Weinguide
Ausgabe 2024/25
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2021 Sauvignon Blanc Ried Schmiernberg
Weingut spitzyPeitler
Südsteiermark

Elegant, sanfter Druck, reifes Lesegut zu erkennen, Fenchel- und Senfsaat, Dille, Stachelbeeren, Anklänge von Cassis, gelbem Paprika und Cassislaub; aromatisches Dacapo, präzise, lebhaft, bar jeder Üppigkeit, druckvoll, elegant, im langen Nachhall zarteste Gewürze à la Nelken sowie leise Bodentöne. Reserven.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€€
Glassstöpsel

Weingut spitzyPeitler
Südsteiermark

Ing. Johannes Peitler
8463 Leutschach an der Weinstraße
Schlossberg 127

Das Weingut der Familie Peitler liegt etwas abgeschieden und idyllisch auf einem Hügel bei Leutschach, umgeben von Weingärten und Wald. Vater Johannes, Klosterneuburg-Absolvent und danach Kellermeister im Weingut Tscheppe, und sein Sohn Jeremias arbeiten Hand in Hand. Der Junior besuchte die Fachschule in Silberberg und vinifizierte 2020 seine ersten Weine, die Trauben und Fässer spendierte der Senior. Der Sauvignon Blanc und der Grauburgunder von der Ried Schmiernberg sowie der Chardonnay Ried Toderberg tragen seine Handschrift – „wine powered by Jeremias“. Johannes Peitler ist ein Tüftler, der im Interesse der Nachhaltigkeit schon früh „solare Kühlung“ eingeführt hat.

Alle Reben stehen auf Opok, dem Kalkmergelboden mit sandigen Einschlüssen. Sie bringen vergleichsweise kühle Weine hervor. Die Riede Schmiernberg, in ihrem Zentrum eine südlich ausgerichtete und steile Kessellage, ist mit Sauvignon Blanc, Muskateller und Grauburgunder bestockt. Letzterer wurde schon 1967 gepflanzt, seine knorrigen Stämme liefern nur mehr minimalen Ertrag.

Die vorgestellten Weine zeichnen sich durch Klarheit und Präzision aus. Die Böden kommen insbesondere bei den Riedenweinen durch, prägen aber auch die Ortsweine. Als ungewöhnlich lebendiger und feiner Sortenvertreter ist der Grauburgunder Ried Schmiernberg zu bezeichnen. Von den beiden Sauvignons aus dieser Lage hat der vielschichtige und kühle 2021er die Nase vorn.

Wer im Urlaub Ruhe und Gemütlichkeit sucht, kann in einem der Gästezimmer herrlich entspannen.

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2022 Ried Rosenberg Morillon Koasasteffl Erste Lage Eruption
Weingut Frühwirth
Vulkanland Steiermark

Frische, vom Holz zart geküsste Frucht, reife Zitrusnoten, weiches Kern- und Steinobst; kernig, leicht fruchtsüß, vielschichtig, über Säure und Basalt gute Spannung, fruchtfreundliche Länge.

Weißwein
Chardonnay
€€€€
Naturkork

Weingut Frühwirth
Vulkanland Steiermark

Fritz Frühwirth
8493 Klöch
Deutsch Haseldorf 46

Tel. +43 3475 2338
Fax. -4
weingut@fruehwirth.at
www.fruehwirth.at

„2023 war über den Sommer hinweg herausfordernd, ab August wurden wir mit einem wunderschönen Herbst belohnt, der uns ausdrucksvolle, klare Weine mit guter Säurestilistik bei den Gebiets- und Ortsweinen gebracht hat. Die charakterstarken Lagenweine reifen noch in den Fässern, und auch auf tolle Rotweine dürfen wir uns freuen“, begeistert sich Fritz Frühwirth.

Der Verkostungsreigen beginnt mit Burgundern aus drei Jahrgängen. Der aktuelle Gebietswein erfreut mit viel Frucht für wenig Geld. Vom Hochwarth kommt ein großartiger Wein, den man noch lange bei der Entwicklung begleiten kann, ein Strong Buy! Der im Vorjahr schon gelaufene Klöch Morillon bleibt seinem weiten Fruchtangebot treu, der Koasasteffl bietet anspruchsvolles Vergnügen. Die Qual der Wahl ist bei den Sauvignons eine nur flüchtige, man nehme den Sauvignon Gebietswein für gleich und alle Tage, den Kratzer für später.

Der Gelbe Traminer Klöch ist erstmals trocken, und das soll auch so bleiben. Die Auslese vom Vorjahr bleibt ein gemütlicher, pfeffrig-aromatischer Wein mit viel Sortenflair, den Gelben Traminer Hochwarth, Top-Wein vom Vorjahr, sollte man sich nicht entgehen lassen. Neu im Sortiment, aber nur vorübergehend, sind die Alten Reben vom Welsch-

riesling. Die Spätlese von 40 Jahre alten Reben auf Basalt wurde im kleinen Holz mit etwas Maischestandzeit und anschließend fast zwei Jahre auf der Vollhefe ausgebaut. Ein starkes Zeichen für eine andere Art von Welschriesling. Der Blütenmuskateller ist deutlich ruhiger geworden mit gutem Fluss, und die Eruption aus dem roten Segment erfreut mit fruchtverspieltem Fluss.

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2021 Ried Rosenberg 1ÖTW
Weingut Gerhard Pimpel
Carnuntum

(85 % ZW / 15 % ME) Zweigelt und Merlot wurden miteinander gelesen (quasi ein Gemischter Satz), schon deutlich zugänglicher als Bärnreiser, saftige Kirsch-Cassis-Nase, Nougat, getrocknete Kräuter, Heidelbeere, immer kühl unterlegt, viel Stil, viel Charakter. 

Rotwein
Cuvée Rot
€€€€
Naturkork

Weingut Gerhard Pimpel
Carnuntum


2462 Göttlesbrunn
Kirchenstraße 19

Gerhard Pimpel mit Frau Angelika und Sohn Max sind für mich eine echte Entdeckung, und das nach mehr als 25 Jahren in der Branche – mea culpa. Aber es spricht ja nix gegen lebenslanges Lernen. Die meisten der Weine, die ich dieses Jahr zum Kosten bekam, öffnen für mich ein Fenster in die Zukunft: viel Sortentypizität, viel Tiefgründigkeit und immer mit einer großartigen Mineralik unterlegt, die die Weine fein ziseliert und elegant präsentiert.

Der Fokus von Gerhard Pimpel lag immer im Weingarten. Dort soll mit reifem Traubenmaterial die Basis für ausdrucksstarke Weine geschaffen werden. Dieses Qualitätsstreben mündete auch in der Mitgliedschaft bei den Österreichischen Traditionsweingütern. Sohn Max ist frisch von der Weinbauschule zurück und präsentiert zum ersten Mal zwei eigene Weine, nämlich Göttlesbrunn weiß und Göttlesbrunn rot – und legt gleich mal eine Schippe oben drauf. Der Göttlesbrunn weiß erinnert sofort an einen sehr guten 1er Cru Chablis, der Göttlesbrunn rot brilliert mit unbändiger Mineralität. Wer den Chardonnay aus der Lage Rosenberg vermisst – es gibt ihn natürlich, aber der Fokus sollte dieses Jahr auf die oben beschriebenen neuen Weine gelegt werden.

Es gibt ja viele sehr gute Merlots im Carnuntum, aber mit ihrem Optime Merlot aus den Lagen Rosenberg und Bärnreiser präsentiert die Familie einen anderen Typus dieser Sorte mit viel Eleganz und Kühle. Ich freue mich darauf, die weitere Entwicklung zu begleiten!

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2020 Sauvignon Blanc Ried Schmiernberg
Weingut spitzyPeitler
Südsteiermark

Ruhig strömend, gediegen, kündigt Kraft an, viel Würze, Primärfrucht im Hintergrund, mit Luft traminerhafte Aromen; schließt aromatisch an, in sich ruhend, zugängliche Säure, gute Länge.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€€
Glassstöpsel

Weingut spitzyPeitler
Südsteiermark

Ing. Johannes Peitler
8463 Leutschach an der Weinstraße
Schlossberg 127

Das Weingut der Familie Peitler liegt etwas abgeschieden und idyllisch auf einem Hügel bei Leutschach, umgeben von Weingärten und Wald. Vater Johannes, Klosterneuburg-Absolvent und danach Kellermeister im Weingut Tscheppe, und sein Sohn Jeremias arbeiten Hand in Hand. Der Junior besuchte die Fachschule in Silberberg und vinifizierte 2020 seine ersten Weine, die Trauben und Fässer spendierte der Senior. Der Sauvignon Blanc und der Grauburgunder von der Ried Schmiernberg sowie der Chardonnay Ried Toderberg tragen seine Handschrift – „wine powered by Jeremias“. Johannes Peitler ist ein Tüftler, der im Interesse der Nachhaltigkeit schon früh „solare Kühlung“ eingeführt hat.

Alle Reben stehen auf Opok, dem Kalkmergelboden mit sandigen Einschlüssen. Sie bringen vergleichsweise kühle Weine hervor. Die Riede Schmiernberg, in ihrem Zentrum eine südlich ausgerichtete und steile Kessellage, ist mit Sauvignon Blanc, Muskateller und Grauburgunder bestockt. Letzterer wurde schon 1967 gepflanzt, seine knorrigen Stämme liefern nur mehr minimalen Ertrag.

Die vorgestellten Weine zeichnen sich durch Klarheit und Präzision aus. Die Böden kommen insbesondere bei den Riedenweinen durch, prägen aber auch die Ortsweine. Als ungewöhnlich lebendiger und feiner Sortenvertreter ist der Grauburgunder Ried Schmiernberg zu bezeichnen. Von den beiden Sauvignons aus dieser Lage hat der vielschichtige und kühle 2021er die Nase vorn.

Wer im Urlaub Ruhe und Gemütlichkeit sucht, kann in einem der Gästezimmer herrlich entspannen.

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2023 Grüner Veltliner Reserve Ried Kronberg
Weingut Setzer
Weinviertel

Gelbfruchtig-würzig, klare Zitrusaromen, bisschen vegetabil; elegante Frucht, grüner Pfeffer, kandierte Grapefruitzesten, Birne, Hauch gebratene Ananas, kernige Säure, komplex, animierend im Abgang.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Naturkork

Weingut Setzer
Weinviertel


3472 Hohenwarth
Hauptstraße 64

Das Weingut Setzer wird seit 1705 von der Familie bewirtschaftet und mit Erfahrung an die Nachkommen weitergegeben. So werden die gut ausgebildeten Kinder von Hans und Ulrike Setzer – Marie-Theres und Eugen – durch ihre Mitarbeit bereits darauf vorbereitet.

Die einzigartige Höhenlage der Weingärten von 400 m bewirkt Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, was für ein ausgeprägtes Fruchtaroma der Trauben sorgt und auch vor Spätfrost schützt. Die über 60 Jahre alten Rebstöcke versorgen die Trauben mit Mineralik und Wasser aus den schottrigen Braunerdeböden. Die Weingärten sind aufgrund des einzigartigen Terroirs für Grünen und Roten Veltliner geradezu geschaffen. Deshalb werden diese Sorten sowohl beschwingt trinkfreudig als auch zu gehaltvollen Lagenweinen ausgebaut.

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2023 Riesling Ried Brunnthal
Weinhof Grill
Wagram

Limette, gelber Apfel, Marille, Pfirsich, elegant, feingliedrig, immer frisch und stilvoll, reife Trauben, distinguiert, charaktervoll, salzig, strukturiert, feine Würze, feines Säurespiel, ein stolzer Riesling. Wie ein gepflegter junger Mann.

Weißwein
Riesling
€€€
Schraubverschluss

Weinhof Grill
Wagram

Gudrun Grill-Gnauer
3481 Fels am Wagram
Untere Marktstraße 19

Gudrun Grill-Gnauer schafft mit leichter Hand Wagramer Gewächse, welche die Region von ihrer besten Seite darstellen. Es sind Weine, die in ihrer Typizität und Authentizität keinen Vergleich scheuen müssen. Diese außergewöhnlichen Weine bieten eine – Wagramer – Trinklust, wie man sie selten findet, und verstehen dabei zu reifen. Es sind niemals vordergründige Kreszenzen, doch sind diese Weine schon in ihrer Jugend von einer Brillanz, welche sie auch in der Reife zeigen.

Der Jahrgang 2023 war nicht nur ein sehr guter bei Gudrun Grill-Gnauer, sondern auch die erste offizielle Bio-Ernte. Der 2023 Grüner Veltliner Wagram zeugt schon beim Einstieg in die Verkostung von der leichten Hand der Winzerin – Trinkvergnügen pur. Ein Wein von Klasse: 2023 Grüner Veltliner Ried Scheiben Selection. Der hat Wagramer Charme und Ausdruck im Übermaß. Ebenfalls von großer Klasse sind die beiden Weine aus der Ried Brunnthal – Grüner Veltliner und Riesling. Überragend! Beide Weine sind großes Kino. Das Aushängeschild des Wagrams – der Rote Veltliner 2022 aus der Ried Fumberg – stellt das Gebiet bestens dar. Von jugendlichem Ungestüm zeigt sich der 2023 Riesling Ried Wora. Der fordert einen bis zum Exzess. Herrlich! Der Signature-Winedes Hauses ist ein fulminanter Weißwein namens „Runa“ – aktuell aus 2022 –, geschaffen aus uralten Grüner-Veltliner-Anlagen der Ried Scheiben. Ich empfehle, sich einige Magnumflaschen davon zu sichern. Gott Wotan hätte dieser Wein sicher gemundet. Er hätte sich einige Runen in seinen Speer geschnitzt.

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2023 Riesling Ried Höhereck Smaragd
Weingut Alzinger
Wachau

Einnehmend, charmante Frucht, steinige Bodentöne kommen durch, ein Hauch Kumquats; schließt nahtlos an, Finesse, klare Struktur, in keiner Phase schwer, lang, im Nachhall steinig mit einem Hauch Gerbstoff, bemerkenswerter Trinkfluss.

Weißwein
Riesling
€€€€
Naturkork

Weingut Alzinger
Wachau

Leo und Katharina Alzinger
3601 Dürnstein
Unterloiben 11

Tel. +43 2732 77900
weingut@alzinger.at
www.alzinger.at

„Ganz einfach war das Weinjahr 2023 nicht. Austrieb und Blüte waren spät, ab Mitte Mai bis Juni war es kalt, und der Kälteeinbruch im August ließ eine sehr späte Lese erwarten. Dann hatte das Wetter aber doch Einsehen mit uns, der Frühherbst war sehr warm. So konnten wir die Ernte in der dritten Septemberwoche starten und zügig zu Ende bringen. Das Lesegut war sehr sauber, null Botrytis, volle physiologische Reife und viel Weinsäure, selbst bei den Smaragden war das so.“ Die von Leo Alzinger geschilderten Bedingungen kamen seiner Handschrift sehr entgegen: filigran, fein, blitzsauber und terroirbetont. Das Weingut Alzinger gehört zu den Leitbetrieben in der Wachau. Den Grundstein legte Leo Alzinger sen. bereits im Jahr 1983, als er sich entschloss, die Trauben des von seinen Eltern übernommenen Weinguts selbst zu vermarkten. Von Anfang an hatte er klare Vorstellungen, wie sein Wein beschaffen sein muss: „Präzision, Klarheit, Geradlinigkeit, Filigranität und Lebendigkeit.“ Auch die schmeckbare Herkunft ist wichtig. Die Stilistik seines Sohnes Leo Alzinger jun. ist neben dem Vorbild des Vaters sichtlich von seinen Wanderjahren geprägt, die ihn unter anderem an einen der Hotspots deutscher Rieslinge führte, nämlich zu Müller-Catoir in der Pfalz. Die Familie verfügt über renommierte Lagen im östlichen Teil der Wachau, die zum Teil signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung der Böden und bezüglich Mikroklima aufweisen. So zum Beispiel ist der obere Teil der Ried Mühlpoint von verwittertem Gneis geprägt, der untere Teil von tiefgründigem Lehm. Ganz andere Weine ergibt die Ried Liebenberg mit ihrem kühlen Umfeld und einem Boden aus Amphiboliten und Glimmerschiefer; der Grüne Veltliner wächst auf den höchsten Parzellen. Den mikroklimatischen Kontrapunkt stellt der Loibenberg dar, eine der wärmsten Rieden der Wachau. Je nach Parzelle gibt es aber beträchtliche Unterschiede, sowohl hinsichtlich Wind und Sonneneinstrahlung als auch bei der Geologie. Der Grüne Veltliner der Familie Alzinger wurzelt in Löss, der Riesling in kargen und seichten Böden. Eine weitere, sowohl für Riesling als auch Veltliner prädestinierte Lage ist das Steinertal. Der Riesling stammt von den höchsten und kargsten Parzellen, der Grüne Veltliner von den tiefer gelegenen Terrassen mit tiefgründigem Boden. Die Ried Höhereck gilt als kleiner Bruder der Lage Steinertal, ist aber etwas wärmer und extrem karg. Am Fuße des berühmten Kellerbergs liegt die Ried Hollerin mit viel Gneis, Sand und ein wenig Lehm. Im Riesling Dürnstein Federspiel sind viele kleine Parzellen vereint, deren getrennter Ausbau sich nicht rentieren würde. Die heuer vorgestellte Serie ist feingliedrig, die Smaragde sind kraftvoll, die vergleichsweise hohe Weinsäure erfüllt sie mit Leben, die Lagencharakteristika kommen durch.

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2022 Riesling Ried Loibenberg Smaragd
Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Charmant und einladend, gelber Pfirsich und Grapefruit, pfeffrige Würze, ein Wein der leisen Zwischentöne, sehr elegant und geschliffen bei mittlerem Volumen, verspielt und geschmeidig, eigenständig wie stilvoll.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Naturkork

Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Emmerich Knoll
3601 Dürnstein
Unterloiben 132

Tel. +43 2732 79355
weingut@knoll.at
www.knoll.at

Die Degustation der leichteren Weine des Federspiel-Bereichs brachte insofern eine freudige Überraschung, als sich diese sehr sorten- und herkunftstypisch sowie als komplett und ausgewogen erwiesen. Waren die beiden Emmerichs im Herbst nach der Lese noch ein wenig skeptisch, was Säuregehalt und Frische der Grünen Veltliner des neuen Jahrgangs betraf, so hat sich das Bild nunmehr grundlegend gewandelt und einer verständlichen Zufriedenheit mit den 2023ern Platz gemacht. Die nächste Überraschung bereitete die knusprige und kompakte Veltliner-Steinfeder, die als standfestes Musterbeispiel dieser Kategorie gelten kann und auch als Federspiel gute Figur abgeben würde. Von den Lagenweinen sticht wieder einmal die Ried Trum hervor, dieses Mal aber so klar wie noch nie. Die anregende Beerenfrucht mit schotigem Touch, welche sogleich an die benachbarte Ried Schütt erinnert, verleiht diesem raffinierten Grünen eine Sonderstellung. Die beiden Federspiel-Rieslinge gefallen mit zartgliedriger Struktur und ungewöhnlich hellfruchtigem Aromenreigen.

Bei den Smaragden stand erst der Jahrgang 2022 auf dem Prüfstand, der sich sehr zufriedenstellend entwickelt hat. Unter anderem unterstreichen dies der animierende Schütt-Veltliner und die extraktsüße wie komplexe Vinothekfüllung, die heuer bei aller Fülle beinahe leichtfüßig über den Gaumen gleitet. Als äußerst ausgeglichen erweist sich das Feld der Smaragd-Rieslinge; hier entscheiden wohl die persönlichen Präferenzen und die Tagesform. Nach heutiger Einschätzung würde vermutlich die Ried Schütt als Primus inter Pares fungieren, zumal sie derzeit die meiste Spannkraft und Vielschichtigkeit ins Glas zaubert. Damit haben wir aber noch nicht den Höhepunkt dieser Serie erreicht, welcher der hauptsächlich vom Loibenberg stammenden Vinothekfüllung vorbehalten bleibt, die mit ihrer Dichte und dem delikaten Schmelz sofort beeindruckt. Als gleichwertig erweist sich die zum angrenzenden Kremstal ressortierende Pfaffenberg Selection, die nach einiger Luftzufuhr die ihr innewohnende rotbeerige Fruchtbrillanz immer souveräner ausspielt. Apropos souverän: So lässt sich auch die Performance des Gelben Traminers umschreiben, der sich ganz vornehm statt vorlaut gibt und auch punkto Fülle nicht zur Übertreibung neigt. Abschließend sei erwähnt, dass es aus dem großen Jahrgang 2021 noch eine erhebliche Anzahl wunderbar konturierter Süßweine aus nahezu allen Prädikatsstufen gibt, welche die dem Weinjahr anhaftende, ungewöhnlich rassige Säure sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal verleihen.

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2022 Contessa
Weingut Giefing
Leithaberg, Rust & Rosalia

(CH) Sofort einnehmendes Duftspiel nach Ananas und Guave, recht vielfältig und immer neue Facetten präsentierend, kraftvoll und saftig, Eiche bereits gut integriert, das Gerbstoffnetz im letzten Drittel verleiht zusätzlich Festigkeit, sehr eigenständiger Chardonnay, Potenzial.

Weißwein
Chardonnay
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Giefing
Leithaberg, Rust & Rosalia

Claudia & Elsa Giefing
7071 Rust
Hauptstraße 13

Claudia und Erich Giefing haben aus dem Jahrgang 2023 eine in puncto Niveau wie Umfang stattliche Weißweinserie hervorgebracht. Als vorläufiger Höhepunkt hat sich überraschenderweise der vor Fruchtaromen nur so strotzende Neuburger herauskristallisiert, aber auch der Chardonnay vom Muschelkalk scheint von Jahr zu Jahr besser zu gelingen. Ungewöhnlich leichtfüßig präsentiert sich der glasklare Pinot Gris, während man der recht kräftig geratenen Contessa 2022 noch etwas Flaschenreife zur Harmonisierung einräumen sollte.

Von den leichteren Rotweinen gefallen dieses Mal der temperamentvolle „Gute Rote“ und der schlanke St. Laurent, der etwas gekühlt auch im Sommer gute Figur machen sollte.

Die Trilogie der roten Premiumweine präsentierte sich sehr souverän und harmonisch, was nach dieser ausgedehnten Fassreife und dem exzellenten Rotwein-Jahr 2019 nicht verwundert. Überraschend kam jedoch zusätzlich, dass der Holzeinsatz so fein und dezent wie noch nie gestaltet und auf jegliche Toasting-Einflüsse verzichtet wurde. Des Weiteren fiel beim Marco Polo auf, dass der Syrah diesmal weniger dominant erscheint und die weichen Tannine bereits völlig integriert sind. Etwas härter und bissfester gibt sich im Vergleich der Top-Blaufränkische vom Oberen Wald, der ein bisschen Luft benötigt, um seine Kirschfrucht und feine Ader zu entfalten. An der Spitze des Trios steht wieder einmal ohne Zweifel die sofort begeisternde Cardinal, deren Finesse und Delikatesse im Verein mit der 2019 besonders ausgeprägten Eleganz eine Cuvée sui generis charakterisieren.

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2023 Furmint Alte Reben
Weinbau Michael Wenzel
Leithaberg, Rust & Rosalia

Tiefgründiges Fruchtspiel, Weingartenpfirsich, Steinobst, Limettenzeste, Williamsbirne, gehaltvoll mit engen Maschen, druckvoll, viel mineralische Vitalität, feine Kräuteraromen, salziger Nachhall, große Zukunft.

Weißwein
Furmint
€€€€
Naturkork

Weinbau Michael Wenzel
Leithaberg, Rust & Rosalia

Michael Wenzel
7071 Rust
Hauptstraße 29

Tel. +43 699 19567581
Fax. +43 2685 2874
office@michaelwenzel.at
www.michaelwenzel.at

Michael Wenzel ist der Furmint-Experte und zugleich Begründer der in den letzten Jahren aufstrebenden Furmint-Renaissance in Österreich. Seine Weine genießen international höchste Reputation und sind in der nordeuropäischen Top-Gastronomie ebenso begehrt wie im transatlantischen Big Apple oder im ostasiatischen Raum.

Die Familie Wenzel ist untrennbar mit der Rettung des Furmints verbunden, der am Ende der Habsburgermonarchie sukzessive in Vergessenheit geriet. Der Großvater sowie der Vater von Michael Wenzel rekultivierten die besten Klone aus ungarischer Provenienz und sorgten mit einer Handvoll Ruster Winzer für das Weiterleben dieser Ruster Spezialität. So pionierhaft die ältere Winzergeneration Wenzel war, so visionär und zielstrebig führt Michael Wenzel das Familienweingut mitten im historischen Ensemble von Rust in qualitative Höhenflüge. Michael Wenzel vinifiziert Furmit in allen Facetten, klassisch trocken oder maischevergoren, in konsequenter Umsetzung eines naturnahen Weinbaus und im minimalinvasiven Kellerausbau.

Die Lagen-Cuvée „Quarz” vom sogenannten Ruster Schotter (mit Quarzgesteinseinlagen) ist der klassische Vertreter mit vitaler und feinziselierter Frucht. Die Top-Linie repräsentieren die „Alten Reben” aus den ältesten, über 40-jährigen Furmit-Anlagen des Weinguts und die etwas jüngere „Stockkultur”-Anlage. Letztere zeigt durch die ideale Erziehungsform und Klonenselektion das ganz große Potenzial dieser Rebsorte, die mit viel vitalem Frucht-Säure-Spiel samt Tiefgang eine große Zukunft im Climate Warming beschieden sein wird. Die genaue wie feine Winzerhand zeigt sich eindrucksvoll in den komplementären Rotweinsorten Blaufränkisch und Pinot Noir, die mit präzisem Schliff, Feinheit und einer umwerfenden Balance begeistern.

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2021 Optime Merlot
Weingut Gerhard Pimpel
Carnuntum

Zarte Paradeisernoten, Brombeeren, ziseliert; Eukalyptus, straff und dicht, immer elegant, die Mineralik bündelt den Wein, viel Klasse, ein anderer Typus Merlot aus Carnuntum.

Rotwein
Merlot
€€€€
Naturkork

Weingut Gerhard Pimpel
Carnuntum


2462 Göttlesbrunn
Kirchenstraße 19

Gerhard Pimpel mit Frau Angelika und Sohn Max sind für mich eine echte Entdeckung, und das nach mehr als 25 Jahren in der Branche – mea culpa. Aber es spricht ja nix gegen lebenslanges Lernen. Die meisten der Weine, die ich dieses Jahr zum Kosten bekam, öffnen für mich ein Fenster in die Zukunft: viel Sortentypizität, viel Tiefgründigkeit und immer mit einer großartigen Mineralik unterlegt, die die Weine fein ziseliert und elegant präsentiert.

Der Fokus von Gerhard Pimpel lag immer im Weingarten. Dort soll mit reifem Traubenmaterial die Basis für ausdrucksstarke Weine geschaffen werden. Dieses Qualitätsstreben mündete auch in der Mitgliedschaft bei den Österreichischen Traditionsweingütern. Sohn Max ist frisch von der Weinbauschule zurück und präsentiert zum ersten Mal zwei eigene Weine, nämlich Göttlesbrunn weiß und Göttlesbrunn rot – und legt gleich mal eine Schippe oben drauf. Der Göttlesbrunn weiß erinnert sofort an einen sehr guten 1er Cru Chablis, der Göttlesbrunn rot brilliert mit unbändiger Mineralität. Wer den Chardonnay aus der Lage Rosenberg vermisst – es gibt ihn natürlich, aber der Fokus sollte dieses Jahr auf die oben beschriebenen neuen Weine gelegt werden.

Es gibt ja viele sehr gute Merlots im Carnuntum, aber mit ihrem Optime Merlot aus den Lagen Rosenberg und Bärnreiser präsentiert die Familie einen anderen Typus dieser Sorte mit viel Eleganz und Kühle. Ich freue mich darauf, die weitere Entwicklung zu begleiten!

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2023 Grüner Veltliner Reserve Ried Kirchengarten
Weingut Setzer
Weinviertel

Rosenblüten, Orangenduft; kühl-stoffig, terroirgeprägte Eleganz, feine Exotik, kernig-dicht, Hauch Kümmel, kompakte Säure, extraktreich, vital, erdige Würze im Nachhall.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Naturkork

Weingut Setzer
Weinviertel


3472 Hohenwarth
Hauptstraße 64

Das Weingut Setzer wird seit 1705 von der Familie bewirtschaftet und mit Erfahrung an die Nachkommen weitergegeben. So werden die gut ausgebildeten Kinder von Hans und Ulrike Setzer – Marie-Theres und Eugen – durch ihre Mitarbeit bereits darauf vorbereitet.

Die einzigartige Höhenlage der Weingärten von 400 m bewirkt Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, was für ein ausgeprägtes Fruchtaroma der Trauben sorgt und auch vor Spätfrost schützt. Die über 60 Jahre alten Rebstöcke versorgen die Trauben mit Mineralik und Wasser aus den schottrigen Braunerdeböden. Die Weingärten sind aufgrund des einzigartigen Terroirs für Grünen und Roten Veltliner geradezu geschaffen. Deshalb werden diese Sorten sowohl beschwingt trinkfreudig als auch zu gehaltvollen Lagenweinen ausgebaut.

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2022 Runa Grüner Veltliner
Weinhof Grill
Wagram

(Ried Scheiben) Gelbe Farbe, Honigwaben, salzig-würzig, getrocknete Kräuter, Zitruszesten, Ananas, ungemein saftig, tolle Fülle, tolle Säure, hochreife Trauben, hochelegant, einiger Tiefgang, lang abgehend. Ein großartiger, präziser, hochwertiger Grüner Veltliner. Substanz für viele Jahre.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weinhof Grill
Wagram

Gudrun Grill-Gnauer
3481 Fels am Wagram
Untere Marktstraße 19

Gudrun Grill-Gnauer schafft mit leichter Hand Wagramer Gewächse, welche die Region von ihrer besten Seite darstellen. Es sind Weine, die in ihrer Typizität und Authentizität keinen Vergleich scheuen müssen. Diese außergewöhnlichen Weine bieten eine – Wagramer – Trinklust, wie man sie selten findet, und verstehen dabei zu reifen. Es sind niemals vordergründige Kreszenzen, doch sind diese Weine schon in ihrer Jugend von einer Brillanz, welche sie auch in der Reife zeigen.

Der Jahrgang 2023 war nicht nur ein sehr guter bei Gudrun Grill-Gnauer, sondern auch die erste offizielle Bio-Ernte. Der 2023 Grüner Veltliner Wagram zeugt schon beim Einstieg in die Verkostung von der leichten Hand der Winzerin – Trinkvergnügen pur. Ein Wein von Klasse: 2023 Grüner Veltliner Ried Scheiben Selection. Der hat Wagramer Charme und Ausdruck im Übermaß. Ebenfalls von großer Klasse sind die beiden Weine aus der Ried Brunnthal – Grüner Veltliner und Riesling. Überragend! Beide Weine sind großes Kino. Das Aushängeschild des Wagrams – der Rote Veltliner 2022 aus der Ried Fumberg – stellt das Gebiet bestens dar. Von jugendlichem Ungestüm zeigt sich der 2023 Riesling Ried Wora. Der fordert einen bis zum Exzess. Herrlich! Der Signature-Winedes Hauses ist ein fulminanter Weißwein namens „Runa“ – aktuell aus 2022 –, geschaffen aus uralten Grüner-Veltliner-Anlagen der Ried Scheiben. Ich empfehle, sich einige Magnumflaschen davon zu sichern. Gott Wotan hätte dieser Wein sicher gemundet. Er hätte sich einige Runen in seinen Speer geschnitzt.

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2023 Riesling Ried Loibenberg Smaragd
Weingut Alzinger
Wachau

Interessantes und eigenständiges Bukett, Anklänge von hellem Steinobst und Blüten, winzige Prise Gewürze, leise Bodentöne à la Feuerstein, alles fein angelegt; aromatisches Dacapo, präzise Struktur, frisch, Finesse und Tiefgang, viel kühle Frucht im langen Nachhall.

Weißwein
Riesling
€€€€
Naturkork

Weingut Alzinger
Wachau

Leo und Katharina Alzinger
3601 Dürnstein
Unterloiben 11

Tel. +43 2732 77900
weingut@alzinger.at
www.alzinger.at

„Ganz einfach war das Weinjahr 2023 nicht. Austrieb und Blüte waren spät, ab Mitte Mai bis Juni war es kalt, und der Kälteeinbruch im August ließ eine sehr späte Lese erwarten. Dann hatte das Wetter aber doch Einsehen mit uns, der Frühherbst war sehr warm. So konnten wir die Ernte in der dritten Septemberwoche starten und zügig zu Ende bringen. Das Lesegut war sehr sauber, null Botrytis, volle physiologische Reife und viel Weinsäure, selbst bei den Smaragden war das so.“ Die von Leo Alzinger geschilderten Bedingungen kamen seiner Handschrift sehr entgegen: filigran, fein, blitzsauber und terroirbetont. Das Weingut Alzinger gehört zu den Leitbetrieben in der Wachau. Den Grundstein legte Leo Alzinger sen. bereits im Jahr 1983, als er sich entschloss, die Trauben des von seinen Eltern übernommenen Weinguts selbst zu vermarkten. Von Anfang an hatte er klare Vorstellungen, wie sein Wein beschaffen sein muss: „Präzision, Klarheit, Geradlinigkeit, Filigranität und Lebendigkeit.“ Auch die schmeckbare Herkunft ist wichtig. Die Stilistik seines Sohnes Leo Alzinger jun. ist neben dem Vorbild des Vaters sichtlich von seinen Wanderjahren geprägt, die ihn unter anderem an einen der Hotspots deutscher Rieslinge führte, nämlich zu Müller-Catoir in der Pfalz. Die Familie verfügt über renommierte Lagen im östlichen Teil der Wachau, die zum Teil signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung der Böden und bezüglich Mikroklima aufweisen. So zum Beispiel ist der obere Teil der Ried Mühlpoint von verwittertem Gneis geprägt, der untere Teil von tiefgründigem Lehm. Ganz andere Weine ergibt die Ried Liebenberg mit ihrem kühlen Umfeld und einem Boden aus Amphiboliten und Glimmerschiefer; der Grüne Veltliner wächst auf den höchsten Parzellen. Den mikroklimatischen Kontrapunkt stellt der Loibenberg dar, eine der wärmsten Rieden der Wachau. Je nach Parzelle gibt es aber beträchtliche Unterschiede, sowohl hinsichtlich Wind und Sonneneinstrahlung als auch bei der Geologie. Der Grüne Veltliner der Familie Alzinger wurzelt in Löss, der Riesling in kargen und seichten Böden. Eine weitere, sowohl für Riesling als auch Veltliner prädestinierte Lage ist das Steinertal. Der Riesling stammt von den höchsten und kargsten Parzellen, der Grüne Veltliner von den tiefer gelegenen Terrassen mit tiefgründigem Boden. Die Ried Höhereck gilt als kleiner Bruder der Lage Steinertal, ist aber etwas wärmer und extrem karg. Am Fuße des berühmten Kellerbergs liegt die Ried Hollerin mit viel Gneis, Sand und ein wenig Lehm. Im Riesling Dürnstein Federspiel sind viele kleine Parzellen vereint, deren getrennter Ausbau sich nicht rentieren würde. Die heuer vorgestellte Serie ist feingliedrig, die Smaragde sind kraftvoll, die vergleichsweise hohe Weinsäure erfüllt sie mit Leben, die Lagencharakteristika kommen durch.

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2022 Riesling Ried Kellerberg Smaragd
Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Harzige Würze, etwas Minze, subtil und glockenklar, schwebende Eleganz, Limette und Pfirsichbowle, recht dicht und engmaschig, feinkörnig und geschliffen, bildhübsch und verlockend.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Naturkork

Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Emmerich Knoll
3601 Dürnstein
Unterloiben 132

Tel. +43 2732 79355
weingut@knoll.at
www.knoll.at

Die Degustation der leichteren Weine des Federspiel-Bereichs brachte insofern eine freudige Überraschung, als sich diese sehr sorten- und herkunftstypisch sowie als komplett und ausgewogen erwiesen. Waren die beiden Emmerichs im Herbst nach der Lese noch ein wenig skeptisch, was Säuregehalt und Frische der Grünen Veltliner des neuen Jahrgangs betraf, so hat sich das Bild nunmehr grundlegend gewandelt und einer verständlichen Zufriedenheit mit den 2023ern Platz gemacht. Die nächste Überraschung bereitete die knusprige und kompakte Veltliner-Steinfeder, die als standfestes Musterbeispiel dieser Kategorie gelten kann und auch als Federspiel gute Figur abgeben würde. Von den Lagenweinen sticht wieder einmal die Ried Trum hervor, dieses Mal aber so klar wie noch nie. Die anregende Beerenfrucht mit schotigem Touch, welche sogleich an die benachbarte Ried Schütt erinnert, verleiht diesem raffinierten Grünen eine Sonderstellung. Die beiden Federspiel-Rieslinge gefallen mit zartgliedriger Struktur und ungewöhnlich hellfruchtigem Aromenreigen.

Bei den Smaragden stand erst der Jahrgang 2022 auf dem Prüfstand, der sich sehr zufriedenstellend entwickelt hat. Unter anderem unterstreichen dies der animierende Schütt-Veltliner und die extraktsüße wie komplexe Vinothekfüllung, die heuer bei aller Fülle beinahe leichtfüßig über den Gaumen gleitet. Als äußerst ausgeglichen erweist sich das Feld der Smaragd-Rieslinge; hier entscheiden wohl die persönlichen Präferenzen und die Tagesform. Nach heutiger Einschätzung würde vermutlich die Ried Schütt als Primus inter Pares fungieren, zumal sie derzeit die meiste Spannkraft und Vielschichtigkeit ins Glas zaubert. Damit haben wir aber noch nicht den Höhepunkt dieser Serie erreicht, welcher der hauptsächlich vom Loibenberg stammenden Vinothekfüllung vorbehalten bleibt, die mit ihrer Dichte und dem delikaten Schmelz sofort beeindruckt. Als gleichwertig erweist sich die zum angrenzenden Kremstal ressortierende Pfaffenberg Selection, die nach einiger Luftzufuhr die ihr innewohnende rotbeerige Fruchtbrillanz immer souveräner ausspielt. Apropos souverän: So lässt sich auch die Performance des Gelben Traminers umschreiben, der sich ganz vornehm statt vorlaut gibt und auch punkto Fülle nicht zur Übertreibung neigt. Abschließend sei erwähnt, dass es aus dem großen Jahrgang 2021 noch eine erhebliche Anzahl wunderbar konturierter Süßweine aus nahezu allen Prädikatsstufen gibt, welche die dem Weinjahr anhaftende, ungewöhnlich rassige Säure sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal verleihen.

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2023 Grüner Veltliner „8000“ Reserve Ried Laa
Weingut Setzer
Weinviertel

Komplex gelbfruchtig, tropische Akzente; saftig-kompakte Säure, bisschen Limoncello, extraktreich, toller Fruchtschmelz, Maracuja, Hauch Honig, kraftvoll, zart nussig, straffe Mineralik, mit würziger Eleganz lange haftend.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€
Naturkork

Weingut Setzer
Weinviertel


3472 Hohenwarth
Hauptstraße 64

Das Weingut Setzer wird seit 1705 von der Familie bewirtschaftet und mit Erfahrung an die Nachkommen weitergegeben. So werden die gut ausgebildeten Kinder von Hans und Ulrike Setzer – Marie-Theres und Eugen – durch ihre Mitarbeit bereits darauf vorbereitet.

Die einzigartige Höhenlage der Weingärten von 400 m bewirkt Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, was für ein ausgeprägtes Fruchtaroma der Trauben sorgt und auch vor Spätfrost schützt. Die über 60 Jahre alten Rebstöcke versorgen die Trauben mit Mineralik und Wasser aus den schottrigen Braunerdeböden. Die Weingärten sind aufgrund des einzigartigen Terroirs für Grünen und Roten Veltliner geradezu geschaffen. Deshalb werden diese Sorten sowohl beschwingt trinkfreudig als auch zu gehaltvollen Lagenweinen ausgebaut.

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2023 2023 Riesling Ried Steinertal Smaragd
Weingut Alzinger
Wachau

Lagentypisch kühler Hauch aus dem Waldviertel, fast filigrane und eng verwobene Aromatik, elegante Steinobstnoten; bringt diese Charakteristik und diese Aromen auch auf dem Gaumen, null Fett, bemerkenswerte Finesse, sehr langer Nachhall, in gewisser Weise Understatement.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Naturkork

Weingut Alzinger
Wachau

Leo und Katharina Alzinger
3601 Dürnstein
Unterloiben 11

Tel. +43 2732 77900
weingut@alzinger.at
www.alzinger.at

„Ganz einfach war das Weinjahr 2023 nicht. Austrieb und Blüte waren spät, ab Mitte Mai bis Juni war es kalt, und der Kälteeinbruch im August ließ eine sehr späte Lese erwarten. Dann hatte das Wetter aber doch Einsehen mit uns, der Frühherbst war sehr warm. So konnten wir die Ernte in der dritten Septemberwoche starten und zügig zu Ende bringen. Das Lesegut war sehr sauber, null Botrytis, volle physiologische Reife und viel Weinsäure, selbst bei den Smaragden war das so.“ Die von Leo Alzinger geschilderten Bedingungen kamen seiner Handschrift sehr entgegen: filigran, fein, blitzsauber und terroirbetont. Das Weingut Alzinger gehört zu den Leitbetrieben in der Wachau. Den Grundstein legte Leo Alzinger sen. bereits im Jahr 1983, als er sich entschloss, die Trauben des von seinen Eltern übernommenen Weinguts selbst zu vermarkten. Von Anfang an hatte er klare Vorstellungen, wie sein Wein beschaffen sein muss: „Präzision, Klarheit, Geradlinigkeit, Filigranität und Lebendigkeit.“ Auch die schmeckbare Herkunft ist wichtig. Die Stilistik seines Sohnes Leo Alzinger jun. ist neben dem Vorbild des Vaters sichtlich von seinen Wanderjahren geprägt, die ihn unter anderem an einen der Hotspots deutscher Rieslinge führte, nämlich zu Müller-Catoir in der Pfalz. Die Familie verfügt über renommierte Lagen im östlichen Teil der Wachau, die zum Teil signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung der Böden und bezüglich Mikroklima aufweisen. So zum Beispiel ist der obere Teil der Ried Mühlpoint von verwittertem Gneis geprägt, der untere Teil von tiefgründigem Lehm. Ganz andere Weine ergibt die Ried Liebenberg mit ihrem kühlen Umfeld und einem Boden aus Amphiboliten und Glimmerschiefer; der Grüne Veltliner wächst auf den höchsten Parzellen. Den mikroklimatischen Kontrapunkt stellt der Loibenberg dar, eine der wärmsten Rieden der Wachau. Je nach Parzelle gibt es aber beträchtliche Unterschiede, sowohl hinsichtlich Wind und Sonneneinstrahlung als auch bei der Geologie. Der Grüne Veltliner der Familie Alzinger wurzelt in Löss, der Riesling in kargen und seichten Böden. Eine weitere, sowohl für Riesling als auch Veltliner prädestinierte Lage ist das Steinertal. Der Riesling stammt von den höchsten und kargsten Parzellen, der Grüne Veltliner von den tiefer gelegenen Terrassen mit tiefgründigem Boden. Die Ried Höhereck gilt als kleiner Bruder der Lage Steinertal, ist aber etwas wärmer und extrem karg. Am Fuße des berühmten Kellerbergs liegt die Ried Hollerin mit viel Gneis, Sand und ein wenig Lehm. Im Riesling Dürnstein Federspiel sind viele kleine Parzellen vereint, deren getrennter Ausbau sich nicht rentieren würde. Die heuer vorgestellte Serie ist feingliedrig, die Smaragde sind kraftvoll, die vergleichsweise hohe Weinsäure erfüllt sie mit Leben, die Lagencharakteristika kommen durch.

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2022 Riesling Ried Schütt Smaragd
Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Ein exotisch anmutender Obstkorb, aus dem Passionsfrucht und rote Ribiseln noch hervorragen, offenbart viele Schichten und bleibt stets spannungsgeladen, viel Tiefgang, kühle Untertöne, beweist Finesse wie Temperament, vielversprechende Schütt-Version, die noch ein bisschen Flaschenreife verlangt.

Weißwein
Riesling
€€€€€€
Naturkork

Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Emmerich Knoll
3601 Dürnstein
Unterloiben 132

Tel. +43 2732 79355
weingut@knoll.at
www.knoll.at

Die Degustation der leichteren Weine des Federspiel-Bereichs brachte insofern eine freudige Überraschung, als sich diese sehr sorten- und herkunftstypisch sowie als komplett und ausgewogen erwiesen. Waren die beiden Emmerichs im Herbst nach der Lese noch ein wenig skeptisch, was Säuregehalt und Frische der Grünen Veltliner des neuen Jahrgangs betraf, so hat sich das Bild nunmehr grundlegend gewandelt und einer verständlichen Zufriedenheit mit den 2023ern Platz gemacht. Die nächste Überraschung bereitete die knusprige und kompakte Veltliner-Steinfeder, die als standfestes Musterbeispiel dieser Kategorie gelten kann und auch als Federspiel gute Figur abgeben würde. Von den Lagenweinen sticht wieder einmal die Ried Trum hervor, dieses Mal aber so klar wie noch nie. Die anregende Beerenfrucht mit schotigem Touch, welche sogleich an die benachbarte Ried Schütt erinnert, verleiht diesem raffinierten Grünen eine Sonderstellung. Die beiden Federspiel-Rieslinge gefallen mit zartgliedriger Struktur und ungewöhnlich hellfruchtigem Aromenreigen.

Bei den Smaragden stand erst der Jahrgang 2022 auf dem Prüfstand, der sich sehr zufriedenstellend entwickelt hat. Unter anderem unterstreichen dies der animierende Schütt-Veltliner und die extraktsüße wie komplexe Vinothekfüllung, die heuer bei aller Fülle beinahe leichtfüßig über den Gaumen gleitet. Als äußerst ausgeglichen erweist sich das Feld der Smaragd-Rieslinge; hier entscheiden wohl die persönlichen Präferenzen und die Tagesform. Nach heutiger Einschätzung würde vermutlich die Ried Schütt als Primus inter Pares fungieren, zumal sie derzeit die meiste Spannkraft und Vielschichtigkeit ins Glas zaubert. Damit haben wir aber noch nicht den Höhepunkt dieser Serie erreicht, welcher der hauptsächlich vom Loibenberg stammenden Vinothekfüllung vorbehalten bleibt, die mit ihrer Dichte und dem delikaten Schmelz sofort beeindruckt. Als gleichwertig erweist sich die zum angrenzenden Kremstal ressortierende Pfaffenberg Selection, die nach einiger Luftzufuhr die ihr innewohnende rotbeerige Fruchtbrillanz immer souveräner ausspielt. Apropos souverän: So lässt sich auch die Performance des Gelben Traminers umschreiben, der sich ganz vornehm statt vorlaut gibt und auch punkto Fülle nicht zur Übertreibung neigt. Abschließend sei erwähnt, dass es aus dem großen Jahrgang 2021 noch eine erhebliche Anzahl wunderbar konturierter Süßweine aus nahezu allen Prädikatsstufen gibt, welche die dem Weinjahr anhaftende, ungewöhnlich rassige Säure sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal verleihen.

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2022 Furmint Stockkultur
Weinbau Michael Wenzel
Leithaberg, Rust & Rosalia

Duftet nach Grüntee, präzises Fruchtspiel, viel teeblättrige Aromatik, Wiesenkräuter, stringente Fruchtführung mit mineralischer Prägung, pointierte Gelbfrucht, Weingartenpfirsich, Quitte, Zitruszeste, viel Transparenz, perfekte Frucht-Säure-Balance, gediegene Größe, Sortencharakteristik in Perfektion, Chapeau.

Weißwein
Furmint
€€€€€
Naturkork

Weinbau Michael Wenzel
Leithaberg, Rust & Rosalia

Michael Wenzel
7071 Rust
Hauptstraße 29

Tel. +43 699 19567581
Fax. +43 2685 2874
office@michaelwenzel.at
www.michaelwenzel.at

Michael Wenzel ist der Furmint-Experte und zugleich Begründer der in den letzten Jahren aufstrebenden Furmint-Renaissance in Österreich. Seine Weine genießen international höchste Reputation und sind in der nordeuropäischen Top-Gastronomie ebenso begehrt wie im transatlantischen Big Apple oder im ostasiatischen Raum.

Die Familie Wenzel ist untrennbar mit der Rettung des Furmints verbunden, der am Ende der Habsburgermonarchie sukzessive in Vergessenheit geriet. Der Großvater sowie der Vater von Michael Wenzel rekultivierten die besten Klone aus ungarischer Provenienz und sorgten mit einer Handvoll Ruster Winzer für das Weiterleben dieser Ruster Spezialität. So pionierhaft die ältere Winzergeneration Wenzel war, so visionär und zielstrebig führt Michael Wenzel das Familienweingut mitten im historischen Ensemble von Rust in qualitative Höhenflüge. Michael Wenzel vinifiziert Furmit in allen Facetten, klassisch trocken oder maischevergoren, in konsequenter Umsetzung eines naturnahen Weinbaus und im minimalinvasiven Kellerausbau.

Die Lagen-Cuvée „Quarz” vom sogenannten Ruster Schotter (mit Quarzgesteinseinlagen) ist der klassische Vertreter mit vitaler und feinziselierter Frucht. Die Top-Linie repräsentieren die „Alten Reben” aus den ältesten, über 40-jährigen Furmit-Anlagen des Weinguts und die etwas jüngere „Stockkultur”-Anlage. Letztere zeigt durch die ideale Erziehungsform und Klonenselektion das ganz große Potenzial dieser Rebsorte, die mit viel vitalem Frucht-Säure-Spiel samt Tiefgang eine große Zukunft im Climate Warming beschieden sein wird. Die genaue wie feine Winzerhand zeigt sich eindrucksvoll in den komplementären Rotweinsorten Blaufränkisch und Pinot Noir, die mit präzisem Schliff, Feinheit und einer umwerfenden Balance begeistern.

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2021 Weißburgunder Alte Reben Ried Rosengarten Monopol
Weingut Kodolitsch
Südsteiermark

Nobel, vielschichtig ohne Vordergründigkeit, zarte Frucht, feinkörnige Gewürze, leise Bodentöne; Frucht kommt akzentuierter, feingliedrig strukturiert, null Fett, gute Länge, eigenständig.

Weißwein
Pinot Blanc (Weißburgunder)
€€€€€€
Naturkork

Weingut Kodolitsch
Südsteiermark


8430 Leibnitz
Kodolitschweg 9

Christa und Nikolaus Kodolitsch haben den traditionsreichen Familienbetrieb mit großem Engagement zu einem modernen Weingut transformiert. Die Verpflichtung des damals noch sehr jungen Mario Weber als Kellermeister hat sich als Glücksgriff erwiesen. Die Formkurve zeigt stetig nach oben. Das Geheimnis seines Erfolges sei ziemlich trivial, sagt er ganz gelassen. „Im Keller tun wir fast nichts, wir greifen kaum ein, lassen die Weine einfach in Ruhe.“ Die Grundlage großer Gewächse sei der Weingarten. Das Weingut verfügt mit dem Rosengarten über eine von kalkhaltigem Lehm geprägte Monopolriede direkt vor dem Haus, während der Kogelberg im Sausal einen kargen Untergrund aus rotem und blauem Schiefer aufweist. Ab dem Jahrgang 2021 gibt es einen Sauvignon Blanc aus der sehr steilen Monopollage Schiefer-Terrassen; der Boden besteht aus rotem Schiefer.

Die heurige Serie zeichnet sich durch Feinheit aus. Die Lagencharakteristika wurden präzise herausgearbeitet und in der Vinifikation berücksichtigt. So spendierte Mario Weber dem Sauvignon Blanc aus dem kalkigen Rosengarten deutlich mehr Holz als seinen Pendants von den Schieferböden. Auch da gibt es markante Unterschiede: Der Sauvignon Blanc Alte Reben Ried Kogelberg wirkt gesetzter und ruhiger als sein sehr lebhafter Bruder aus der Ried Schiefer-Terrassen. Vornehm auf das Wesentliche konzentriert und in seiner Art fast puristisch ist der Chardonnay Alte Reben Ried Kogelberg.

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schwacher Jahrgang annehmbarer Jahrgang guter Jahrgang sehr guter Jahrgang ausgezeichneter Jahrgang - nicht bewertet -