Große Trauer in der Barolo- und Trüffelstadt Alba im Piemont (Italien): Pio Boffa, Besitzer des weltbekannten Weinguts Pio Cesare, verstarb am Sonntag im Alter von nur 66 Jahren an einer Covid-19-Infektion mit tragischem Verlauf.

Zwei Wochen davor war Pio Boffa ins Krankenhaus von Alba eingeliefert worden, mit schweren Anzeichen der Covid-19-Infektion. Zuletzt befand er sich auf der Intensivstation, wo die Ärzte bis Sonntag früh um sein Leben kämpften.

Pio Boffa war in vierter Generation Besitzer des weltbekannten Weinguts Pio Cesare in Alba, das in diesem Jahr sein 140-Jahre-Jubiläum feiern sollte. Er zählte zu den bekanntesten Aushängeschildern des Piemont, galt als Barolo-Pinonier ebenso wie als Traditionalist unter den Weinmachern. Boffa war einer der ersten, der den Barolo-Export in die USA vorantrieben. Er war ständig auf Reisen, galt als einer der wichtigsten „Botschafter des Barolo“.

Das Weingut Pio Cesare soll nunmehr von seinem einzigen Kind, Tochter Federica (23) fortgeführt werden, unterstützt von ihrem Cousin Cesare Benvenuto (47), beide arbeiten seit einigen Jahren im Familienbetrieb. Die Boffas besitzen in der Barolo- und der Barbaresco-Region rund 75 Hektar Weinberge, großteils in besten Lagen. Produziert werden rund 400.000 Flaschen jährlich.

Weingeschichte schrieb Pio Boffa unter anderem mit seinen Lagenweinen, etwa Ornato Barolo (ab 1985), dem Chardonnay Langhe Piodilei und dem Barbaresco Il Bricco (ab 1990). Weiterhin schlug sein Herz aber auch für die traditionellen „multi single vineyard-blend“, also Cuvées aus Einzellagen, als eindrucksvolle Visitenkarten des Barolo-Gebiets.

Für das 140jährige Bestandsjubiläum von Pio Cesare in diesem Jahr hatte Pio Boffa zwei Sonderfüllungen bereits ausgewählt: Eine Barolo Riserva 2000 und eine 2017 Lagencuvée aus vier Toplagen in Serralunga d'Alba sollten in zwei Monaten präsentiert werden. Nunmehr wohl in memoriam Pio Boffa.