Christoph Donabaum und Franz Mayer aus dem Spitzer Graben über ihre siegreichen Neuburger, ihre kleinen, aber feinen Betriebe, den Umgang mit dieser anspruchsvollen Reben und neue Pläne.

CHRISTOPH DONABAUM

Vinaria: Sie tragen einen in der Gegend um Spitz häufigen Namen. Was sind die besonderen Merkmale Ihres Betriebs?

Christoph Donabaum: Unser Weingut ist ein Familienbetrieb, der im Spitzer Graben – dem westlichsten und kühlsten Teil der Wachau – beheimatet ist. Die vorangegangenen Generationen haben das Weingut im Nebenerwerb geführt. Begeisterung für den Weinbau entwickelte ich schon als Kind, und war für mich damals schon klar, dass ich unseren Betrieb einmal weiterführen möchte. Nach Abschluss der VINO-HAK in Krems verschlug es mich nach Neuseeland, wo ich in einem großen Betrieb mitarbeitete und weiter Erfahrung sammeln konnte. Ein besonders wichtiger Schritt war meine Tätigkeit im Weingut Stadt Krems. Anfang 2020 habe ich das Weingut von meinen Eltern Josef und Herta übernommen und führe es mittlerweile mit meiner Partnerin Maria. Parallel dazu vergrößerten wir unseren Betrieb laufend, damit ich dann mit Anfang 2020 übernehmen konnte. Aktuell bewirtschaften wir ca. 4,5 Hektar Weingärten, die sich großteils in den steilen Terrassen des Spitzer Grabens befinden.

Vinaria: Welche sind die Hauptsorten im Betrieb, und welche Bedeutung hat unter diesen der Neuburger?

Christoph Donabaum: Grüner Veltliner und Riesling decken rund 80 Prozent unserer Produktion ab. Neuburger war und ist jedoch für uns eine Herzensangelegenheit und auch ein Andenken an die Vergangenheit im Spitzer Graben, als hier noch sehr viel Neuburger produziert wurde. Auf der Parzelle in der Ried Offenberg bewirtschaften wir etwa. 0,3 Hektar. Die Stöcke hier sind schon über 50 Jahre alt. Auch wenn da und dort einmal ein Stock kaputt wird, wird jedes Jahr nachgepflanzt, um ebendiese Parzelle im Bestand zu erhalten. Wenn es die Witterung zulässt, keltern wir unseren Neuburger als Federspiel wie auch als Smaragd.

Vinaria: Besonders gut gefallen hat der Wein von 2021: Was gibt es zu diesem Wein zu sagen?

Christoph Donabaum: Gelesen wurde die Neuburger Trauben für den Jahrgang 2021 Ende Oktober in kleinteiliger, händischer Lese mit einer Gradation von knapp 20° KMW. Danach wurde er im Edelstahltank vergoren und nach erfolgtem BSA zur finalen Reifung einige Wochen in ein großes Holzfass zur Lagerung gegeben. Es ist ein Smaragd.

 

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FRANZ MAYER, Gut am Steg

Vinaria: Zwei Dinge werden Ihr Weingut demnächst verändern, welche sind das?

Franz Mayer: Wir sind ein klassischer Familienbetrieb, der derzeit 4,5 Hektar Rebfläche in Spitz und im Spitzer Graben bewirtschaftet. Diese entfällt auf so bekannte Rieden wie den Setzberg, Biern, Schön und Mühlgraben. Der Sortenspiegel ist der in der Wachau übliche, darüber hinaus haben wir auch noch den Rosenmuskateller als Rarität im Programm. Wir befinden uns gerade im letzten Jahr der Umstellung auf biologischen Weinbau, sodass die 2024er dann als Bioweine gekennzeichnet werden. Außerdem wird meine Frau im nächsten Jahr den väterlichen Betrieb in Rührsdorf übernehmen, den wir dann mit dem Spitzer Weingut zusammenlegen werden, womit wir die Anbaufläche auf zehn Hektar erweitern.

Vinaria: Hatten Sie beim Neuburger auch Probleme mit der Kurztriebigkeit?

Franz Mayer: Unser Neuburger kommt zum größten Teil aus der Ried Schön, ein kleiner Prozentsatz auch vom Mühlgraben. Wir streben stets eine hohe Reife in Smaragd-Gradation an, auch wenn wir den Wein dann wie den 2021er nicht als Smaragd anmelden, sondern als Qualitätswein vermarkten. Der 2021er hatte mit 13,5 Prozent Alkohol, 4,6 Gramm Restzucker und 6,5 Promille Säure geradezu ideale Werte. Die Kurzwüchsigkeit stellt auch uns vor Probleme, weil nahezu die Hälfte der Rebstöcke davon betroffen ist und der Ertrag natürlich stark gemindert wird; ich habe allerdings den Eindruck, dass sich die Situation seit der Umstellung auf biologische Bewirtschaftung etwas verbessert hat.

Vinaria: Was dürfen wir uns vom Neuburger aus den Jahrgängen 2022 und 2023 erwarten?

Franz Mayer: Der 2022er wurde vor Kurzem abgefüllt; er hat bei vergleichbarer Reife vielleicht nicht ganz das Volumen des Vorgängers, wird aber mit einiger Flaschenreife sicher noch zulegen. Der 2023er hängt noch am Stock, wobei das völlig gesunde Traubenmaterial sehr vielversprechend aussieht. Wir hatten zwar Ende August auch Hagel, sind aber zum Glück mit einem blauen Auge davongekommen. Derzeit haben wir die Vorlese für den Grünen Veltliner abgeschlossen, auch der Gelbe Muskateller und die Trauben für den Rosé Frizzante sind schon gelesen. Als Nächstes werden diese Woche die Federspiele geerntet werden.

 

Topliste Neuburger aus Österreich

16,7 Weingut Christoph Donabaum 2021 Neuburger Josef Spitzer Graben WA
16,7 Weingut Mayer 2021 Neuburger Spitzer Graben WA
16,5 Weingut Kirchknopf 2021 Neuburger Tradition LB
16,3 Weingut FJ Gritsch 2021 Neuburger Spitz Smaragd WA
16,3 Weingut Erwin Tinhof 2017 Neuburger Privat BG
15,8 Weingut Gaitzenauer 2021 Neuburger Grande Reserve TH
15,7 Weingut Christoph Donabaum 2022 Neuburger Spitzer Graben Smaragd WA
15,7 Weingut Drexler-Leeb 2022 Neuburger Alte Rebe TH
15,6 Weingut Johann Donabaum 2021 Neuburger Spitzer Graben Smaragd WA
15,5 Winzerhof Schindler 2021 Neuburger BG

 

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2021 Neuburger Josef Spitzer Graben WA, Weingut Christoph Donabaum © Weingut Christoph Donabaum
2021 Neuburger Spitzer Graben WA, Weingut Mayer © Weingut Mayer