Berühmte Weinberge und großes Elend: die berühmten Weinbauorte des Haut-Médoc in Bordeaux - Saint-Julien, Pauillac, Saint-Estèphe und Margaux -  bilden laut einer französischen TV-Dokumentation einen „Armutskorridor“.

Dieser „Armutskorridor“ ziehe sich, so die Sendung mit dem Titel "Grands Crus, Grand Misère" (Große Weinberge, großes Elend), weiter über die Gironde-Mündung nach Blaye, Libourne und Saint-Emilion bis in die Region Entre-deux-Mers. Laut der News-Website FranceInfo belief sich der Umsatz des Weinbaus im Médoc im Jahr 2021 auf 1,3 Milliarden Euro. Von diesem Geld profitieren aber nicht alle. So gehört die Gemeinde Pauillac – Heimat von drei Prémier Cru Châteaux: Lafite, Mouton und Latour – zu den ärmsten der Region.

Lafite-Arbeiter stellen sich um kostenloses Essen an

Das TV-Team der Dokumentation besuchte die Tafel von Pauillac ("Die einzige belebte Einrichtung in der Stadt"), wo kostenlose Lebensmittel an Bedürftige verteilt werden - und traf dort auch auf Arbeiter von Château Lafite-Rothschild. „Es fühlt sich seltsam an, Lebensmittel an Menschen zu verteilen, die bei Lafite-Rothschild arbeiteten“, sagte eine Mitarbeiterin der Tafel in der Dokumentation.

Einer der Gründe für die schlechte wirtschaftliche Situation der gesamten Region rund um Bordeaux ist die Strukturschwäche des Gebiets, in der es keine Industrie, kaum nennenswerte Gewerbebetriebe und auch nur wenige öffentliche Institutionen gibt. Somit bleibt der Weinbau die einzige Quelle für "eine oft prekäre Beschäftigung der Menschen" (Zitat aus der Doku).

Quelle: wine-searcher