Topwinzer machen auch in durchschnittllichen Jahrgängen Topweine. Das bewies die große Vinaria Verkostung Barolo 2018 DOCG. Mit Überraschungen am Siegerpodest und bei exzellenten Spitzenweinen.

Enzo Brezza © Nevio Doz

Die besten Barolo-Weine des selektiven Jahrgangs 2018 zeigen in der gtroßen Vinaria Degustation alle Kernkompetenzen, die man von einem Top-Nebbiolo erwarten kann: Fruchttiefe mit Struktur und Finesse, gepaart mit allen Anlagen für eine Reifung zur vollendeten Genussharmonie.

Ähnlich wie der 2017er präsentiert sich der folgende Jahrgang in lebendiger Fruchtfrische und zeigt sich bereits im Jungstadium gut trinkbar. Die Alkoholwerte liegen entsprechend dem nass-feuchten Witterungsverlauf der ersten Vegetationsphase generell niedriger, sodass im Schnitt mehr kühlere Komponenten im Vordergrund stehen.

Wie in den Jahrgängen 2014 und 2008 spiegelt sich die geografische Herkunft der Weine in den jeweiligen Charakteristika deutlich, die Vertreter aus den nördlichen Barolo-Gemeinden Verduno oder Grinzane Cavour sind filigraner ausgefallen als jene aus La Morra und Barolo, die mit feiner Fruchtigkeit generell überzeugen.

Die Terroirstilistik von den südlichsten und höher gelegenen Gemeinden Serralunga d’Alba, Castiglione Falletto und Monforte ist durch mächtige Tannine in vielschichtiger Struktur klar ausgeprägt und gut erkennbar. Resümierend erfreut Barolo 2018 mit aromatiefen Topweinen, jedoch ist in Summe Barolo 2018 mit qualitativen Schwankungen als sehr selektiv zu bewerten.

Spiel der Natur und Antwort der Winzer

Der Frühling war bis in den Frühsommer kühl und regnerisch, was zu einem Reiferückstand führte. Erst der heiße August forcierte die notwendige Traubenreife, jedoch führte der zeitglich immer wieder einsetzende Regen zu hohem Pilzdruck (Peronospora).

Die Ernte konnte entspannt unter idealen Wetterbedingungen ab Anfang Oktober durchgeführt werden.

Ein entscheidender Faktor für das Erreichen von Topweinen lag darin, alles zu unternehmen, um gesundes und reifes Traubenmaterial in den Keller einfahren zu können: Höchste Ansprüche waren also an das Winzerhandwerk gestellt.

Belohnt wurden jene Winzer mit Topweinen, die ohne Zeit und Kosten zu scheuen ein perfektes Weingartenmanagement an den Tag legten. Dies umfasste die Toprieden ebenso wie die Lagencuvées der (preisgünstigeren) Basis-Barolo, die mitunter am Etikett den geografischen Zusatz „Comune di“ führen.

Gianfranco Alessandria, Giacomo Brezza, Guiseppe Rinaldi

Als Sieger des Tasting ging einstimmig der beeindruckende MGA-Crù San Giovanni vom Weingut Gianfranco Alessandria hervor. Tradition und Moderne gehen in diesem kleinen Familienweingut (rund 5,5 Hektar) samt besten Lagen in Monforte d’Alba eine perfekte Symbiose ein.

Seit Betriebsübernahme 1986 ist für Gianfranco die biologische Bewirtschaftung ebenso eine Selbstverständlichkeit wie für seine Töchter Marta und Vittoria, die gemeinsam den Betrieb erfolgreich führen.

Auf den Plätzen zwei und drei strahlen die Paradeweine mit viel Aromatiefe und Struktur aus den MGA-Lagen der jeweiligen Familienbetriebe Giacomo Brezza & Figli (Cannubi) und Guiseppe Rinaldi (Brunate) aus der Gemeinde Barolo und vom Weingut Palladino (Parafada) aus Serralunga d’Alba. Traditionelle Ausbauweise verbindet diese vorbildhaften Betriebe ebenso wie Bewirtschaftung nach biologischen Richtlinien.

Familienweingüter dominieren die Topliste

Den Podestplätzen folgt eine Trias gleichrangiger Barolo-Weine von Familienweingütern, die als Piemontesischer Weinadel zu bezeichnen sind: Es sind dies deren Flaggschiffe „Bricco Boschis“ von Cavalloto (Castiglione Falletto), die Lagencuvée „Tre Tine“ von Giuseppe

Rinaldi und last, but not least der am besten bewertete Basis-Barolo dieser Verkostung von der Familie Ceretto aus der Tenuta Monsordo Bernardina in Alba.

Dicht an deren Fersen folgt eine Phalanx herausragender MGA-Lagen-Barolo, der feinziselierte in moderat-moderner Vinifizierung, „Campè“ vom Weingut La Spinetta (Castagnole Lanze), der harmonisch-feine „Ginestra Vigna del Gris“ von Conterno-Fantino (Monforte d’Alba) und der druckvolle „Vigna Lazzarisco“ von Guido Porro (Serralunga d’Alba), die unisono einfach als Ikonen zu bezeichnen sind.

 

Barolo DOCG kompakt

Rebsorte/Anbaugebiet Barolo DOCG:
100% Nebbiolo aus elf Gemeinden südlich der Stadt Alba

Fläche/Produktion:
1800 ha /ca. 11 Millionen Flaschen

Höchstertrag:
8000 kg Trauben/ha (mit MGA und Nennung des Weinbergs 7200 kg/ha)

Mindestalkohol:
13,0 Vol.-%

Vorgeschriebene Lagerzeit:
38 Monate (ab 1. November nach der Ernte), davon 18 Monate im Holzfass (Riserva: 62, davon 18 Monate in Fässern aus Eichen- oder Kastanienholz)

MGA – Menzioni Geografiche Aggiuntive:
Seit 2009 zugelassene geografische Zusatzbezeichnungen von 181 Toplagen (Cru); keine Verpflichtung zur Nennung auf dem Etikett; MGALagenkataster: kostenfrei vom Langhe-Konsortium: www.langhevini.it

 

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Topliste Barolo 2018 DOCG

18,4 Gianfranco Alessandria Barolo San Giovanni
18,3 Giacomo Brezza Barolo Cannubi
18,2 Palladino Barolo Parafada
18,2 Giuseppe Rinaldi Barolo Brunate
18,0 Cerretto Barolo
18,0 Cavalotto Barolo Bricco Boschis
18,0 Giuseppe Rinaldi Barolo Tre Tine
17,7 La Spinetta Barolo Campè
17,7 Conterno-Fantino Barolo Ginestra Vigna del Gris
17,7 Guido Porro Barolo Vigna Lazzarisco
17,6 Palladino Barolo Comune di Serralunga d’Alba
17,5 Luigi Pira Barolo Marenca

 

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Piero und Cousin Maurillo Palladino gemeinsam mit der Familie © Cantina Palladino
Cantina Palladino © Donatella Arione
Federico Ceretto © Markus Bassler
Giorgio Rivetti von La Spinetta © La Spinetta
Guido Porro mit „Barolista“ Peter Roggenhofer © Azienda Agricola Guido Porro
Guido Fantino mit Cousin Claudio Conterno © Conterno Fantino