Die weltweite Weinproduktion lag 2024 auf dem niedrigsten Stand seit 1961. Das gab die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) bekannt. Auch der Weinkonsumfiel im vergangenen Jahr auf den Stand von 1961 zurück.

Die globale Weinernte lag 2024 bei 226 Millionen Hektolitern. Das ist ein Rückgang von fünf Prozent oder 11,4 Millionen Hektolitern im Vergleich zu 2023 - und liegt sogar unter der Prognose. Die Gründe dafür sind Frost, Hagel, Dürre sowie die Verkleinerung der Anbauflächen in Europa und der südlichen Hemisphäre. Damit ist die weltweite Größe der Weinberge um 43.000 Hektar geringer geworden. Die Rebfläche sank damit im vierten Jahr in Folge und beträgt nun 7,1 Millionen Hektar

Spanien, Frankreich geben je 15.000 Hektar auf

Allein in Spanien wurden 15.000 Hektar aufgegeben oder gerodet, in Frankreichwaren es 5.000 Hektar. Dort ist in diesem Jahr zudem geplant, mindestens die dreifache Fläche aufzugeben. Allerdings betont die OIV, dass in Italien, Indien, Russland und Brasilien weiterhin Reben gepflanzt werden und Wein heute in 195 Ländern präsent ist – in so vielen wie nie zuvor.

Europa verzeichnet mit 61 Prozent der Gesamtmenge die kleinste Ernte in diesem Jahrhundert. Italien war mit 44 Millionen Hektolitern größter Weinerzeuger der Welt. Die französische Produktion fiel um 23 Prozent auf 36 Millionen Hektoliter - den niedrigsten Stand seit 1957. In Spanienwurden 31 Millionen Hektoliter gekeltert (+9,3 %), Deutschland verzeichnete ein Minus knapp zehn Prozent, Österreich von fast neun Prozent. In den USA betrug der Verlust 17 Prozent, vor allem aufgrund von Hitzewellen.

Der Weinkonsum hat den niedrigsten Stand seit 1961 erreicht. 214 Millionen Hektoliter sind ein Minus von drei Prozent oder acht Millionen Hektolitern. In den USA und China ging der Verbrauch um jeweils zwei Millionen Hektoliter zurück. In Europa, wo fast die Hälfte des globalen Umsatzes mit Wein erzielt wird, betrug der Rückgang 2,8 Prozent, in Frankreich 3,6 Prozent, in Deutschland 3,0 Prozent.

Die Menge des international gehandelten Weins ist 2024 auf das Niveau von 2010 zurückgefallen. Als Grund gilt neben der schwächeren Nachfrage auch der höhere Durchschnittspreis. Dafür legte der Handel im Wert zu. Weltweit wurden 99,8 Millionen Hektoliter Wein exportiert. Das entspricht der Zahl von 2023, liegt aber fünf Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Der Exportwert stieg auf rund 36 Milliarden Euro. 

Durchschnittlicher Literpreis von 3,60 Euro - Rekord

Das ist auf den durchschnittlichen Literpreis von 3,60 Euro zurückzuführen, der einen Rekordwert darstellt. Dies wird als ein Anzeichen für die Premiumisierung des Marktes gewertet. Im Durchschnitt zahlten Verbraucher rund 30 Prozent mehr für Wein als 2019. Die USA importierten Wein im Wert von 6,3 Milliarden Euro (+ 1,6 %), Großbritannien für 4,6 Milliarden Euro und Deutschland für 2,5 Milliarden Euro (-8,8 %).

Weltweinmarkt stabilisiert sich wieder

OIV-Generaldirektor John Barker wollte dennoch nicht von einer „weltweiten Krise der Weinbranche“ sprechen. Eher stabilisiere sich der Weltweinmarkt und nähere sich nach Jahren der Überproduktion dem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Der Überschuss betrug 2024 laut OIV-Zahlen nur noch 11,6 Millionen Hektoliter. Für Barker befindet sich die Weinbranche in einer Übergangsphase. Das Weinangebot müsse sich an die Bedürfnisse der Konsumenten anpassen. Er rief die Branche dazu auf, diese Trends wahrzunehmen und "aktiv zu begleiten".

Quellen: OIV, La Revue du Vin de France