Sowohl das Wachauer Weingut Franz-Josef Gritsch als auch das deutsche Weingut Bassermann-Jordan aus der Pfalz haben einen Premium-Riesling aus der Lage Kalkofen. In Spitz an der Donau kam es zum freundschaftlichen Duell.

Ried Kalkofen bei Spitz in der Wachau. © Robert Herbst

Eine spannende Geschichte in acht Jahrgängen und mit vielen Parallelen: Kalkofen – der Name klingt unaufgeregt, doch für Riesling-Aficionados bietet der Kalkofen einen Berg von spannenden Weingeschichten, in Österreich und in Deutschland. In beiden Ländern steht die Lage für Premium-Rieslinge.

Einerseits situiert in der Wachau, ist der Kalkofen eine steile Terrassenlage hoch oben im Spitzer Graben. Andererseits in der Pfalz in Deidesheim bildet der Kalkofen eine Bodenerhebung mit minimaler Hangneigung. Nur 550 Kilometer Luftlinie trennen die beiden Kalkofen gerade einmal – oder sieben Autostunden zwischen der Wachau und der Pfalz.

Kalkofen: Ein Name, eine Sorte, zwei Weinberge

Die Ausgangslage: Vor zehn Jahren haben der Spitzer Winzer Franz-Josef Gritsch und sein Wein-Geschäftspartner Robert Wutzl aus Wien ihr spannendes Riesling-Projekt im Spitzer Graben begonnen. In der Viesslinger Lage Kalkofen rekultivierten die beiden 1,5 Hektar mit der Ausrichtung, einen typischen Wachauer Top-Riesling von internationalem Format zu machen.

Sie setzten auf von der Saar geholte alte Riesling-Selektionen, konnten sich im Projekt aber auch auf ein halbes Hektar vitaler Alte Rebstöcke stützen, die mittlerweile 50 Jahre alt sind. Der erste Kalkofen-Jahrgang unter dem Label FJ Gritsch kam 2015.

Großes Gewächs aus Deidesheim

Ebenso vor etwas mehr als zehn Jahren im Weinanbaugebiet Pfalz wurde die Deidesheimer Lage Kalkofen innerhalb der VDP zu einer großen Lage geadelt. Daher gilt der Riesling Kalkofen vom Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan – sprachumgänglich immer Bassermann-Jordan – ab dem Jahrgang 2012 als Großes Gewächs.

Das deutsche Weingut kann sich bei seinem Kalkofen-Weingarten auch auf die Kraft von alten Rebstöcken verlassen. Der älteste Teil wurde 1968 gepflanzt und ist noch wurzelecht. Historisch betrachtet gelten beide Lagennamen als „uralt“. Der österreichische Kalkofen hat seine erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1304, der deutsche Kalkofen wurde erstmals 1513 urkundlich erwähnt. In beiden Lagen wurde in früheren Jahrhunderten Kalk gebrannt.

Topografisch deutliche Unterschiede

Der Berg im Spitzer Graben ist eine von Süd nach Südost drehende Terrassenlage – steil und karg zugleich. Die durchschnittliche Hangneigung beträgt rund 60 Prozent, das steilste Stück hat sogar 80 Prozent Neigung. Die Weinterrassen befinden sich im oberen Kalkofen und reichen bis zur Waldgrenze auf etwa 400 Meter Seehöhe. Im oberen Bereich stehen die Reben auf einem eisenhältigen Verwitterungsgneis-Boden. Wo sich der Berg Richtung Südost dreht, geht das Bodenprofil in einen kalkhaltigen Marmorsilikat über.

Im deutschen Kalkofen besteht der Boden aus einem Gemisch aus Lehm, mergeligem Ton und vereinzelt Kalksteingeröll. Der Weinberg liegt deutlich tiefer, auf etwa 180 bis 200 Meter Seehöhe, und ist leicht nach Süden geneigt. Da der Kalkofen einerseits auf einer geringeren Seehöhe als auch im Lee ist und damit im Schutz eines Mittelgebirgsrückens liegt, ist das Klima milder als im Spitzer Graben, wo viel kühle Luft vom Waldviertel herunterzieht, besonders vom nahen, 1.000 Meter hohen Jauerling.

DAS GROSSE KALKOFEN RIESLING LÄNDERMATCH

Franz-Josef Gritsch, Riesling Ried Kalkofen Smaragd (Österreich)

Bassermann-Jordan, Riesling Kalkofen Großes Gewächs (Deutschland)

Jahrgang 2022
***** Gritsch
**** Bassermann-Jordan

Jahrgang 2021
***** Gritsch
*** Bassermann-Jordan

Jahrgang 2020
*** Gritsch
***** Bassermann-Jordan

Jahrgang 2019
***** Gritsch
***** Bassermann-Jordan

Jahrgang 2018
** Gritsch
** Bassermann-Jordan

Jahrgang 2017
**** Gritsch
***** Bassermann-Jordan

Jahrgang 2016
*** Gritsch
**** Bassermann-Jordan

Jahrgang 2015
***** Gritsch
*** Bassermann-Jordan

ENDSTAND
Kalkofen Österreich – Deutschland 5:5

 

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Franz-Josef Gritsch hat mit seinem Kalkofen-Engagement die Steillage im Spitzer Graben wieder in den Fokus von Riesling-Liebhabern gerückt. © Weingut FJ Gritsch
Ulrich Mell prägt seit 1996 als Kellermeister und technischer Leiter die Weine bei Bassermann-Jordan und gilt als einer der besten Önologen Deutschlands. © Bassermann-Jordan
© PFALZWEINFOTO | André Kunz
Riesling Kalkofen, Bassermann-Jordan © Bassermann-Jordan
Riesling Kalkofen, Weingut FJ Gritsch © Weingut FJ Gritsch
© www.bassermann-jordan.de