Dass er ein großes Ding drehen möchte, daran hat der junge Starkoch Max Natmessnig (35) nie Zweifel gelassen. Ein Arbeitskonflikt in einem 3-Sterne-Restaurant in New York eröffnet Max nun das Zünden der nächsten Raketenstufe: Gemeinsam mit einem Kumpel übernimmt er das Kommando im Chef’s Table at Brooklyn Fare.

Nach einem kurzen Gastspiel in München schlägt Max Natmessnig wieder in New York auf. © Dallmayer, David Maupilé

Klar war, dass es ein großes Rad sein werde, an dem Max Natmessng in Zukunft zu drehen gedachte, als er zu Sommerbeginn überraschend bekanntgab, seine neue Wirkungsstätte „Alois“ im Dallmayr Fine Dining in München nach nur einem dreiviertel Jahr wieder zu verlassen. Davor hatte er dem Restaurant noch rasch zu 2 Michelin-Sternen verholfen.

Das war die große Überraschung in der Gourmetmetropole München. Nicht weniger überraschend war die plötzliche Schließung des New Yorker Spitzenrestaurants Chef’s Table at Brooklyn Fare (3 Sterne), nachdem der bisherige Küchenchef Cesar Ramirez dort rausgeworfen wurde. Jetzt treten Max Natmessnig und sein früherer Kollegen Marco Prins dort als neue Executive Chefs an, möchten ein neues Kapitel aufschlagen im Chef’s Table at Brooklyn Fare. Und natürlich die 3 Sterne verteidigen, die das Spitzenrestaurant seit vielen Jahren innehat.

Max übernimmt das Kommando in New Yorker Dreisterner

Das wird schwierig genug, tendieren doch die Inspektoren des Guide Michelin dazu, bei Wechseln in der Küche die Wertungen mal auszusetzen oder zurück zu nehmen. Viel Zeit bleibt den beiden neuen Küchenchefs nicht: Bereits am 4. Oktober 2023 soll Chef’s Table at Brooklyn Fare wieder öffnen und sollen die beiden Gäste bekochen.

Zuzutrauen ist Natmessnig & Prins ein fulminanter Start allemal: sie hatten bereits sechs Jahre lang bei Brooklyn Fare und zuvor im Oud Sluis, dem einstigen 3-Sterne-Restaurant von Sergio Herman in den Niederlanden, zusammengearbeitet. Marco Prins war zuletzt Küchenchef des Restaurants Grace in Rotterdam (Niederlande).

„I am so excited (Ich bin so aufgeregt)“, schreibt Max Natmessnig auf Instagram: „Wir freuen uns beide auf dieses nächste Kapitel, auf die Zusammenarbeit als Team und den Beginn einer neuen Ära der gehobenen Küche in dieser traditionsreichen Institution“. Beibehalten möchten die beiden Chefs das Konzept des vielgängigen Tastingmenüs, das im Brooklyn Fare um 430 Dollar (rund 400 Euro) angeboten wurde und wieder werden wird.

Aufwendiges Tastingmenü um 430 Dollar pro Person

Dieses aufwendige Tastingmenü hatte Max Natmessnig vor sechs Jahren auch vom Chef’s Table at Brooklyn Fare mitgebracht als er von Joschi Walch für dessen Chef’s Table in der Roten Wand am Arlberg engagiert wurde. Max hatte damals als Sous Chef im New Yorker Dreisterner gearbeitet. Der Rest ist jüngste österreichische Gourmetgeschichte: Die Liaison von Natmessnig und der Roten Wand wurde ein fulminanter Erfolg, am Ende standen 4 Hauben und der Titel Koch des Jahres 2022.

Just am Höhepunkt verließ Max eher überraschend den Arlberg wegen einer „einmaligen Chance, die er sich nicht entgehen lassen“ konnte, wie der Starkoch im Vorjahr meinte. Ziel der kurzen Reise war das neu- und wieder zu eröffnende Münchener Gourmetlokal Alois im Genusszentrum von Dallmayr Fine Dining. Dort stieg der Österreicher wieder rasch zum Star auf, holte auf Anhieb 2 Sterne und kündigte im Frühsommer 2023 gleich den nächsten Abschied an. Es tat sich „eine einzigartige berufliche Herausforderung im Ausland“ auf, die er sich zusammen mit seiner Frau Bekah Roberts-Natmessnig nicht entgehen lassen konnte.“

Nun ist das Geheimnis gelüftet, Max und Bekah gehen nach New York. Sie wird im Chef’s Table at Brooklyn Fare wohl die Rolle einer Mitgastgeberin und Wine Directrice übernehmen; wie zuletzt in der Roten Wand und zehn Monate lang bei Dallmayr.

Skandal in New York: 3-Sterne-Chef rausgeworfen

Im Juli 2023 schloss das Chef’s Table in New York überraschend seine Pforten, nachdem der bisherige Küchenchef, Cesar Ramirez, vom Eigentümer Moneer Issa rausgeworfen wurde. Der New York Times zufolge wirft der Küchenchef der Betreibergesellschaft des Restaurants vor, willkürlich entlassen und diffamiert worden zu sein. Issa hingegen bezichtigt Ramirez, gestohlen zu haben, darunter Weinflaschen im Wert von mehr als 30.000 US-Dollar. Ein gewaltiger Rechtsstreit ist im Laufen.