusätzliche Rasse verliehen hat.

Im roten Bereich überzeugen einmal mehr bereits die Einstiegsweine von Pinot Noir und St. Laurent, die für diese Preiskategorie gleichsam die Messlatte bilden. Wie schon im Vorjahr konstatiert, besitzt der Pinot Alte Reben, der seit 2021 aus mehreren Gumpoldskirchner Lagen kommt, nunmehr einen etwas kräftigeren Körperbau, während der St. Laurent vom Frauenfeld vermutlich aufgrund der teilweisen Ganztraubenpressung noch druckvoller und pointierter als bisher erscheint. An der Spitze liefern sich die jahrgangsbedingt etwas strenger anmutenden Top-Weine von der Tattendorfer Ried Holzspur vorerst ein totes Rennen. Als roter Primus inter Rares figuriert freilich wieder der in den letzten Jahren die österreichische Pinot-Szene dominierende, unnachahmlich komplexe Kästenbaum, auch wenn er aus dem Jahrgang 2020 naturgemäß etwas filigraner erscheinen mag.

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2023 Grüner Veltliner Lössterrassen
Weingut & Gästehaus Berger
Kremstal

Grüne Beeren, Zitronenäpfel, Melisse; sehr klar gezeichnet, dicht, stoffig, cremige, pfeffrig-fruchtsüße Mitte, tadellose Länge.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut & Gästehaus Berger
Kremstal

Erich Berger
3494 Gedersdorf
Weinbergstraße 2

Nach der Umstellung, die Top-Weine des Hauses um ein Jahr später auf den Markt zu bringen, ist nun – nach drei Veltlinern – auch ein Riesling mit einjähriger Verspätung auf der Angebotsliste gelandet. Der freilich verdient sich die verlängerte Reifedauer allemal – handelt es sich doch um den Spitzenwein aus der unmittelbar an die Wachau angrenzenden Lage Pfaffenberg –, zweifellos einer der besten, die Erich Berger jemals in die Flasche füllen durfte. Wobei dazu gesagt werden muss, dass seit rund zwei Jahren Maximilian, der Sohnemann, alleinverantwortlich für die Kellerarbeit ist. Wir durften den Wein bereits im Vorjahr als Fassprobe ankosten, wo er für die Zukunft bereits einiges versprach. Und wir dürfen heuer anmerken, dass er dieses Versprechen in großartiger Weise erfüllt, wenn nicht sogar übererfüllt hat.

Mit dem aktuellen Jahrgang zeigt man sich ebenso zufrieden – im Vergleich zum Vorjahr haben einige Weine klar die Nase vorn, was auch in der höheren Sternebewertung sichtbar wird. Vor allem der Grüne Veltliner Lössterrassen, aber auch der Riesling Spiegel sind 2023 rundum gelungen. Ebenso vor den Vorhang muss dieses Mal aber auch der köstliche Weißburgunder, der den Vorgänger aus 2022 um Lichtjahre abhängt.

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2023 Schlosskellerei Gobelsburg Kamptal Grüner Veltliner
Weingut Schloss Gobelsburg
Kamptal

Nach Kampot-Pfeffer und Ringlotten duftend, zartgliedrig und nuanciert, sehr lebhaft, einige Substanz, helle Fruchtakzente, Kap-Stachelbeere und Mirabelle, fein liniert und anregend, diesmal ausnehmend gut gelungen.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut Schloss Gobelsburg
Kamptal

Michael Moosbrugger
3550 Gobelsburg
Schlossstraße 16

Tel. +43 2734 2422
Fax. -20
schloss@gobelsburg.at
www.gobelsburg.at

Auch heuer ist der vinophile Achter des Schlossweingutes – bestehend aus dem zuverlässigen wie mundwässernden Rosé, drei Rieslingen und vier Veltlinern – auf sicherem Kurs geblieben. Einen klaren Höhepunkt realisierte beispielsweise der vitale, gelbfruchtige Kamptal Veltliner der Linie Schlosskellerei, während von den Rieslingen zunächst der Domäne Gobelsburg Kamptal Riesling mit klarem Fruchtspiel und fein verwobener Textur hervorstach. Noch ein bisschen Zeit zur Harmonisierung sollte man dem Urgestein Riesling, bestehend aus den jungen Reben der Top-Lagen, einräumen; die Ressourcen für die weitere Verfeinerung sind sicherlich vorhanden. In der gehobenen Mittelklasse gefällt schon der Grüne Veltliner Langenlois mit seiner satten Apfelfrucht und dem vom Lössboden stammenden freundlichen Charakter, der überdies einen kulinarischen Allrounder kennzeichnet. Im kühl-erfrischenden Bukett, das an den Eintritt in einen Hochwald erinnert, ähnelt der Zöbing-Riesling den allermeisten Vorgängern; am Gaumen gibt er sich zwar durchaus ortstypisch, aber doch deutlich runder und zugänglicher als bisher, was für ungeduldige Riesling-Liebhaber ja nicht von Nachteil ist.

Von den Top-Rieslingen aus 2022 gefiel der klar strukturierte Gaisberg diesmal mit ungewohnten rotbeerigen Fruchtaromen, die ihm wunderbar standen und zusätzlichen Esprit verliehen. Als Lagen-Riesling der Extraklasse präsentierte sich wieder einmal ein ungemein finessiger Heiligensteiner, der messerscharfe Definition mit kühler Fruchtexpression verband und schon jetzt als Musterbeispiel für diese legendäre Riede zitiert werden kann. Am „grünen“ Sektor erbrachte der 2022er Renner wieder jenen überschwänglichen Fruchtcocktail, für den er schon seit Jahren bekannt ist und der mit etwas Flaschenreife noch an Tiefgang gewinnt. Punkto Tiefgang keine Steigerung mehr möglich dürfte hingegen für den exemplarisch anmutenden Lamm sein, denn hier zeichnet sich unmissverständlich ein Veltliner-Elixier der Sonderklasse ab.

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2021 Sankt Laurent
Weingut Prieler
Leithaberg, Rust & Rosalia

Sanfte Frucht, elegante Noten, Sauerkirschen, purer Ausdruck, leicht rauchig, dunkles Laub; saftig, ungemein geschmeidig, schönes Frucht-Säure-Spiel, pikant, vornehm.

Rotwein
St. Laurent
€€€
Schraubverschluss

Weingut Prieler
Leithaberg, Rust & Rosalia

Georg Prieler
7081 Schützen am Gebirge
Hauptstraße 181

Tel. +43 2684 2229
Fax. -4
weingut@prieler.at
www.prieler.at

Das Schützener Musterweingut der alteingesessenen Familie Prieler zählt schon seit Jahrzehnten zu den hervorragendsten Weinerzeugern Österreichs – in Rot wie in Weiß. Wesentlicher Grund dafür ist, dass man sich seit jeher mit den Eigenschaften und Charakteristika der verschiedenen Terroirs intensiv beschäftigte und bei deren Vermählung mit bestimmten Rebsorten mit großem Einfühlungsvermögen und mit Umsicht vorging. Damit wurde ein Kerngedanke des heutigen Herkunftssystems hier schon früh umgesetzt. Hielt sich Vater Engelbert Prieler bereits an diese Praxis, so hat Georg Prieler das Terroirdenken nicht nur weiter ausgebaut, sondern auch strukturiert. Im Schützener Weingut ist das dreiteilige System aus Gebiets-, Orts- und Lagenwein gänzlich umgesetzt, die Rieden und deren fixe Verbindung mit idealer Rebsorte stehen hier ganz klar im Rampenlicht. Doch auch der spezifische Ausdruck der einzelnen Sorten aus unterschiedlichen Böden wird hier mit einer Präzision dargestellt, die seinesgleichen sucht. Grundstock und Voraussetzung dafür ist das umfangreiche Inventar an Weingärten in etlichen der hervorragendsten Lagen in Schützen sowie den angrenzenden Gemeinden Oggau und Oslip.

Im Weißweinbereich dominiert Pinot Blanc, und bei dieser Sorte zählt man zweifellos zu den besten Erzeugern weltweit. Einstieg in die Weißburgunder-Welt bietet der hochwertige Ortswein Schützen am Gebirge, der nach wie vor den jahrzehntelang genutzten Riedennamen Seeberg trägt. Als Herkunftsweine gibt es einen Leithaberg Alte Reben ohne Riedenbezeichnung, der von Kalk- und Schieferlagen stammt, sowie den Ried Haidsatz vom Schiefer und den Ried Steinweingarten vom Kalk. Letzterer ist erst relativ jung im Sortiment, beweist aber jetzt schon beeindruckende Komplexität und Tiefe. Seit jeher fix im weißen Portfolio verankert sind Chardonnay und Welschriesling. Seit etlichen Jahren ist auch ein pointierter Gemischter Satz von Kalkterrassen Teil des Sortiments.

Im Rotweinbereich hat Blaufränkisch herausragende Bedeutung, dennoch sollte man die hohe Güte von den Prieler’schen St. Laurent, Merlot, Cabernet & Co nicht unterschätzen. Bei Blaufränkisch trägt der stets zu den allerbesten klassischen Sortenvertretern des Landes zählende Ortswein Oggau die über Dekaden verwendete Bezeichnung Johanneshöhe. Die Herkunft Leithaberg wird auch hier von drei Vertretern abgedeckt: Der Pratschweingarten stammt ebenso wie der Lagenwein aus der berühmten Ried Marienthal aus Oggau, wo Kalkböden den Charakter der Weine stark beeinflussen. Die von Schieferboden geprägte Ried Goldberg, auf der der Ruhm der Prieler’schen Blaufränkischen begründet wurde, liegt wiederum in Schützen am Gebirge. Als saftiges Trinkvergnügen zählt der charaktervolle Rosé alljährlich zu den besten des Landes.

Wurden dem Wohl der Reben, aber auch der Böden im Hause Prieler immer schon große Aufmerksamkeit geschenkt, so vollzog man vor vielen Jahren den Wandel zur biologischen Bewirtschaftungsweise; seit der Ernte 2018 ist der Betrieb bio-zertifiziert.

Erfahrung und großes Geschick beweist man auch im Keller bei Vinifikation und ganz besonders bei der Maturation der Weine. Je nach Sorte und Kategorie kommen Edelstahltanks, Eichenholzfässer von klein bis groß sowie Amphoren zur Anwendung. Aktuell stammen die Einstiegsweine aus dem Jahrgang 2023, die weißen Premiumweine aus 2022 und die Roten aus dem energiegeladenen Jahrgang 2021. Von der Johanneshöhe steht noch der formidabel gereifte 2020er zur Verfügung.ps

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2022 Zweigelt Dornenvogel Göttlesbrunn
Weingut Glatzer
Carnuntum

Frische Kirschen, Schokonoten, schwarze Beeren, Holunderbeeren, fein unterlegtes Holz, festes Tannin, geht in die Tiefe, gute Länge. Ein substanzreicher Zweigelt, der eng am Gaumen liegt.

Rotwein
Zweigelt
€€€
Naturkork

Weingut Glatzer
Carnuntum

Walter Glatzer
2464 Göttlesbrunn
Rosenbergstraße 5

Ich beginne mit der Jugend – Hanna Glatzer, sie macht ihre ureigenen Weine, unfiltriert, naturbelassen, bunt, verrückt, eigenwillig, immer leicht, halt anders, doch fulminant und voller Optimismus. Der 2022 Weiß Traminer ist von unbändigem Leben, einer Vitalität, die ihresgleichen sucht. Dasselbe kann man vom 2021 Red Pinot Noir sagen.

Papa Walter Glatzer kontert mit einem vollmundigen, noblen 2022 Ortswein Weißburgunder Göttlesbrunn. Mit Rotweinen, die zur Elite des Landes zählen – der 2022 Zweigelt Dornenvogel Göttlesbrunn und die 2022 Gotinsprun Cuvée, die es seit dem Jahrgang 1992 gibt, der Klassiker des Hauses. Wunderfein ist der 2022 Ried Heidacker – ein Referenz-Zweigelt. Gesteigert wird das Ganze zum einen vom 2022 Ried Bärnreiser, ein großartiger Blaufränkisch, und zum andern von der 2022 Ried Rosenberg Cuvée, ein fürstlicher Rotwein, der auch verwöhnteste Rotweintrinker begeistert. Nicht zu vergessen der 2022 St. Laurent Alte Reben. Zählt zur Elite dieser Rebsorte. Ein spannendes Match, das sich Vater und Tochter da liefern.

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2022 Welschriesling TERRA
Weingut Primus
Südsteiermark

Kompakt, moderater Naturalweinton, Lageräpfel, getrocknete Apfelspalten; frisch, lebhaft, feines Säurenetz, Aromen vom Bukett kommen wieder, einige Substanz, völlig eigenständige Sorteninterpretation.

Weißwein
Welschriesling
€€€
Naturkork

Weingut Primus
Südsteiermark

Christian & Thomas Polz
8472 Graßnitzberg
Am Graßnitzberg 15

Tel. +43 664 8706479
weingut@primus.cc
www.primus.cc

Das Weingut wird von den Brüdern Christian und Thomas Polz geführt. Nach dem frühen Tod ihres Vaters Primus Polz übernahmen sie 1998 den Betrieb, damals gerade einmal 18 und 23 Jahre alt. Thomas ist als Weinbaumeister für die Weingärten und das Marketing zuständig. Bei der Vinifizierung arbeiten die beiden Hand in Hand. Ihr Fokus ist auf Qualität gerichtet, größer werden wollen sie nicht. „So wie unsere Weine, sind auch wir selbst tief in unserer Region verwurzelt. Wir möchten diese Bodenständigkeit, diesen erdigen und handwerklichen Charakter in unsere Weine transferieren.“ Mittlerweile verfügen sie auch über hervorragende Rieden auf der slowenischen Seite des Hochgrassnitzberges und auf jener der Ried Zieregg. Da heißen die Weinberge Kresnica und Ciringa. Die Böden bestehen überwiegend aus Muschelkalk und Opok. In ihren steirischen Rieden herrscht ebenfalls Kalk vor. Der Grassnitzberg ist geprägt von lehmigen Sanden mit Muschelkalk, die Anteile an der Ried Zieregg, die sich seit 1913 in Familienbesitz befinden, haben einen sandig-lehmigen Untergrund mit Muschel- und Korallenkalk.

Das Sortiment erfuhr eine Erweiterung um die Naturalweinlinie „Terra“, unfiltriert und unbehandelt. Es sind moderate Natural Wines, die Konsumenten an diese Art der Vinifikation heranführen können.

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2021 Blaufränkisch
Weingut Kerschbaum
Mittelburgenland

Klassisch geprägtes Sortenbukett, Brombeeren, Kirschen, feine Würze, einladend; gute Substanz, kühle Frucht, feiner Tanningrip, Würze etwas kräftiger als im Duft, ehrlich und selbsterklärend.

Rotwein
Blaufränkisch
€€
Schraubverschluss

Weingut Kerschbaum
Mittelburgenland

Michael Kerschbaum
7312 Horitschon
Hauptstraße 111

Paul Kerschbaum hat vor vielen Jahren die Messlatte für Rotwein aus dem Mittelburgenland hoch gelegt. Er hat das von seinem Vater übernommene Weingut zu einem Leitbetrieb gemacht. Seit einigen Jahren führt sein Sohn Michael Regie. Seine Devise: „Wer aufhört, besser sein zu wollen, hat aufgehört, gut zu sein!“ Er befasst sich auch mit Weißwein, einem Chardonnay und einem Grünen Veltliner.

Ausgesprochen gut angenommen wurde die rote Cuvée „Opera“, eine Melange aus Blaufränkisch und Merlot. Dieser Wein schließt qualitativ und preislich die Lücke zwischen der Basislinie und den Lagenweinen. Mit der aktuellen Ausgabe 2021 dürfte sich dieser Trend fortsetzen, der Wein präsentiert sich wertig und ausgewogen.

Die Familie besitzt Anteile an so renommierten Rieden wie Dürrau, Hochäcker und Kirchholz. Die Lage Dürrau mit ihrem eisenhaltigen Untergrund ist prädestiniert für tiefgründigen Blaufränkisch mit eleganter Struktur und unverkennbaren Bodentönen. Hochäcker kennzeichnet ein Gemisch aus Lehm und Löss, was in feuchten Jahren von großem Vorteil ist. Die hier ausgepflanzten Blaufränkisch-Klone besitzen eine pfeffrige Würze.

Mit dem Jahrgang 2019 hat Michael einen lange gehegten Wunsch in die Tat umgesetzt: Nennenswerte Mengen von Weinen werden auf Lager gelegt, um in einigen Jahren gereifte Rotweine anbieten zu können. Die Nachfrage nach solchen Produkten sei zunehmend.

Der aktuelle Blaufränkisch Ried Hochäcker ist charmant mit Kirschen, getrockneten Cranberries und fast pfeffriger Würze. Ein ausgesprochen gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zeichnet die Cuvée Opera aus. Der Blaufränkisch Ried Dürrau ist feingliedrig, da steht Finesse vor Wucht. Beim Impresario gibt der Blaufränkisch den Ton an, er besitzt viel unplakative Frucht und Tiefgang, der Holzeinsatz ist perfekt.

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schwacher Jahrgang annehmbarer Jahrgang guter Jahrgang sehr guter Jahrgang ausgezeichneter Jahrgang - nicht bewertet -