Traditionell zu Frühlingsbeginn präsentiert das Ranking The World’s 50 Best Restaurants die jährlich neu ausgerufene beste Köchin der Welt, The Best Female Chef, diesmal für 2024. Zum fünften Mal in Folge ist eine Latina gekürt worden.

Bis zu neun Stunden wird die Sau gebraten oder gegrillt im A Casa do Porco der neuen besten Köchin der Welt. © A Casa do Porco

Der Siegeszug der Köchinnen aus Lateinamerika in der Spitzengastronomie reißt nicht ab. Bereits zum fünften Mal in Folge ist mit der Brasilianerin Janaína Torres eine Latina zur besten Köchin der Welt gekürt worden. „Janaína Torres ist ein Multi-Tasking-Phänomen. Sie leitet nicht nur die Küche des äußerst beliebten Restaurants "A Casa do Porco" in ihrer Heimatstadt São Paulo, sondern führt auch noch eine ganze Reihe anderer gastronomischer Betriebe und setzt sich für Themen wie Ernährung, Barrierefreiheit und soziale Inklusion ein“, teilte die Jury anläßlich der Kür von Torres mit. 

In ihrem Restaurant A Casa do Porco (Haus des Schweins), das auf der Liste der besten Restaurants der Welt bereits auf dem 12. Platz rangiert, dreht sich alles ums Schwein. Janaína Torres tischt dort handgemachte Würste und neun Stunden über dem offenen Feuer geröstetes Fleisch auf. Mit umgerechnet 60 US-Dollar (55 Euro) bietet sie zudem eines der wohl günstigsten Degustationsmenüs der Haute Cuisine an. Weiters betreibt Torres eine Bar, einen Bio-Hotdog-Stand, eine Eisdiele und ein Bistro. Die vegane Welt ist dabei nicht die ihre.

Im Gegensatz zu den meisten Lokalen, die in den „The World's 50 Best Restaurants“ gelistet sind, handelt es sich beim A Casa so Porco um ein ungezwungenes Lokal mit Steakhouse-Atmosphäre, fast etwas überladen eingerichtet, mit viel rustikalem Holz. Ein eigener Bereich ist auch einer stark frequentierten Bar gewidmet.

„Spitzengastronomie erschwinglich machen“

„Mein Ziel ist es, Spitzengastronomie erschwinglich zu machen und möglichst vielen Menschen nahezubringen“, sagt Janaína Torres. Durch ihre kulinarische Karriere zieht sich ein roter Faden der Demokratisierung: Sie setzt sich leidenschaftlich dafür ein, den gastronomischen Bereich für möglichst viele Menschen zu öffnen, von marginalisierten Gemeinschaften bis hin zu Schulkindern in der Stadt. Sie arbeitete mit der Regierung von São Paulo zusammen, um Schulköche auszubilden und die Ernährung von 1,8 Millionen Kindern zu verbessern, indem sie verarbeitete Zutaten durch frische, gesunde Optionen ersetzte. 

Latinas dominieren World‘s Best Female Chef

Als Trägerin des Titels „Beste Köchin der Welt 2024“ sieht sie es als ihre Aufgabe, die traditionelle brasilianische Küche auf der globalen Bühne zu präsentieren und dabei zu helfen, besonders Frauen in der Branche zu unterstützen.

Köchinnen aus Lateinamerika haben in den vergangenen Jahren die internationale Spitzengastronomie dominiert. Vor Torres wurden die Mexikanerin Elena Reygadas, die Kolumbianerin Leonor Espinosa, die Peruanerin Pía León und die mexikanisch-stämmige US-Amerikanerin Daniela Soto-Innes ausgezeichnet.“

Jury aus 1.080 Experten und Feinschmeckern

Über die Auszeichnung entscheidet eine Jury aus 1080 Gastronomie-Experten und Feinschmeckern. Die ursprünglich vom britischen Fachmagazin „Restaurant“ aufgelegte Rangliste The World’s 50 Best Restaurants wird mittlerweile vom Medienunternehmen William Reed betrieben. Der Award Best Female Chef wird jährlich im Vorfeld des Rankings vergeben.

Ungezwungene Steakhouse-Atmosphäre im A Casa do Porco von Janaína Torres. © A Casa do Porco
Viele helfende Hände stehen der World’s Best Female Chef zur Seite. © A Casa do Porco
Einfache Zutaten stehen einer kreativen Zubereitung und Präsentation nicht im Wege. © The World’s 50 Best Restaurants
Kein Schnick-schnack, edle Produkte vom Schwein pur und auch puristisch serviert. © The World’s 50 Best Restaurants