Weinguide
Ausgabe 2024/25
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2022 Grüner Veltliner Ried Seeberg
Weingut Martin Reinfeld
Leithaberg, Rust & Rosalia

Da blitzt der Schiefer hervor, rauchig, ungemein salzig, Zitrus, Grapefruit, Orangenschalen, pfeffrige Würze, gelbe Früchte, perfektes Holz, tiefgründig, ungemein vielschichtig. Ein Wein von großer Klasse. Leithaberg pur.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weingut Martin Reinfeld
Leithaberg, Rust & Rosalia

Martin Reinfeld
7081 Schützen am Gebirge
Haupstraße 19

Meiner Einschätzung nach zählt Martin Reinfeld zur Elite der burgenländischen Winzerschaft. Seine Weine haben internationales Format und sind zugleich überzeugende Gewächse des Leithagebirges. Man sitzt fassungslos vor dem 2022 Grünen Veltliner Ried Seeberg, der einen in seiner schiefrigen Ausprägung an die großen Weine dieser Sorte erinnert. Ein formidabler 2023 Welschriesling, der meine Hochachtung genießt. Ein wunderbarer 2023 Weißburgunder Ried Reckenschink. Prachtvoll präsentiert sich der 2022 Syrah vom Seeberg. 2022 VIER – 4 Rebsorten, 4 Lagen, 4-mal vinifiziert. Grandios! Dramatisch wird es dann beim 2020 Divine – ein Blaufränkisch von spannungsgeladener Dimension. Er kommt aus einem 35 Jahre alten Weingarten in der Ried Satz. 2020 Steingarten – eine Cuvée von Cabernet Sauvignon und Merlot, den Leithaberg niemals verleugnend. 2020 Blaufränkisch Reserve Ried Ungerberg, den ich zu den größten des Landes zähle.

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2023 Grüner Veltliner Der Wein vom Stein
Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Steinstaub, Apfelsorbet mit Minze und rotem Pfeffer, grüne Banane, delikate Hefenoten, Andeutung von cremiger
Süße; Williamsbirne, extrem engmaschig, konzentriert, dazwischen tauchen immer wieder Fruchtblitze
auf, fest gepfefferte, pikante Länge, grandioser Wein vom Kalk.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37

„2023 war veltlinermäßig sehr reif bei sehr guter Säure, die Weine sind kraftvoll, konzentriert, ohne übermächtig zu sein, das ist auch nicht unsere Art. Auch die später gelesenen Trauben erfreuen mit ihrer frischen Säure. Die Rieslinge sind ein bisschen leichter von der Gradation bei ebenfalls attraktiven Säurewerten. Sie wurden erst Ende März gezogen, sind noch viel jünger, kerniger, was uns recht ist, denn mit aalglatt ist man austauschbar, da passen auch keine Fruchthefen, das sollen andere machen.“ Ein Treffen mit Ludwig Neumayer ist praktisch immer ein Privatissimum in Sachen Traisental, Lagen, Geologie, Sorten, Weltanschauung, man sollte sich Zeit nehmen, genau wie mit seinen Weinen. Gesellt sich noch sein Bruder Karl dazu, wird schnell eine Doppelconférence daraus. Bei aller Liebe zu umfassender Information, ist er auch ein Meister aphoristischer Konzentration. „Der beste Lagerort für Wein ist die Erinnerung“ ist ein Klassiker. Seine Weine werden bis hinauf zu den Steinen immer konzentrierter, engmaschiger, fokussierter, kompromissloser, durchaus auch kraftvoll, ohne dabei mächtig oder gar opulent zu sein. Vielschichtig sind sie, man kann sich lange mit ihnen beschäftigen, und das am besten nicht sehr kalt aus dem Eis. Die Schieflage trägt als Einführung in die Traisentaler Thematik ihre Herkunft aus den Kalkrieden selbstbewusst vor sich her. Der Zwiri, „die persönliche Riedenselektion“, überrascht mit fast verschwenderischem Fruchtspiel bei starkem Herkunftsausdruck. „Steinalt“ ist die Ried Zwirch, sie wurde früher als Lösslage bezeichnet, aber da hat man wohl nicht tief genug gebohrt, denn drunter ist natürlich immer das kalkige Konglomerat. Ist die Nase noch fruchtbetont, staubt es geradezu am Gaumen. Ähnlich präsentiert sich der Rothenbart, die Reben stehen auf rotem Kalk. Der Wein erfreut die Nase mit viel Frucht, ist am Gaumen mit großer Spannung fast unversöhnlich, da hilft nur warten. Der Stein, gelesen wie alle Steine am „wunderschönen 1. November“, kann nach langer Gärung und langem Hefelager etwas Restzucker behalten haben. Man kann ihm wunderbar bei seiner Entwicklung zuschauen. „Legistisch trocken“ geht es mit den Rieslingen weiter, die alle auf „Ausnahmeböden“ stehen. Der Grillenbart macht durchaus schon Spaß, wenn man die strenge Linie mag. Der Rothenbart steht schwungvoll mit beiden Beinen im Kalkgestein, und der Stein ist deutlich fordernder als der Grüne Veltliner. Mit sehr langem Anlauf ein Genuss ist der Weißburgunder vom Stein, während der noch nicht fertig konfektionierte Giess großen, wenn auch eigenwilligen Reiz zeigt, sich einer endgültigen Bewertung aber noch entzog.

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2022 Das Phantom
Weingut K + K Kirnbauer
Mittelburgenland

(BF/ME/CS/CF/SY) Wertig, ausgewogen, feine Melange aus dunkler Frucht, Kakaobohnen, schwarzem Kardamom, Vogelbeeren und Holunder; vielschichtige Aromatik, Tanningrip, belebendes Säurespiel, nie langweilig, null Fett, lange anhaltend.

Rotwein
Cuvée Rot
€€€€
Naturkork

Weingut K + K Kirnbauer
Mittelburgenland


7301 Deutschkreuz
Rotweinweg 1

Tel. +43 2613 89722
Fax. -12
kirnbauer@phantom.at
www.phantom.at

Das Weingut der Familie Kirnbauer, nun bio-zertifiziert, thront weithin sichtbar auf einem Hügel über Deutschkreutz. Große Bekanntheit erlangt hat Walter Kirnbauer mit der Cuvée Phantom. Heutet leitet sein Sohn Markus den weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzten Betrieb. Nach wie vor ein Renner ist der reinsortige Cabernet Franc. Sehr gefragt ist auch der Bordeaux-Blend Forever, der erfahrungsgemäß ein paar Jahre Flaschenlagerung braucht. Ich durfte den Jahrgang 2020 verkosten. Dieser vielversprechende Wein wird aber frühestens nächstes Jahr zu haben sein. Syrah und Merlot gibt es nicht mehr sortenrein, diese Weine fließen nun in Phantom bzw. in Forever. Neu ist der Royal Selection Sauvignon Blanc Alte Reben, er wurde 2021 erstmals vinifiziert, vergoren im neuen Barrique und 21 Monate dort gereift. Er kommt 2025 in den Verkauf. Ebenfalls erstmalig vinifiziert wurde der an Portwein erinnernde, gespritete Blaufränkisch „The Forgotten One“. Beim Ausbau seiner Rotweine setzt der Betrieb auf kleine Eichenfässer. Die Harmonie von Wein und Holz stehe über allem, erklärt Markus Kirnbauer.

Das Obergeschoss des Betriebsgebäudes wurde einem neuen Verwendungszweck zugeführt. Die großzügigen Räume bieten Platz für 110 Personen und noch einmal so viel auf der Terrasse. Für Hochzeiten ist das „Rooftop 7301“ bereits bis 2025 ausgebucht.

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2021 „T“
Weingärtnerei Aichinger
Kamptal

(Roter Traminer) Deutlich nach Trebern und Maische, dahinter eine Symphonie von Aromen, Dille, Orange und Karotte, auch traubige Akzente, hinzu gesellen sich eine passende Hefenote und vergnügliche Bittertöne, alles recht stimmig, erfrischend und wesenhaft vital, feinherb und fruchtig, vielschichtig und saftig, balanciertes Säurespiel, komplex, guter Körper, ein bemerkenswerter Individualist, der erquicklich seinem Finale entgegenströmt.

Weißwein
Traminer
€€€€€
Behandelter Presskork

Weingärtnerei Aichinger
Kamptal

Maximilian Aichinger
3562 Schönberg am Kamp
Hauptstraße 15

Seit 2019 führt Maximilian Aichinger den Betrieb in Schönberg am Kamp. Zuvor hat er mit der Vino-HAK in Krems an der Donau und dem Fachhochschulstudium „International Wine Business“ in Krems eine solide Ausbildung genossen. Naturnahe Bewirtschaftung ist gelebte Praxis im Betrieb, behutsame Kellerwirtschaft ist Standard.

Eine beachtliche Bandbreite an Sorten profitiert von unterschiedlichen Bodenarten, und zwar vornehmlich Gneis, Sandstein, Kies und Löss. Die erste Geige spielen Grüner Veltliner und Riesling in diversen Spielarten, aber auch auf erlesene Formate aus Weißburgunder und Traminer ist der Winzer spezialisiert.

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2023 Riesling Smaragd Ried Loibenberg
Weingut Tegernseerhof
Wachau

Ein Bukett voller Intensität, Tiefe und Spannung, Marille, Orangenschalen, Apfel, engmaschig am Gaumen, tiefgründig, intensiv, klare, straffe Struktur, Wahnsinnssubstanz, Mineralität pur. Strahlt immense Kühle aus, kraftvoll und ausdrucksstark, dabei immer fein liniert. Loibenberg in Perfektion.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Tegernseerhof
Wachau

Martin Mittelbach
3601 Dürnstein
Unterloiben 12

Nach der Verkostung der Weine vom Tegernseerhof des Jahrganges 2023 kommt unvermittelt der Gedanke auf „ein Höhepunkt jagt den andern“. Da geht es mit zwei fulminanten Federspielen los – Riesling Dürnstein und Grüner Veltliner Ried Superin. Beide sind Wachau pur. Es geht weiter mit den Bergdistel Smaragdweinen Grüner Veltliner und Riesling, absolut überzeugend. Grüner Veltliner Smaragd Ried Höhereck – ein fast rieslinghafter Grüner, grandios. Es bleibt spannend. Man hat den Grünen Veltliner Smaragd Ried Schütt im Glas, Begeisterung stellt sich ein, ein unfassbar großartiger Wein. Man stellt das Glas nur ungern ab. Man erlebt die Wachau mit allen Sinnen. In dieser Art geht es weiter mit den beiden Smaragdweinen vom Loibenberg – Grüner Veltliner und Riesling. Fieberhaft hebt man die Gläser. Man probiert, immer wieder – kann es kaum glauben. Es ist wie in einem spannenden Film. Bei den beiden Rieslingen Smaragd von den Rieden Steinertal und Kellerberg ist Glückseligkeit eingetreten. Man befindet sich in anderen Sphären. In einer anderen Dimension.

Es gibt noch eine Menge großer Weine zu verkosten. Die Familie Mittelbach hat noch viele Preziosen in ihrem Keller. Zum Wohl!

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2021 Konquest
Weingut K + K Kirnbauer
Mittelburgenland

(CF) Kühl, dezente Dunkelfrucht, schwarzer Kardamom, tief im Glas orientalische Gewürze und Lavendel, harmonisch, edel; schließt nahtlos an, sehnig-kraftvoll, kühl, Tanningrip, Zug, lang.

Rotwein
Cabernet Franc
€€€€€
Naturkork

Weingut K + K Kirnbauer
Mittelburgenland


7301 Deutschkreuz
Rotweinweg 1

Tel. +43 2613 89722
Fax. -12
kirnbauer@phantom.at
www.phantom.at

Das Weingut der Familie Kirnbauer, nun bio-zertifiziert, thront weithin sichtbar auf einem Hügel über Deutschkreutz. Große Bekanntheit erlangt hat Walter Kirnbauer mit der Cuvée Phantom. Heutet leitet sein Sohn Markus den weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzten Betrieb. Nach wie vor ein Renner ist der reinsortige Cabernet Franc. Sehr gefragt ist auch der Bordeaux-Blend Forever, der erfahrungsgemäß ein paar Jahre Flaschenlagerung braucht. Ich durfte den Jahrgang 2020 verkosten. Dieser vielversprechende Wein wird aber frühestens nächstes Jahr zu haben sein. Syrah und Merlot gibt es nicht mehr sortenrein, diese Weine fließen nun in Phantom bzw. in Forever. Neu ist der Royal Selection Sauvignon Blanc Alte Reben, er wurde 2021 erstmals vinifiziert, vergoren im neuen Barrique und 21 Monate dort gereift. Er kommt 2025 in den Verkauf. Ebenfalls erstmalig vinifiziert wurde der an Portwein erinnernde, gespritete Blaufränkisch „The Forgotten One“. Beim Ausbau seiner Rotweine setzt der Betrieb auf kleine Eichenfässer. Die Harmonie von Wein und Holz stehe über allem, erklärt Markus Kirnbauer.

Das Obergeschoss des Betriebsgebäudes wurde einem neuen Verwendungszweck zugeführt. Die großzügigen Räume bieten Platz für 110 Personen und noch einmal so viel auf der Terrasse. Für Hochzeiten ist das „Rooftop 7301“ bereits bis 2025 ausgebucht.

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2022 Grüner Veltliner Reserve Ried Mühlberg
Bio Weingut Gruber
Weinviertel

Druckvoll, steinige Anmutung, fokussiert, elegante Würze, zarte Frucht; aromatisches Dacapo, alles fein verwoben, zartes Säurenetz, ausgewogen, lang, elegant mit Tiefgang und Reserven.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Schraubverschluss

Bio Weingut Gruber
Weinviertel

Maria Wegschneider
3743 Röschitz
Roggendorfer Straße 7

Gruber Röschitz gehört zu den Leitbetrieben im Weinviertel, sowohl was Qualität als auch Größe angeht. Maria Wegscheider hat das Ruder fest in der Hand. Eine Herzensangelegenheit war ihr die Neugestaltung des Weingutes in den letzten Jahren. Dazu gehört auch der brandneue, beeindruckende Keller, acht Meter im Untergrund und natürlich gekühlt. Ihre Brüder Ewald und Christian Gruber sind für die Önologie und die Weingärten zuständig. Ewald im O-Ton: „Meine Trauben und ich, wir brauchen vor allem eines: Zeit.“ Seine Philosophie ist einfach – gesundes Lesegut, sauberes Arbeiten und möglichst geringe Eingriffe. Christian legt den Fokus auf Biodiversität und nachhaltige Bodenpflege. Biologische Bewirtschaftung sei unabdingbar, um diesen Schatz für künftige Generationen zu erhalten. „Wer das große Ganze im Auge behalten will, muss auch auf winzig kleine Mikroorganismen schauen!“

Wenig überraschend liegt der Schwerpunkt des Portfolios beim Grünen Veltliner und beim Riesling, aber auch St. Laurent und Pinot Noir fühlen sich an diesem Standort wohl. In den Riedenweinen der aktuellen Serie kommen die Böden klar zum Ausdruck. Das Aushängeschild ist diesmal der vom Untergrund aus Granit geprägte Grüne Veltliner Reserve Ried Mühlberg aus Reben, die 1968 gepflanzt wurden. Fette und üppige Weine wird man auf diesem Weingut vergeblich suchen, der Fokus liegt auf Feinheit, Struktur und Ausgewogenheit.

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2022 Grüner Veltliner Alte Reben
Weingut Michael Bauer
Wagram

Unaufgeregte Nase, Schwarztee, Verbene, Hagebutte, Gravensteiner Apfel, klare, aber ausgereifte Fruchtaromen am Gaumen, reife Birne, Gewürznelken, Litschi, helle Pfefferwürze, feiner Gerbstoff, der Zug aufbaut und den Wein kompakt macht.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Naturkork

Weingut Michael Bauer
Wagram

Michael Bauer
3470 Kirchberg am Wagram
Mitterstockstall 27

2017 auf 2018 hat Michael Bauer das Weingut von seinem Vater in vierter Generation übernommen. Vom letzten Jahr auf dieses merkt man wieder einen großen Sprung im Sinne der Qualitätsschärfung. Das Thema Zeit wird in Zukunft noch wichtiger. Ab dem nächsten Jahrgang werden die Weine noch später auf den Markt gebracht und verbringen mindestens zwei Monate in der Flasche. Alle Weine sind vegan. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist sehr wichtig. Die Etikette wurde modernisiert. Sie zeigt den Wiedehopf, der in der Region fast ausgestorben war, aber jetzt wieder heimisch ist. Auch die Weine spiegeln diesen Drang nach Qualität wider. Vom Gebietswein Grüner Veltliner bis hin zum Grünen Veltliner Alte Reben ist das Thema Herkunft und dem Wein die nötige Zeit zu geben spürbar. Mit dem neuen Roten Veltliner Vintages (25 % aus 2021, 50 % aus 2022 und 25 % aus 2023) möchte Michael Bauer das Thema Herkunft über die Jahrgänge bespielen. Der Rote Veltliner Mordthal M² steht für Michael und Melanie (ist auch deren Hochzeitswein) und hat eine wunderbare Tiefe und Spannung. Mit dem Riesling 2022 ist ihm wieder ein Wein gelungen, der Trinkfreude und Spannung verspricht. Der Heurige ist fast zum Pflichtbesuch geworden, mit spannender Kulinarik und eindrucksvoller Location zum Verkosten – verweilen und genießen.

Die Zukunft ist am Weingut angekommen, und ich freue mich auf noch mehr spannende Weine von Michael Bauer.

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2023 Riesling Smaragd Ried Steinertal
Weingut Tegernseerhof
Wachau

Hier riecht man förmlich Boden und Rebsorte, Marillen, dezente Exotik, Riesling voller Finesse, Strenge, der vibriert am Gaumen, ungemein tiefgründig, rassig, nervig, fordernd, das ist Riesling.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Tegernseerhof
Wachau

Martin Mittelbach
3601 Dürnstein
Unterloiben 12

Nach der Verkostung der Weine vom Tegernseerhof des Jahrganges 2023 kommt unvermittelt der Gedanke auf „ein Höhepunkt jagt den andern“. Da geht es mit zwei fulminanten Federspielen los – Riesling Dürnstein und Grüner Veltliner Ried Superin. Beide sind Wachau pur. Es geht weiter mit den Bergdistel Smaragdweinen Grüner Veltliner und Riesling, absolut überzeugend. Grüner Veltliner Smaragd Ried Höhereck – ein fast rieslinghafter Grüner, grandios. Es bleibt spannend. Man hat den Grünen Veltliner Smaragd Ried Schütt im Glas, Begeisterung stellt sich ein, ein unfassbar großartiger Wein. Man stellt das Glas nur ungern ab. Man erlebt die Wachau mit allen Sinnen. In dieser Art geht es weiter mit den beiden Smaragdweinen vom Loibenberg – Grüner Veltliner und Riesling. Fieberhaft hebt man die Gläser. Man probiert, immer wieder – kann es kaum glauben. Es ist wie in einem spannenden Film. Bei den beiden Rieslingen Smaragd von den Rieden Steinertal und Kellerberg ist Glückseligkeit eingetreten. Man befindet sich in anderen Sphären. In einer anderen Dimension.

Es gibt noch eine Menge großer Weine zu verkosten. Die Familie Mittelbach hat noch viele Preziosen in ihrem Keller. Zum Wohl!

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2023 Riesling Ried Rothenbart 1ÖTW
Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Kandierte, kalkbestaubte Rosenblätter, dunkle Aromatik, getrocknete Marille, Ringlotten, würziger dunkler Honig, dann Kalk, Salzzitrone, tropische Akzente; beginnt mit kleinem Zuckerrest, resche Säure, viel Kalk, hängt sich bröseltrocken lang ein, etwas Cassis, große Vielfalt, Adstringenz von der guten Art, wird länger bei gleichbleibender Spannung.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37

„2023 war veltlinermäßig sehr reif bei sehr guter Säure, die Weine sind kraftvoll, konzentriert, ohne übermächtig zu sein, das ist auch nicht unsere Art. Auch die später gelesenen Trauben erfreuen mit ihrer frischen Säure. Die Rieslinge sind ein bisschen leichter von der Gradation bei ebenfalls attraktiven Säurewerten. Sie wurden erst Ende März gezogen, sind noch viel jünger, kerniger, was uns recht ist, denn mit aalglatt ist man austauschbar, da passen auch keine Fruchthefen, das sollen andere machen.“ Ein Treffen mit Ludwig Neumayer ist praktisch immer ein Privatissimum in Sachen Traisental, Lagen, Geologie, Sorten, Weltanschauung, man sollte sich Zeit nehmen, genau wie mit seinen Weinen. Gesellt sich noch sein Bruder Karl dazu, wird schnell eine Doppelconférence daraus. Bei aller Liebe zu umfassender Information, ist er auch ein Meister aphoristischer Konzentration. „Der beste Lagerort für Wein ist die Erinnerung“ ist ein Klassiker. Seine Weine werden bis hinauf zu den Steinen immer konzentrierter, engmaschiger, fokussierter, kompromissloser, durchaus auch kraftvoll, ohne dabei mächtig oder gar opulent zu sein. Vielschichtig sind sie, man kann sich lange mit ihnen beschäftigen, und das am besten nicht sehr kalt aus dem Eis. Die Schieflage trägt als Einführung in die Traisentaler Thematik ihre Herkunft aus den Kalkrieden selbstbewusst vor sich her. Der Zwiri, „die persönliche Riedenselektion“, überrascht mit fast verschwenderischem Fruchtspiel bei starkem Herkunftsausdruck. „Steinalt“ ist die Ried Zwirch, sie wurde früher als Lösslage bezeichnet, aber da hat man wohl nicht tief genug gebohrt, denn drunter ist natürlich immer das kalkige Konglomerat. Ist die Nase noch fruchtbetont, staubt es geradezu am Gaumen. Ähnlich präsentiert sich der Rothenbart, die Reben stehen auf rotem Kalk. Der Wein erfreut die Nase mit viel Frucht, ist am Gaumen mit großer Spannung fast unversöhnlich, da hilft nur warten. Der Stein, gelesen wie alle Steine am „wunderschönen 1. November“, kann nach langer Gärung und langem Hefelager etwas Restzucker behalten haben. Man kann ihm wunderbar bei seiner Entwicklung zuschauen. „Legistisch trocken“ geht es mit den Rieslingen weiter, die alle auf „Ausnahmeböden“ stehen. Der Grillenbart macht durchaus schon Spaß, wenn man die strenge Linie mag. Der Rothenbart steht schwungvoll mit beiden Beinen im Kalkgestein, und der Stein ist deutlich fordernder als der Grüne Veltliner. Mit sehr langem Anlauf ein Genuss ist der Weißburgunder vom Stein, während der noch nicht fertig konfektionierte Giess großen, wenn auch eigenwilligen Reiz zeigt, sich einer endgültigen Bewertung aber noch entzog.

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2022 Roter Veltliner Ried Mordthal „M2“
Weingut Michael Bauer
Wagram

Bergamotte, Lavendel, Kamillentee, reife Alexander Lucas Birne, saftiger, animierender Gaumen, leichte Reduktion, Gerbstoff von Schale einer gelben Birne, Zitrone, saftige Zuckermelone, kulinarisch, verspielter Weine mit Tiefe und Spannung.

Weißwein
Roter Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut Michael Bauer
Wagram

Michael Bauer
3470 Kirchberg am Wagram
Mitterstockstall 27

2017 auf 2018 hat Michael Bauer das Weingut von seinem Vater in vierter Generation übernommen. Vom letzten Jahr auf dieses merkt man wieder einen großen Sprung im Sinne der Qualitätsschärfung. Das Thema Zeit wird in Zukunft noch wichtiger. Ab dem nächsten Jahrgang werden die Weine noch später auf den Markt gebracht und verbringen mindestens zwei Monate in der Flasche. Alle Weine sind vegan. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist sehr wichtig. Die Etikette wurde modernisiert. Sie zeigt den Wiedehopf, der in der Region fast ausgestorben war, aber jetzt wieder heimisch ist. Auch die Weine spiegeln diesen Drang nach Qualität wider. Vom Gebietswein Grüner Veltliner bis hin zum Grünen Veltliner Alte Reben ist das Thema Herkunft und dem Wein die nötige Zeit zu geben spürbar. Mit dem neuen Roten Veltliner Vintages (25 % aus 2021, 50 % aus 2022 und 25 % aus 2023) möchte Michael Bauer das Thema Herkunft über die Jahrgänge bespielen. Der Rote Veltliner Mordthal M² steht für Michael und Melanie (ist auch deren Hochzeitswein) und hat eine wunderbare Tiefe und Spannung. Mit dem Riesling 2022 ist ihm wieder ein Wein gelungen, der Trinkfreude und Spannung verspricht. Der Heurige ist fast zum Pflichtbesuch geworden, mit spannender Kulinarik und eindrucksvoller Location zum Verkosten – verweilen und genießen.

Die Zukunft ist am Weingut angekommen, und ich freue mich auf noch mehr spannende Weine von Michael Bauer.

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2022 Riesling Moosburgerin 1ÖTW
Weingut Buchegger
Kremstal

Duftig, helle Aromatik, Holunderblüten, Pfirsich und Litschis, floral; elegante Saftigkeit, puristische Frucht, lebhaft, ziseliert, energetisch, Biss, feine Länge, beachtlich.

Weißwein
Riesling
€€€€
Schraubverschluss

Weingut Buchegger
Kremstal

Silke Mayr
3552 Droß
Herrngasse 48

Tel. +43 2719 30056
Fax. 78056
buchegger@vorspannhof.at
www.buchegger.at

Das traditionsreiche Weingut Buchegger, das ursprünglich einer Gedersdorfer Winzerdynastie entstammt, ist seit 2006 in Droß angesiedelt, wo eine gemeinsame Betriebsstätte mit dem Vorspannhof Mayr besteht. Der renommierte Betrieb mit Weingärten in den besten Gedersdorfer Lagen wird seit vielen Jahren von Silke Mayr und ihrem talentierten Kellermeister Michael Nastl geführt.

Im Sortiment dominieren klassische regionale Weißweinsorten, allen voran Grüner Veltliner, von dem es fünf Varianten gibt. Den Start macht die beschwingte HG, gefolgt von den im Stahl ausgebauten Veltlinern vom Geppling im Kamptal sowie vom Pfarrweingarten, bei denen Sortenwürze und kompakte Frucht im Mittelpunkt stehen. Die heuer sehr kraftvoll ausgefallene Reserve Leopold liegt für ein paar Monate im großen Holzfass. Top-Sortenvertreter ist der Ried Vordernberg 1ÖTW, der von uralten Reben aus Anfang der Sechzigerjahre stammt und im großen Holz auf der Feinhefe reift. Bei den Rieslingen bildet der Ortswein Gedersdorf als Einstieg, den Mittelbau stellt der von tiefgründigem Löss stammende Tiefenthal dar, an der Spitze stehen wiederum die Ersten Lagen vom Vordernberg sowie Moosburgerin. Von den Komplementärsorten in Weiß ist der bildhübsche Rote Veltliner aus 2023 empfehlenswert. Exzellente Sekte in Extra Brut gibt es ebenfalls: eine tolle Große Reserve 2017 sowie den verlockenden Non-Vintage – beide aus Chardonnay.

Im Basissegment und im Mittelbau ist der ausgewogene Jahrgang 2023 aktuell, der hier von dem reichlichen Regen im Frühjahr profitierte, bei den Riedenweinen steht der etwas zartere Jahrgang 2022 zur Verfügung.ps

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2023 Riesling Smaragd Ried Kellerberg
Weingut Tegernseerhof
Wachau

Marille, Schoko, rassige Fülle, ein Bukett voller Spannung, vibrierend, tief, nervend, straff, der Gaumen wird gefordert, der gibt nicht auf, da gibt es keine Diskussion, Riesling pur, voller Ausdruck und Tiefgang.

Weißwein
Riesling
€€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Tegernseerhof
Wachau

Martin Mittelbach
3601 Dürnstein
Unterloiben 12

Nach der Verkostung der Weine vom Tegernseerhof des Jahrganges 2023 kommt unvermittelt der Gedanke auf „ein Höhepunkt jagt den andern“. Da geht es mit zwei fulminanten Federspielen los – Riesling Dürnstein und Grüner Veltliner Ried Superin. Beide sind Wachau pur. Es geht weiter mit den Bergdistel Smaragdweinen Grüner Veltliner und Riesling, absolut überzeugend. Grüner Veltliner Smaragd Ried Höhereck – ein fast rieslinghafter Grüner, grandios. Es bleibt spannend. Man hat den Grünen Veltliner Smaragd Ried Schütt im Glas, Begeisterung stellt sich ein, ein unfassbar großartiger Wein. Man stellt das Glas nur ungern ab. Man erlebt die Wachau mit allen Sinnen. In dieser Art geht es weiter mit den beiden Smaragdweinen vom Loibenberg – Grüner Veltliner und Riesling. Fieberhaft hebt man die Gläser. Man probiert, immer wieder – kann es kaum glauben. Es ist wie in einem spannenden Film. Bei den beiden Rieslingen Smaragd von den Rieden Steinertal und Kellerberg ist Glückseligkeit eingetreten. Man befindet sich in anderen Sphären. In einer anderen Dimension.

Es gibt noch eine Menge großer Weine zu verkosten. Die Familie Mittelbach hat noch viele Preziosen in ihrem Keller. Zum Wohl!

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2021 G3
Weingut Gottschuly-Grassl
Carnuntum

(40 % ZW / 30 % BF / 30 % ME) Dicht und würzig, Blaufränkischnase: Brombeere, Waldheidelbeere, viel Tiefgang; dichte Struktur, dunkle Beeren, Tabak, druckvoll bis ins lange Finale.

Rotwein
Cuvée Rot
€€€€
Naturkork

Weingut Gottschuly-Grassl
Carnuntum

Victoria Gottschuly-Grassl
2465 Höflein
Dorfstraße 28

Tel. +43 664 1502954
wein@gottschuly.at
www.gottschuly.at

Das Weingut Grassl in Göttlesbrunn gibt es seit Generationen. Vor 40 Jahren heiratete die mittlere Tochter Michaela Grassl ihren Josef Gottschuly aus Höflein. Und so entstand das Weingut Gottschuly-Grassl. Im Juli 2024 steht wieder ein Generationenwechsel an, da Victoria zur alleinigen Chefin wird. Ihre Eltern und Familie werden sie natürlich weiterhin tatkräftig unterstützen, hat doch jeder in der Familie sein Steckenpferd: Papa Pepi das Traktorfahren, Mama Michaela den Heurigen, und Victoria kümmert sich seit ein paar Jahren im Hinterhof um ein paar Duroc-Schweine, die im eigenen Schlachtraum zu köstlichen Produkten für den Heurigen verarbeitet werden. Doch zurück zum Wein: Das Weingut befindet sich im dritten Jahr der Umstellung auf Bio. Zum ersten Mal gibt es einen Göttlesbrunn weiß, eine stoffige Burgunder-Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder. Bei den Rotweinen sind seit Jahren sowohl Merlot als auch Syrah Flaggschiffe des Hauses, die zum Besten Österreichs gehören. Doch langsam schiebt sich die 1ÖTW-Lage Aubühl nach vorne, hier im Hause als reinsortiger Zweigelt. Unter dem Sand und Schluff lauert Kalk, und der Maria Ellender Wald hat einen kühlenden Einfluss auf die Reben – unschätzbar in warmen Zeiten wie diesen. Da ist in Zukunft also noch einiges zu erwarten.

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2023 Weißburgunder Der Wein vom Stein
Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ein Hauch sommerlicher Wald, bisschen ätherisch, frische und getrocknete Pilze, Moos; CO2, beginnt süß prickelnd, dann fast schmerzhaft kalkig, kaum Frucht, rollt sich ein wie ein Pangolin, Frucht perlt ab. Wird nach langem Anlauf frischer, konzentrierte Frucht bleibt, super Länge, herrliche Fruchtsüße, enorm viel Stein, fast adstringierend, bei aller Kraft leicht fließend.

Weißwein
Pinot Blanc (Weißburgunder)
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37

„2023 war veltlinermäßig sehr reif bei sehr guter Säure, die Weine sind kraftvoll, konzentriert, ohne übermächtig zu sein, das ist auch nicht unsere Art. Auch die später gelesenen Trauben erfreuen mit ihrer frischen Säure. Die Rieslinge sind ein bisschen leichter von der Gradation bei ebenfalls attraktiven Säurewerten. Sie wurden erst Ende März gezogen, sind noch viel jünger, kerniger, was uns recht ist, denn mit aalglatt ist man austauschbar, da passen auch keine Fruchthefen, das sollen andere machen.“ Ein Treffen mit Ludwig Neumayer ist praktisch immer ein Privatissimum in Sachen Traisental, Lagen, Geologie, Sorten, Weltanschauung, man sollte sich Zeit nehmen, genau wie mit seinen Weinen. Gesellt sich noch sein Bruder Karl dazu, wird schnell eine Doppelconférence daraus. Bei aller Liebe zu umfassender Information, ist er auch ein Meister aphoristischer Konzentration. „Der beste Lagerort für Wein ist die Erinnerung“ ist ein Klassiker. Seine Weine werden bis hinauf zu den Steinen immer konzentrierter, engmaschiger, fokussierter, kompromissloser, durchaus auch kraftvoll, ohne dabei mächtig oder gar opulent zu sein. Vielschichtig sind sie, man kann sich lange mit ihnen beschäftigen, und das am besten nicht sehr kalt aus dem Eis. Die Schieflage trägt als Einführung in die Traisentaler Thematik ihre Herkunft aus den Kalkrieden selbstbewusst vor sich her. Der Zwiri, „die persönliche Riedenselektion“, überrascht mit fast verschwenderischem Fruchtspiel bei starkem Herkunftsausdruck. „Steinalt“ ist die Ried Zwirch, sie wurde früher als Lösslage bezeichnet, aber da hat man wohl nicht tief genug gebohrt, denn drunter ist natürlich immer das kalkige Konglomerat. Ist die Nase noch fruchtbetont, staubt es geradezu am Gaumen. Ähnlich präsentiert sich der Rothenbart, die Reben stehen auf rotem Kalk. Der Wein erfreut die Nase mit viel Frucht, ist am Gaumen mit großer Spannung fast unversöhnlich, da hilft nur warten. Der Stein, gelesen wie alle Steine am „wunderschönen 1. November“, kann nach langer Gärung und langem Hefelager etwas Restzucker behalten haben. Man kann ihm wunderbar bei seiner Entwicklung zuschauen. „Legistisch trocken“ geht es mit den Rieslingen weiter, die alle auf „Ausnahmeböden“ stehen. Der Grillenbart macht durchaus schon Spaß, wenn man die strenge Linie mag. Der Rothenbart steht schwungvoll mit beiden Beinen im Kalkgestein, und der Stein ist deutlich fordernder als der Grüne Veltliner. Mit sehr langem Anlauf ein Genuss ist der Weißburgunder vom Stein, während der noch nicht fertig konfektionierte Giess großen, wenn auch eigenwilligen Reiz zeigt, sich einer endgültigen Bewertung aber noch entzog.

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2021 Rotundo Merlot
Weingut Gottschuly-Grassl
Carnuntum

Paradeiserkraut, Heidelbeere, dicht und stoffig; wieder Paradeiser, einnehmendes Wesen, vollmundig und dennoch immer verspielt und elegant, langer Abgang, alles da. So mag ich Merlot!

Rotwein
Merlot
€€€
Naturkork

Weingut Gottschuly-Grassl
Carnuntum

Victoria Gottschuly-Grassl
2465 Höflein
Dorfstraße 28

Tel. +43 664 1502954
wein@gottschuly.at
www.gottschuly.at

Das Weingut Grassl in Göttlesbrunn gibt es seit Generationen. Vor 40 Jahren heiratete die mittlere Tochter Michaela Grassl ihren Josef Gottschuly aus Höflein. Und so entstand das Weingut Gottschuly-Grassl. Im Juli 2024 steht wieder ein Generationenwechsel an, da Victoria zur alleinigen Chefin wird. Ihre Eltern und Familie werden sie natürlich weiterhin tatkräftig unterstützen, hat doch jeder in der Familie sein Steckenpferd: Papa Pepi das Traktorfahren, Mama Michaela den Heurigen, und Victoria kümmert sich seit ein paar Jahren im Hinterhof um ein paar Duroc-Schweine, die im eigenen Schlachtraum zu köstlichen Produkten für den Heurigen verarbeitet werden. Doch zurück zum Wein: Das Weingut befindet sich im dritten Jahr der Umstellung auf Bio. Zum ersten Mal gibt es einen Göttlesbrunn weiß, eine stoffige Burgunder-Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder. Bei den Rotweinen sind seit Jahren sowohl Merlot als auch Syrah Flaggschiffe des Hauses, die zum Besten Österreichs gehören. Doch langsam schiebt sich die 1ÖTW-Lage Aubühl nach vorne, hier im Hause als reinsortiger Zweigelt. Unter dem Sand und Schluff lauert Kalk, und der Maria Ellender Wald hat einen kühlenden Einfluss auf die Reben – unschätzbar in warmen Zeiten wie diesen. Da ist in Zukunft also noch einiges zu erwarten.

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2022 Pinot Noir Grand Select
Weingut Wieninger
Wien

Kalkig, Himbeeren, Zwetschken, Kirschen, Waldbeeren, Tabak, salzig, großzügig, Unterholz, enorme Struktur, unglaublicher Tiefgang. Das ist großes Kino.

Rotwein
Pinot Noir (Blauburgunder)
€€€€€€
Naturkork

Weingut Wieninger
Wien

Ing. Fritz Wieninger
1210 Wien
Stammersdorfer Straße 31

Das Weingut Wieninger ist eines der international begehrtesten Weinhäuser Österreichs. Fritz Wieninger kennt man in der Weinwelt. Er ist bekannt für seine überragenden Weine. Eine solche Fülle an hochwertigen Weinen findet man auch international selten. Für Fritz Wieninger zählt nur Qualität. Man bewirtschaftet Weingärten auf beiden Seiten der Donau – am Bisamberg und in Döbling, alles in biodynamischer Bewirtschaftung.

Wieninger.next ist die Weinlinie der Kinder der Wieningers. Die Zukunft des Weingutes ist langfristig gesichert.

Ich möchte auf keinen der Weine näher eingehen. Es findet jeder Weinfreund den seinen. Hinweisen möchte ich trotzdem auf die beiden Schaumweine. Und auf die verschiedenen Pinot Noirs. Und auf die Gemischten Sätze. Und auf die Chardonnays. Und, und, und …

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2021 Ried Saffran Chardonnay
Weingut Erwin Sabathi
Südsteiermark

Elegante Melange aus Frucht à la Birnen, Würze und leisen Bodentönen, öffnet mit Luft und gibt zusätzliche Facetten preis wie eine subtile Minzenote; präsentiert sich auch im Geschmack so, fein, kühl, in keiner Phase aufdringlich, ausgewogen, passende Substanz.

Weißwein
Chardonnay
€€€€
Naturkork

Weingut Erwin Sabathi
Südsteiermark

Erwin Sabathi
8463 Leutschach an der Weinstraße
Pössnitz 48

Erwin Sabathi verfügt über eine Reihe renommierter Rieden, die sich hinsichtlich Klima und Bodenverhältnisse zum Teil stark unterscheiden. Den Pössnitzberg zeichnet ein extrem hoher Anteil an pflanzenverfügbarem Kalk aus, er liegt bei 23 bis 24 %. Hier liefern sowohl Sauvignon Blanc als auch Chardonnay besondere und eigenständige Qualitäten. Für solche Böden hat der Winzer auf spezielle Unterlagsreben aus Frankreich gesetzt, wie sie auch in Burgund verwendet werden. Poharnig und Saffran sind Monopollagen des Weingutes. Von der Ried Poharnig kommt ein kühler, feingliedriger Sauvignon Blanc. Die tonhaltige Ried Saffran ist benannt nach Hans Saffran, dem Vorbesitzer des Weinguts. Von der Ried Kapelle gibt es auch die Ausfertigung Kapelle I. Diese Differenzierung ist notwendig, weil die Parzellen nicht direkt aneinandergrenzen.

Der Winzer legt größten Wert auf Weine, die von ihrer Herkunft erzählen. Die biologische Bewirtschaftung helfe dabei sehr. Um große Gewächse machen zu können, müssen sich Boden und Rebstock im Gleichgewicht befinden, skizziert er die Stoßrichtung bei der Bewirtschaftung seiner Weingärten. Auch bei den Korken setzen die Sabathis auf Bio. Sie werden von einer kleinen Firma in Portugal produziert, jeder einzelne wird sensorisch beurteilt und freigegeben. Auf dem Weingut werden weder Reinzuchthefen noch Enzyme eingesetzt, auf Klärschönung wird verzichtet, filtriert wird sanft.

Das Angebot gliedert sich in Gebietsweine, Ortsweine Leutschach und Riedenweine. „Die Orts- und Riedenweine sollen anspruchsvoll sein, die Gebietsweine verständlich“, erklärt Erwin Sabathi seine Marschrichtung. Die für Ortswein vorgesehenen Parzellen eines Weingartens werden in einem einzigen Durchgang gelesen, analog wird bei Riedenweinen vorgegangen. Daraus resultiert eine bemerkenswerte Frische. Sauvignon Blanc wird ausschließlich im neutralen Holz ausgebaut, schmeckbare Eiche ist nur beim Chardonnay ein Thema. Für alle Lagen wird das gleiche Holz verwendet, um so den Riedencharakter zu schärfen und nicht durch unterschiedliche Hölzer zu verwässern.

Als Symbol für den Betrieb und als integrierter Bestandteil der Etiketten wurde ein Wappen kreiert und gestiftet. Um optimale Lagerbedingungen für den Raritätenkeller zu schaffen, wurde er tief in den Hang hineingebaut. So sind die Flaschen bei praktisch konstanter Luftfeuchtigkeit vor Licht, Schall und wechselnden Temperaturen geschützt. Aus nachvollziehbaren Gründen ist dieser Bereich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Einen virtuellen Rundgang jedoch bietet die Homepage des Weingutes.

Die STK-Winzer haben ein Klimaprojekt mit vielen Messstationen in den unterschiedlichsten Weingärten gestartet. Die nahezu unüberschaubare Fülle an Daten soll Auskunft über den erwarteten Zeitpunkt des Austriebs, über die Gefahr von Trockenstress, Frühjahrsfrost und Peronospora sowie andere wichtige Indikatoren im Weinbau liefern. Für dieses Projekt konnte GeoSphere Austria gewonnen werden, koordiniert wird es von Erwin Sabathi.

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2022 Ried Gaisberg 1ÖTW Grüner Veltliner
Weingut Allram
Kamptal

Kühle Frucht, Keksnoten, recht samtig, Hülsenfrüchte, Quittenkäse, bisschen süße Kamille, ein Hauch von Fenchel; dezente Würze; kernig und knackig, auch viel Zitrus, Pomelos und Quitten, gute Struktur und Länge.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Naturkork

Weingut Allram
Kamptal

Lorenz Haas
3491 Straß im Straßertal
Herrengasse 3

Tel. +43 2735 2232
weingut@allram.at
www.allram.at

Dieses Straßer Familienweingut zählt zu den renommiertesten Betrieben im Kamptal. Der Wechsel von einer gemischten Landwirtschaft zu einem reinen Weinbaubetrieb mit rund 12 Hektar Rebfläche erfolgte bereits in den 1950er-Jahren unter Großvater Walter Allram. Vinophiler Fokus und höchstes Qualitätsstreben zeichneten auch die folgende Generation in Gestalt von Tochter Michaela Haas-Allram und Erich Haas aus, die das Weingut nicht nur national an die Spitze führten und Mitglied der Österreichischen Traditionsweingüter wurden, sondern auch im Ausland rege tätig waren und in der Folge den Exportanteil auf 80 Prozent hochschraubten. Seit Mitte der vorigen Dekade zeichnet Lorenz Haas für die Weine des Weinguts Allram verantwortlich, Schwester Magdalena hat ihre eigene Weinpalette unter dem Namen „Jugend“ kreiert.

Dank etlicher Praktika im In- und Ausland – Stationen waren Pfalz, Steiermark, Neuseeland, Südafrika und schließlich Wachau – hatte Lorenz Haas die Möglichkeit, Methoden und Techniken aus Alter und Neuer Welt nicht nur kennenzulernen, sondern formidabel miteinander zu verbinden. So hat er über die letzten Jahre den hohen Qualitätsstandard nicht nur gehalten, sondern weiter gesteigert. Auch stilistisch hat es einen behutsamen Wandel gegeben, die Weine von heute zeigen ein Plus an Finesse bei gleichzeitig straffer und pointierter Struktur sowie ausgeprägter Mineralität.

Der respektvolle Umgang mit der Natur ist schon seit Langem Thema im Weingut Allram. Folglich war die 2016 von Lorenz eingeleitete Umstellung in Richtung biologischer Bewirtschaftung „nicht sehr schwer“, da die Eltern bereits wichtige Vorarbeit geleistet haben – so waren Kompostausbringung und Begrünung schon länger Standard. Mit dem Jahrgang 2023 erfolgte nun die Zertifizierung als Bio-Weingut.

Im Weingarten wird auf Handarbeit größter Wert gelegt – vom Rebschnitt über Laubarbeit bis zur ausschließlich händisch durchgeführten Lese. Im Portfolio befinden sich Weingärten in etlichen der renommiertesten Lagen von Straß und Umgebung wie Hasel und Wechselberg, Kammerner Renner, Straßer und Zöbinger Gaisberg sowie Zöbinger Heiligenstein. Zu den wichtigen Lagen zählen aber auch die kalkreiche Ried Gautscher, wo hervorragende Burgunder und Chardonnays herkommen. Jüngster Zuwachs im Lageninventar ist die an der Südostflanke vom Gaisberg situierte, terrassierte Ried Lammberg, wo der Lössboden mit Kalkanteil auf Schieferuntergrund für einen neuen Veltliner höchster Güte verantwortlich zeichnet.

Im durchaus herausfordernden Jahr 2023 mit seinen Regenphasen, Hagelschlägen und herbstlicher Hitze setzte Lorenz Haas ausschließlich auf Ganztraubenpressung, keinen bis wenig Maischekontakt, dafür lange Lagerung auf der Hefe.

Beachtenswert ist im Weingut Allram die bereits den Dorfweinen geschenkte Aufmerksamkeit: Stellt schon der Grüne Veltliner Strass ein echtes Trinkvergnügen dar, so ist der mehrheitlich vom Gaisberg stammende Riesling Ortswein ein mehr als ernsthafter Sortenvertreter. Bestens gelungen sind die 1ÖTW-Lagenweine sowie der neue Ried Lammberg aus dem weniger kräftigen Jahr 2022, die durch Transparenz und Eleganz glänzen. Unter den Veltlinern drängt der Neuzugang von jungen Reben am Lammberg ganz klar ins Premiumsegment. Durchwegs hochwertig sind die Rieslinge, von denen sich der Heiligenstein als Primus inter Pares bestätigt. Nicht übersehen sollte man im Hause Allram die Burgundersorten: Bietet bereits der Weißburgunder Papageno gediegenen Trinkspaß, so ist der Grauburgunder reich mit gutem Tiefgang. Ganz anders und tatsächlich etwas an einen Chassagne-Montrachet moderner Machart erinnernd ist der messerscharfe Stellar, der heuer ebenfalls die Höchstwertung abstaubte. In Rot gibt’s dann noch den hübschen, sehr jugendlich wirkenden St. Laurent, der aktuell aus 2019 stammt.ps

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2023 Grüner Veltliner Ried Kaiserberg Smaragd
Weingut Mang Hermenegild
Wachau

Faszinierender Würzefächer nach Waldhonig, Pfefferstreuer, Haselnüssen, Wacholder, im weiteren Verlauf werden auch mineralische Schichten wahrnehmbar; punktet zunächst mit stattlichem Körperbau und großzügiger Substanz – beides weiß er freilich geschickt hinter seiner Finesse und Strahlkraft zu verbergen; tolle Zukunftsprognose!

Weißwein
Grüner Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut Mang Hermenegild
Wachau

Alexander & Astrid Mang
3610 Weißenkirchen
Landstraße 38

Sie repräsentieren eine der traditionsreichsten Weinbaufamilien in der Wachau, sind aber – was die Weinbereitung angeht – ganz der Moderne verpflichtet, freilich dabei stets auch eine nachhaltige Bewirtschaftung nicht aus den Augen verlierend. Die Rede ist vom Brüderpaar Alexander und Hermenegild (dem 18.) Mang. Ersterer ist zuständig für das Weingut bzw. die Weingärten, Letzterer kümmert sich, gemeinsam mit dem Bruderherz, um den Keller, vor allem aber auch um den vor wenigen Jahren neu adaptierten Heurigen, der seit dem Jahr 1949 existiert und selbst ein Stück Wachauer Weingeschichte verkörpert. Bereits 30 Jahre früher erwarb die Familie das Weingut, einen ehemaligen Lesehof der Bürgerspitalstiftung Enns. Und wenn wir schon bei den Zahlen sind: Seit 1287 ist der Name Mang, urkundlich festgehalten, in Weißenkirchen mit dem Weinbau verbunden.

Wer die Wachau besucht, sollte einmal auch hier gewesen sein – im weitläufigen, wunderschönen Gastgarten nahe der Donau. Die Weine schmecken am Ort ihrer Herkunft besonders gut – kein Wunder, verfügt man doch über einige der besten Lagen des Gebiets, wie Klaus, Steinriegl, Kaiserberg oder Liechtensteinerin. Heuer hat übrigens der mächtige Grüne Veltliner vom Kaiserberg mit seinem vielschichtigen Würzemix und seiner Finesse die Nase vorn, sogar noch vor dem ebenfalls hochfeinen Klaus. Und auch der attraktive Riesling Liechtensteinerin muss diesem Veltliner-Monument den Vortritt lassen. Nicht übersehen sollte man auch den köstlichen, sortentypischen Muskat Ottonel, der – im Federspiel-Bereich angesiedelt – mit viel Charme und unerwarteter Ausdruckskraft begeistert.

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schwacher Jahrgang annehmbarer Jahrgang guter Jahrgang sehr guter Jahrgang ausgezeichneter Jahrgang - nicht bewertet -