Mit der Ernte der Trauben für den Jahrgang 2023 geht für Südtirols Winzer ein Weinbaujahr zu Ende, das ihnen im Weinberg alles abverlangt hat. Es zeichnet sich ein mittelprächtiger Jahrgang ab, was die Qualität der Weine betrifft.

Aufwendige Handlese war in den Südtiroler Weinbergen in diesem Jahr angesagt. © The Storybuilders

Das Jahr begann mit einem zuerst extrem trockenen, dann kühlen und verregneten Frühling, einem feuchten Sommer mit drei Hitzewellen und nun einem goldenen Herbst. Dieser lässt auch die späteren Rotweinsorten gut reifen. Bei den Weißweinen erwarten die Experten frische, fruchtige, schlanke Weine. „Das Weinbaujahr 2023 war durch einen Witterungsverlauf der Extreme geprägt“, betont Andreas Kofler, Obmann der Kellerei Kurtatsch und Präsident des Konsortiums Südtirol Wein.

Viel Mehrarbeit in den Weinbergen

Gerade das feuchte Wetter hat den Weinbauern ein enormes Plus an Arbeit im Weinberg beschert. „Die Regenmengen waren nicht außergewöhnlich, aber es blieb immer feucht“, so Barbara Raifer, Fachbereichsleiterin für Weinbau am Versuchszentrum Laimburg, die auf den damit einhergehenden hohen Pilzdruck verweist. Dass man dabei mit einem blauen Auge davongekommen sei, führt Andreas Kofler zurück auf die große Erfahrung und die kleinstrukturierte Weinwirtschaft Südtirols, die schnelles Handeln einfacher macht. Die wohl ausgeprägteste Herausforderung war dabei der Hitzestress, dem die Reben bei Temperaturen um und über 35 Grad Celsius vor allem im Juli ausgesetzt waren. 

„Durch die Handlese ist es in Südtirol möglich, sehr eingehend zu selektieren und nur gutes Lesegut in den Keller zu bringen“, so Markus Prackwieser vom Gump Hof in Völs: „Die fleißigen und professionellen Bauern sind in diesem Jahr belohnt worden.“

Weißweine Jahrgang 2023: Knackig frisch, schlank, fruchtig

„Gerade bei den weißen Sorten lagen die Zuckerwerte etwas niedriger als sonst, was dazu führen wird, dass sich auch niedrigere Alkoholwerte ergeben“, so Andreas Kofler. Niedrigere Alkoholwerte seien allerdings genau das, was der Markt verlange, so der Konsortiums-Präsident. Aus den Umständen somit eine Tugend gemacht. Die Winzer meinen, dass die Weißweine des 2023er-Jahrgangs knackig-frisch, fruchtig und schlank ausfallen werden.

Rotweine 2023: Elegant und nicht zu wuchtig

Der Kalterer Kellermeister Thomas Scarizuola ist auch optimistisch, wenn er auf die 2023er-Rotweine schaut. Der Blauburgunder etwa weise eine sehr gute Reife auf, auch wenn die Zuckergrade niedriger lägen als in anderen Jahren. „Ich erwarte einen Blauburgunder, der wirklich elegant und nicht zu wuchtig wird, aber trotzdem Struktur aufweist“, so Scarizuola. Auch Vernatsch und Lagrein profitieren vom Prachtwetter dieser Tage und versprechen einen guten Jahrgang. „Dieser Herbst hilft uns jetzt gewaltig“, sagt Andreas Kofler.