Michael Moosbrugger, mit dem Weingut Schloss Gobelsburg einer der exponiertesten und erfolgreichsten Winzer Österreichs und Bundesobmann der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW), im Gastkommentar über seine Freude mit der Lagenklassifizierung und neue Ziele der ÖTW:

„Die Österreichischen Traditionsweingüter wurden 1991 mit dem Ziel gegründet eine Lagenklassifikation für die Weinbaugebiete Österreichs zu entwickeln und zu etablieren. Dieses Ziel wurde in den Gründungsstatuten der Vereinigung von Spitzenbetrieben des Donauraums als primäres Ziel des Vereins definiert.

Da sich die offizielle Weinbaupolitik zu Beginn gegen ein solches Unterfangen entschieden hatte, wurde die Systematik und eine Klassifikation auf privatrechtlicher Ebene entwickelt und umgesetzt. 2013 haben wir begonnen in einer Arbeitsgruppe des Nationalen Weinkomitees (NWK) zu diskutieren, wie eine Klassifikation auf gesetzlicher Ebene in Österreich umsetzbar wäre.

Augen der Weinwelt auf Österreich gerichtet

Nach einem zehnjährigen Prozess wurde die Verordnung zur Klassifikation nun vom Minister unterschrieben und ist die Grundlage für eine gesetzliche Klassifikation in Österreich. Das Grundkonzept und die Systematik hat der Gesetzgeber von den ÖTW übernommen. So müssen die Lagen nach einem umfangreichen Beurteilungskonzept geprüft werden und können auf dieser Grundlage von den Regionalen Komitees dem Nationalen Komitee vorgeschlagen werden und muss dann von diesem bestätigt werden.

Die ÖTW sind stolz mit dieser Entwicklung einen wichtigen Beitrag für die positive Entwicklung der Österreichischen Weinwirtschaft geleistet zu haben. Man darf nicht vergessen, dass, wenn wir nun die Klassifikation auf gesetzlicher Basis umsetzen, es die erste gesetzliche Lagen-Klassifikation außerhalb von Frankreich sein wird. Die Augen der Internationalen Weinwelt werden auf uns gerichtet sein.

„Haben Verantwortung, erwarten keinen Dank“

Die Mitglieder haben in den vergangenen 30 Jahren mehr als 10 Mio Euro für dieses Ziel und seine Umsetzung investiert. Wir sind uns dessen bewusst und realistisch genug zu wissen, dass uns niemand für diese Arbeit danken wird, aber als Spitzenwinzer des Landes glauben wir daran, eine Verantwortung für die positive Entwicklung des Landes und diese großartige Weinkultur zu haben.

ÖTW wollen Arbeit auf ganz Österreich ausdehnen

Wir werden daher auch in Zukunft an einer positiven Entwicklung der Österreichischen Weinwirtschaft arbeiten und versuchen diese im Sinne der Österreichischen Winzerinnen und Winzer aus der Perspektive von Spitzenwinzern weiter zu entwickeln. In den nächsten Jahren werden wir noch beschäftigt sein, die gesetzliche Klassifikation in Österreich zu begleiten und bestmöglich umzusetzen, wenden uns aber auch schon neuen Zielen zu. Erstes Ziel wird es sein die Arbeit des Vereins auf ganz Österreich auszudehnen. Im Zentrum der Arbeit des Vereins wird nach wie vor die Herkunftsvermarktung und die Frage nach den typischen und noblen Weinen Österreichs stehen.

Die derzeitige Privatrechtliche Klassifikation wird in den jeweiligen Gebieten so lange weitergeführt, bis es zu einer gesetzlichen Klassifikation durch das jeweilige Regionale Weinkomitee kommt. Danach wird es in diesen Bereichen nur mehr die gesetzliche Klassifikation geben.“

Die Lagenkarte der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW).... © ÖTW
…. für die Weinbaugebiete entlang der Donau. © ÖTW