Die EU-Staaten haben auf die Zoll-Androhung auf Wein und Champagner von US-Präsident Trump mit Besorgnis, Entsetzen und Fassungslosigkeit reagiert. Branchenverbände warnen vor einer weiteren Eskalation im Handelsstreit. Auch Wein aus Österreich wäre betroffen.

„Mit Zöllen von 200 Prozent müsste die EU rund 4,9 Milliarden Euro an Exportverlusten hinnehmen“, sagt Lamberto Frescobaldi, Präsident des italienischen Weinverbands Unione Italiana Vini (UIV), und bezeichnete Trumps Ankündigung als Provokation. Vor allem die großen Weinbauländer Frankreich, Italien (besonders exportstark in die USA) und Spanien kämen zum Handkuss. Österreichs Weinexporte in die USA machen einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus, Deutschland exportiert im Wert von mehr als  60 Mio. Euro in die USA.

Die angedrohten Zölle auf EU-Weine würden somit auch Österreich treffen. Sollte es tatsächlich zur Einführung derart hoher Zölle kommen, würde das de facto zu einem Exportstopp in die USA führen. Wie man aber bei anderen Zollandrohungen bereits gesehen hat, muss das noch nicht heißen, dass diese Zölle auch tatsächlich in Kraft gesetzt werden. „Die EU arbeitet jedenfalls an einer Gegenposition, denn nur gemeinsam lässt sich eine solche ausgeben. Die aktuelle Situation führt allerdings bereits jetzt zu Unsicherheiten im Markt, was die aktuellen Einkäufe amerikanischer Importeure und Händler dämpft oder aufschiebt“, schätzt die Österreich Wein Marketing (ÖWM) die Lage ein.

Die USA sind für Champagner und auch für Weine aus Bordeaux sowie Burgund der wichtigste Exportmarkt. 2023 wurden rund 26,9 Millionen Flaschen Champagner im Wert von 810 Millionen Euro in die USA exportiert. Durch den Handelsstreit mit Donald Trump verloren auch die Aktien der großen Marken wie Campari, alle namhaften Champagner und der Luxusgüterkonzern LVMH, deren Getränkesparte ein besonders starkes Standbein in den USA hat.

Die EU droht indessen, im Gegenzug die Importe von US-Weinen mit Strafzöllen zu belegen, nachdem ebensolche bereits am 1. April 2025 unter anderem für Whiskey made in USA gelten.

Quellen: EI, Winenews, La revue du vin de France, Drinks Business, wein.plus