Michelin Frankreich ließ vor der Präsentation des neuen Guide für 2023 am 6. März eine Bombe platzen: Der nach anderen Rankings beste Koche der Welt, Guy Savoy (69), wird seinen 3. Stern verlieren, den er über 20 Jahre hindurch hielt.

Völlig überraschend und ungewöhnlich gab Michelin bekannt, dem Pariser Restaurant von Guy Savoy einen Stern wegzunehmen. Das kommt einer Revolution gleich, gilt Savoy doch als so etwas wie ein nationales kulinarisches Heiligtum. Von vielen für unantastbar gehalten.

Guy Savoy ist als Botschafter des französischen „Art de vivre“ bekannt, der klassischen französischen Küche alter Schule. Diese kam in den vergangenen Jahren in Maßen aus der Mode, nicht ganz zu unrecht. In der französischen Restaurantwertung La Liste, die weltweit über 1000 Lokale abbildet (durch Auswertung wichtiger Guides, Führer und Kritiken), steht Guy Savoy aktuell an 1. Stelle. Die vom französischen Außenministerium mitbegründete La Liste steht in Konkurrenz zu Michelin, Gault & Millau, The World‘s 50 Best Restaurants und gilt als sehr frankophil.

Gleich 21 Zwei-Sterne-Restaurants verlieren je einen Stern

Mit dem Thronsturz von Guy Savoy ist es in der kommenden Ausgabe des Guide Michelin Frankreich 2023 aber nicht getan: gleich 21 weitere Restaurants der 2-Sterne-Kategorie verlieren je einen Stern und machen damit in der Restaurant-Hierarchie einen großen Schritt zurück.

„Diese alle sind außergewöhnliche Restaurants, Sie können sich also vorstellen, dass diese Entscheidungen sorgfältig abgewogen wurden, unterstützt durch zahlreiche Besuche unserer Inspektoren im Laufe des Jahres“, sagte Michelin-Chef Gwendal Poullennec. r begründete damit die größte Rückstufungswelle in der Geschichte des Guide Michelin.

Jetzt werden Aufwertungen mit Spannung erwartet

Angekündigt hatte es sich schon über einen längeren Zeitraum. Im Bewusstsein der durch die Covid-19-Pandemie verursachten Schwierigkeiten in der Gastronomie wurde seit 2019 kein Restaurant herabgestuft – damit ist es nun vorbei! Der Guide Michelin möchte zudem vor allem im Stammland Frankreich an Profil gewinnen, seine Wertungen wieder zuspitzen und den Nachwuchs der Spitzenköche verstärkt in den Fokus rücken. Selbiges gilt für weibliche Topköche, die im Guide Michelin tendenziell unterrepräsentiert sind.

Daher darf die Gourmetwelt gespannt sein, welche Aufwertungen und Entdeckungen an der Spitze die neue Ausgabe am kommenden Monat, dem 6. März 2023, bringen wird.