Ein Pariser Gericht ordnete die Beschlagnahme von neun Châteaux in der Region Bordeaux an, die Anfang der 2010er Jahre vom chinesischen Geschäftsmann Naijie Qu (63) erworben wurden, der wegen Geldwäsche und Veruntreuung staatlicher chinesischer Gelder verurteilt wurde.

Qu ist Besitzer der Haichang-Gruppe, die ihr Vermögen im Erdöl- und Freizeitparkgeschäft in Dalian im Norden Chinas gemacht hat. Er kaufte die Weingüter Anfang der 2010er-Jahre, einige von ihnen steckten damals in veritablen Schwierigkeiten oder hatten großen Investitionsstau. Im Zuge von Ermittlungen des chinesischen Rechnungshofes wurde Naijie Qu 2023 angeklagt, für die Château-Käufe Geld des chinesischen Staats veruntreut zu haben, das für Investitionen in digitale Technologien vorgesehen war.

Weiters wurde er beschuldigt, mit gefälschten Rechnungen einen Kredit über 30 Millionen Euro von der luxemburgischen Tochtergesellschaft der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) erhalten zu haben. Das Geld wurde zwischen Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen verschoben und die Finanzkonstruktion damit verschleiert. Qu hatte in fünf Jahren 27 Weingüter gekauft, die laut seinen Angaben „vernachlässigt und defizitär“ waren.

Naijie Qu wurde zu drei Jahren Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt, sein Mitarbeiter Jian Liu (54) zu 18 Monaten auf Bewährung und zu 50.000 Euro Geldstrafe. Beide wegen Fälschung, Urkundenfälschung und Betrug. Die neun Weingüter wurden zur Sicherstellung der Geldstrafen und zur Bedeckung der Schäden aus den Unterschlagungen und des erschlichenen Kredits beschlagnahmt.

Quelle: La Revue du Vin de France