Weinguide
Ausgabe 2024/25
Filtern nach:
Sortieren nach:
2023 Grüner Veltliner Ausstich
Weingut Setzer
Weinviertel

Frischer Kernobstduft, gelbe Ringlotten; kühle Aromatik, Klarapfel, feine Würze, cremig, junger Pfirsich, vegetabil, Limette, Grapefruit, rassige Säure, perfekte Sortentypizität, zart salzig im Nachhall.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut Setzer
Weinviertel


3472 Hohenwarth
Hauptstraße 64

Das Weingut Setzer wird seit 1705 von der Familie bewirtschaftet und mit Erfahrung an die Nachkommen weitergegeben. So werden die gut ausgebildeten Kinder von Hans und Ulrike Setzer – Marie-Theres und Eugen – durch ihre Mitarbeit bereits darauf vorbereitet.

Die einzigartige Höhenlage der Weingärten von 400 m bewirkt Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, was für ein ausgeprägtes Fruchtaroma der Trauben sorgt und auch vor Spätfrost schützt. Die über 60 Jahre alten Rebstöcke versorgen die Trauben mit Mineralik und Wasser aus den schottrigen Braunerdeböden. Die Weingärten sind aufgrund des einzigartigen Terroirs für Grünen und Roten Veltliner geradezu geschaffen. Deshalb werden diese Sorten sowohl beschwingt trinkfreudig als auch zu gehaltvollen Lagenweinen ausgebaut.

mehr
2022 Roter Veltliner Ried Fumberg
Weinhof Grill
Wagram

Sattes Gelb, erste Reife, barocke Anklänge, Honig, Weihrauch, vollmundig, schmelzig, eingetrocknete Beeren, super Säure, feste Struktur, kraftvolle Eleganz. Roter Veltliner von bester Wagramer Intension.

Weißwein
Roter Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weinhof Grill
Wagram

Gudrun Grill-Gnauer
3481 Fels am Wagram
Untere Marktstraße 19

Gudrun Grill-Gnauer schafft mit leichter Hand Wagramer Gewächse, welche die Region von ihrer besten Seite darstellen. Es sind Weine, die in ihrer Typizität und Authentizität keinen Vergleich scheuen müssen. Diese außergewöhnlichen Weine bieten eine – Wagramer – Trinklust, wie man sie selten findet, und verstehen dabei zu reifen. Es sind niemals vordergründige Kreszenzen, doch sind diese Weine schon in ihrer Jugend von einer Brillanz, welche sie auch in der Reife zeigen.

Der Jahrgang 2023 war nicht nur ein sehr guter bei Gudrun Grill-Gnauer, sondern auch die erste offizielle Bio-Ernte. Der 2023 Grüner Veltliner Wagram zeugt schon beim Einstieg in die Verkostung von der leichten Hand der Winzerin – Trinkvergnügen pur. Ein Wein von Klasse: 2023 Grüner Veltliner Ried Scheiben Selection. Der hat Wagramer Charme und Ausdruck im Übermaß. Ebenfalls von großer Klasse sind die beiden Weine aus der Ried Brunnthal – Grüner Veltliner und Riesling. Überragend! Beide Weine sind großes Kino. Das Aushängeschild des Wagrams – der Rote Veltliner 2022 aus der Ried Fumberg – stellt das Gebiet bestens dar. Von jugendlichem Ungestüm zeigt sich der 2023 Riesling Ried Wora. Der fordert einen bis zum Exzess. Herrlich! Der Signature-Winedes Hauses ist ein fulminanter Weißwein namens „Runa“ – aktuell aus 2022 –, geschaffen aus uralten Grüner-Veltliner-Anlagen der Ried Scheiben. Ich empfehle, sich einige Magnumflaschen davon zu sichern. Gott Wotan hätte dieser Wein sicher gemundet. Er hätte sich einige Runen in seinen Speer geschnitzt.

mehr
2022 Cuvée Natalie
Weingut Hermann Moser
Kremstal

(ZW/ CS/SL) Jugendlich rotfruchtige Nase, Schwarzkirschen, Zwetschken, Veilchen; sehr dichte Maschen, ganz milde Säure, samtig, fruchtsüß und sehr harmonisch.

Rotwein
Cuvée Rot
€€€
Schraubverschluss

Weingut Hermann Moser
Kremstal

Martin Moser
3495 Rohrendorf
Bahnstraße 36

Tradition hat auch Zahlen: Seit rund 400 Jahren betreibt die Familie Moser Weinbau in Rohrendorf bei Krems. Mittlerweile führen Martin Moser und seine Frau Carmen den Betrieb in der 23. Generation und machen Weine, die in der ganzen Welt ihre Käufer finden. Denn der Exportanteil des Weinguts liegt bei rund 70 %, wobei das meiste davon nach Amerika bzw. Kanada fließt. Deutschland, Dänemark, die Schweiz oder auch Hongkong sind weitere wichtige Destinationen. Der Betrieb befindet sich zurzeit in der biologischen Umstellungsphase, die Zertifizierung wird für 2025 erwartet.

Kremstal-typisch spielt der Grüne Veltliner die erste Geige im Rebsorten-Konzert, noch vor dem Riesling. Doch es findet sich auch eine Vielzahl von Komplementärsorten im Portfolio, wie z. B. die komplette Burgunderfamilie (neben Pinot Blanc, Pinot Noir und Chardonnay seit Neuestem auch ein formidabler Pinot Gris) und – ebenfalls ganz neu im Sortiment – ein Viognier. Der Wein aus dieser französischen Rebsorte schmeckt wie eine Melange aus Riesling und Weißburgunder und kann als eine attraktive Bereicherung der Angebotspalette verstanden werden. In Sachen Rotwein hat der Zweigelt die Nase vorn, es gibt ihn aber nicht nur reinsortig, sondern heuer auch in einer gelungenen Cuvée, gemeinsam mit Cabernet Sauvignon und St. Laurent.

Zwei Top-Weine, der Veltliner Hannah sowie die Riesling-Ikone Gebling-Lössterrassen, fehlen dieses Mal – sie kommen ab sofort mit einem Jahr Verspätung auf den Markt und werden im nächstjährigen Guide berücksichtigt.

mehr
2023 Riesling Dürnstein Federspiel
Weingut Alzinger
Wachau

Dezent, zarte Frucht; quicklebendig, Säurespiel, Frucht präsent, beschwingt, bereitet Spaß fernab der Oberflächlichkeit.

Weißwein
Riesling
€€€
Schraubverschluss

Weingut Alzinger
Wachau

Leo und Katharina Alzinger
3601 Dürnstein
Unterloiben 11

Tel. +43 2732 77900
weingut@alzinger.at
www.alzinger.at

„Ganz einfach war das Weinjahr 2023 nicht. Austrieb und Blüte waren spät, ab Mitte Mai bis Juni war es kalt, und der Kälteeinbruch im August ließ eine sehr späte Lese erwarten. Dann hatte das Wetter aber doch Einsehen mit uns, der Frühherbst war sehr warm. So konnten wir die Ernte in der dritten Septemberwoche starten und zügig zu Ende bringen. Das Lesegut war sehr sauber, null Botrytis, volle physiologische Reife und viel Weinsäure, selbst bei den Smaragden war das so.“ Die von Leo Alzinger geschilderten Bedingungen kamen seiner Handschrift sehr entgegen: filigran, fein, blitzsauber und terroirbetont. Das Weingut Alzinger gehört zu den Leitbetrieben in der Wachau. Den Grundstein legte Leo Alzinger sen. bereits im Jahr 1983, als er sich entschloss, die Trauben des von seinen Eltern übernommenen Weinguts selbst zu vermarkten. Von Anfang an hatte er klare Vorstellungen, wie sein Wein beschaffen sein muss: „Präzision, Klarheit, Geradlinigkeit, Filigranität und Lebendigkeit.“ Auch die schmeckbare Herkunft ist wichtig. Die Stilistik seines Sohnes Leo Alzinger jun. ist neben dem Vorbild des Vaters sichtlich von seinen Wanderjahren geprägt, die ihn unter anderem an einen der Hotspots deutscher Rieslinge führte, nämlich zu Müller-Catoir in der Pfalz. Die Familie verfügt über renommierte Lagen im östlichen Teil der Wachau, die zum Teil signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung der Böden und bezüglich Mikroklima aufweisen. So zum Beispiel ist der obere Teil der Ried Mühlpoint von verwittertem Gneis geprägt, der untere Teil von tiefgründigem Lehm. Ganz andere Weine ergibt die Ried Liebenberg mit ihrem kühlen Umfeld und einem Boden aus Amphiboliten und Glimmerschiefer; der Grüne Veltliner wächst auf den höchsten Parzellen. Den mikroklimatischen Kontrapunkt stellt der Loibenberg dar, eine der wärmsten Rieden der Wachau. Je nach Parzelle gibt es aber beträchtliche Unterschiede, sowohl hinsichtlich Wind und Sonneneinstrahlung als auch bei der Geologie. Der Grüne Veltliner der Familie Alzinger wurzelt in Löss, der Riesling in kargen und seichten Böden. Eine weitere, sowohl für Riesling als auch Veltliner prädestinierte Lage ist das Steinertal. Der Riesling stammt von den höchsten und kargsten Parzellen, der Grüne Veltliner von den tiefer gelegenen Terrassen mit tiefgründigem Boden. Die Ried Höhereck gilt als kleiner Bruder der Lage Steinertal, ist aber etwas wärmer und extrem karg. Am Fuße des berühmten Kellerbergs liegt die Ried Hollerin mit viel Gneis, Sand und ein wenig Lehm. Im Riesling Dürnstein Federspiel sind viele kleine Parzellen vereint, deren getrennter Ausbau sich nicht rentieren würde. Die heuer vorgestellte Serie ist feingliedrig, die Smaragde sind kraftvoll, die vergleichsweise hohe Weinsäure erfüllt sie mit Leben, die Lagencharakteristika kommen durch.

mehr
2023 Riesling Loibner Federspiel
Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Glasklar und zartgliedrig, Wiesenkräuter und Weingartenpfirsich, sehr frisch und apart, schlanke Mitte, angedeutete Zitrusnote, rund und geradlinig, unkompliziert auf gutem Niveau.

Weißwein
Riesling
€€€
Naturkork

Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Emmerich Knoll
3601 Dürnstein
Unterloiben 132

Tel. +43 2732 79355
weingut@knoll.at
www.knoll.at

Die Degustation der leichteren Weine des Federspiel-Bereichs brachte insofern eine freudige Überraschung, als sich diese sehr sorten- und herkunftstypisch sowie als komplett und ausgewogen erwiesen. Waren die beiden Emmerichs im Herbst nach der Lese noch ein wenig skeptisch, was Säuregehalt und Frische der Grünen Veltliner des neuen Jahrgangs betraf, so hat sich das Bild nunmehr grundlegend gewandelt und einer verständlichen Zufriedenheit mit den 2023ern Platz gemacht. Die nächste Überraschung bereitete die knusprige und kompakte Veltliner-Steinfeder, die als standfestes Musterbeispiel dieser Kategorie gelten kann und auch als Federspiel gute Figur abgeben würde. Von den Lagenweinen sticht wieder einmal die Ried Trum hervor, dieses Mal aber so klar wie noch nie. Die anregende Beerenfrucht mit schotigem Touch, welche sogleich an die benachbarte Ried Schütt erinnert, verleiht diesem raffinierten Grünen eine Sonderstellung. Die beiden Federspiel-Rieslinge gefallen mit zartgliedriger Struktur und ungewöhnlich hellfruchtigem Aromenreigen.

Bei den Smaragden stand erst der Jahrgang 2022 auf dem Prüfstand, der sich sehr zufriedenstellend entwickelt hat. Unter anderem unterstreichen dies der animierende Schütt-Veltliner und die extraktsüße wie komplexe Vinothekfüllung, die heuer bei aller Fülle beinahe leichtfüßig über den Gaumen gleitet. Als äußerst ausgeglichen erweist sich das Feld der Smaragd-Rieslinge; hier entscheiden wohl die persönlichen Präferenzen und die Tagesform. Nach heutiger Einschätzung würde vermutlich die Ried Schütt als Primus inter Pares fungieren, zumal sie derzeit die meiste Spannkraft und Vielschichtigkeit ins Glas zaubert. Damit haben wir aber noch nicht den Höhepunkt dieser Serie erreicht, welcher der hauptsächlich vom Loibenberg stammenden Vinothekfüllung vorbehalten bleibt, die mit ihrer Dichte und dem delikaten Schmelz sofort beeindruckt. Als gleichwertig erweist sich die zum angrenzenden Kremstal ressortierende Pfaffenberg Selection, die nach einiger Luftzufuhr die ihr innewohnende rotbeerige Fruchtbrillanz immer souveräner ausspielt. Apropos souverän: So lässt sich auch die Performance des Gelben Traminers umschreiben, der sich ganz vornehm statt vorlaut gibt und auch punkto Fülle nicht zur Übertreibung neigt. Abschließend sei erwähnt, dass es aus dem großen Jahrgang 2021 noch eine erhebliche Anzahl wunderbar konturierter Süßweine aus nahezu allen Prädikatsstufen gibt, welche die dem Weinjahr anhaftende, ungewöhnlich rassige Säure sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal verleihen.

mehr
2023 Chardonnay vom Muschelkalk
Weingut Giefing
Leithaberg, Rust & Rosalia

Brioche und Netzmelone in der einladenden Nase, hohe Reife und doch leichtfüßig, kreidig-kalkige Ausprägung am Gaumen, straff und zupackend, ein ungewöhnlich schneidiger Chardonnay mit viel Trinkfluss.

Weißwein
Chardonnay
€€
Schraubverschluss

Weingut Giefing
Leithaberg, Rust & Rosalia

Claudia & Elsa Giefing
7071 Rust
Hauptstraße 13

Claudia und Erich Giefing haben aus dem Jahrgang 2023 eine in puncto Niveau wie Umfang stattliche Weißweinserie hervorgebracht. Als vorläufiger Höhepunkt hat sich überraschenderweise der vor Fruchtaromen nur so strotzende Neuburger herauskristallisiert, aber auch der Chardonnay vom Muschelkalk scheint von Jahr zu Jahr besser zu gelingen. Ungewöhnlich leichtfüßig präsentiert sich der glasklare Pinot Gris, während man der recht kräftig geratenen Contessa 2022 noch etwas Flaschenreife zur Harmonisierung einräumen sollte.

Von den leichteren Rotweinen gefallen dieses Mal der temperamentvolle „Gute Rote“ und der schlanke St. Laurent, der etwas gekühlt auch im Sommer gute Figur machen sollte.

Die Trilogie der roten Premiumweine präsentierte sich sehr souverän und harmonisch, was nach dieser ausgedehnten Fassreife und dem exzellenten Rotwein-Jahr 2019 nicht verwundert. Überraschend kam jedoch zusätzlich, dass der Holzeinsatz so fein und dezent wie noch nie gestaltet und auf jegliche Toasting-Einflüsse verzichtet wurde. Des Weiteren fiel beim Marco Polo auf, dass der Syrah diesmal weniger dominant erscheint und die weichen Tannine bereits völlig integriert sind. Etwas härter und bissfester gibt sich im Vergleich der Top-Blaufränkische vom Oberen Wald, der ein bisschen Luft benötigt, um seine Kirschfrucht und feine Ader zu entfalten. An der Spitze des Trios steht wieder einmal ohne Zweifel die sofort begeisternde Cardinal, deren Finesse und Delikatesse im Verein mit der 2019 besonders ausgeprägten Eleganz eine Cuvée sui generis charakterisieren.

mehr
2022 Klöch Morillon
Weingut Frühwirth
Vulkanland Steiermark

Saftiges, reifes Obst, Trockenfrucht, Marille; kräftiger Auftritt, Geleefrüchte, markante Säure, burgundisch, Zesten, helles Kernobst, knackiger Pfirsich, süffig mit gutem Fundament.

Weißwein
Chardonnay
€€
Schraubverschluss

Weingut Frühwirth
Vulkanland Steiermark

Fritz Frühwirth
8493 Klöch
Deutsch Haseldorf 46

Tel. +43 3475 2338
Fax. -4
weingut@fruehwirth.at
www.fruehwirth.at

„2023 war über den Sommer hinweg herausfordernd, ab August wurden wir mit einem wunderschönen Herbst belohnt, der uns ausdrucksvolle, klare Weine mit guter Säurestilistik bei den Gebiets- und Ortsweinen gebracht hat. Die charakterstarken Lagenweine reifen noch in den Fässern, und auch auf tolle Rotweine dürfen wir uns freuen“, begeistert sich Fritz Frühwirth.

Der Verkostungsreigen beginnt mit Burgundern aus drei Jahrgängen. Der aktuelle Gebietswein erfreut mit viel Frucht für wenig Geld. Vom Hochwarth kommt ein großartiger Wein, den man noch lange bei der Entwicklung begleiten kann, ein Strong Buy! Der im Vorjahr schon gelaufene Klöch Morillon bleibt seinem weiten Fruchtangebot treu, der Koasasteffl bietet anspruchsvolles Vergnügen. Die Qual der Wahl ist bei den Sauvignons eine nur flüchtige, man nehme den Sauvignon Gebietswein für gleich und alle Tage, den Kratzer für später.

Der Gelbe Traminer Klöch ist erstmals trocken, und das soll auch so bleiben. Die Auslese vom Vorjahr bleibt ein gemütlicher, pfeffrig-aromatischer Wein mit viel Sortenflair, den Gelben Traminer Hochwarth, Top-Wein vom Vorjahr, sollte man sich nicht entgehen lassen. Neu im Sortiment, aber nur vorübergehend, sind die Alten Reben vom Welsch-

riesling. Die Spätlese von 40 Jahre alten Reben auf Basalt wurde im kleinen Holz mit etwas Maischestandzeit und anschließend fast zwei Jahre auf der Vollhefe ausgebaut. Ein starkes Zeichen für eine andere Art von Welschriesling. Der Blütenmuskateller ist deutlich ruhiger geworden mit gutem Fluss, und die Eruption aus dem roten Segment erfreut mit fruchtverspieltem Fluss.

mehr
2022 Chardonnay Reserve
Weingut Alexander Egermann
Neusiedlersee

Sattes Grün, dezente Rösttöne vom Holz, Walnüsse, Vanille, reifer Apfel, etwas Toast, der zieht am Gaumen, ungemein frisch, tolle Säure, ist immer kühl, Ananas, Zitrus, Briochenoten, Banane, cremig, strahlt Klasse aus. Ein vielschichtiger Chardonnay von ernsthafter Leichtigkeit, ungemein stimmig. Von fast filigraner Statur, einer eleganten Note. Chardonnay in voller Blüte.

Weißwein
Chardonnay
€€€
Naturkork

Weingut Alexander Egermann
Neusiedlersee

Alexander Egermann
7142 Illmitz
Apetlonerstraße 28

Alexander Egermann lässt Weine entstehen – das ist sein Credo. Er ist ein leidenschaftlicher Winzer, der alles andere unterordnet. Ein wahrer Perfektionist. Doch schafft er bei allem Perfektionismus Weine mit leichter Hand. Diese sind immer geradlinig, präzise, markant, höchst individuell – ein Abbild des Winzers. Sein Zuhause ist der Weingarten, dort wo der Grundstein jedes Weines liegt. Bei den Böden dominieren Sand, Schotter und Schwarzerde sowie etwas Lehm oder auch die Kombination von allem.

Die Weine sind von gewohnter Güte. Der 2022 Weißburgunder präsentiert sich mit prachtvoller Stilistik, ein toller Vertreter seiner Sorte. Die 2022 Chardonnay Reserve ist ganz einfach vorbildlich – perfekter Holzeinsatz, kompakt, tiefgründig, dabei niemals belastend. Die beiden Zweigelt DAC sind zum einen feingliedrig und elegant, zum anderen – mit dem Römerstein 2021 – wird es ungemein ernsthaft. Das ist außergewöhnlicher Rotwein und der Beweis, dass der Zweigelt Größe erreichen kann. Größe erreichen auch die 2022 Merlot Reserve und 2022 Cabernet Sauvignon Reserve. Fest strukturiert, kraftvoll, niemals den Seewinkel verleugnend. Beide unbedingt zeitgerecht belüften, großes Weinglas. Eine betörend schöne TBA bildet den Abschluss der Verkostung mit einem schlechten Gewissen meinerseits. Denn ich/wir trinke/n viel zu selten diese herrlichen Gewächse der besonderen Leseart.

mehr
2023 Grüner Veltliner Ried Hundsleiten
Weingut Jatschka
Weinviertel

Birne und Kräuterwürze; cremig gelbfruchtig, Zuckermelone, Golden Delicious, stoffig, grüngelbe Schote, gelbe Ringlotte, orangenfruchtige Säure, weißer Pfeffer und Zitronenbiskuit im Nachhall.

Weißwein
Grüner Veltliner
Schraubverschluss

Weingut Jatschka
Weinviertel

Sebastian Jatschka
2100 Stetten
Hauptstraße 47

Das Weingut Jatschka wird bereits seit drei Generationen von der Familie geführt. Sebastian Jatschka als Kellermeister ist dabei, das Weingut in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Die beachtlichen Erfolge seiner Weine bei der awc vienna sind durch seinen behutsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Boden und Rebstock begründet. Diese sensible Behandlung des reifen Traubenmaterials setzt sich dann im Keller fort. Besondere Aufmerksamkeit schenkt Sebastian Jatschka dem Grünen Veltliner Weinviertel DAC Ried Hundsleiten sowohl als Klassiker als auch als Reserve mit einer längeren Traubenreife und Ausbau im großen Holzfass. Ein pikanter Gemischter Satz, eleganter Riesling, ein fruchtiger Gelber Muskateller und ein samtiger Zweigelt ergänzen perfekt das Weinangebot. Diese Vielfalt wird auch bei den Besuchern der beliebten Buschenschank am „Kirchenberg“ in Stetten sehr geschätzt. Hier kann man in gemütlicher Atmosphäre traditionelle Heurigenkost aus frischen Zutaten und hausgemachten Fleischprodukten zum feinen Wein genießen.

mehr
2023 Grüner Veltliner Hohenwarth
Weingut Setzer
Weinviertel

Quittenduft, Zitrusnoten; Apfelgelee, animierende Säure, zarte Mineralspur, Pfirsich, helle Kräuterwürze, grüner Pfeffer, erdverbunden, klassisches Sortenbild.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut Setzer
Weinviertel


3472 Hohenwarth
Hauptstraße 64

Das Weingut Setzer wird seit 1705 von der Familie bewirtschaftet und mit Erfahrung an die Nachkommen weitergegeben. So werden die gut ausgebildeten Kinder von Hans und Ulrike Setzer – Marie-Theres und Eugen – durch ihre Mitarbeit bereits darauf vorbereitet.

Die einzigartige Höhenlage der Weingärten von 400 m bewirkt Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, was für ein ausgeprägtes Fruchtaroma der Trauben sorgt und auch vor Spätfrost schützt. Die über 60 Jahre alten Rebstöcke versorgen die Trauben mit Mineralik und Wasser aus den schottrigen Braunerdeböden. Die Weingärten sind aufgrund des einzigartigen Terroirs für Grünen und Roten Veltliner geradezu geschaffen. Deshalb werden diese Sorten sowohl beschwingt trinkfreudig als auch zu gehaltvollen Lagenweinen ausgebaut.

mehr
2023 Riesling Ried Wora
Weinhof Grill
Wagram

(Granit-Schiefer) Ein Riesling voller Rasse, Biss, Steinobst, Mandarinenzesten, Rhabarber, Zitrus, straff, dicht, nervig, knackig, viel Mineral, puristisch. Jugendlich ungestüm. Klassisch fordernder Riesling.

Weißwein
Riesling
€€
Schraubverschluss

Weinhof Grill
Wagram

Gudrun Grill-Gnauer
3481 Fels am Wagram
Untere Marktstraße 19

Gudrun Grill-Gnauer schafft mit leichter Hand Wagramer Gewächse, welche die Region von ihrer besten Seite darstellen. Es sind Weine, die in ihrer Typizität und Authentizität keinen Vergleich scheuen müssen. Diese außergewöhnlichen Weine bieten eine – Wagramer – Trinklust, wie man sie selten findet, und verstehen dabei zu reifen. Es sind niemals vordergründige Kreszenzen, doch sind diese Weine schon in ihrer Jugend von einer Brillanz, welche sie auch in der Reife zeigen.

Der Jahrgang 2023 war nicht nur ein sehr guter bei Gudrun Grill-Gnauer, sondern auch die erste offizielle Bio-Ernte. Der 2023 Grüner Veltliner Wagram zeugt schon beim Einstieg in die Verkostung von der leichten Hand der Winzerin – Trinkvergnügen pur. Ein Wein von Klasse: 2023 Grüner Veltliner Ried Scheiben Selection. Der hat Wagramer Charme und Ausdruck im Übermaß. Ebenfalls von großer Klasse sind die beiden Weine aus der Ried Brunnthal – Grüner Veltliner und Riesling. Überragend! Beide Weine sind großes Kino. Das Aushängeschild des Wagrams – der Rote Veltliner 2022 aus der Ried Fumberg – stellt das Gebiet bestens dar. Von jugendlichem Ungestüm zeigt sich der 2023 Riesling Ried Wora. Der fordert einen bis zum Exzess. Herrlich! Der Signature-Winedes Hauses ist ein fulminanter Weißwein namens „Runa“ – aktuell aus 2022 –, geschaffen aus uralten Grüner-Veltliner-Anlagen der Ried Scheiben. Ich empfehle, sich einige Magnumflaschen davon zu sichern. Gott Wotan hätte dieser Wein sicher gemundet. Er hätte sich einige Runen in seinen Speer geschnitzt.

mehr
2023 „V“
Weingut Hermann Moser
Kremstal

(Viognier) Baumrinde, Haselnüsse, Rosenmarillen, Melonen, cremig-nussig, Earl Grey, viel Grip; individueller Speisenbegleiter, mittelkräftig.

Weißwein
Viognier
€€€
Schraubverschluss

Weingut Hermann Moser
Kremstal

Martin Moser
3495 Rohrendorf
Bahnstraße 36

Tradition hat auch Zahlen: Seit rund 400 Jahren betreibt die Familie Moser Weinbau in Rohrendorf bei Krems. Mittlerweile führen Martin Moser und seine Frau Carmen den Betrieb in der 23. Generation und machen Weine, die in der ganzen Welt ihre Käufer finden. Denn der Exportanteil des Weinguts liegt bei rund 70 %, wobei das meiste davon nach Amerika bzw. Kanada fließt. Deutschland, Dänemark, die Schweiz oder auch Hongkong sind weitere wichtige Destinationen. Der Betrieb befindet sich zurzeit in der biologischen Umstellungsphase, die Zertifizierung wird für 2025 erwartet.

Kremstal-typisch spielt der Grüne Veltliner die erste Geige im Rebsorten-Konzert, noch vor dem Riesling. Doch es findet sich auch eine Vielzahl von Komplementärsorten im Portfolio, wie z. B. die komplette Burgunderfamilie (neben Pinot Blanc, Pinot Noir und Chardonnay seit Neuestem auch ein formidabler Pinot Gris) und – ebenfalls ganz neu im Sortiment – ein Viognier. Der Wein aus dieser französischen Rebsorte schmeckt wie eine Melange aus Riesling und Weißburgunder und kann als eine attraktive Bereicherung der Angebotspalette verstanden werden. In Sachen Rotwein hat der Zweigelt die Nase vorn, es gibt ihn aber nicht nur reinsortig, sondern heuer auch in einer gelungenen Cuvée, gemeinsam mit Cabernet Sauvignon und St. Laurent.

Zwei Top-Weine, der Veltliner Hannah sowie die Riesling-Ikone Gebling-Lössterrassen, fehlen dieses Mal – sie kommen ab sofort mit einem Jahr Verspätung auf den Markt und werden im nächstjährigen Guide berücksichtigt.

mehr
2023 Riesling Ried Hollerin Smaragd
Weingut Alzinger
Wachau

Sanfter Druck, fruchtbetont, Marillen, Pfirsiche, Hauch Quitten; saftige Frucht, animierend, zugänglich, Körper, angenehme Säure, Schmelz, als Sorte geradezu selbsterklärend.

Weißwein
Riesling
€€€€
Naturkork

Weingut Alzinger
Wachau

Leo und Katharina Alzinger
3601 Dürnstein
Unterloiben 11

Tel. +43 2732 77900
weingut@alzinger.at
www.alzinger.at

„Ganz einfach war das Weinjahr 2023 nicht. Austrieb und Blüte waren spät, ab Mitte Mai bis Juni war es kalt, und der Kälteeinbruch im August ließ eine sehr späte Lese erwarten. Dann hatte das Wetter aber doch Einsehen mit uns, der Frühherbst war sehr warm. So konnten wir die Ernte in der dritten Septemberwoche starten und zügig zu Ende bringen. Das Lesegut war sehr sauber, null Botrytis, volle physiologische Reife und viel Weinsäure, selbst bei den Smaragden war das so.“ Die von Leo Alzinger geschilderten Bedingungen kamen seiner Handschrift sehr entgegen: filigran, fein, blitzsauber und terroirbetont. Das Weingut Alzinger gehört zu den Leitbetrieben in der Wachau. Den Grundstein legte Leo Alzinger sen. bereits im Jahr 1983, als er sich entschloss, die Trauben des von seinen Eltern übernommenen Weinguts selbst zu vermarkten. Von Anfang an hatte er klare Vorstellungen, wie sein Wein beschaffen sein muss: „Präzision, Klarheit, Geradlinigkeit, Filigranität und Lebendigkeit.“ Auch die schmeckbare Herkunft ist wichtig. Die Stilistik seines Sohnes Leo Alzinger jun. ist neben dem Vorbild des Vaters sichtlich von seinen Wanderjahren geprägt, die ihn unter anderem an einen der Hotspots deutscher Rieslinge führte, nämlich zu Müller-Catoir in der Pfalz. Die Familie verfügt über renommierte Lagen im östlichen Teil der Wachau, die zum Teil signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung der Böden und bezüglich Mikroklima aufweisen. So zum Beispiel ist der obere Teil der Ried Mühlpoint von verwittertem Gneis geprägt, der untere Teil von tiefgründigem Lehm. Ganz andere Weine ergibt die Ried Liebenberg mit ihrem kühlen Umfeld und einem Boden aus Amphiboliten und Glimmerschiefer; der Grüne Veltliner wächst auf den höchsten Parzellen. Den mikroklimatischen Kontrapunkt stellt der Loibenberg dar, eine der wärmsten Rieden der Wachau. Je nach Parzelle gibt es aber beträchtliche Unterschiede, sowohl hinsichtlich Wind und Sonneneinstrahlung als auch bei der Geologie. Der Grüne Veltliner der Familie Alzinger wurzelt in Löss, der Riesling in kargen und seichten Böden. Eine weitere, sowohl für Riesling als auch Veltliner prädestinierte Lage ist das Steinertal. Der Riesling stammt von den höchsten und kargsten Parzellen, der Grüne Veltliner von den tiefer gelegenen Terrassen mit tiefgründigem Boden. Die Ried Höhereck gilt als kleiner Bruder der Lage Steinertal, ist aber etwas wärmer und extrem karg. Am Fuße des berühmten Kellerbergs liegt die Ried Hollerin mit viel Gneis, Sand und ein wenig Lehm. Im Riesling Dürnstein Federspiel sind viele kleine Parzellen vereint, deren getrennter Ausbau sich nicht rentieren würde. Die heuer vorgestellte Serie ist feingliedrig, die Smaragde sind kraftvoll, die vergleichsweise hohe Weinsäure erfüllt sie mit Leben, die Lagencharakteristika kommen durch.

mehr
2023 Riesling Ried Loibenberg Federspiel
Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Gelbfruchtiger Auftakt, Ringlotten und Kräutermix, fein liniert und saftig, Marille und Mirabelle am Gaumen, elegant und fein abgestimmt, alles im Lot.

Weißwein
Riesling
€€€
Naturkork

Weingut Emmerich Knoll
Wachau

Emmerich Knoll
3601 Dürnstein
Unterloiben 132

Tel. +43 2732 79355
weingut@knoll.at
www.knoll.at

Die Degustation der leichteren Weine des Federspiel-Bereichs brachte insofern eine freudige Überraschung, als sich diese sehr sorten- und herkunftstypisch sowie als komplett und ausgewogen erwiesen. Waren die beiden Emmerichs im Herbst nach der Lese noch ein wenig skeptisch, was Säuregehalt und Frische der Grünen Veltliner des neuen Jahrgangs betraf, so hat sich das Bild nunmehr grundlegend gewandelt und einer verständlichen Zufriedenheit mit den 2023ern Platz gemacht. Die nächste Überraschung bereitete die knusprige und kompakte Veltliner-Steinfeder, die als standfestes Musterbeispiel dieser Kategorie gelten kann und auch als Federspiel gute Figur abgeben würde. Von den Lagenweinen sticht wieder einmal die Ried Trum hervor, dieses Mal aber so klar wie noch nie. Die anregende Beerenfrucht mit schotigem Touch, welche sogleich an die benachbarte Ried Schütt erinnert, verleiht diesem raffinierten Grünen eine Sonderstellung. Die beiden Federspiel-Rieslinge gefallen mit zartgliedriger Struktur und ungewöhnlich hellfruchtigem Aromenreigen.

Bei den Smaragden stand erst der Jahrgang 2022 auf dem Prüfstand, der sich sehr zufriedenstellend entwickelt hat. Unter anderem unterstreichen dies der animierende Schütt-Veltliner und die extraktsüße wie komplexe Vinothekfüllung, die heuer bei aller Fülle beinahe leichtfüßig über den Gaumen gleitet. Als äußerst ausgeglichen erweist sich das Feld der Smaragd-Rieslinge; hier entscheiden wohl die persönlichen Präferenzen und die Tagesform. Nach heutiger Einschätzung würde vermutlich die Ried Schütt als Primus inter Pares fungieren, zumal sie derzeit die meiste Spannkraft und Vielschichtigkeit ins Glas zaubert. Damit haben wir aber noch nicht den Höhepunkt dieser Serie erreicht, welcher der hauptsächlich vom Loibenberg stammenden Vinothekfüllung vorbehalten bleibt, die mit ihrer Dichte und dem delikaten Schmelz sofort beeindruckt. Als gleichwertig erweist sich die zum angrenzenden Kremstal ressortierende Pfaffenberg Selection, die nach einiger Luftzufuhr die ihr innewohnende rotbeerige Fruchtbrillanz immer souveräner ausspielt. Apropos souverän: So lässt sich auch die Performance des Gelben Traminers umschreiben, der sich ganz vornehm statt vorlaut gibt und auch punkto Fülle nicht zur Übertreibung neigt. Abschließend sei erwähnt, dass es aus dem großen Jahrgang 2021 noch eine erhebliche Anzahl wunderbar konturierter Süßweine aus nahezu allen Prädikatsstufen gibt, welche die dem Weinjahr anhaftende, ungewöhnlich rassige Säure sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal verleihen.

mehr
2023 Pinot Gris
Weingut Giefing
Leithaberg, Rust & Rosalia

Zunächst etwas reduktiv, zartes rotbeeriges Duftspiel, schlanke Mitte, wird langsam zugänglicher, offeriert dann Karamell und Himbeeren, ungewöhnlich zartgliedrige Sorteninterpretation.

Weißwein
Pinot Gris (Grauburgunder)
€€€
Schraubverschluss

Weingut Giefing
Leithaberg, Rust & Rosalia

Claudia & Elsa Giefing
7071 Rust
Hauptstraße 13

Claudia und Erich Giefing haben aus dem Jahrgang 2023 eine in puncto Niveau wie Umfang stattliche Weißweinserie hervorgebracht. Als vorläufiger Höhepunkt hat sich überraschenderweise der vor Fruchtaromen nur so strotzende Neuburger herauskristallisiert, aber auch der Chardonnay vom Muschelkalk scheint von Jahr zu Jahr besser zu gelingen. Ungewöhnlich leichtfüßig präsentiert sich der glasklare Pinot Gris, während man der recht kräftig geratenen Contessa 2022 noch etwas Flaschenreife zur Harmonisierung einräumen sollte.

Von den leichteren Rotweinen gefallen dieses Mal der temperamentvolle „Gute Rote“ und der schlanke St. Laurent, der etwas gekühlt auch im Sommer gute Figur machen sollte.

Die Trilogie der roten Premiumweine präsentierte sich sehr souverän und harmonisch, was nach dieser ausgedehnten Fassreife und dem exzellenten Rotwein-Jahr 2019 nicht verwundert. Überraschend kam jedoch zusätzlich, dass der Holzeinsatz so fein und dezent wie noch nie gestaltet und auf jegliche Toasting-Einflüsse verzichtet wurde. Des Weiteren fiel beim Marco Polo auf, dass der Syrah diesmal weniger dominant erscheint und die weichen Tannine bereits völlig integriert sind. Etwas härter und bissfester gibt sich im Vergleich der Top-Blaufränkische vom Oberen Wald, der ein bisschen Luft benötigt, um seine Kirschfrucht und feine Ader zu entfalten. An der Spitze des Trios steht wieder einmal ohne Zweifel die sofort begeisternde Cardinal, deren Finesse und Delikatesse im Verein mit der 2019 besonders ausgeprägten Eleganz eine Cuvée sui generis charakterisieren.

mehr
2023 Furmint Aus dem Quarz
Weinbau Michael Wenzel
Leithaberg, Rust & Rosalia

Brotige, kräuterwürzige Nase, Steinobst, Quitte, viel Amalfi-Zitrone, stringente Fruchtführung, Weingartenpfirsich, mediterrane Kräuterwürze, kraftvoll, dicht, alles in feinziselierter Stilistik, nervige Schieferwürze, präziser Schliff bis ins lange Finale.

Weißwein
Furmint
€€€
Naturkork

Weinbau Michael Wenzel
Leithaberg, Rust & Rosalia

Michael Wenzel
7071 Rust
Hauptstraße 29

Tel. +43 699 19567581
Fax. +43 2685 2874
office@michaelwenzel.at
www.michaelwenzel.at

Michael Wenzel ist der Furmint-Experte und zugleich Begründer der in den letzten Jahren aufstrebenden Furmint-Renaissance in Österreich. Seine Weine genießen international höchste Reputation und sind in der nordeuropäischen Top-Gastronomie ebenso begehrt wie im transatlantischen Big Apple oder im ostasiatischen Raum.

Die Familie Wenzel ist untrennbar mit der Rettung des Furmints verbunden, der am Ende der Habsburgermonarchie sukzessive in Vergessenheit geriet. Der Großvater sowie der Vater von Michael Wenzel rekultivierten die besten Klone aus ungarischer Provenienz und sorgten mit einer Handvoll Ruster Winzer für das Weiterleben dieser Ruster Spezialität. So pionierhaft die ältere Winzergeneration Wenzel war, so visionär und zielstrebig führt Michael Wenzel das Familienweingut mitten im historischen Ensemble von Rust in qualitative Höhenflüge. Michael Wenzel vinifiziert Furmit in allen Facetten, klassisch trocken oder maischevergoren, in konsequenter Umsetzung eines naturnahen Weinbaus und im minimalinvasiven Kellerausbau.

Die Lagen-Cuvée „Quarz” vom sogenannten Ruster Schotter (mit Quarzgesteinseinlagen) ist der klassische Vertreter mit vitaler und feinziselierter Frucht. Die Top-Linie repräsentieren die „Alten Reben” aus den ältesten, über 40-jährigen Furmit-Anlagen des Weinguts und die etwas jüngere „Stockkultur”-Anlage. Letztere zeigt durch die ideale Erziehungsform und Klonenselektion das ganz große Potenzial dieser Rebsorte, die mit viel vitalem Frucht-Säure-Spiel samt Tiefgang eine große Zukunft im Climate Warming beschieden sein wird. Die genaue wie feine Winzerhand zeigt sich eindrucksvoll in den komplementären Rotweinsorten Blaufränkisch und Pinot Noir, die mit präzisem Schliff, Feinheit und einer umwerfenden Balance begeistern.

mehr
2022 Sauvignon Blanc Kitzeck-Sausal
Weingut Kodolitsch
Südsteiermark

Grüner Paprika, bisschen Buchsbaum, knackige Johannisbeeren, grünblättrige Würze; feines Säurespiel, fruchtsüße Strähne, passende Substanz, Herkunft definiert.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€
Schraubverschluss

Weingut Kodolitsch
Südsteiermark


8430 Leibnitz
Kodolitschweg 9

Christa und Nikolaus Kodolitsch haben den traditionsreichen Familienbetrieb mit großem Engagement zu einem modernen Weingut transformiert. Die Verpflichtung des damals noch sehr jungen Mario Weber als Kellermeister hat sich als Glücksgriff erwiesen. Die Formkurve zeigt stetig nach oben. Das Geheimnis seines Erfolges sei ziemlich trivial, sagt er ganz gelassen. „Im Keller tun wir fast nichts, wir greifen kaum ein, lassen die Weine einfach in Ruhe.“ Die Grundlage großer Gewächse sei der Weingarten. Das Weingut verfügt mit dem Rosengarten über eine von kalkhaltigem Lehm geprägte Monopolriede direkt vor dem Haus, während der Kogelberg im Sausal einen kargen Untergrund aus rotem und blauem Schiefer aufweist. Ab dem Jahrgang 2021 gibt es einen Sauvignon Blanc aus der sehr steilen Monopollage Schiefer-Terrassen; der Boden besteht aus rotem Schiefer.

Die heurige Serie zeichnet sich durch Feinheit aus. Die Lagencharakteristika wurden präzise herausgearbeitet und in der Vinifikation berücksichtigt. So spendierte Mario Weber dem Sauvignon Blanc aus dem kalkigen Rosengarten deutlich mehr Holz als seinen Pendants von den Schieferböden. Auch da gibt es markante Unterschiede: Der Sauvignon Blanc Alte Reben Ried Kogelberg wirkt gesetzter und ruhiger als sein sehr lebhafter Bruder aus der Ried Schiefer-Terrassen. Vornehm auf das Wesentliche konzentriert und in seiner Art fast puristisch ist der Chardonnay Alte Reben Ried Kogelberg.

mehr
2022 Merlot Reserve
Weingut Alexander Egermann
Neusiedlersee

Tiefschwarz, Rösttöne, Schokonoten, schwarze Beeren, Zwetschken, Johannisbeeren, Vanille, Kaffee, Zimt, Schwarztee, Orangenschalen, vielschichtig, kompakt und dicht am Gaumen, ein Mordstannin, so richtig trocken, ein mächtiger Rotwein, enorm ausdrucksstark. Klebt am Gaumen, tolle Länge, viel Zukunft.

Rotwein
Merlot
€€€
Naturkork

Weingut Alexander Egermann
Neusiedlersee

Alexander Egermann
7142 Illmitz
Apetlonerstraße 28

Alexander Egermann lässt Weine entstehen – das ist sein Credo. Er ist ein leidenschaftlicher Winzer, der alles andere unterordnet. Ein wahrer Perfektionist. Doch schafft er bei allem Perfektionismus Weine mit leichter Hand. Diese sind immer geradlinig, präzise, markant, höchst individuell – ein Abbild des Winzers. Sein Zuhause ist der Weingarten, dort wo der Grundstein jedes Weines liegt. Bei den Böden dominieren Sand, Schotter und Schwarzerde sowie etwas Lehm oder auch die Kombination von allem.

Die Weine sind von gewohnter Güte. Der 2022 Weißburgunder präsentiert sich mit prachtvoller Stilistik, ein toller Vertreter seiner Sorte. Die 2022 Chardonnay Reserve ist ganz einfach vorbildlich – perfekter Holzeinsatz, kompakt, tiefgründig, dabei niemals belastend. Die beiden Zweigelt DAC sind zum einen feingliedrig und elegant, zum anderen – mit dem Römerstein 2021 – wird es ungemein ernsthaft. Das ist außergewöhnlicher Rotwein und der Beweis, dass der Zweigelt Größe erreichen kann. Größe erreichen auch die 2022 Merlot Reserve und 2022 Cabernet Sauvignon Reserve. Fest strukturiert, kraftvoll, niemals den Seewinkel verleugnend. Beide unbedingt zeitgerecht belüften, großes Weinglas. Eine betörend schöne TBA bildet den Abschluss der Verkostung mit einem schlechten Gewissen meinerseits. Denn ich/wir trinke/n viel zu selten diese herrlichen Gewächse der besonderen Leseart.

mehr
2022 Pinot Noir
Weingut Hannes Dachauer
Thermenregion

Straffe dunkle Beeren; kühl-elegantes Heidelbeerparfait, Brombeere, rotfruchtige Säure, animierend saftig, reife Tannine, kompakter Körper, bisschen Orange, süßlich-rotschotige Würze, schwarze Maulbeeren, Graphitspur im samtigen Abgang.

Rotwein
Pinot Noir (Blauburgunder)
€€
Schraubverschluss

Weingut Hannes Dachauer
Thermenregion

Johannes Dachauer
2523 Tattendorf
Raiffeisenplatz 9

Das Bio-Weingut Hannes Dachauer befindet sich im Heurigenort Tattendorf, der Wiege ausdrucksstarker, gebietstypischer Weine. Kellermeister Hannes Dachauer konzentriert sich mit Hingabe auf die klassischen Sorten der Region, Sankt Laurent, Pinot Noir und dem autochthonen Rotgipfler. Die Ursachen für die konsequent hohe Qualität seiner Weine mit ihrem nuancierten Charakter liegen in der behutsamen Bodenbearbeitung und nachhaltigen Betreuung der Rebstöcke. Als biologischer Betrieb ist es für ihn wichtig, sorgfältig im Einklang mit der Natur, im Weingarten wie auch im Keller, zu arbeiten. So entstehen unter seiner Hand jedes Jahr hochwertige Weine mit persönlicher Note, die man am besten gleich in seinem Heurigenlokal probieren kann. Hier findet man in uriger Umgebung seinen Platz und kann sich im gemütlichen Rahmen mit ehrlicher Hausmannskost verwöhnen lassen.

mehr
2021 Sauvignon Blanc Envoy
Weingut Joe Beyer
Weinviertel

Sommerliche, feuchte Almwiese, pflanzliche Noten, Cassis, Stachelbeeren, etwas Paprika im Hintergrund, würzig, Ananas und Mango, elegant-dichte Extraktsüße, vollmundig, harmonisch und enormes Potenzial, feinwürziger Nachgeschmack.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€
Schraubverschluss

Weingut Joe Beyer
Weinviertel

Josef Beyer
3714 Roseldorf
Birnzeile 24

Zur diesjährigen Verkostung war der attraktiv-moderne, sehr ansprechende Verkostungsraum fertig und damit ein wunderbarer Ort, sich mit den außergewöhnlichen Weinen von Joe Beyer zu beschäftigen. Die Grünen Veltliner zeigen zu Beginn gleich die Vielfältigkeit und Typizität der Region, gefolgt von Riesling, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Blütenmuskateller und Zweigelt – alles fein gemachte Weine mit Eleganz und Ausdruck. „Winzer zu sein bedeutet für mich jedes Jahr aufs Neue die Herausforderung, mein Bestes zu geben für einen guten Jahrgang“, so Joe Beyer. Das ist ihm wieder hervorragend gelungen. Ganz besonders mit der „Envoy“-Linie (Envoy heißt der Gesandte – der Vertreter des Weingutes). Envoy-Weine gibt es nur in den besten Jahren aus den Rebsorten Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder und Sauvignon Blanc. Dazu meint Joe Beyer: „Winzer zu sein heißt für mich auch, ein Gespür für die Seele des Weines zu haben.“ Treffender könnte er es gar nicht sagen, wenn man die Weine probiert und von jedem, der Rebsorte entsprechend, überzeugt ist. Die Weine begeistern mit Eleganz, Komplexität, Finesse, Potenzial, viel Ausdruck, Aroma und Vielschichtigkeit – es ist eine wahre Freude und ein Genuss, sich mit diesen Qualitäten zu beschäftigen. Wofür eine weitere Aussage des Winzers absolute Gültigkeit hat: „Ich möchte mich ständig weiterentwickeln und offen sein für neue Techniken und Entwicklungen.“

mehr
schwacher Jahrgang annehmbarer Jahrgang guter Jahrgang sehr guter Jahrgang ausgezeichneter Jahrgang - nicht bewertet -