Die DIVA

Die Noten von Hagebutte, Beerengelee, Weichseln und Schwarztee passen zum oft laubigen Touch am Gaumen. Ein definierender Säurebogen gibt Lebendigkeit, die Gerbstoffe werden nie zu laut. Insgesamt zeigt sich die Rebsorte eigenwillig und wahrhaft wiedererkennbar. Die Diva im Weingarten wird zur Meisterin des Trinkflusses.

Die WIEGE      

Der St. Laurent und das Weingut Stift Klosterneuburg sind untrennbar miteinander verbunden. Vermutet wird, dass bereits im 18. Jahrhundert Mönche diese Reben in Klosterneuburg gezogen haben. Schon damals spielte das Stift eine bedeutende Rolle in der heimischen Rebenselektion. Der Name "Schwarzburgunder" findet sich in den Kellerbüchern und auch "Laurenzitraube" wurde der St. Laurent damals genannt. Der Name stammte wahrscheinlich vom Heiligen Laurentius ab, dessen Gedenktag am 10. August ist - dem Reifebeginn des St. Laurent. Urkundlich belegt ist, dass das Stift der 1860 neu gegründeten, weltweit ersten Obst- und Weinbauschule der Welt in Klosterneuburg, Reben der "Laurenzirebe" schenkte. Unter der Leitung von August Wilhelm Freiherr von Babo wurden Versuchsweingärten angelegt und gezielt mit dieser Rebe experimentiert. In den Kellerbüchern des Weingutes Stift Klosterneuburg findet sich die erste Erwähnung einer Auspflanzung aus dem Jahre 1893 im Kahlenbergerdorf in Wien. Viele Jahre später, im Jahr 1956, kam es dann zu größeren Neupflanzungen im Tattendorfer Steinfeld (heute: Weinbaugebiet Thermenregion) in der Ried Stiftsbreite, die heute die größte zusammenhängende St. Laurent Rebfläche der Welt ist.

KREUZUNGSPARTNER          

Ein erwähnenswertes Detail ist unbedingt, dass der St. Laurent mit dem Blaufränkischen im Jahr 1922 von Dr. Zweigelt in Klosterneuburg zur heute in Österreich am weitesten verbreiteten Rotweinsorte, dem Zweigelt gekreuzt wurde.

Das HEUTE     

Heute kann das Stift mit unzähligen Auszeichnungen aus vielen Jahren aufwarten, die immer wieder bewiesen haben, dass die in Österreich mittlerweile als autochthon geltende Rebsorte in den Weingärten des Stiftes ihre definitive Heimat gefunden hat. Jedes Jahr wird die im Weingarten als schwierig geltende Rebe gehegt und gepflegt, bis sie zu Höchstform aufsteigen kann. Drei verschiedene Weine aus 100% St. Laurent präsentiert das Weingut jedes Jahr: Den supertrinkigen, angenehm würzigen St. Laurent Ried Stiftsbreite, der mit seinem klassischen Ausbaustil genial zu Pizza, Pasta und Co passt und mit saftiger Würze, Weichsel- und Beerenfrucht, milden Gerbstoffen und wenig Schluckwiderstand erfreut. Etwas mehr Volumen findet sich im St. Laurent Ausstich Ried Stiftsbreite, dem würzigsten der drei. Die 18 Monate im großen Holzfass formen ihn. Zu den Weichselgeleenoten kommen Nuancen von Hagebutte und trockenem Laub, die Säure strukturiert, das Tannin hält sich in Balance. Tolles Pairing zu herbstlichen und winterlichen Genüssen, würzigen Speisen, Saucen und auch die eine oder andere Maroni wünscht sich ein Glas dieses runden Weines. Für die Eleganz, Kraft und innige Würze steht der St. Laurent Reserve Ried Stiftsbreite, 18 Monate kleines Holz bringt Schokolade und einen Touch Vanille. Jetzt trinken oder ein paar Jahre warten, alles ist möglich. Tiefbeerig mit feinsinniger Würzigkeit gepaart, dicht, laubig und voller dunkler Aromen kommt dieser Wein herrlich mit allen Wildgerichten ins Rennen. Hohe Lagerfähigkeit zeichnet diese Flaschen aus. So mancher gereifter Wein läuft immer noch zu Höchstform auf und begeistern mit Restfrucht, süßen Tabaktönen und samtig-cremiger Rundheit.

Das REVIVAL 

Ein Revival der kultigen alten Flaschenform, die optisch einer Clavelinflasche aus dem Jura ähnelt, ist in Planung. Etwas bauchig und mit hohem Wiedererkennungswert blieb sie vielen bis heute im Gedächtnis. Es lebe der Kult!

Eines ist klar. Der Laurent und das Weingut Stift Klosterneuburg haben sich lieb!