Die Ukraine wird ab sofort der 49. Mitgliedsstaat der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV). Das Land war bereits von 1997 bis 2008 ein aktives Mitglied der OIV und hatte im vergangenen September die Wiederaufnahme beantragt.
Mit einer Rebfläche von 41.800 Hektar – fast soviel wie Österreich - liegt die Ukraine derzeit auf Platz 31 der weltweiten Erzeugerländer. Im Vorjahr produzierte die Ukraine 660.000 Hektoliter Wein. Die Weinbaugebiete des Landes finden sich vor allem im Süden rund um die Hafenstadt Odessa und entlang der moldawischen und rumänischen Grenze (Transkarpatien). Auch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim gedeiht Wein (u.a. Krim-Sekt), ebenso im Bereich der aktuell hart umkämpften Region Cherson sowie rund um Mykolajiw. In den nördlichen und westlichen Landesteilen gibt es nennenswerten Weinbau in den Regionen der Hauptstadt Kiew, rund um die westliche Großstadt Lwiw (Lemberg), Tschernihiw und Ternopil.
Weinfälschungen und Bestechung an der Tagesordnung
Die überbordende Bürokratie und die grassierende Korruption macht es den ukrainischen Weinbauern nicht leicht, am Inlandsmarkt Fuss zu fassen. Bis zu 160 Dokumente sind erforderlich, um eine Genehmigung für die Weinerzeugung zu erhalten. In den Supermärkten gibt es fast nur gefälschte Billigware, oft aus Moldawien und Georgien. Listungen im Lebensmittelhandel sind nur durch Bestechung zu erhalten.
Mit dem Beitritt zur OIV erhalten die Winzer der Ukraine Zugang zu den Informationen, der Zusammenarbeit und den Dienstleistungen des Netzwerks von rund 1.000 Experten. Diese Verbindungen machen es der Ukraine künftig möglich, an den grundlegenden Entscheidungen über die Entwicklung des Weinsektors mitzuwirken. Als Vollmitglied wird die Ukraine Anfang November 2022 am 43. Weltkongress für Rebe und Wein in Ensenada (Mexiko) teilnehmen und auf der Generalversammlung vertreten sein.
Quelle: OIV