Noch wird am Wiesn-Gelände in München geschraubt und gehämmert. Am kommenden Samstag, 21. September 2024, aber geht es los! Da werden die Bierzelte gestürmt und Schlag Mittag wird es zur Eröffnung „Ozapft is“ heißen. Bis zu 6 Millionen Besucher werden bis 6. Oktober 2024 zur Wiesn erwartet.

Fast siebeneinhalb Millionen Liter Bier wurden zuletzt während der Müchner Wiesn getrunken. Die Maß Bier (1 Liter) kostet diesmal bis zu 15,30 Euro. © Shutterstock

Das Oktoberfest in München gilt als größtes Volksfest der Welt. Für die Wiesn gibt es ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept: Kontrollen an den Eingängen, ein Verbot für große Taschen, Messer und Glasflaschen, hohe Polizeipräsenz, versenkbare Poller und Beton-Blumenkübel gegen Auto-Attacken. 2024 findet das 189. Oktoberfest vom 21. September bis 6. Oktober 2024 auf der Theresienwiese statt.

Derzeit in Deutschland hochaktuell: Darf auf der Wiesn gekifft werden? Nein. Bayern hat das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten per Landesgesetz verboten. Zwar untersagt das Cannabisgesetz des Bundes das Kiffen in unmittelbarer Nähe von Minderjährigen - faktisch also auf Volksfesten, wo auch Kinder und Jugendliche unterwegs sind. Schausteller hatten dennoch eine Regelungslücke beklagt. Auch die Wiesn-Wirte begrüßen die strikte bayerische Regelung. Sie bringe Klarheit und erspare einen möglichen Disput mit kiffenden Gästen. 

Bierpreis knackt erstmals 15 Euro-Marke für die Maß

Dieses Jahr ein kleiner Aufschrei: Der Preis für die Maß (1 Liter Bier) knackt die 15-Euro-Marke. Sie kostet zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Dabei bekommt man beim extra nach geheimen Rezepten gebrauten Wiesn-Bier mehr Alkohol fürs Geld: Der Alkoholgehalt liegt bei etwa sechs Prozent. Über 7,4 Millionen Liter Bier flossen 2023 laut Statistik der Stadt München durch durstige Kehlen. Alkoholfreie Getränke kosten kaum weniger, Tafelwasser im Zelt kostet im Schnitt über zehn Euro pro Liter. Seit dem Vorjahr gibt es kostenlos Trinkwasser an Brunnen auf dem Gelände. 

Das Essen auf der Wies’n wird auch teurer

Ein Grund ist die höhere Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie, die in Deutschland seit Jänner 2024 wieder von sieben auf 19 Prozent angehoben wurde - den Wert vor der Corona-Pandemie. „Von einer Erhöhung um 15 Prozent bei Speisen muss ausgegangen werden; 12 Prozent entfallen dabei auf die Angleichung der Mehrwertsteuer auf das Vor-Corona-Niveau und drei Prozent auf allgemeine Kostensteigerungen“, sagt Wirtesprecher Christian Schottenhamel.

Tauschbörse für reservierte Plätze im Bierzelt

Die reservierbaren Plätze sind so gut wie weg. Die Wirte vergeben aber nicht alle Plätze. Wer gut zu Fuß ist, stürmt gleich morgens bei der Öffnung des Festgeländes zum Zelt seiner Wahl. Chance für Kurzentschlossene: Seit dem Vorjahr können Gäste, die ihre Reservierung nicht wahrnehmen wollen, diese auf einer Tauschbörse anbieten. Pro Platz müssen die Gäste Verzehrgutscheine kaufen, dazu kommt eine geringe Gebühr. Internet-Graumarkt: Hier werden massiv Kosten aufgeschlagen - und die Plätze sind in Einzelfällen nicht sicher. Verbraucherschützer raten: Finger weg. 

Brandaktuelle Wiesn-Outfits & ein Swiftie-Dirndl

Dirndl und Lederhose gelten als Wiesn-Uniform. Beim Dirndl diesmal farblich trendy: „Modisches Lila, helles Mint und Salbei, königliches Blau, tiefes Rot, Tannengrün bis hin zu elegantem Schwarz“, weiß der Geschäftsführer der Trachten-Kette Angermaier, Axel Munz. Dirndl-Designerin Angelika Zwerenz sieht auch „Lavendel und Flieder“ - und hat nach dem Auftritt der Pop-Ikone Taylor Swift in München ein „Swiftie-Dirndl“ designt. Für den Mann sieht Munz kurze, handgearbeitete Lederhosen in Hirsch und Wildbock mit aufwendigen Stickereien, vielfach im Vintage-Look.

Steilwand, Pfosten Scooter, neue & traditionelle Attraktionen

Einige Fahrgeschäfte, etwa das „Hupferl“ aus dem Jahr 1987, und der „Holzpfosten Scooter“, ein Autoscooter wie in den 1960er und 1970er Jahren. Außerdem: ein 12D-Kino mit Live dabei-Gefühl. Erstmals auf der Oidn Wiesn ist - nach erheblichem auch gerichtlichem Hickhack - das Musikantenzelt „Boandlkramerei“. Es löst das Herzkasperlzelt ab.

Die Steilwandfahrer sorgen für Nervenkitzel pur. In einer Arena mit senkrechten Wänden rasen die Artisten mit ihren Motorrädern im Kreis. Traditionell zur Wiesn gehören die Rutsche Toboggan, die Olympia-Looping-Achterbahn mit fünf Ringen, das Teufelsrad oder das Karussell Krinoline mit Live-Musik, benannt nach dem Reifrock der Damen. Legendär ist das Varieté Schichtl, das täglich mehrfach das Programm „Die Enthauptung einer lebenden Person auf offener, hell erleuchteter Bühne mittels Guillotine“ zelebriert - im vergangenen Jahr war es die 15.000ste Köpfung.